Arbeitsblatt: Inuit

Material-Details

Gruppenpuzzle zum Volk der Inuit. Für 3 Lektionen à 45min.
Geographie
Nordamerika
7. Schuljahr
12 Seiten

Statistik

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1625
27
15.02.2009

Autor/in

Lukiluk (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Das Leben der Inuit: Vergleich früher heute 1. Einsatz des Puzzles im Unterricht Fach: Geografie Lehrplanbezug: Grobziel 2. Völker und ihre Lebensformen in verschiedenen Klimazonen. a) Erkennen, wie menschliche Lebensformen durch Klima und Vegetation geprägt werden. Stufe: 7. Schuljahr Niveau: Erarbeitet für Niveau (keine Erfahrung in der Puzzle-Methode) Anzahl der Schüler und Schülerinnen: 20 Zeitumfang: ca. 3 Lektionen à 45 Minuten Vorkenntnisse: • Die Schüler und Schülerinnen wissen, dass die Erde in vier Klimazonen eingeteilt ist. • Schüler und Schülerinnen wissen, wo diese vier Klimazonen auf der Erde zu finden sind. 2. Lernziele 1. Schüler und Schülerinnen wissen was die Puzzle-Methode ist und kennen die einzelnen Schritte, die diese Methode beinhaltet. 2. Die Schüler und Schülerinnen können ihr angeeignetes Wissen den Mitschüler und Mitschülerinnen Sach- und Fachgerecht wiedergeben. 3. Die Schüler und Schülerinnen erhalten einen Überblick über die Lebensform der Inuit und wissen, inwiefern das Leben der Inuits vom Klima und der Vegetation geprägt ist. 4. Die Schüler und Schülerinnen wissen, wie sich das Leben der Inuit, in den Bereichen Ernährung, Wohnen und Fortbewegung, zu früher verändert hat. 5. Die Schüler und Schülerinnen wissen, wie sich das Leben der Inuit-Kinder zu früher verändert hat und können mögliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten zur eigenen Lebenssituation erkennen. 3. Vorbereitung im Plenum (20 Minuten) 3.1 Einführung in die Puzzle-Methode Die Unterrichtsmethode Gruppenpuzzle lässt sich der Sozialform Gruppenarbeit zuordnen, und zwar ist die Zusammenarbeit so organisiert, dass ein Ziel nur gemeinsam erreicht werden kann. 3.1.1 Ablauf Die Lehrperson teilt den Lernstoff vorgängig in drei bis vier gleich umfangreiche Themen auf. Als erstes werden heterogene Lerngruppen gebildet, die Anzahl der Gruppen stimmt mit der Anzahl der Themen überein. Jedes Gruppenmitglied dieser so genannten Stammgruppe wählt nach Interesse ein Teilthema aus und arbeitet sich anschliessend Andrea Honegger 1 Das Leben der Inuit: Vergleich früher heute individuell in dieses ein (Phase des individuellen Lernens). Danach treffen sich alle Schüler mit demselben Teilthema in der so genannten Expertengruppe. In dieser Phase wird das erarbeitete Wissen diskutiert und die Gruppe überlegt, wie sie ihr Wissen weitervermitteln könnte. Wichtig ist, dass die Experten ihr Wissen überprüfen können, zum Beispiel anhand von Kontrollfragen, weil anschliessend die Schülerinnen und Schüler in ihre ursprüngliche Stammgruppe zurückkehren und ihre Wissen ja weitergeben sollen. Zurück in der Stammgruppe vermittelt nun jeder Experte sein Wissen über das ausgewählte Teilgebiet (Unterrichtsrunde) seinen ursprünglichen Gruppenmitgliedern. Ziel dieser Methode ist es also, dass jede Schülerin und jeder Schüler über alle Themen informiert ist. Als Ergebnissicherung wird am Schluss eine Lernkontrolle über alle Themengebiete durchgeführt, wobei die Teilgebiete gleichrangig berücksichtig werden müssen, sowohl von der Anzahl her, als auch vom Schwierigkeitsgrad (Niggli 2000: 227f; Meyer 2006: 114). Abb. 1: Ablauf des Gruppenpuzzles im Überblick. Vier Stoffgebiete (A,B,C,D) werden von 24 Schülern bearbeitet (Frey Frey-Eiling 2002: 8). 