Arbeitsblatt: KOKAIN

Material-Details

GA zum Thema Kokain bezogen auf Bolivien
Geographie
Südamerika
9. Schuljahr
10 Seiten

Statistik

3484
1914
26
29.12.2006

Autor/in

Barbara Schoch


Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Bolivien – Folge 1 Geografie Achtung Sendung! 2/2001 23 1. Die Pflanze Der Kokastrauch ist eine klassische Kulturpflanze der Andenregion. Der natürliche Standort der Kokapflanze liegt in Regionen von 500–2000 m, mit feuchtwarmem Klima, regelmässig verteilten Niederschlägen und ausgeglichenen Temperaturen zwischen 15 u. 20 C. Diese Bedingungen finden sich vor allem entlang der Osthänge der Anden – den Yungas – und in Teilen des Amazonasbeckens. Die Pflanze ist leicht anzubauen, sie braucht wenige Pflege und kann 3–5x pro Jahr geerntet werden. 2. Die Koka zur Zeit der spanischen Eroberer Die spanischen Eroberer nutzten die Koka für ihre Zwecke. 1543 begann der Abbau des Silbers in Potosi und Koka wurde immer mehr zum wichtigsten landwirtschaftlichen Produkt. Warum? Die indianischen Zwangsarbeiter brauchten Koka, damit sie die Minenarbeit durchstehen konnten, zum andern hätten die Indianer sich nicht getraut, dem «Cerro Rico» ( reicher Berg) Edelmetalle zu entreissen, ohne vorher dem «tio» ( Teufel/Herrscher über die anorganische Welt) Kokablätter zur Besänftigung anzubieten. In der Blütezeit des Bergbaus wurden in Potosi jährlich Kokablätter im Wert von 4450 kg Gold umgesetzt. Und für die Spanier war der Handel mit Koka – neben der Ausbeutung der Silberminen – ein einträgliches Geschäft. 3. Koka – eine magische Pflanze Das Kauen der Kokablätter hat im Andengebiet eine tausendjährige Tradition. Seit dem Inkareich gehört der Genuss von Kokablättern zu jeder religiösen Zeremonie. Für die Andenbewohner ist die gesamte natürliche Umwelt – Berge, Flüsse, Tiere, Pflanzen, Kosmos – von Mächten belebt, die mit einer Seele ausgestattet sind. Diese GeisterGottheiten, ebenso wie die verstorbenen Angehörigen, sind für die dortigen Bewohner sehr wichtig, und es ist der Zweck von religiösen Ritualen, mit diesen Göttern in Kontakt zu treten, um mit ihnen ein gutes Verhältnis zu pflegen, um sie zu versöhnen, zu beschwichtigen, um Krankheiten und Unglück fernzuhalten. Die betäubende Wirkung der Koka erlaubt es, mit den Gottheiten Kontakt aufzunehmen und ihnen die Sorgen und Nöte mitzuteilen. 4. Koka – eine unentbehrliche Pflanze Auch für Kontakte zwischen Nachbarn ist die Koka unentbehrlich. Wer mit jemandem reden will oder wer Hilfe braucht, bietet zuerst eine Handvoll Koka an. Wo ein Konflikt zu bereinigen ist, müssen zuerst die Gemüter beruhigt werden. Auch das passiert mit Koka. Ohne Koka wäre auch der Arbeitsalltag der Campesinos ( Kleinbauern) undenkbar. Die harten Arbeitsbedingungen auf über 4000 Höhe werden durch das Kauen von Koka etwas gemildert: «Wenn ich kaue, habe ich Lust zu arbeiten. Die Koka gibt mir Kraft und Willen. Sie macht mir Mut, sie macht mich gesund. Wenn es kalt ist, gibt sie mir Wärme. Ich habe keinen Hunger, keinen Durst. Ich will immer mehr arbeiten.» Koka ist nicht Kokain 5. Von der Koka zum Kokain Kokain hat aus Bolivien ein anderes Land gemacht. Bis 1950 wurden jährlich nur wenige Tausend Tonnen Koka für den Eigenbedarf geerntet. Seit Kokain in den 60er- und 70er-Jahren zu einer neuen Modedroge wurde, ist die Produktion der Blätter explosionsartig angestiegen. Heute werden in Bolivien auf 80 000 ha etwa 150 000 Tonnen geerntet. Davon geht der grösste Teil in die illegale Kokainproduktion. Etwa 100 000 Kleinbauern widmen sich dem Anbau. Für sie ist der Verkauf von Koka oft die letztmögliche Einkommensquelle. Je mehr sich die wirtschaftliche Situation verschlechtert, desto grösser auch das Bedürfnis, durch Anbau und Verkauf von Koka die Existenz einigermassen sichern zu können. Versuche, die Bauern zu motivieren, andere Agrarpodukte anzupflanzen, sind zum Scheitern verurteilt, einerseits, weil die Transportwege zum Verkauf dieser Produkte zu lang sind, andererseits aber auch, weil der Markt gesättigt ist. Mit Koka kann der Bauer Fr. 2000.– bis Fr. 5000.– pro Hektar verdienen, andere Produkte bringen ihm bloss Fr. 100.– bis Fr. 400.– pro Hektar. Wenig Verständnis haben die Bolivianer auch für die gewaltsame Vernichtung der Koka-Plantagen. Es erscheint ihnen merkwürdig, dass man ihre Pflanzungen zerstört wegen der Kokainsucht. Sie sagen, dass man ja die Rebstöcke von Weinbauern in versch. europäischen Ländern auch nicht zerstört wegen dem Alkoholismus. Und sie haben gar nicht so Unrecht: Der Alkoholismus verursacht nämlich weitaus mehr und grössere soziale Kosten als die Kokainsucht! Man versteht auch nicht, warum bei uns gewisse Kokaprodukte nicht verkauft werden dürfen. Das Kokablatt ist nämlich eine uralte und sehr bewährte Heilpflanze und enthält Vitamine, Mineralien und Proteine. Aus Kokablättern kann man Tee, Hustensirup, Rheumasalbe, Zahnpasta und Shampoo herstellen. Dies gäbe den KokaBauern die Möglichkeit, ihre Ernte – oder mind. einen Teil davon – legal abzusetzen. Aufgaben: 1. Als im 16. und 17. Jh. in Bolivien Silber abgebaut wurde, brauchte es Unmengen an Kokablättern. Warum? Nenne 2 Gründe. 2. Nenne einige Gründe, warum Koka auch für die heutigen Andenbewohner wichtig ist. 3. Wem verkaufen die Bauern ihre Kokaernte und warum? 4. Was meinst du dazu, wenn immer wieder ganze Koka-Plantagen von US-Sondereinheiten zerstört werden? 5. Wie könnten wir mithelfen, dass weniger Koka-Blätter in die illegale Kokain-Produktion geschleust würden? 3. Schüler-Arbeitsblatt