Arbeitsblatt: Theorie Drama

Material-Details

Die theoretischen Grundlagen zur Dramatik. Der erste Teil kann gut als Hefteintrag verwendet werden. Für höheres Niveau.
Deutsch
Leseförderung / Literatur
9. Schuljahr
5 Seiten

Statistik

30768
883
19
16.12.2008

Autor/in

Marco Streiff
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Gattung Dramatik (das Drama) Grundsätzliches Ein Drama ist ein literarischer Text, der dazu bestimmt ist, von Rollenträgern als Spiel vorgeführt zu werden. Anders gesagt ist ein Drama ein Theater, das auf einer Textgrundlage aufbaut. Das Wort „Drama stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „Handlung (griech. dran tun, handeln). Das Drama ist neben Epik und Lyrik eine der drei grundlegenden literarischen Gattungen. Ein Hauptmerkmal eines Dramas ist die Darstellung der Handlung durch Dialoge (selten kommen auch Monologe vor). Daneben gibt es oftmals auch Regieanweisungen (Anweisungen für die Schauspieler und den Regisseur). Die Handlung eines Dramas ist häufig in Akte und Szenen (oder Auftritte) unterteilt. Das klassische französische Drama besteht fünf Akten und das klassische italienische Theater aus deren drei. Soll ein Drama nicht primär aufgeführt, sondern vielmehr wie ein Roman gelesen werden, dann spricht man von einem sog. Lesedrama. Kennzeichen eines Dramas Die Figuren im Drama handeln, bauen Beziehungen auf, reagieren auf Situationen, zeigen einen bestimmten Charakter und verfolgen bestimmte Absichten. Wenn wir uns über Gedanken über die Figuren machen, können wir uns folgende Fragen stellen: Wer ist die Hauptfigur, wer ist/sind die Nebenfigur/en? Wer ist der Held (Protagonist), wer ist der Gegenspieler (Antagonist)? Wie sind die Einstellungen, Interessen, Absichten, Erwartungen der Figuren? Worin sind sich die Figuren ähnlich, worin unterscheiden sie sich? Welche soziale Rolle spielen die Figuren? Fragen über die Sprache: Welche Art und Weise der Sprechhandlungen? In welcher Art und Weise sprechen die Personen miteinander? (Z.B. fragen, informieren, befehlen, begründen, behaupten, Konversation machen, zu überzeugen versuchen, rückfragen, vorwerfen, eine Scheinfrage stellen, Verachtung ausdrücken, abwehren, trösten, beruhigen, erklären, verteidigen etc.). Welche Sprachebene? (Gehoben – neutrale Hochsprache – Umgangssprache – Dialekt). Konfliktgeschehen: Die Handlung des Dramas ist meist die Darstellung eines Konfliktes, d.h. eines Kampfes zwischen verschiedenen „Mächten um die Verwirklichung von „Werten. Es geht dabei oftmals um Konflikte zwischen Personen, Gruppen, Einzelnen und Gesellschaft, gesellschaftliche Stände/Klassen, verschiedenen Kräften im Innern einer Person. Der Konflikt geht meist um Liebe, Macht, Reichtum, Gerechtigkeit, Ehre, oder um die Aufdeckung von Schuld. Typen eines Dramas (Bauformen von Dramen) Beispiele Es gibt verschiedene Typen von Dramen. Diese wurden von Sprachwissenschaftler so definiert und sollen helfen, ein Drama zu analysieren. Ein Drama kann in den meisten Fällen mehreren Typen zugeordnet werden. Das geschlossene Drama: Haupthandlung: Einsträngigkeit der Handlung Personenkette (mind. 1 Person bleibt beim Szenenwechsel auf der Bühne) Einheit der Handlung (Nur ein zusammenhängender Ausschnitt aus einem grösseren Ereignis wird dargestellt) Einheit der Zeit (gespielte Zeit entspricht ungefähr der „realistischen Zeit) Einheit des Raumes (kein Ortswechsel im Verlauf des Stücks) Zahlenmässige und ständische Beschränkung des Personenkreises Einheitlichkeit der Sprache (alle sprechen gleich, meist eine „hohe Sprache) Das offene Drama: Vielfältigkeit der Handlung (mehrere Handlungsstränge nebeneinander) Längere Dauer der gespielten Zeit (z.B. werden mehrere Jahre dargestellt) Einheit des Raumes aufgegeben (verschiedene Orte) Vielzahl von Personen (grosse Anzahl von Nebenfiguren) Sprache: Unterschiedlich (je nach Person), Dialekte Art des Handlungsaufbaus (dramatisches Geschehen setzt unvermittelt ein und bricht unvermittelt ab – z.B. keine lange Einführung und ein offener, unerwarteter Schluss) Entfaltungsdrama vs. Analytisches Drama: Der Unterschied liegt im Handlungsverlauf. Beim Entfaltungsdrama entfaltet sich die Handlung im Verlauf des Stücks; wohingegen beim analytischen Drama Ereignisse aufgedeckt werden, die vor dem Beginn des Stücks stattgefunden haben. Tragödie vs. Komödie: Stoff Personen Handlungsverlauf Sprachstil Tragödie Ereignisse aus Geschichte und Mythos Hohe Standespersonen mit edlem Charakter (z.B. ein edler König mit ritterlichen Tugenden) Wechsel vom Glück ins Unglück mit tragischem Ausgang Feierliche Redeweise Komödie Erfundene Geschichten aus dem Alltag Charaktere und Typen aus dem „Volk meist komische Figuren mit kleinen Fehlern Glücklicher, versöhnlicher Ausgang, auch wenn manche Personen der Lächerlichkeit preisgegeben werden Alltagssprache Aufbauschema eines 5-Aktigen Dramas: Aus: Exposition Bezeichnung für den ersten Teil der dramatischen Handlung, indem die Voraussetzungen der Handlung, die Verhältnisse und Zustände dargelegt werden, aus denen der eigentliche dramatische Konflikt entsteht (Informationen über Vorgeschichte, Hauptpersonen, Ort und Zeit des Geschehens Informationen über die in der Vergangenheit liegenden, aber für die Gegenwart wichtigen, Ereignisse). Erregendes Moment Jene Szene, in der der Konflikt beginnt, die Gegensätze aufeinanderprallen. Peripetie Höhepunkt der Handlung, bedeutet oft auch tragisches Moment Wendepunkt Umkehr Peripetie, d.h. entscheidende Wende zum Schlechten (Katastrophe) oder zum Guten (Lösung). In der Tragödie meist der Wendepunkt, an dem der tragische Held die Möglichkeit einer autonomen (selbständigen) Entscheidung im Handeln verliert. In der fünfaktigen Tragödienform (geschlossenes Drama) befindet sich die Peripetie am Ende des 3. Aktes bzw. Beginn des 4. Aktes; im dreiaktigen Drama am Ende des 2. Aktes bzw. am Beginn des 3. Aktes. Retardierendes Moment Verzögerung – noch einmal kurz Hoffnung für den Helden. Im Drama (der geschlossenen Form): das Moment der letzten Spannung. In der Tragödie: trügerische Hoffnung auf die noch denkbare Rettung des Helden. In der Komödie: die Befürchtung, dass das Ganze letztlich doch nicht gut ausgehen könnte. Katastrophe Tod des Helden (oder Überleben als gebrochener Mensch) oder Lösung.