3.1.2 Bedingungen Damit ein Gruppenpuzzle auch funktioniert, müssen nach Meyer (2006: 112) bestimmte Aspekte beachtet werden. Die Klasse sollte Erfahrungen mit Gruppenarbeiten haben. Des Weiteren sollte die Aufgabe bezüglich Schwierigkeitsgrad, Leistungsfähigkeit und Zeitrahmen angepasst sein. Sehr wichtig ist auch eine gute und gezielte Vorbereitung des Gruppenpuzzles durch die Lehrperson. Die Schüler müssen als Experten wissen, auf was sie sich konzentrieren sollen, dass heisst, die Lehrperson muss zuvor Lernziele formulieren (Hegner Reinfried 1997: 33). Den Schülern soll vorgängig auch didaktisches Wissen an die Hand gegeben werden, damit in der Austauschphase das Wissen auch effektiv vermittelt werden kann. Hegner und Reinfried (1997:42) schlagen für die Wissensvermittlung folgenden Verlauf vor: • Übersicht: Die Experten geben ihren MittschülerInnen eine kurze Übersicht über das ganze Stoffgebiet und halten sich dabei an die vorgegebenen Lernziele. • Veranschaulichung: Sie benutzen dabei möglichst Abbildungen und Skizzen und knüpfen als Einstieg an der Erfahrungswelt der MitschülerInnen an. Andrea Honegger 2 Das Leben der Inuit: Vergleich früher heute • Erarbeitung: Vermittlung des Wissens in überschaubare Einheiten aufteilen und Zeit geben um Notizen zu machen. • Rückmeldungen: Fragen zulassen und Unklares nochmals erklären. • Zusammenfassung: Das wichtigste nochmals in Kürze zusammenfassen. 3.1.3 Effekte Einerseits kann durch die Puzzlemethode das soziale Lernen gefördert werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich nämlich gegenseitig helfen bzw. den Lernstoff einander vermitteln. Andererseits werden die kognitiven Prozesse angeregt und Fachwissen dazugelernt. Dadurch, dass die Schülerinnen und Schüler den Sachverhalt mit eigenen Worten erklären müssen, entwickelt sich die Lernkompetenz weiter (Meyer 2006:112). Nach Frey und Frey-Eiling (2002: 8) wird durch das Gruppenpuzzle ein hohes Time on Task erreicht, es steigert das Selbstwertgefühl und das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit, macht mehr Freude an der Schule, senkt die Aggressionsbereitschaft innerhalb der Klasse und erhöht die Wertschätzung der Schüler untereinander. 3.1.4 Fazit Das Gruppenpuzzle ist kein Patentrezept, mit welchem einfach und schnell soziale Kompetenzen und fachliches Lernen verbessert werden kann. Wenn die Lehrperson aber den Aufwand nicht scheut und für eine sorgfältige Auswahl und Aufbereitung der Themengebiete sorgt und den Schülern gewisse Hilfen, wie Lernstrategien und Vorgehensskripts bei der Wissensvermittlung, an die Hand gibt, können die oben beschriebenen positiven Effekte erreicht werden. Andrea Honegger 3 Das Leben der Inuit: Vergleich früher heute 3.2 Minididaktik (Evtl. Übersicht an Schüler und Schülerinnen als Orientierungshilfe abgeben) Wie vermittle ich mein Wissen anderen Schülern 1) Übersicht Gib eine ganz kurze Übersicht über dein Expertenthema, dass du vermitteln willst. Halte dich an die vorgegebenen Lernziele. Deinen Zuhörern muss klar sein, was sie am Schluss wissen müssen. Veranschaulichung Die wichtigsten Punkte deines Themas solltest du mit Abbildungen oder Skizzen vorstellen, dass macht deine Ausführungen anschaulicher und verständlicher. Erarbeitung Erkläre die erforderlichen Einzelheiten deines Themas. Teile dein Expertenthema in überschaubare Einheiten auf und gib deinen Zuhörern immer wieder Zeit, dass sie Notizen machen können. Rückmeldung Deine Mitschüler sollen immer die Möglichkeit haben Fragen zu stellen, falls sie etwas nicht ganz verstanden haben. Zusammenfassung Schliesse deine Wissensvermittlung mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Punkte ab. Empfehlenswert ist auch die erneute Präsentation der verwendeten Abbildungen oder Skizzen. 