Arbeitsblatt: RICHTIG VORTRAGEN

Material-Details

Diese Handreichung für SchülerInnen beschäftigt sich ausführlich mit der Kunst des Vortragens.
Deutsch
Vorlesen / Vortragen / Erzählen
7. Schuljahr
9 Seiten

Statistik

3092
1630
82
28.11.2006

Autor/in

Hunziker Peter


Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

RICHTIG VORTRAGEN Grundsätze Der erste Eindruck ist entscheidend, der Letzte bleibt. Der Vortrag hat eine klare, logische Struktur. Die ZuhörerInnen erfahren etwas Neues, Unterhaltsames. Sie sind nicht gelangweilt. Lange zuhören ist schwierig. MitschülerInnen wollen sich irgendwie beteiligen (Fragen stellen, etwas anfassen, usw.) Vorbereitung Das 5-PunkteProgramm: CHECKLISTE 1. Was ist mein Thema? Hauptthema festlegen. 2. Was sind meine Ziele? Ziele festlegen (Wissen vermitteln, MitschülerInnen etwas zum Nachdenken geben, usw.) 3. Was will ich alles sagen? Einzelthemen festlegen. 4. In welcher Reihenfolge sage ich es? Gliederung erstellen. 5. Wie präsentiere ich den Vortrag? Medien (Wandtafel, Hellraumprojektor, Wandtafel, Informationsblatt) festlegen. Gliederung Struktur CHECKLISTE Kontaktphase Hier wird zunächst der Kontakt zum Publikum hergestellt. Man sollte versuchen, durch einige persönliche Worte (sog. Eisbrecher) oder eine Geschichte eine positive Beziehung zu seinem Gegenüber herzustellen. Aufmerksamkeitsphase Sag deinen Mitschülern/Mitschülerinnen worüber du referierst und wie lange du referierst. Unterrichtung Dies ist nun der Vortrag die Präsentation selbst. Hat man mehrere Themen abzuarbeiten, so tut man dies der Reihe nach. Dabei sollten Themen nicht vermischt werden. Zusätzlich zieht man nach jedem Thema ein Zwischenfazit. Bekräftigung Am Ende eines Vortrags steht das Gesamtfazit. Alle Punkte, die einem wichtig sind, werden hier noch einmal wiederholt. Zudem ist es immer gut, wenn am Schluß eines Vortrags einer Präsentation eine Botschaft steht. Merke: Was der Zuhörer die Zuhörerin am Ende hört, wird in der Regel am besten erinnert. by 1/6 Zusatzinformationen zur Kontaktphase Die Kontaktphase ist die Einstimmung für den Vortrag. Ziel ist es, Aufmerksamkeit, Sympathie und Interesse für den Vortrag und den Redner zu gewinnen sowie das Thema vorzustellen. Du musst dir folgende Fragen stellen: Wie kann ich erreichen, dass das Thema für den Zuhörer interessant, aktuell und wichtig ist? und Wie wecke ich Neugierde, Spannung, Vertrauen und Sympathie?. Du solltest deine MitschülerInnen dort abholen, wo sie stehen. Dazu gibt es viele Möglichkeiten: 1. Captatio benevolentia (das Bemühen, Wohlwollen zu erlangen) Durch Anerkennung der MitschülerInnen (Nach dem interessanten Vortrag von gestern.) oder durch Ankoppeln durch eine Geschichte, die auf die Klasse zugeschnitten ist. J.F. Kennedy sagte zum Beispiel einmal in Deutschland: Ich bin ein Berliner. 2. Humor-Reim-Zitat Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, sagte mal Herr Gorbatschow. Ich möchte heute von Frühwarnsystemen sprechen, die bei einem Tsunami. 3. Gemeinsamkeit Wie ich euch kenne, sind viele unter euch Tierliebhaber. Ich möchte euch heute mein Lieblingstier, den Platypus, vorstellen. 4. Überraschung Seid ihr euch bewusst, dass ihr in genau einem Jahr schon nicht mehr zur Schule gehen dürft? 5. Wortspiel Kennt ihr die gebräuchlichste Definition eines Teams? Team bedeutet toll ein anderer machts. 6. Persönliches Erlebnis Ich erinnere mich noch ganz genau, wie ich 2 Jahren mein erstes Meerschweinchen bekommen habe . 