Arbeitsblatt: Das Milgram Experiment

Material-Details

Ursachen-Analyse des sozialwissenschaftlichen Experiments: Milgram-Experiment
Lebenskunde
Ethik / Moral
11. Schuljahr
1 Seiten

Statistik

29552
4609
39
23.11.2008

Autor/in

Hotic77 (Spitzname)
Land: Deutschland
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Das Milgram Experiment Eines der bekanntesten, aber auch sowohl aus moralischen als auch aus versuchstechnischen Gründen umstrittensten Experimente der Psychologie ist das so genannte Milgram – Experiment. Die Frage, die der Sozialpsychologe Stanley Milgram in den 1960er Jahren beantworten wollte, bezog sich auf die Bereitschaft ganz normaler Menschen, sich einer Autorität zu beugen und offensichtlich „unmenschliche Anforderungen zu befolgen. Die Motivation für diese Experimente lieferten die Ereignisse des 2. Weltkriegs. Wieso waren unter waren unter dem NSRegime so viele Menschen bereit, sich in den Dienst der Tötungsmaschine der Nazis zu stellen? Lag es an einem grundsätzlichen Charakterfehler dieser Menschen oder gibt es Situationen und Umstände, unter denen möglicherweise jeder in der Lage wäre, andere Menschen zu quälen und zu töten? Milgrams Experiment wurde vielfach wiederholt und in allen Fällen ließ sich ein signifikantes Maß an Gehorsam feststellen. Warum Gehorsam? – Der Versuch einer Analyse Natürlich reagierten die Versuchspersonen auch emotional auf die offenkundige Notlage ihrer Opfer. Einige protestierten, andere schwitzten, zitterten, begannen zu stottern oder zeigten andere Zeichen der Anspannung. Dennoch gehorchten sie den Anweisungen des Versuchsleiters. Auffällig am Verhalten der Versuchspersonen war, dass sie häufig versuchten, ihr Opfer so wenig wie möglich wahrzunehmen und ihre Aufmerksamkeit ausschließlich auf den Versuchsleiter zu richten versuchten. Das geschah vermutlich, um die inneren Spannungen, die durch die wahrgenommenen Schmerzen des Opfers hervorgerufen wurden zu mildern. Einige Teilnehmer/innen bestritten, dass das Opfer tatsächlich schmerzhafte Schocks erhielt und viele leugneten einfach ihre Verantwortlichkeit, manche verlangten zu einem fortgeschrittenen Zeitpunkt des Experiments zusätzlich eine Versicherung, dass sie für ihre Handlungen nicht haftbar gemacht werden können. Oder die Verantwortung wurde mit der Begründung auf das Opfer übertragen, dass es sich ja freiwillig gemeldet habe, zufällig ausgelost wurde und es sich somit um eine (scheinbar) faire Situation handele. Viele Versuchspersonen waren zwar der Überzeugung, sie sollten dem Schüler keine weiteren Schocks versetzen, konnten dies aber nicht in die Tat umsetzen. Vermutlich müssten sie sich im Falle eines Abbruchs eingestehen, dass ihr vorheriges Verhalten falsch gewesen war. Somit ist dieser Wiederholungscharakter bereits ein Bindungsfaktor, der es der Versuchsperson erschwert, auf einmal ungehorsam zu sein. Die Gehorsamsverweigerung, also die Entscheidung die Schockverabreichung zu verweigern, bedeutet auch die Autorität des Versuchsleiters ab einem gewissen Zeitpunkt in Frage zu stellen. Die vormals anerkannte Autorität wieder Abzuerkennen, fällt den Versuchspersonen scheinbar schwer, da sie den Erwartungen des hoch anerkannten Wissenschaftlers entsprechen wollen. Letztlich ist Gehorsam ein normaler Vorgang der Gesellschaft. Über die Sozialisation erlernt das Individuum Gehorsamkeit und Unterordnung. Zunächst im familiären System, später in der Institution Schule und Beruf. In beiden gesellschaftlichen Kontexten, die für die Prägung des Individuums entscheidend seien, werde Folgsamkeit und Unterordnung sogar positiv sanktioniert. Milgram Versuch setzt jedoch bei der Frage an: „Wie lange ist Gehorsam angemessen? Arbeitsaufträge Einzelarbeit: 1. Lesen Sie den Text und markieren Sie die wesentlichen Aspekte. Gruppenarbeit: 2. Bestimmen Sie die Ursachen der Gehorsamsbereitschaft, welche im Text genannt werden und ergänzen Sie diese durch eigene Überlegungen. 3. Halten Sie Ihre Gruppenergebnisse auf einem Plakat fest.