Arbeitsblatt: Entwicklung der Schrift

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GEschichte und Entwicklung. Übernommen und angepasst aus dem Duden Deutsch.
Deutsch
Anderes Thema
klassenübergreifend
18 Seiten

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06.03.2009

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Land: Schweiz
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Textauszüge aus dem Inhalt:

Die Schrift Was ist Schrift? Schrift ist, seit sie vor rund 4000 Jahren in Mesopotamien erfunden wurde, Zeichen und Ausdruck der Verständigung und der Übereinkunft. Ihre Benutzer mussten sich zunächst auf eine gemeinsame Auslegung der Zeichen einigen. Schrift ist erstarrte Gebärde, stilisierte Geste, tonloses Lautsymbol. Gebärde, Geste, Laut sind Dinge des Augenblicks, die durch die Schrift festgehalten und wieder zugänglich gemacht werden können. Die Schrift Chronologie der Schrift Inhaltsverzeichnis 1. Vorchristliche Zeit Zeigt die Entwicklung der Schrift für den Zeitraum von 25000 v. Chr. bis 403 v. Chr. auf, von der Höhlenzeichnung bis zum ersten gültigen Alphabet Griechenlands. 2. Altertum Die Entwicklung der Schriftarten von der Capitalis Monumetalis bis zur römischen Halbunziale im alten römischen Reich von 0 bis 500 n. Chr. 3. Mittelalter bis Neuzeit Gibt zuerst einen Überblick der regionalen Schriftenentwicklung im Zeitraum von 400 bis 1200 n. Chr., von der westgotischen bis zur merowingischen Schrift. Ebenso erfolgt ein kurzer Abriss zur Entwicklung der karolingischen Minuskel und den daraus entstandenen Schriften der Neuzeit, über den Zeitraum des frühen Mittelalters bis zum 19. Jahrhundert gegeben. 4. Gebrochene Schriften Zeigt die Entwicklung der gebrochenen Schriften auf, von der gotischen Minuskel im 11. Jh. n. Chr. bis zur Entwicklung der deutschen Kurrentschrift im 20. Jahrhundert. Zusätzlich wird hier auf die unsinnigen, durch das Dritte Reich eingeführten Bezeichnungen der nichtarischen Antiqua eingegangen. 5. Entwicklung der Antiqua Informationen über die Entwicklung der AntiquaSchriften. Ausgehend von der in Italien entwickelten Rundgotischen Schrift des 15. Jahrhunderts, über die Humanistische Minuskel, gefolgt von der klassizistischen Antiqua und der englischen KurrentSchrift des 18. Jahrhunderts, bis hin zur Einführung der beiden Schriftvarianten Egyptienne und Grotesk im ausgehenden 19. Jahrhundert. Die vorchristliche Zeit 25000 bis 5000 v. Chr. Darstellung von Jagd und Kriegsszenen auf Höhlen und Felszeichnungen. Dabei werden Striche und Farbflecke als Ausdrucksmittel eingesetzt, die sich mit Zeichen oder Markierungen vergleichen lassen und somit als das erste schriftliche Ausdrucksmittel zu sehen sind. Man bezeichnet diese Art der Darstellung Ideogramme. 5000 bis 4000 v. Chr. Die Jäger und Sammler werden sesshaft und beginnen mit gezieltem Anbau. In dieser Epoche gilt das Rad als die wichtigste Erfindung. Im Nordteil Mesopotamiens tauchen zu diesem Zeitpunkt die ersten Spuren einer Schrift in Form von Ideogrammen auf. Mit Ihnen werden Wegmarkierungen, Gefahren, oder bestimmte wichtige Ereignisse zum Ausdruck gebracht. 4000 bis 3000 v. Chr. Der semitische Volksstamm ursprünglich aus Phönizien, Arabien und Syrien verbreitet seine Kultur von Mesopotamien bis in das Nildelta Ägyptens. Es entsteht die erste lesefähige Schrift: die Piktografie. Dabei werden Bildzeichen aus figürlichen oder gegenständlichen Darstellungen aneinandergereiht, um eine Geschichte zu erzählen. Dabei ist der Leser auf seine Interpretation des Niedergeschriebenen angewiesen, da es sich um eine Schrift ohne Worte handelt. Das Klangzeichen existiert noch nicht. Pictographische Zeichen 3000 v. Chr. Die Piktografie hat in Mesopotamien und Ägypten einen neuen Entwicklungsstand erreicht. Bedingt durch die komplexe Weiterentwicklung der Sprache und die Erweiterung des Vokabulars, wird das Schriftsystem um weitere Zeichen und Schlüsselzeichen erweitert. Die Piktogramme verwandeln sich auf diese Weise in ein bildrätselähnliches Zeichen. Der Klang also das Phonem jeder Silbe, jedes Wortes wird an ein Bild gebunden. Durch die Kombination der verschiedenen Bildsymbole kann ein Gegenstand sinnvoll bezeichnet werden. (Beispiel: das Zeichen für Ei und Fell ergeben bei phonetischer Lesung den Begriff Eifel und beschreiben somit ein Gebiet zwischen Mosel und Rhein). 