Arbeitsblatt: Ds Totemügerli
Material-Details
Originaltext von Franz Hohler mit 9 Arbeitsaufträgen.
Inkl. Versuch einer deutschen Übersetzung (Seelenaussauger).
Die Audioversion ist auf der CD des Deutschlehrmittels Textofferten zu finden.
Deutsch
Textverständnis
klassenübergreifend
4 Seiten
Statistik
29863
4832
99
27.11.2008
Autor/in
Monika Hunziker
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Es bärndütsches Gschichtli von Franz Hohler, aus dem Programm Die Sparharfe (1967) Gäuit, wemer da grad eso schön binanger sitze, hani däicht, chönntech vilicht es bärndütsches Gschichtli erzelle. Es isch zwar es bsungers uganteligs Gschichtli, wo aber no gar nid eso lang im mittlere Schattegibeleggtäli passiert isch. Der Schöppelimunggi der Houderebäseler si einischt schpät am Abe, wo scho der Schibützu durs Gochlimoos pfoderet het, über Bätzmättere Heigisch im Erpfetli zueglüffe hei nang na gschtiglet gschigöggelet, das me Gotts Bäri hätt chönne meine, si sige nanger scheich. Na ei so schlöözige Blotzbänggu am Fläre, i verminggle der Bätzi, dass Oschterpföteler ghörsch zawanggle! Drby wärsch froh, hättsch en einzige nuesige Schiggeler uf em Lugipfupf! so isch das hin härgange wie nes Färegschäderli amene Milchgröözi, da seit plötzlech Houderebäseler zu Schöppelimunggi: Schtill! Was ziberelet dert näbem Tobelöhli grachtige uuf aab? Schöppelimunggi het gschläfzet wie ne Gitzeler hets du gseh. Es Totemügerli! nid numen eis, nei, zwöi, drü, vier, füüf, es ganzes Schoossinjong voll si da desumegschläberlet hei zängpinggerlet globofzgerlet gschanghangizigerlifisionööggelet, das es eim richtig agschnäggelet het. Schöppelimunggi Houderebäseler hei nang nume zuegmutzet hei ganz hingerbyggelig wöllen abschöberle. Aber chuum hei si der Awang ytröölet, gröözet es Totemügerli: Heee, dir zweee! denen ischs d Chnöde glöötet wie bschüttigs Chrüzimääl dure Chätschäbertrog. Düpfelig gnütelig si si blybe schtah wie zwöi gripseti Mischtschwibeli, scho isch das Totemügerli was tschigerlisch was pfigerlisch binene zueche gsi. Äs het se zersch es Rüngli chyblig gschiferlig aagnöttelet het se de möögglige gfraget: Chöit dir is hälfe, ds Blindeli der Schtotzgrotzen ueche graagge? Wo der Schöppelimunggi das Wort Blindeli ghört het, het em fasch wölle ds Härzgätterli zum Hosegschingg uspföderle, aber de Houderebäseler het em zueggaschplet: Du weisch doch, das men imene Totemügerli nid darf nei säge! du si si halt mitgschnarpflet. Sooo, dir zweee! het ds Totemügerli gseit, wo si zum Blindeli cho si, di angere Totemügerli si ganz rüeiig daaggalzlet hei numen ugschynig ychegschwärzelet. Da hei die beide gwüsst, was es Scheieli Gschlychets ds Gloubige choschtet hei das Blindeli aagroupet, der eint am Schörpfu, der anger de Gängertalpli. Uuuh, isch das botterepfloorigi Schtrüpfete gsi! Die zwee hei geschwouderet ghetzpacheret, das si näbis meh gwüsst hei, wo se der Gürchu zwurglet. Daa, eis Dapf, wo si scho halber der Schtotzgrotzen uecheghaschpaaperet si, faht sech das Blindeli afah ziirgge bäärgglet mit schychem Schtimmli: Ooh, wie buuchet mi der Glutz! Jetz hets aber im Schöppelimunggi böös im Schyssächerli gguugget. Är het das Blindeli la glootsche isch der Schtotzgrotz abdotzeret, wie wenn em der Hurligwaagg mit em Flarzyse der Schtirps vermöcklet hätt. Häb dure, Münggu! het em der Houderebäseler na naagräätschet, de het er nüt meh gwüsst. Am angere Morge het ne ds Schtötzgrötzeler Eisi gfunge, chäfu tunggig wien en Öiu, es isch meh weder Monet gange, bis er wider het chönne Gräppli im Hotschmägeli bleike. Totemügerli Blindeli het er keis meh gseh sis Läbe lang, aber der Schöppelimunggi isch vo da verschwunde gsi. git Lüt, wo säge, dass sider am Schtotzgrotzen es Totemügerli meh desumeschirggelet. Aufträge Du hast die Geschichte jetzt zweimal gehört und mitgelesen. Lies sie nocheinmal konzentriert durch. Besprecht anschliessend in der Gruppe die nachfolgenden Fragen. Schreibt eure Ideen und Vorstellungen ins Deutschheft. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Wer sind Schöppelimunggi und Houderebäseler und was tun sie gerade? Wie gehen die beiden miteinander um? Was stellt ihr euch unter einem Totemügerli vor? Welchen Auftrag bekommen Schöppelimunggi und Houderebäseler vom Totemügerli? Was könnte ein Blindeli sein? Was meint es mit der Aussage: Ooh, wie buuchet mi der Glutz!? Wie reagieren Schöppelimunggi und Houderebäseler darauf? Was passiert am Schluss mit Schöppelimunggi und Houderebäseler? Versucht die Geschichte in einer Kurzfassung auf Deutsch nachzuerzählen. Franz Hohler geboren am 1. März 1943 in Biel, Schweizer Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher, ist aufgewachsen in Olten und