Arbeitsblatt: Eröffnung der Generalstände
Material-Details
kompletter Unterrichtsentwurf (Besuchsstunde) zur Eröffnung der Generalstände.
Geschichte
Anderes Thema
8. Schuljahr
20 Seiten
Statistik
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2140
28
08.01.2009
Autor/in
Markus Spieker
Land: Deutschland
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Studienseminar für das Lehramt GHR HRGe Name LAA Schulleiter Schule Ausbildungslehrer Lerngruppe Ausbildungskoordinator Fach Hauptseminarleiter Datum Fachseminarleiter Uhrzeit 1. Thema der Unterrichtsreihe: Die Französische Revolution Thema der Unterrichtsstunde: König und Stände im Streit – Die Einberufung der Generalstände am 5. Mai 1789. Einordnung der Stunde in die Unterrichtsreihe • „Herrschaft und Unterordnung – Ein Entscheidungsspiel. Wie wird mein eigenes Leben durch hierarchische Systeme beeinflusst. • Die Aufklärung – Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Neue Denkansätze legen die Grundsteine für den Wandel der Gesellschaft. • „Die Spinne und die Fliege – Die Krise des Absolutismus. • König und Stände im Streit – Die Einberufung der Generalstände am 5. Mai 1789. • „Was ist der dritte Stand? – Der Ballhausschwur vom 20 Juni 1789. • Die Revolution bricht offen aus – Der Sturm auf die Bastille. • „Revolution now! – Aber was ist überhaupt eine Revolution? • Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte. Ein Vorbild für die Gegenwart? • „Hommes? Menschenrechte auch für Frauen? Olympe de Gouges und die Forderung nach Gleichberechtigung! • Ein Verfassungsschema lesen und Interpretieren – Die französische Verfassung vom 3. September 1790. • Ein Geschichtsspiel: Der Hochverratsprozess gegen Ludwig XVI. • Terror im Namen der Demokratie. Die Radikalisierung der Revolution im Inneren. • „Dantons Tod Die Revolution frisst ihre eigenen Kinder. • Napoleon als Retter der Revolution? 2. Ziel der Unterrichtsstunde: Die SuS lernen die Eröffnung der Generalstände als Rettungsversuch der französischen Monarchie kennen. Sie erarbeiten die Forderungen der einzelnen Stände und erkennen, indem sie ihr Wissen in einer Diskussion anwenden, dass aufgrund der konträren Forderungen kein Kompromiss zustande kommen kann. 3. Didaktischer Kommentar Die Französische Revolution von 1789 bis 1799 hatte tief greifende Auswirkungen auf ganz Europa. An die Stelle des auf Tradition, Religion und Autorität gegründeten absolutistischen, dynastischen, aristokratischen Staates, tritt der bürgerliche und weltliche Verfassungs- und Nationalstaat mit einer auf Besitz gegründeten Gesellschaftsschichtung, einheitlicher Verwaltung und Gerichtsbarkeit, liberaler Wirtschaftsordnung und Volksheer.1 Die revolutionären Entwicklungen resultierten aus der Unfähigkeit des Ancien régime, auf die geistigen und wirtschaftlich-politischen Herausforderungen Ende des 18. Jahrhunderts angemessen zu reagieren. Das ökonomisch erstarkte Bürgertum drängte auf größere politische Einflussnahme und eklatante soziale Missstände erforderten dringend eine Lösung. Hinzu kam der Staatsbankrott von 1788, der eine Legitimitätskrise der Monarchie auslöste. Die philosophischen und politischen Ideen der Französischen Revolution bilden noch heute die Grundlage des europäischen Staatsgefüges und markierten das Ende der mittelalterlichen Feudalordnungen und den Beginn moderner, demokratischer Staatsauffassungen. Die Aufklärung als Triebfeder dieser Entwicklung ist bis heute als solider, intellektueller und moralischer Sockel der Gesellschaft nach dem Zusammenbruch der Ideologien und Utopien des 20 Jahrhunderts übrig