7. Aktuelles Ereignis Gerade heute morgen stand in der Zeitung, dass . 8. Geschichte-Anekdote-Beispiel Zum Thema Berufswahl fällt mir eine Geschichte ein, die ich im Steigenberger Hotel erlebt habe. . 9. Rhetorische Frage Die Umweltbelastung nimmt täglich zu auf unserer Welt. Was kann ich persönlich machen, um dagegen anzukämpfen? by 2/6 Stil Rhetorik Die Wichtigkeit des Stils beweist folgende Anekdote: Der Dr.-Fox-Effekt 1970 hielt Myron L. Fox vor versammelten Experten einen Vortrag, der den eindrucksvollen Titel Die Anwendung der mathematischen Spieltheorie in der Ausbildung von Ärzten trug. Den Teilnehmern wurde Fox als Autorität auf dem Gebiet der Anwendung von Mathematik auf menschliches Verhalten vorgestellt. Er beeindruckte die Zuhörer mit seinem gewandten Auftritt derart, dass keiner von ihnen merkte: Der Mann war Schauspieler und hatte keine Ahnung von Spieltheorie. Alles, was Fox getan hatte, war, aus einem Fachartikel über Spieltheorie einen Vortrag zu entwickeln, der ausschließlich aus unklarem Gerede, erfundenen Wörtern und widersprüchlichen Feststellungen bestand, die er mit viel Humor und sinnlosen Verweisen auf andere Arbeiten vortrug. Die Tatsache, dass der Stil eines Vortrags über seinen dürftigen Inhalt hinwegtäuschen kann, erhielt den Namen Dr.-Fox-Effekt. Der Vorrang der nichtverbalen gegenüber der verbalen Komponente Der Gehalt menschlicher Aussagen besteht zu 55% aus visueller Kommunikation, zu 38% aus stimmlicher Verlautbarung und nur zu 7% aus Wortbedeutung. Der Bedeutungsgehalt einer Botschaft steht somit an letzter Stelle. Die Rhetorik versucht dieser Erkenntnis gerecht zu werden, in dem sie ihr Instrumentarium daraufhin ausrichtet. Denkt im Vortrag stets daran, eure Mimik, eure Gestik, euren Tonfall und eure Kleidung richtig einzusetzen. Mimik: Wenn immer es Ihnen möglich ist, schaut die Klasse Lehrerin an und macht ein freundliches, offenes und entspanntes Gesicht. Gestik: Der Einsatz der Gestik ist sehr stark gesteuert durch euer Temperament. Da wir unser Temperament nicht verändern können (und wollen), solltest du hier keine großartigen Übungen machen. Aber: Setze die Gestik zumindest als Unterstützung bei der Nutzung der Visualisierungen ein, indem du den Teil, den du gerade besprichst, auch mit der Hand zeigst. Tonfall: Die Veränderung des Tonfalls weckt im Allgemeinen die Aufmerksamkeit der ZuhörerInnen. Daher solltest du dich um eine lebhafte,. nicht allzu monotone Sprechweise bemühen. Auch der Einsatz von Fragen (am Ende durch einen hochgezogenen Tonfall erkennbar) bildet einen Weckreiz. Kleidung: Bequeme, angemessene und nicht allzu auffällige Kleidung ist das angemessene Outfit für eine Präsentation. Nimm alle Inhalte aus den Taschen, da diese zumeist nicht nur beengen, sondern auch noch ungünstig aussehen. Das wichtigste bei der Kleidung: Du musst dich darin Wohlfühlen! by 3/6 Was die meisten Zuschauer am Auftreten eines Vortragenden stört fehlender Blickkontakt ein unruhiger, umschweifender Blick steife und starre Haltung nervöses Hin-und-her-Gehen heftiges Gestikulieren Geklimper mit dem Schlüssel o.