1) Abgeändert und angepasst nach: Hegner, Jörg. M. Reinfried, Sibylle, 1997: ETH-Puzzle Gletscher. Unterlagen für arbeitsteilige Gruppenarbeit im Geographieunterricht. Werkbuch Geographie. AFGg-Dokument Nr. 5,. Luzern: Zentralstelle für Weiterbildung der Mittelschullehrer WBZ. Online unter: (besucht am 06.12.2006) 3.3 Gruppeneinteilung und Themenwahl Anschliessend werden die Gruppen eingeteilt. Es gibt vier Gruppen mit je fünf Teilnehmer/innen. Die Themen können nach persönlichen Präferenzen ausgewählt werden. Zur Verfügung stehen die folgenden vier Texte: Das Leben der Inuit: Wohnen Das Leben der Inui: Ernährung Das Leben der Inuit: Fortbewegung Das Leben der Inuit: Kinder Danach begeben sich die Schüler und Schülerinnen in die Expertenrunde und starten mit der Arbeit. Andrea Honegger 4 Das Leben der Inuit: Vergleich früher heute Arbeitsauftrag in Expertenrunde 1. (Total 50 Minuten) Schritt: Inhaltliche Erarbeitung in Einzelarbeit (25 Minuten) Lies den Text gut durch und streiche mit Leuchtstift die wichtigsten Informationen, bezüglich dem Leben der Inuit von damals und heute, an. Versuche die wichtigsten Veränderungen von früher und heute schriftlich festzuhalten. Zusätzlich sollst du dir zur folgenden Frage Gedanken machen und diese schriftlich festhalten: Inwiefern wird das Leben der Inuit wegen den grossen räumlichen Distanzen, dem Klima und/oder der Vegetation geprägt? 2. Schritt: Inhaltliche Sicherung in der Expertengruppe (15 Minuten) Nun erfolgt der Austausch in der Expertengruppe. Diskutiert die Veränderungen von früher zu heute und tauscht die Beantwortung der Frage aus. Unklarheiten sollten geklärt werden und das schriftlich festgehaltene abgeglichen werden. Stellt sicher, dass alle, alles verstanden haben. 3. Schritt: Vorbereitung der Vermittlung (10 Minuten) Erstellt in der Gruppe dazu einen Vergleich bezüglich dem Leben der Inuit von damals und heute. Benutze für diesen Vergleich die entsprechende vorgefertigte Tabelle auf diesem Blatt. Diese Tabelle soll dich bei der Vermittlung des Stoffes zusätzlich unterstützen. Das Leben der Inuit: Wohnen Früher Andrea Honegger Heute 5 Das Leben der Inuit: Vergleich früher heute Das Leben der Inuit: Ernährung Früher Heute Das Leben der Inuit: Fortbewegung Früher Andrea Honegger Heute 6 Das Leben der Inuit: Vergleich früher heute Das Leben der Inuit: Kinder Früher Heute Austausch in Unterrichtsrunde (Austauschgruppe) (25 Minuten) Die Tabelle und die Minididaktik sollen als Hilfsmittel für die Vermittlung des Wissens dienen. Selbständige Vertiefung (30 Minuten) Selbständige Erarbeitung der folgenden Kontrollfragen (ohne Hilfsmaterial) mit anschliessender Auswertung im Plenum. 1. Inwiefern prägt das Klima, die Vegetation und die grossen Distanzen das Leben der Inuits? Beschreibe mindestens drei verschiedene Beispiele. 2. Welche Veränderungen, im Leben der Inuits von früher zu heute, haben dich besonders beeindruckt und warum? 3. Wenn du das Leben eines Inuit-Kind mit einem Schweizer Kind vergleichst, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sind erkennbar? Nenne je zwei Unterschiede und Gemeinsamkeiten. 