geblieben.2 Die Einberufung der Generalstände war die Versammlung von Vertretern der drei Stände, des Adels, der Geistlichkeit sowie der städtischen Körperschaften im französischen Königsreich und trat 1302 erstmals zusammen. Sie hatten das alleinige Recht der Bewilligung allgemeiner Steuern. Die Generalstände wurden 1614 durch den Absolutismus völlig ausgeschaltet. Ihre Einberufung im Jahre 1789 führte zur Französischen Revolution. Am 17.6.1789 erklärten sich die 600 Deputierten des Dritten Standes zur verfassungsgebenden Nationalversammlung und schafften die Privilegien des Adels und des Klerus ab. Am 26.8.1789 erfolgte 1 2 die »Erklärung der Menschenrechte« durch die Nationalversammlung. Schmid, Heinz-Dieter: Fragen an die Geschichte, BD. 3, Frankfurt, 1981, S.13. Habermas, Jürgen: Strukturwandel der Öffentlichkeit – Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, Frankfurt/Main, 1990 [2. Auflage], S. 225-239. Somit ist deutlich, dass die Einberufung der Generalstände der Beginn einer weit reichenden politischen Umwälzung darstellt. In den Richtlinien für die Realschule des Landes Nordrhein-Westfalen für das Fach Geschichte, ist die thematische Einheit 11 Auf dem Weg zur Demokratie für die Jahrgangsstufe 8 vorgesehen, unter welche auch der Gegenstandsbereich „Französische Revolution einzuordnen ist.3 Das schulinterne Curriculum der Peter-Hille-Realschule in Nieheim legitimiert Ziele und Inhalte der heutigen Unterrichtstunde unter dem Aspekt: „Wie lassen sich die Probleme des Staates lösen? – Einberufung der Generalstände. Die Unterrichtsstunde „Einberufung der Generalstände am 5. Mai 1789 ist darüber hinaus so angelegt, dass sie alle Kompetenzen des G8-Lehrplanes aufgreift. 4 Die SuS erarbeiten sich inhaltliche Aspekte der Thematik und wenden diese an, indem sie methodisch gezielt handeln und zum Abschluss der Stunde kritisch beurteilen. In den vorangegangenen Stunden haben sich die SuS intensiv mit der Thematik „Herrschaft und Unterordnung beschäftigt, indem sie ihre eigene Position in der heutigen Gesellschaft erkennen und bewerten sollten. Dabei erkannten die SuS, dass man bei bewusster Betrachtung überall Systeme entdeckt, die durch Über- bzw. Unterordnung funktionieren, diese jedoch notwendig sind, um eine geregelten Verlauf von Gesellschaft und individueller Entwicklung zu ermöglichen. In diesem thematischen Zusammenhang erhielten die SuS die Möglichkeit, ihre eigene Meinung zu äußern, sie zu begründen und durch sinnvolle Kritik zu modifizieren. Mit dieser Grundlage wurde in der folgenden Stunde die Aufklärung als „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit bearbeitet. Die SuS setzten sich in verschiedenen Gruppen mit den Ideen Kants, Lockes, Montesquieus und Rousseaus auseinander. Dabei erkannten sie, dass auch die Menschen im 18. Jahrhundert über ihre gesellschaftliche Stellung nachdachten und nach mehr Freiheit und politischer Teilhabe strebten. An diesen philosophisch angelegten Einstieg in die Unterrichtsreihe folgte die Anwendung der neuen Einsichten auf den Absolutismus. Die Krise des feudal-autoritären Staates wurde von den SuS anhand der Karikatur „Die Spinne und die Fliege bearbeitet und mit den Erkenntnissen der Aufklärung untermauert. 