lebt jetzt in Zürich. Er studierte Germanistik in Zürich. Seine bekanntesten Werke sind Es bärndütsches Gschichtli (im Volksmund auch als Totemügerli bekannt, 1967), Es si alli so nätt (1979) und der Roman Die Rückeroberung (1982). www.franzhohler.ch Seelenaussauger Versuch einer deutschen Übersetzung, by hucky.org Wenn sich mir schon die Gelegenheit bietet und wie hier alle so schön beieinander sitzen, habe ich mir gedacht, ich könnte euch vielleicht eine kleine Geschichte erzählen. Es ist zwar eine besonders unanständige und unerhört schauerliche Begebenheit, sie hat sich jedoch vor gar nicht mal so langer Zeit im mittleren Schatteggtal ereignet. Der Schnulleredmund und der Holunderstaudenpascal marschierten einst spät am Abend, als schon der alte Birkhahn durch das Schatteggmoos rief, über die Wiese des alten Batzmeiers in Richtung des kleinen Weilers Erpfenwil. Während dem kurzen Marsch konnten sie es nicht unterlassen, einander zu verspotten und sich gegenseitig auf die Schippe zu nehmen. Man hätte tatsächlich fast meinen können, aus dem Spass würde Ernst und sie würden als nächstes aufeinander losgehen. „Noch so eine miese, hinterhältige Behauptung über meine Frau, und ich prügle so sehr auf dich ein, dass du denkst, Oster- und Weihnachtsglocken läuten dieses Jahr am selben Tag! „Dabei wärst du froh, wenn deine Frau doch wenigstens eine lausig Mitgift mit in die Ehe gebracht hätte! Und so gab ein Wort das andere, es mache den Anschein, als würden sie sich als nächstes in einen brutalen Kampf stürzen. Plötzlich aber, sagte der Holunderstaudenpascal verstohlen zu Schnulleredmund: „Still! Was keucht dort hinten in der Nähe des Friedhofs geschäftig auf und ab? Schnulleredmund blinzelte wie ein Kanalarbeiter nach zwölf Stunden Dienst und sah es schliesslich auch. Ein Seelenaussauger! Und nicht nur einer! Nein, zwei, drei, viel, fünf, eine ganze Fussballmannschaft voller Seelenaussauger. Alle sind sie dort hinten herumgehüpft, geschlendert, geschlichen, gekrochen, und geeilt, beim blossen Anblick wurde einem Angst und Bange! Schnulleredmund und Holunderstaudenpascal blinzelten einander versteckt zu und wollten sich heimlich davonschleichen. Aber kaum hatten sie sich umgedreht, kreischte ein Seelenaussauger: „Hey, ihr zwei! Der gellende Schrei fuhr ihnen durch Mark und Bein wie ein Blitz, der im Boden einschlägt. Kleinlaut und eingeschüchtert blieben sie stehen, wie zwei Lausebengel die beim Klauen von Knallfröschen erwischt wurden. Es sie sich versahen, stand der Seelenaussauger auch schon neben ihnen. Er musterte die zwei zuerst eine halbe Ewigkeit lang und schaute sie schief an, dann fragte er sie höflich: „Könntet ihr uns helfen, die Leiche der alten Buchbinderin aus dem Friedhofsareal zu schleppen? Als Schnulleredmund hörte, was die Seelenaussauger vorhatten, schien es ihm, als fiele ihm sein Herz hinunter in die Hose und entwische als nächstes aus seinem Hosenbund. Aber Holunderstaudenpascal raunte ihm zu: „Du weißt doch, das man einem Seelenaussauger keinen Wunsch abschlagen darf! Und so schlurften die beiden halt angsterfüllt zum Friedhof. „So ihr zwei! sagte der Seelenaussauger als sie endlich beim Grab der alten Buchbinderin angelangt waren, die anderen Seelenaussauger waren ganz diskret herbeigeeilt und musterten die Unglücksraben nur verstohlen. Die zwei wussten jedoch, was sie zu tun hatten, wenn ihnen ihr Leben lieb war und machten sich sogleich an die gefürchtete Arbeit. Sie packten die Leiche, der einte am Schopf und der andere an den Füssen. Was war dass für eine elende Last! Sie schleppten und schleppten – so lange, dass ihnen bald alle Sinne vergingen. Urplötzlich, als sie den Friedhofshügel schon fast hinter sich gelassen hatten, fing sich die Leiche zu bewegen und die alte Buchbinderin meldete sich mit scheuem Stimmlein: „Oh was knurrt mir der Magen! Jetzt hatte Schnulleredmund endgültig das Herz in der Hose! Er liess die Leiche auf den Boden plumpsen und machte sich aus dem Staub, wie wenn der Teufel persönlich hinter ihm her wäre. „Komm zurück und halte durch Edmund! schrie ihm Holunderstaudenpascal noch nach, aber mehr konnte er auch nicht tun. Am anderen Morgen fand ihm Bathmeiers Elsa. Schwach und elend wie ein halbtoter Vogel, und es verging mehr als ein Monat, bis er wieder aus dem Haus und am Friedhof vorbei gehen konnte. Sein Leben lang sah er keinen Seelenaussauger mehr und das Grab der alten Buchbinderin fand man nie wieder. Aber auch Schnulleredmund war von der gesichtsträchtigen Nacht an, spurlos verschwunden. Es gibt Leute, die sagen, dass seither ein Seelenaussauger mehr auf dem Friedhof herumschleiche. Zur Anzeige wird der QuickTime Dekompressor „ benötigt.