ä. in der Tasche Spielereien mit Kugelschreiber, Zeigestab usw. lenken ab ebenso das Putzen und Herumzupfen an Kleidung und Schmuck Anklammern am Rednerpult verkriechen im Manuskript Wirkungsmittel dienen dazu, die MitschülerInnen zu fesseln und die Aufmerksam-keit auf den Redner oder die Rednerin zu lenken. Sprachliche Wirkungsmittel: Klare und einfache Sprache Beispiele aus dem Erlebnisfeld des Zuhörers Bildhafte Sprache (rhetorische) Fragen Namen der ZuhörerInnen benutzen Geschichten erzählen Ratschläge für einen guten Redner eine gute Rednerin CHECKLISTE Nicht-sprachliche (nonverbale) Wirkungsmittel: Grundhaltung (Körperhaltung) Blickkontakt Gestik Mimik Stimmführung (Tonfall) Hauptsätze, Hauptsätze, Hauptsätze (keine Schachtelsätze!) Klare Disposition im Kopf möglichst wenig auf dem Papier. Ein Redner ist kein Lexikon, das haben die Leute zu Hause. Der Ton der einzelnen Sprechstimme ermüdet. Suche keine Effekte zu erzielen, die nicht in deinem Wesen liegen. Man kann über alles reden, nur nicht über 45 Minuten. by 4/6 Sprachtaktik CHECKLISTE Sprich anschaulich: Beispiele verwenden Einzelheiten aufzeigen Vergleiche benutzen Sprich eindringlich: Benutze Wiederholungen, z.B. Kolumbus machte erstens den Fehler. Kolumbus machte zweitens den Fehler. und Kolumbus machte drittens den Fehler.. Verstärke das Gesagte, z.B. Solche Fehler dürfen nur einmal vorkommen und nie wieder! Benutze Ausrufe, dadurch wendest du dich eindringlich an die MitschülerInnen, z.B. Das darf nicht geschehen! Wir müssen das Aussterben der Magenwürmer bekämpfen! Beziehe die Gesprächspartner in deine Gedanken mit ein: Lasst uns überlegen, was zu tun ist. Ihr wisst wie ich, daß dies der einzige Weg zum Ziel ist. Wollt ihr das wirklich? Die Bedeutung der Lippenbewegung für das Verstehen Quelle: Nature, Bd. 381, S. 66. Auch auf lauten Parties filtern Menschen die Worte eines Gesprächspartners aus Stimmengewirr heraus. Das kommt daher, wie der Psychologe Jon Driver zeigte, dass Menschen sich besser verstehen, wenn sie den Mund des anderen sehen können. Die verbesserte Kommunikation beruht aber nicht darauf, dass Menschen von den Lippen lesen können, vielmehr beruht das auf einer Gehirnleistung: Wenn die Eingangssignale zweier unterschiedlicher Sinne hier Hören und Sehen zusammenpassen, werden sie verstärkt bzw. einander zugeordnet. Daher sollte man bei Vorträgen dafür sorgen, dass die ZuhörerInnen die Lippenbewegungen beobachten können, denn dann fällt es diesen leichter, die gesprochenen Worte zu verstehen. by 5/6 Der Umgang mit schwierigen Situationen Zwischenfragen Zwischenfragen sind im Gegensatz zu Zwischenrufen meist nicht aggressiv sondern eher neutral, skeptisch oder kritisch. Damit sie den Redner nicht aus der Ruhe bringen, gibt es folgende Möglichkeiten mit ihnen umzugehen: lobend Vielen Dank! Ich halte deine Frage für so wichtig, daß ich gleich darauf eingehen möchte. aufschiebend Vielen Dank für deine Bemerkung! Ich werde im Verlauf meines Vortrags auf diesen Punkt noch näher eingehen. Deine Zwischenfrage ist interessant. Gestatte mir, daß ich später darauf zurückkomme. Ich finde deine Anmerkung ganz ausgezeichnet, aber hab noch Geduld bis zur anschließenden Diskussion. tadelnd Bedaure, aber ich habe hier keine Diskussion eröffnet. Deine Bemerkung ist hier fehl am Platz. Lampenfieber und Unsicherheit CHECKLISTE Nervosität nicht unterdrücken sondern sinnvoll kanalisieren Blickkontakt (M-förmig; immer nur einen Zuhörer ca.3 Sek.) Mut zu Pausen die Bedeutung der ersten Minuten erkennen Wenn der Faden reißt.? Zum Problem/ zum Thema zurück Bisher Gesagtes Wiederholen Nächstes Stichwort aufnehmen Medien einsetzen Sprich bewußt langsam, mach mehr Pausen! Stell Fragen an die Zuhörer: Habt ihr bereits Fragen . (geschlossene Frage) Wie sind eure Erfahrungen. (offene Frage) Ergänzende unredliche Mittel: Fenster öffnen lassen, Griff zum Glas Wasser, usw., um Zeit zu gewinnen by 6/6