3 4 Richtlinien und Lehrpläne für die Realschule in Landes Nordrhein – Westfalen, Geschichte, Düsseldorf 2004, S. 78. Kernlehrplan für das Gymnasium – Sekundarstufe (G8) in Nordrhein-Westfalen, Geschichte, Düsseldorf, 2007, S. 18f. (Sachkompetenz, Methodenkompetenz, Urteilskompetenz, Handlungskompetenz) Die heutige Stunde befasst sich nun mit der dramatischen Verschärfung der französischen Staatskrise, die durch eine große Hungersnot in Folge einer Missernte und dem finanziellen Bankrott gekennzeichnet ist. Die Sus erkennen, dass nun die demokratischen und freiheitlichen Gedanken aus den vorangegangenen Stunden eine konkrete Anwendung im Verlauf der neuzeitlichen Geschichte finden. Vor dem Beginn der Stunde werden im Klassenraum Flugblätter verteilt, die zur Eröffnung der Generalstände aufrufen. Durch diesen Einstieg werden die SuS inhaltlich aktiviert und zusätzlich methodisch motiviert, da sie sich durch ein Flugblatt direkt angesprochen fühlen. Nach der Begrüßung der Klasse durch den LAA wird das Flugblatt thematisiert. Die SuS sollen Fragen äußern, die dieses Flugblatt aufwerfen könnte. Sie erkennen zwar, dass die Generalstände zusammengerufen werden, nicht aber worum es dabei inhaltlich gehen könnte. Die SuS erarbeiten sich nun in Gruppenarbeit die Forderungen der einzelnen Stände und bereiten eine Liste mit gezielten Forderungen ihres Standes vor, die sie später in einer Diskussion vorstellen, fordern und verteidigen sollen. Aus diesem Grund werden aus der Klasse auch zwei Moderatoren ausgewählt, die die Diskussion im Anschluss an die Gruppenarbeit leiten sollen. Dadurch ist ein eigenverantwortliches Lernen der SuS gewährleistet, ohne eine zu starke Einflussnahem durch den LAA. Methodisch ist die Gruppenarbeit für die Erarbeitung besonders gut geeignet, da auf diese Weise sehr breitflächig gearbeitet werden kann und das kooperative und soziale Lernen zusätzlich berücksichtigt wird. Die Arbeitsmaterialien der Gruppen sind in ihrem Schwierigkeitsgrad sehr unterschiedlich, sodass die SuS auswählen können, welche Texte sie benutzen. Dadurch ist eine Leistungsdifferenzierung gewährleistet. Die anschließende Diskussion knüpft an den Wunsch der SuS nach Selbstständigkeit, politischer Teilhabe und Wahrnehmung als meinungsfähiges Individuum in der Gesellschaft an. Die Diskussion verläuft im Sinne eines Rollenspiels, indem die SuS die Eröffnung der Generalstände nachspielen und vehement ihre Position vertreten. Die SuS werden erkennen, dass keiner der anwesenden Stände bereit ist einen Kompromiss einzugehen und ein Konsens nicht zu finden ist. Kurz vor Ende der Stunde wird die Diskussion beendet und hinsichtlich ihres Ergebnisses bewertet. Der thematisch-problemorientierte Rahmen wird nun weitergeführt, indem aufgezeigt wird, dass die Interessen des dritten Standes hauptsächlich von wohlhabenden Bürgern vertreten wurden und die Interessen der armen Bevölkerung und der Bauern nur wenig berücksichtigt wurden. Hinzu kommt der Hinweis, dass in den Generalständen nicht nach Köpfen, sondern nach Ständen abgestimmt wurde. Die SuS erkennen dadurch, dass durch diese Ungleichheit der Abstimmung, der dritte Stand immer benachteiligt bleibt. Die SuS sollen sich zu möglichen Handlungsalternativen des dritten Standes äußern, wenn deren Interessen auf dieser „parlamentarischen Ebene derart ungerecht vertreten werden. Sollte die Zeit nicht ausreichen, wird dies als Hausaufgabe gestellt. 