4. Welches sind die wesentlichen Unterschiede, wenn du dein Wohnen mit dem Wohnen der der Inuits vergleichst? Nenne zwei wesentliche Unterschiede. Beschreibe zudem, auf welche Gründe diese beiden Unterschiede zurückzuführen sind. Andrea Honegger 7 Das Leben der Inuit: Vergleich früher heute Quellen Meyer, Christiane, 2006: Gruppenarbeit. In Haubrich, Hartwig. (Hrsg.): Geographie unterrichten lernen. Die neue Didaktik der Geographie konkret, 2., erweiterte und vollständig überarbeitete Auflage. München: Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH, S. 112115. Niggli, Alois, 2000: Lernarrangements erfolgreich planen. Didaktische Anregungen zur Gestaltung offener Unterrichtsformen, 1. Auflage. Aarau: Verlag Sauerländer Hegner, Jörg. M. Reinfried, Sibylle, 1997: ETH-Puzzle Gletscher. Unterlagen für arbeitsteilige Gruppenarbeit im Geographieunterricht. Werkbuch Geographie. AFGgDokument Nr. 5,. Luzern: Zentralstelle für Weiterbildung der Mittelschullehrer WBZ. Online unter: gletscher/index (besucht am 06.12.2006) Frey, Karl Frey-Eiling, Angela, 2002: Allgemeine Didaktik, 15. Auflage, Arbeitsunterlagen zur Vorlesung. Unveröffentlichtes Skript Andrea Honegger 8 Das Leben der Inuit: Vergleich früher heute Das Leben der Inuit: Ernährung Wie die Inuit jagten und was sie assen Die Inuit, die an der Eiskante wohnten, jagten vor allem die großen Meeressäuger wie Wale, Walrosse und Robben sowie Fische und Seevögel, die zum Brüten in die einsamen Gegenden gezogen waren, gelegentlich auch Eisbären. Andere, die weiter im Binnenland wohnten, jagten auch Karibus (sie gehören zu Familie der Rentiere), Polarfüchse, Schneehasen und andere Kleintiere, die in der pflanzenreichen Tundra zu finden waren. Die wichtigsten Waffen der Inuit waren für die Jagd die Harpune, der Fanghaken und Pfeil und Bogen. Es wird berichtet, dass die Inuit besonders viele kleine Werkzeuge und Waffen herstellten. Für die Jagd auf größere Tiere, versammelten sich mehrere Familien. Sowohl für das Er- als auch für das Zerlegen waren viele Hände und Helfer notwendig. Eine Robbe konnte ein Inuit auch alleine erlegen. Er lauerte ihr an ihrem Atemloch auf oder näherte sich vorsichtig hinter einem weißen Tarnschirm. Da Robben an Land ziemlich ungelenk und langsam sind, hatten sie selten eine Chance zu entkommen. Gefischt wurde auch oft an Eislöchern. Die Inuit hielten sich an strenge Regeln bei der Jagd. Sie erlegten immer nur so viele Tiere, wie sie brauchten um zu überleben und sie verwerteten die Tiere auch bis zum letzten Zipfel. Eskimo bedeutet Rohfleischfresser und sagt uns schon einiges über die Lebensgewohnheiten der Inuit. Sie leben in einer Gegend der Welt in der es unmöglich ist, Ackerbau zu betreiben, denn entweder gibt es keine Erde, in die man Samen säen könnte oder die Zeit, in der die Pflanzen wachsen könnten, weil sie genug Licht und Wärme bekommen, ist einfach zu kurz. Also hatten die Menschen, die sich dem harten Leben in der Polarregion angepasst haben, nur die Möglichkeit, von der Jagd und den erlegten Tieren zu leben. Da es auch kaum Brennmaterial gibt (nur Treibholz oder getrocknetes Moos), konnte man das Fleisch der erlegten Tiere entweder trocknen (Fische und Streifen von Robben- oder Walfleisch) oder es roh verzehren. Manchmal benutzte man den Speck der erlegten Tiere auch als Brennstoff. Die Inuit, die näher an der Tundra lebten, hatten noch die Möglichkeit, nach Beeren zu suchen. Was essen die Inuit heute? Selbstverständlich essen Inuitkinder auch gerne Müsli, Gummibärchen und Bananen, wie bei uns. Da man fast alle Lebensmittel aber mühevoll von weit her transportieren muss, sind sie auch sehr teuer. In einem Inuitladen kann man genauso Ananas, Pfirsiche, Tomaten, Honig, Käse, Mehl, Kartoffeln, Schokolade, Kaffee, Sahne und Milch kaufen wie bei uns. Es kann aber vor allem in den entlegenen Dörfern