Arbeitsblatt: Kalter Krieg
Material-Details
Vorgeschichte ab 1918 mit Auswirkungen 2. WK
Geschichte
Neuzeit
9. Schuljahr
5 Seiten
Statistik
31007
1619
68
20.12.2008
Autor/in
Walter Isler
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Der Kalte Krieg G1 Der Ausdruck Kalter Krieg bezeichnet den welthistorischen Gegensatz, den die beiden Supermächte USA und Sowjetunion zwischen 1945 und 1990 mit allen verfügbaren Mitteln, aber unterhalb der Schwelle eines offenen Krieges anführten und austrugen. 1.1 Überblick Nicht alle europäischen Länder gehörten einem der beiden Militärbündnisse an . . waren jedoch wirtschaftlich meist einer Seite verbunden Der Ost-West-Konflikt führte zur Bildung von zwei feindlichen Machtblöcken und dazugehörigen Militärbündnissen der NATO und des Warschauer Paktes. Die Entwicklung dorthin begann schon mit der Entstehung der Sowjetunion 1917, verfestigte sich aber erst seit dem Zerfall der Anti-Hitler-Koalition ab 1944 und der darauf folgenden Teilung Europas zu jenem Beinahe-Kriegszustand, der die Politik beider Seiten bis zum Zerfall der Sowjetunion 1991 maßgeblich bestimmte. 1947 prägte der US-amerikanische Journalist Walter Lippmann dafür den englischen Begriff cold war. C/20081220-130343AB Kalter Krieg.doc IS/20.12.08 Der Kalte Krieg G2 Die Supermächte vermieden zwar den heißen Krieg mit direkten Militäraktionen gegeneinander, trieben aber ein beispielloses Wettrüsten vor allem auf dem Gebiet der Atomwaffen voran. Die Drohung des Atomkriegs, den beide Seiten einkalkulierten, beschwor erstmals in der Menschheitsgeschichte die Gefahr der Selbstauslöschung herauf. Der Interessenkonflikt drohte mehrmals militärisch zu eskalieren: in der Berlin-Blockade 1948, aus Anlass des Mauerbaus 1961 und besonders in der Kuba-Krise 1962. Dort konnte der direkte Krieg zwischen den Supermächten, der zum Einsatz von Atomwaffen geführt hätte, nur äußerst knapp vermieden werden. Seit der Kubakrise wurde der Konflikt auf bilateraler Ebene zwar durch Krisendialog und Rüstungskontrollverträge reguliert, erzeugte aber weiterhin viele Stellvertreterkriege: etwa den Vietnamkrieg, Kriege in Kambodscha, Angola, Afghanistan sowie bewaffnete Konflikte in Afrika, Mittel- und Südamerika. Der Wettkampf der Systeme verlief auch auf technologischen, kulturellem und sportlichen Gebiet. So wurden das US-amerikanische wie das sowjetische Weltraumprogramm maßgeblich vorangetrieben, um dem Gegner die eigene wissenschaftlich-technische Überlegenheit zu demonstrieren. Dadurch entstanden viele Technologien, die heute zivil genutzt werden, so auch das Internet. Der Kalte Krieg spaltete Europa und Deutschland durch den sogenannten Eisernen Vorhang. Er spiegelte sich auch in der Rivalität der zwei miteinander konkurrierenden deutschen Staaten. In Westdeutschland wurde die DDR während ihres gesamten Bestehens nicht als eigenständiger Staat anerkannt. Das Grundgesetz hielt in der Präambel „. Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden bis zur tatsächlichen Wiedervereinigung 1990 am Wiedervereinigungsgebot fest. Wann der Kalte Krieg endete, ist unter Historikern umstritten. Politische Entspannungsbemühungen begannen schon bald nach Stalins Tod 1953, erfuhren aber immer neue Rückschläge. US-Präsident John F. Kennedy proklamierte 1961 nach seinem Wahlsieg das Ende des Konflikts, worauf aber mit der Kuba-Krise ein weiterer Höhepunkt folgte. Auch während der anschließend ausgerufenen friedlichen Koexistenz setzten beide Supermächte das Wettrüsten und Stellvertreterkriege unvermindert fort. Erst mit dem Führungswechsel im Kreml zu Michail Gorbatschow eröffneten sich ernsthafte Chancen zu militärischer Abrüstung und politischer Annäherung der Blöcke. Diese zog ab 1989 die Selbstbestimmung der Völker Osteuropas, den Zerfall des Ostblocks und 1991 die Auflösung der Sowjetunion nach sich. Damit endete zumindest vorläufig die bipolare Weltaufteilung. 1.2 Die Vorgeschichte (1917-1944) 1917 ergriffen in Russland die Bolschewisten unter Führung Lenins die Macht. Die USA und andere westliche Mächte sandten Interventionstruppen, um diese Oktoberrevolution im Keim zu ersticken. Zwar misslang dies, aber der Versuch markiert den Beginn der latenten Phase des Kalten Krieges. Erst 1933 erkannten die USA den neuen Staat UdSSR an. Im Zweiten Weltkrieg kämpften beide dann als Alliierte gegen Nazi-Deutschland. Die Beziehung des damaligen USPräsidenten Franklin D. Roosevelt zum sowjetischen Diktator Stalin war wegen des C/20081220-130343AB Kalter Krieg.doc IS/20.12.08 Der Kalte Krieg G3 gemeinsamen Interesses am Sieg über Adolf Hitler relativ freundschaftlich; die Sowjetunion wurde z.B. auch mit Kriegsmaterial beliefert. 