4. Verlaufsplan Phase Unterrichtsgeschehen Sozialform/Methode Medien Einstieg 1 • Im Klassenraum werden vor dem Beginn der Stunde Flugblätter verteilt, welche die Einberufung der Generalstände verkünden Flugblattaktion Flugblatt Hinführung 1 • Nach der Begrüßung der SuS und des Besuches, wird das Flugblatt thematisiert. SuS äußern ihre Vermutungen Unterrichtsgespräch Tafel Arbeitsblätter, • Erarbeitung • SuS setzen sich in 5 Gruppen zusammen (1. König und seine Berater, 2. Klerus, 3. Adel, 4. dritter Stand, 5. Moderatorenteam) und erarbeiten anhand von Materialen und Arbeitsaufträgen ihre Forderungen. Gruppenarbeit (Gruppenleiter, Protokollant, Zeitwächter, Präsentation Sicherung • Durch das Moderatorenteam wird die Versammlung eröffnet. Nacheinander stellen alle Stände ihre Forderungen kurz vor. Vortrag durch SuS Diskussion • Anwendung • Die Gruppen nehmen nun zueinander Stellung und entwickeln ein Streitgespräch, welches durch die Moderatoren gelenkt wird. Bewertung • Nach dem Ende der Diskussion nehmen die SuS Stellung zu dem Ergebnis Weiterführung • Den SuS wird mitgeteilt, dass der dritte Stand nur durch reiche Bürger und nicht durch Bauern oder arme Leute vertreten war und die Abstimmung in den Generalständen nicht nach Köpfen sondern nach Ständen verlief. SuS erkennen, dass aufgrund dieser Tatsachen eine positive Beeinflussung der Lage der Bauern gar nicht möglich war. Unterrichtsgespräch Kennt ihr aus eurem eigenen Leben ähnliche Situation, in der ihr unfair, ungerecht, oder von Oben herab behandelt werdet? „Was glaubt ihr, wie sich die Situation wohl weiter entwickelt hat? SuS sollen Vermutungen äußern, die in den folgenden Stunden überprüft werden können. Unterrichtsgespräch • Gegenwartstransfer • Didaktische Reserve, Hausaufgabe • • Unterrichtsgespräch Flugblatt Tafel 5. Literatur und Quellenverzeichnis • Schmid, Heinz-Dieter: Fragen an die Geschichte, BD. 3, Frankfurt, 1981 • Habermas, Jürgen: Strukturwandel der Öffentlichkeit – Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, Frankfurt/Main, 1990. • Richtlinien und Lehrpläne für die Realschule in Landes Nordrhein – Westfalen, Geschichte, Düsseldorf ,2004. • Kernlehrplan für das Gymnasium – Sekundarstufe (G8) in Nordrhein-Westfalen, Geschichte, Düsseldorf, 2007 • Lendzian, Hans-Jürgen, Marx, Christop-Andreas: Geschichte und Gegenwart, Paderborn, 2004. Anhang: • Flugblatt zur Eröffnung der Generalstände • Arbeitsblätter der verschiedenen Gruppen • Materialen für die Verschiedenen Gruppen !Wichtig! !Einberufung der Generalstände! Der König Ludwig XVI. bittet alle alle Vertreter der drei Stände am 4. Mai 1789 in sein Schloss Versailles zu kommen, um über die Lage und die Zukunft unseres Landes zu beraten. Gez.: Francois de la Croix, persönlicher Berater des Königs. 12. April 1789 Die Generalstände treten zusammen Frankreich am 4. Mai 1789: Alle drei Stände kommen im Schloss Versailles zusammen, um über die Zukunft Frankreichs zu sprechen. Seit 175 Jahren hatte diese Versammlung nicht mehr getagt. Der König selbst hatte sie einberufen, denn der Staat war hoch verschuldet. Kriege und teure Hofhaltung in Versailles hatten Unsummen gekostet. Der König brauchte Geld. An wen würde er sich wohl wenden? Wer wäre bereit ihm zu helfen? Aufgaben für den der König und seine 2 Berater 1. Erstellt eine Liste von Forderungen, die der König vor der Versammlung vorstellen möchte. Nutzt dafür die Materialien und euer Vorwissen! 2. Jeder aus eurer Gruppe sollte die Forderungen aufgeschrieben haben! 3. Zu Beginn der Versammlung sollt ihr eure Forderungen kurz den übrigen Ständen vortragen! 4. Nachdem alle Stände ihre Forderungen vorgetragen haben, werden die Moderatoren euch dazu auffordern, eure Forderungen zu begründen und vor Kritik (aus den anderen Ständen) zu verteidigen! Bereitet euch darauf vor! Bild Die Eröffnung der Generalstände am 5. Mai 1789 Die Generalstände treten zusammen Frankreich am 4. Mai 1789: Endlich ist es soweit! Alle drei Stände kommen im Schloss Versailles zusammen, um über die Zukunft Frankreichs zu sprechen. Seit 175 Jahren hatte diese Versammlung nicht mehr getagt. Der König selbst hatte sie einberufen, denn der Staat war hoch verschuldet. Kriege und teure Hofhaltung in Versailles hatten Unsummen gekostet. Der König brauchte Geld. An wen würde er sich wohl wenden? Wer wäre bereit ihm zu helfen? Aufgaben für Gruppe 2: Erster Stand die Geistlichen 1. Erstellt eine Liste von Forderungen, die der erste Stand vor der Versammlung vorstellen möchte. Nutzt dafür die Materialien und euer Vorwissen! 