vorkommen, dass es bestimmte Waren nicht zu kaufen gibt, weil kein Nachschub gekommen ist. Ganz bestimmt kann man dort im Winter keine Erdbeeren kaufen wie bei uns. Das wäre sicher zu teuer. Manche Inuit leben noch wie zu früheren Zeiten und ernähren sich hauptsächlich von den erlegten Tieren oder es wird zumindest gemischt. Fisch und Karibufleisch dürfte dort günstiger und frischer zu kaufen sein als bei uns. Andrea Honegger 9 Das Leben der Inuit: Vergleich früher heute Das Leben der Inuit: Fortbewegung Wie sich die Inuit früher fortbewegten Das Land, in dem die Inuit wohnen, ist riesig. Die Siedlungen befinden sich vor allem im Bereich der Küste. Man kann viele hundert Kilometer reisen, ohne jemandem zu begegnen. Schon allein deshalb blieben die Inuit lange für sich. Erst als sich Forscher, Walfänger und Pelzhändler für diese Gegend interessierten, bekamen die Inuit regelmäßig Kontakt mit Angehörigen anderer Völker. Ein Problem ist natürlich auch, dass man die weiten Strecken mit Hundeschlitten nur sehr langsam zurücklegen kann. In einem Inuitdorf lebten mindestens doppelt so viele Hunde wie Menschen. Sie halfen den Menschen bei der Jagd und beim Transport. Man braucht etwa 12 Hunde für einen Schlitten. Die Hunde sind durch ihr besonders dickes Fell gut vor der Kälte geschützt und schlafen normalerweise immer im Freien. Sie rollen sich ein, so dass ihre Schnauze den Schwanz berührt und lassen sich einschneien. So haben sie es warm. Der Chef der Schlittenhunde ist die Leithündin oder der Leithund. Er hat am meisten Erfahrung und ist mutig und klug. Er sorgt für Ruhe im Gespann. Bei den Inuit laufen alle Tiere auf gleicher Höhe, während die Lappen die Hunde hintereinander anschirren, die Leithündin läuft dann ganz vorne. Wer einen Schlitten führen will, braucht viel Kraft und die Hunde müssen ihn als Chef anerkennen, sonst machen sie, was sie wollen. Schlittenhunde sind sehr stolz und nicht immer ganz zahm. Sie wollen laufen. Die bekanntesten Schlittenhunderassen sind der Alaskan Malamute und der Siberian Husky. Das bei uns gebräuchliche Wort Kajak stammt aus der Inuitsprache, dem Inuktitut. Es bezeichnet ein leichtes Boot, das aus Treibholz oder Knochen gemacht wurde, die man mit Robbenhaut bespannte. Die Öffnung oben ist sehr klein und der Anorak (auch ein Wort aus der Inuitsprache) verschloss das obere Loch. So war es vollkommen wasserdicht. Wie sich die Inuit heutzutage fortbewegen Selbstverständlich haben auch heute noch viele Inuit Hunde und in einem Inuitdorf leben mehr als doppelt so viele Hunde wie Menschen. Wenn man aber von einem Ort zum anderen möchte oder etwas erledigen muss, nimmt man das Schneemobil (ein motorisierter Schlitten) oder das Auto. Oft wird auch mit vierrädrigen Motorrädern gefahren. Der Transport auf dem Wasser hat sich auch der heutigen Zeit angepasst: Statt Kajak nimmt man heute meist Motorboote. Da in der Arktis die Entfernungen oft sehr weit sind und es kaum befestigte Straßen gibt, sind viele Menschen auch auf das Flugzeug angewiesen. Andrea Honegger 10 Das Leben der Inuit: Vergleich früher heute Das Leben der Inuit: Kinder Womit spielten die Inuit-Kinder früher? Die Spielzeuge der Inuit-Kinder waren aus dem gefertigt, was zur Verfügung stand. Es gab geschnitzte Figürchen und Geschicklichkeitsspiele aus Walrossknochen und genähte Puppen aus Robbenleder. Da in einer Inuitbehausung nicht viel Platz war, gab es auch nicht viel Spielzeug. Gingen Inuit-Kinder nicht in die Schule? Schon früh mussten die Kinder bei den alltäglichen Verrichtungen helfen. Sie lernten, was man zum Leben und