1.3 Von Jalta bis zur Teilung Deutschlands (1944-1949) Auf der Potsdamer Konferenz kam es zu Meinungsverschiedenheiten, die zur Teilung Deutschlands führten Die Atombombenabwürfe auf Japan waren auch schon eine Machtdemonstration gegen Stalin Der Nachfolger Roosevelts, Harry S. Truman, war erster amerikanischer Präsident des Kalten Krieges 1944 gab es erste Risse in der Anti-Hitler-Koalition: Roosevelt lehnte auf der Konferenz von Jalta konkrete Garantien und Vereinbarungen für die Nachkriegszeit mit Stalin ab, obwohl die C/20081220-130343AB Kalter Krieg.doc IS/20.12.08 Der Kalte Krieg G4 UdSSR mit dem Vormarsch der Roten Armee am Boden die Hauptlast des Krieges trug und die größten Verluste zu verzeichnen hatte. Die Sowjetunion versuchte die Konferenzergebnisse als Freibrief zur Durchsetzung ihrer Sicherheitsinteressen ohne Rücksprache mit den Westalliierten zu benutzen. Sie etablierte daraufhin in ihrem Machtbereich in Mittel- und Osteuropa kommunistische Regierungen, zum Teil gewaltsam. 1945 war der entscheidende Bruchpunkt der Anti-Hitler-Koalition. Nach Roosevelts Tod (12. April) schwenkte sein Nachfolger Truman auf einen strikt antisowjetischen und antikommunistischen Kurs um. Dies zeigte sich auf der Konferenz von Potsdam: Nachdem Truman vom ersten erfolgreichen Test einer Atombombe erfuhr (16. Juli 1945), verknüpfte er die von Roosevelt noch gewünschte Kriegserklärung Stalins an Japan (8. August) mit Bedingungen und gab grünes Licht für den Einsatz der ersten Atombomben. Am 6. und 9. August wurden diese dann über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Ab der Nachkriegskonferenz in London stützten sich die USA dann auch politisch gegenüber der SU auf ihre Wirtschaftsüberlegenheit und ihr Atomwaffenmonopol, das bis 1949 bestand. Sie wollten auf dieser Basis ein vereintes Europa mit privatwirtschaftlichen und parlamentarischen Strukturen und eine Weltordnung unter ihrer Führung schaffen. Die UdSSR wiederum wollte ihre vorgelagerte Sicherheitssphäre in Osteuropa nicht aufweichen. Die USA erkannten dieses Interesse und die dazu getroffenen Maßnahmen der Sowjetunion nicht an. Auch die Nachkriegsordnung Deutschlands war umstritten. Dies und die der UdSSR versprochenen Reparationen wurden vertagt. Damit war der weitere Konflikt vorprogrammiert. Das gegenseitige Misstrauen wuchs: Die USA schätzten die UdSSR als aggressiv-expansionistisch ein Ab 1946 nahmen die USA ein geteiltes Deutschland in Kauf. Die UdSSR wollten ein vereintes, neutrales Deutschland mit Mitspracherecht aller Sieger. Sie versuchte, zunächst die eigene Wirtschaft und Innenpolitik zu konsolidieren; Expansion konnte sie sich daher nicht leisten. 1947 entstand die Truman-Doktrin: die Verpflichtung der USA, „alle freien Völker zu unterstützen, die sich der Unterwerfung durch bewaffnete Minderheiten oder durch Druck von außen widersetzen. Ausgangspunkt waren Griechenland und die Türkei, die man vor kommunistischer Expansion bewahren wollte. Truman erhielt Unterstützung in Kongress und Volk indem er die UdSSR als Feindbild der freien Welt stilisierte. Der Marshall-Plan bot allen europäischen Staaten Unterstützung zum Wiederaufbau. Die UdSSR und alle Länder in ihrem Einflussbereich lehnten ab, da sie politische Zugeständnisse befürchteten und schlossen sich enger zusammen. 1947/48 wurde eine Währungsreform in den drei Westzonen Deutschlands und Berlins durchgeführt. Die Sowjetunion betrachtete diesen Schritt als Bruch der Potsdamer Beschlüsse, wonach Deutschland als politische und wirtschaftliche Einheit zu wahren war, und antwortete mit der Blockade Berlins. Der Westen reagierte mit der Luftbrücke. Die Isolierung Westberlins verstärkte die Furcht im Westen vor einer sowjetischen Expansion in Europa. C/20081220-130343AB Kalter Krieg.doc IS/20.12.08 Der Kalte Krieg G5 1949 wurden die drei Westzonen zur BRD vereint. Zudem wurde mit der Gründung der NATO der entscheidenden Schritt zur auch militärischen Westintegration der Bundesrepublik vollzogen. Die UdSSR antwortete mit Gründung der DDR. Damit waren Deutschlands und Europas Teilung vollends institutionalisiert und die bipolare Weltordnung zementiert. Die UdSSR zündete ihre erste Atombombe, doch erst ihr Nachziehen auch bei den H-Bomben und neuen Flugzeugen mit interkontinentaler Reichweite etablierte 1954 das so genannte Gleichgewicht des Schreckens. Dessen Erhaltung bestimmte fortan ihre Beziehungen zu den USA und trieb den Rüstungswettlauf im ganzen Kalten Krieg zusätzlich voran. China wurde im selben Jahr kommunistisch. Daraufhin verschärften die USA ihre Eindämmungs-Politik: Die chinesische Regierung wurde nicht anerkannt und China nicht zur UNO zugelassen. Die USA engagierten sich in Japan, das einen antikommunistischen Gegenpol darstellen sollte, und verfolgten nun offen eine Politik des roll back, d.h. ein Zurückdrängen des Staatskommunismus in Ost-, Ostmitteleuropa und Asien. C/20081220-130343AB Kalter Krieg.doc IS/20.12.08