2. Jeder aus eurer Gruppe sollte die Forderungen aufgeschrieben haben! 3. Zu Beginn der Versammlung sollt ihr eure Forderungen kurz den übrigen Ständen vortragen! 4. Nachdem alle Stände ihre Forderungen vorgetragen haben, werden die Moderatoren euch dazu auffordern, eure Forderungen zu begründen und vor Kritik (aus den anderen Ständen) zu verteidigen! Bereitet euch darauf vor! Die Eröffnung der Generalstände am 5. Mai 1789 Die Generalstände treten zusammen Frankreich am 4. Mai 1789: Endlich ist es soweit! Alle drei Stände kommen im Schloss Versailles zusammen, um über die Zukunft Frankreichs zu sprechen. Seit 175 Jahren hatte diese Versammlung nicht mehr getagt. Der König selbst hatte sie einberufen, denn der Staat war hoch verschuldet. Kriege und teure Hofhaltung in Versailles hatten Unsummen gekostet. Der König brauchte Geld. An wen würde er sich wohl wenden? Wer wäre bereit ihm zu helfen? Aufgaben für Gruppe 3: Zweiter Stand – die Adeligen 1. Erstellt eine Liste von Forderungen, die der zweite Stand vor der Versammlung vorstellen möchte. Nutzt dafür die Materialen und euer Vorwissen 2. Jeder aus eurer Gruppe sollte die Forderungen aufgeschrieben haben! 3. Zu Beginn der Versammlung sollt ihr eure Forderungen kurz den übrigen Ständen vortragen! 4. Nachdem alle Stände ihre Forderungen vorgetragen haben, werden die Moderatoren euch dazu auffordern, eure Forderungen zu begründen und vor Kritik (aus den anderen Ständen) zu verteidigen! Bereitet euch darauf vor! Die Eröffnung der Generalstände am 5. Mai 1789 Die Generalstände treten zusammen Frankreich am 4. Mai 1789: Endlich ist es soweit! Alle drei Stände kommen im Schloss Versailles zusammen, um über die Zukunft Frankreichs zu sprechen. Seit 175 Jahren hatte diese Versammlung nicht mehr getagt. Der König selbst hatte sie einberufen, denn der Staat war hoch verschuldet. Kriege und teure Hofhaltung in Versailles hatten Unsummen gekostet. Der König brauchte Geld. An wen würde er sich wohl wenden? Wer wäre bereit ihm zu helfen? Aufgaben für Gruppe 4: Dritter Stand – die Bürger 1. Erstellt eine Liste von Forderungen, die der dritte Stand vor der Versammlung vorstellen möchte. Nutzt dafür die Materialen und euer Vorwissen. 2. Jeder aus eurer Gruppe sollte die Forderungen aufgeschrieben haben! 3. Zu Beginn der Versammlung sollt ihr eure Forderungen kurz den übrigen Ständen vortragen! 4. Nachdem alle Stände ihre Forderungen vorgetragen haben, werden die Moderatoren euch dazu auffordern, eure Forderungen zu begründen und vor Kritik (aus den anderen Ständen) zu verteidigen! Bereitet euch darauf vor! Die Eröffnung der Generalstände am 5. Mai 1789 Die Generalstände treten zusammen Frankreich am 4. Mai 1789: Endlich ist es soweit! Alle drei Stände kommen im Schloss Versailles zusammen, um über die Zukunft Frankreichs zu sprechen. Seit 175 Jahren hatte diese Versammlung nicht mehr getagt. Der König selbst hatte sie einberufen, denn der Staat war hoch verschuldet. Kriege und teure Hofhaltung in Versailles hatten Unsummen gekostet. Der König brauchte Geld. An wen würde er sich wohl wenden? Wer wäre bereit ihm zu helfen? Aufgaben für Gruppe 5: Dritter Stand – die Bauern 5. Erstellt eine Liste von Forderungen, die der dritte Stand vor der Versammlung vorstellen möchte. Nutzt dafür die Materialen und euer Vorwissen. 