Überleben braucht, durch das Tun. Die Jungen gingen mit zur Jagd und lernten diese Kunst, die Mädchen blieben zu Hause bei den Frauen und lernten, wie man das Leder behandelt und näht und wie man die Nahrung haltbar macht und zubereitet. Da die Inuit keine geschriebene, sondern lange Zeit nur eine gesprochene Sprache hatten, musste man auch nicht lesen oder schreiben können. Das Wichtigste wurde einfach weitererzählt an den langen und dunklen Polarabenden. Wie leben Inuit-Kinder heute? Die heutigen Inuit-Kinder leben nicht anders als du: Sie haben Fernsehen und Internet, spielen mit Gameboys und Barbiepuppen, bauen mit Lego und malen mit Farbstiften. Sie tragen Sweatshirts und Caps, essen Cornflakes und Nutella und mögen Coca-Cola. Sie schauen sich die Simpsons an falls es in ihrem Sender gesendet wird. Nur wenn sie nach draußen gehen, wird manches anders: Sie können nur in den großen Städten mit Inline-Skates und Cityrollern fahren, weil in den kleinen Dörfern die Straßen nicht gleichmäßig glatt geteert sind und sie müssen sich fast immer sehr warm anziehen. Wie ist das mit der Schule heute? In jedem Dorf gibt es heute eine Schule, in der in Inuktitut, die Inuit-Sprache, unterrichtet wird. Aber selbstverständlich lernen die Inuit-Kinder von klein auf auch Englisch oder Französisch oder Russisch oder Finnisch oder Dänisch je nachdem wo sie wohnen. Wenn sie eine weiterführende Schule oder gar eine Universität besuchen wollen, müssen sie aber meist in ein Internat oder in eine größere Stadt fahren. Durch Internetanschlüsse steht inzwischen jedem Menschen auf der Welt der Zugang zu jeglicher Information offen. Andrea Honegger 11 Das Leben der Inuit: Vergleich früher heute Das Leben der Inuit: Wohnen Wie die Inuit früher wohnten Die Übersetzung des Wortes Iglu bedeutet einfach Haus oder Unterkunft. So betrachtet leben auch wir in einem Iglu. Wenn man von Iglu spricht, ist damit aber meist dieses halbrunde Schneehaus gemeint. In Wirklichkeit lebten ganz wenige Inuit in einem Schneehaus, bekannt war es nur in Westkanada. Die Inuit, die an der Küste wohnten, bauten sich Häuser aus Stein oder Treibholz oder Zelte aus Walknochen, die mit Tierhäuten bespannt wurden. Andere gruben sich Erdhöhlen, die nach oben mit einem Deckel aus Holz sowie Erdklumpen und Moosflecken isoliert wurden. Die Schneehäuser benutzte man nur, wenn keine anderen Baumaterialien vorhanden waren oder auf der Jagd. Der Zugang zu einem Inuithaus oder Zelt erfolgte durch einen langen Gang, durch den man kriechen musste. Die warme Luft im Innern konnte so viel schwerer entweichen. Das Feuer war nicht nur zum Wärmen wichtig, sondern vor allem brauchte man es, um Trinkwasser zu erhalten. Dazu musste man den Schnee oder das Eis schmelzen. Felle von Robben, Karibus (sie gehören zu Familie der Rentiere) und Eisbären wärmten die Bewohner zusätzlich. Wie die Inuit heute wohnen Hochhäuser werden da gebaut, wo man viele Menschen auf wenig Raum unterbringen muss. Da es in der Arktis aber sehr viel Platz gibt, braucht man dort gar keine Hochhäuser. Außerdem wäre es schwierig, so einen Koloss in dem mal gefrorenen und mal aufgetauten, matschigen Boden richtig zu verankern. Viele Inuit leben in Holzhäusern, da sie am besten die Wärme speichern können. Natürlich müssen die Baumaterialien von weit her transportiert werden, da es im Polargebiet keine Bäume gibt. Sind Inuit- oder Touristengruppen zur Jagd unterwegs, so hat man leichte Zelte dabei. Will jemand die Natur ganz ursprünglich erleben, so können immer noch Iglus gebaut werden wie früher auf der Jagd. Andrea Honegger 12