6. Jeder aus eurer Gruppe sollte die Forderungen aufgeschrieben haben! 7. Zu Beginn der Versammlung sollt ihr eure Forderungen kurz den übrigen Ständen vortragen! 8. Nachdem alle Stände ihre Forderungen vorgetragen haben, werden die Moderatoren euch dazu auffordern, eure Forderungen zu begründen und vor Kritik (aus den anderen Ständen) zu verteidigen! Bereitet euch darauf vor! Die Eröffnung der Generalstände am 5. Mai 1789 Die Generalstände treten zusammen Frankreich am 4. Mai 1789: Endlich ist es soweit! Alle drei Stände kommen im Schloss Versailles zusammen, um über die Zukunft Frankreichs zu sprechen. Seit 175 Jahren hatte diese Versammlung nicht mehr getagt. Der König selbst hatte sie einberufen, denn der Staat war hoch verschuldet. Kriege und teure Hofhaltung in Versailles hatten Unsummen gekostet. Der König brauchte Geld. An wen würde er sich wohl wenden? Wer wäre bereit ihm zu helfen? Jeder der drei Stände hatte verschiedene Forderungen: Der König wollte von Klerus und Adel Steuern verlangen, um den Staatsbankrott zu verhindern. Adel und Klerus wollten aber nicht auf ihre Privilegien verzichten. Der dritte Stand war geteilt in reiches Bürgertum und arme Bauern, Handwerker und Tagelöhner. Die reichen Bürger wollten mehr politische Macht und Mitbestimmung. Die armen Menschen wollten Steuererleichterungen und bessere Lebensbedingungen! Aufgaben für Gruppe 6: Das Moderatorenteam Ihr bildet das Moderatoren-Team! Ihr habt dafür zu sorgen, dass die Versammlung ordnungsgemäß abläuft! Folgender Ablauf ist geplant: 1. Eröffnet die Versammlung, als wenn es sich tatsächlich um die Einberufung der Generalstände vom 5. Mai 1789 handelt. 2. Die Stände stellen in einer geordneten Reihenfolge ihre Forderungen vor (1. König, 2. Erster Stand (der Klerus), 3. Zweiter Stand (der Adel), 4. Dritter Stand. 3. Nachdem jeder Stand seine Forderungen vorgestellt hat, solltet ihr eine Diskussion einleiten, indem ihr gezielt einen Stand zu den Forderungen eines anderen Standes befragt (Beispiel: „Eure Majestät! Was sagt ihr zu den Forderungen des dritten Standes? „) 4. Beendet die Diskussion ca. 7 Minuten vor dem Stundenende! Sprecht dabei ein paar zusammenfassende Worte. Hinweise: Diese Aufgaben bedeuten für Euch, dass ihr zum Ende der Gruppenarbeit dafür sorgen müsst, dass die Sitzung eröffnet wird und das alle Teilnehmer so sitzen, dass jeder jeden sehen kann. Am Ende müsst ihr die Diskussion ebenso beenden! Achtet während der Diskussion darauf, dass niemand dazwischen ruft und jeder Stand seine Forderungen begründen und verteidigen darf. Es ist sinnvoll, wenn ihr euch einen kleinen Ablaufplan eurer Aufgaben erstellt! Material für den König und seine Berater: Vor allem die Vertreter des dritten Standes waren nach der Eröffnung der Generalstände gespannt darauf, wie der König auf die Beschwerdebriefe und die darin enthaltenen Beschwerden und Forderungen reagieren würde. 5 Den König jedoch interessierten diese Beschwerden und Forderungen überhaupt nicht. Er wollte ja schließlich nichts am Staat, seiner Herrschaft oder gar an der Ständeordnung ändern. Alles was der König von den Generalständen wollte, war ihre Zustimmung zu neuen Steuern, um dadurch die Staatsschulden abbauen zu können. Daher wollte er auch das jahrhunderte geltende Recht von Klerus und Adel auf Steuerfreiheit ändern. Um den finanziellen Bankrott des Landes noch zu verhindern, mussten die Adeligen und der Klerus unbedingt zustimmen nun auch Steuern zu zahlen. Quelle: Aus der Eröffnungsrede Ludwigs XVI. vor den Generalständen: „Die Schulden des Staates, die schon bei unserer Thronbesteigung sehr groß waren, haben sich noch vermehrt. Ein übertriebenes Streben nach Neuerungen wird zu einer völligen Verwirrung der Meinungen führen, wenn es sich nicht mit weisen und gemäßigten Absichten verbindet. In diesem Vertrauen habe ich sie hier versammelt und sehe schon, dass es gerechtfertigt ist, denn die beiden ersten Stände haben sich geneigt gezeigt, auf ihre finanziellen Privilegien zu verzichten. Meine Hoffnung, alle Stände mit mir vereinigt zu sehen zum allgemeinen Wohl des Staates, wird nicht getäuscht werden. 5 Vor der Einberufung der Generalstände haben viele Menschen des dritten Standes Beschwerdebriefe geschrieben, um auf die schlimme Lage der Bauern und der armen Menschen aufmerksam zu machen. Material für den ersten Stand – Klerus: Schon seit einiger Zeit waren Stimmen aus dem dritten Stand laut geworden, die eine Abschaffung der Privilegien (Vorrechte) des Klerus und Gleichberechtigung forderten. Der 1. Stand war die Geistlichkeit. Die Vertreter der obersten Geistlichkeit, die Bischöfe, gewöhnlich die jüngsten Söhne des hohen Adels, besaßen riesige Güter und bezogen von der Kirche Einkünfte, so genannte Pfründen. So war der erste Stand z.B. von Steuerzahlungen befreit. Auf diese Steuerfreiheit wollten sie ebenso nicht verzichten wie auf den „Zehnt, den sie von den Untertanen in Form von Abgaben erhielten. Sie wollten, dass die Armen Miete für die Bänke in der Kirche bezahlen, damit sie ein zusätzliches Einkommen hatten. Sie erklärten es damit, dass die Privilegien zu ihrem Stand gehören und dass dies eine von Gott gewollte Ordnung ist. So wollten die Abgeordneten des zweiten Standes bei der Versammlung der Generalstände in erster Linie ihre Privilegien verteidigen. Sie konnten sich überhaupt nicht vorstellen einen Teil ihrer Rechte zum Wohle des dritten Standes, oder des Königs abzutreten! Allerdings erhielt die Front des Klerus langsam Risse, denn viele dem Klerus zugehörigen Dorfpfarrer und andere arme Geistliche, hegten mittlerweile mehr und mehr Sympathien mit dem armen Volk. Material für den zweiten Stand – Adel: Schon seit einiger Zeit waren Stimmen aus dem dritten Stand laut geworden, die eine Abschaffung der Privilegien (Vorrechte) des Adels und Gleichberechtigung forderten. Genauso wie die Wähler des dritten Standes hatten auch die Adligen im Vorfeld der Generalstände Briefe an ihre Abgeordneten verfasst. In diesen Briefen erklärte die Mehrheit von ihnen, dass sie niemals der Abschaffung ihrer Privilegien zustimmen würde, da diese einfach zu ihrem Stand gehören und dass dies eine von Gott gewollte Ordnung ist. So wollten die Abgeordneten des Adels bei der Versammlung der Generalstände hauptsächlich ihre Privilegien verteidigen. Dazu gehörte z.B. das Recht, Frondienste von den Untertanen verlangen zu können, der bevorzugte Zugang zu hohen Ämtern, sowie die Befreiung von Steuern. Sie konnten sich überhaupt nicht vorstellen einen Teil ihrer Rechte zum Wohle des dritten Standes, oder des Königs abzutreten! Quelle: Forderungen der Adeligen aus Amont „Die Garantie der persönlichen Steuerfreiheit und der Auszeichnungen, die der Adel zu allen Zeiten genossen hat, sind Eigenschaften, die den Adel besonders hervorheben und die nur dann angegriffen werden können, wenn die Auflösung der allgemeinen Ordnung angestrebt wird. Der Adel fordert also, dass die Ordnung, an der er teilhat mit allen persönlichen Vorrechten erhalten werde. Material für den dritten Stand – Bürger Die Abgeordneten des dritten Standes erhofften sich durch die Versammlung Generalstände einige Änderungen. So waren z.B. die „Großbürger wie die reichen Kaufleute oder Händler durch ihren Reichtum zu wirtschaftlicher Macht gekommen. Sie brachten dem Land zwar viel Geld ein, aber in der Politik hatten sie nach wie vor nichts zu sagen. Sie wollten nun auch das Recht, politisch mitbestimmen zu dürfen. Auch wollten sie endlich den freien Zugang zu allen kirchlichen, öffentlichen oder militärischen Ämtern, zu denen bisher nur Angehörige des ersten und zweiten Standes zugelassen wurden. Ein weiterer großer Punkt war die Forderung nach Steuergerechtigkeit. Das Privileg der Steuerfreiheit des ersten und zweiten Standes, sollte endlich abgeschafft werden. Die beiden ersten Stände sollten auch ihren Beitrag zum Staat leisten. Quelle: Aus einer Flugschrift, die am Vorabend der Generalständeversammlung veröffentlicht wurde: „Eigentlich gibt es in Frankreich nur zwei Stände, den Adel und das Volk. Ich für meinen Teil – und ich bin ebenso gut von Adel wie andere und obendrein Offizier – behaupte, dass der Adel ein Nichts ist. Auf den Adel kann der König verzichten, nicht aber auf das Volk. Vom Volke empfängt der Staat Unterhalt und Wohlstand, Im Volke bestehen seine Kraft und sein Ruhm! Quelle: Voltaire6 Lettres anglaises 1733: Jeder, der . mit einem adeligen Namen nach Paris kommt, kann sagen: Ein Mann wie ich, ein Mann meines Standes!. Mit hochmütiger Verachtung kann er auf den Kaufmann herabsehen. Ich aber weiß wirklich nicht, wer dem Staate nützlicher ist, ein wohlgepuderter Hochgeborener, der genau weiß, um wie viel Uhr der König aufsteht, um wie viel Uhr er sich schlafen legt, . oder ein Geschäftsmann, der von seiner Rechenstube aus seine Aufträge nach Vorderindien oder Kairo gibt und damit zum Wohlergehen der Welt beiträgt. 6 Voltaire, eigentlich François Marie Arouet, (1694-1778), französischer Schriftsteller und Philosoph. Er war einer der führenden Vertreter der Aufklärung. Material für den dritten Stand – Bauern und arme Leute: Dritter Stand – Bauern Unter den zahlreichen Beschwerdebriefen, die die Wähler im Vorfeld der Versammlung der Generalstände ihren Abgeordneten mitgeben konnten, befanden sich auch sehr viele Beschwerden und Forderungen der Bauern. Der Großteil der Bauern lebte in Armut und Elend, was hauptsächlich an der enormen Steuer- und Abgabenlast lag, die sie zu leisten hatten. So forderten die Bauern, dass die Steuern von allen drei Ständen gezahlt werden sollen und nicht allein vom dritten Stand. Gleiches Recht und Gesetz für alle! Ein weiteres wichtiges Anliegen war ihnen, dass die Sondersteuern wie z.B. die Salzsteuer abgeschafft werden. Auch wollten sie, dass die Abgaben an die Geistlichen, der „Zehnt, und die Frondienste, die sie ihrem Grundherrn zu leisten hatten, abgeschafft werden. Quelle: Aus einer Schrift des dritten Standes aus Bears und Bouzies7 an die Generalstände „Die genannte Gemeinde stellt vor, dass es keine unglücklicheren Menschen gibt als den Bauern und den Tagelöhner. Um diese Grundwahrheit zu beweisen, genügt es, zu betrachten, dass nach Abführung der königlichen Steuern und nach Bezahlung der Feudallasten, dem Bauern nicht einmal ein Zehntel seines Ertrages von seinem Boden bleibt, sodass er, von ein wenig Hirsebrot oder Buchweizen sich zu nähren. Er hat nichts als eine Suppe und Salz. Diese Klagen sollen also der Ständeversammlung vorgelegt werden, damit Abhilfe gegen die Überlastung geschaffen werde. 7 Dörfer in Frankreicsh.