3000 bis 2500 v. Chr. Die Hieroglyphen hieros heilig, glyphos Kerbe) werden in Ägypten entwickelt. Durch Zusammensetzung von verschiedenen Zeichen werden Laute und Phoneme eines Ausdruckes oder Gegenstandes beschrieben. Hierin finden wir die ersten Ansätze zur Entwicklung eines Alphabetes. Altägyptische Hieroglyphen 2500 v. Chr. In Mesopotamien übernimmt das Volk der Sumerer die ägyptischen Hieroglyphen Als Schreibwerkzeug dient Ihnen ein Schilfrohr mit angespitztem Ende. Die Zeichen werden damit in weichen Ton eingedrückt und graviert. Im Laufe der Jahrhunderte werden die bildlichen Zeichen zu geometrischen Strichen reduziert eine unmittelbare Verbindung zu den alten Bildzeichen existiert nicht mehr. Die Striche nehmen im Ton zwei Formen an: die dreieckige (die Nägel) und die lanzenförmige (die Keile). Daher wird diese Schrift auch als die Keilschrift bezeichnet. Aus der bildhaften Schrift wird die phonemorientierte Schrift und führt damit den entscheidenden Schritt zur Entwicklung des Alphabetes aus. Keilschrift 1500 v. Chr. In Ägypten hat die Hieroglyphenschrift ihre absolute Vollkommenheit erreicht. Die Zeichen erhalten einen phonemischen Wert, der unabhängig vom dargestellten Bild ist. Da die Zeichen eine umständliche und zeitraubende Arbeitsweise verlangen, werden im Laufe der Zeit die Zeichen immer mehr stilisiert und abstrahiert, es entstehen die hieratische und demotische Schrift. Damit entsteht eine Schreibweise, die man in ihrer Form mit einer sich auf ein Alphabet stützenden kalligraphischen Schrift vergleichen kann. Entwicklung der Hieroglyphen zur demotischen Schrift 1300 bis 1000 v. Chr. Die Phönizier, ein antikes Seefahrervolk aus dem heutigen Libanon verbreitet seine Kultur über den gesamten Mittelmeerraum, von Zypern über Griechenland und Italien bis nach Spanien. Sie entwickeln das erste phonetische Alphabet, bestehend aus 22 Buchstaben. Dabei handelt es sich ausschließlich um Konsonanten. Die Vokale werden nur gesprochen aber nicht geschrieben. Jede Silbe wird durch ein gesondertes Zeichen gekennzeichnet, daher wird dieses Alphabet auch als Silbenalphabet bezeichnet. Die Wörter werden durch Punkte voneinander getrennt. Die Schrift wird von rechts nach links gelesen. Phönizische Silbenschrift 800 v. Chr. Durch Handelsbeziehungen erreicht das phönizische Alphabet den griechischen Raum. Die Griechen ergänzen es durch eigenständige gleichwertige Zeichen für die Vokale, um die zur Wiedergabe ihrer Sprachlaute weniger geeignete phönizische Konsonantenschrift ihren Lautwerten anzupassen. Dadurch gelingt ihnen auf geniale Weise die Klangfülle ihrer Sprache, uneingeschränkt durch abstrakte Schriftzeichen bildhaft wiederzugeben und damit das phonetische Prinzip, die Lautschrift, endgültig durchzusetzen. Durch ihre Liebe zu strengen Formen fügte sich die Schrift in Dreieck, Rechteck, Quadrat und Kreis. Griechische Lautalphabet 700 v. Chr. Griechische Kolonisten bringen diese Form des Alphabets nach Italien, wo es von den Etruskern übernommen wird. 403 v. Chr. Das griechische Alphabet hat seit seinem ersten Auftreten 800 v. Chr. drei umfassende Wandlungen erfahren und erreicht jetzt mit der griechischen Capitalis den Höhepunkt der Entwicklung. Das aus 24 Buchstaben bestehende griechische Alphabet wird zur griechischen Einheitsschrift erklärt und hat seine Gültigkeit bis heute erhalten. Das Altertum 20 bis 100 n. Chr. In Rom entsteht die Capitalis monumentalis. Sie gilt wegen ihrer außerordentlichen Schönheit und Klarheit als der Prototyp der gesamten westlichen Typografie. Sie besteht ausschießlich aus Grossbuchstaben. Erst viel später wird eine zusätzliche Fassung mit Kleinbuchstaben entwickelt. Durch die römische Verwaltung wird diese Schrift im gesamten Einflußbereich des römischen Imperiums eingeführt, später dringt sie mit der Ausbreitung des Christentums in alle Teile des westlichen Abendlandes vor. Capitalis Monumentalis 0 bis 300 n. Chr. Durch die Einführung des Pergaments entwickelte sich die Buchschrift der Römer, die Capitalis Quadrata. Ganz an ihrem großen Vorbild orientiert, der Capitalis Monumentalis, wurde jeder Buchstabe in allen Einzelheiten selbst bis zur kleinsten Serife mit der gerade gestellten Rohrfeder, dem Calamus, auf Pergament festgehalten. Diese präzise Wiedergabe erforderte hohen Zeitaufwand. Sie kann daher nicht als schreibgerechte Schrift bezeichnet werden. Zudem fehlt ihr eine entscheidende Voraussetzung für flüssiges und schnelles Schreiben: die Verbindung der Buchstaben untereinander. Capitalis Quadrata 100 bis 300 n. Chr. Minuskel Kursiv Neben den reinen Majuskelschriften entstand die Majuskel Kursiv für eine schnellere und flüchtigere Schreibweise, die ihren Einsatz in Handel und Verkehr fand. Während bei Verwendung von Wachstafeln als Schreibmedium die einzelnen Buchstaben getrennt voneinander in das Material geritzt wurden, zeigte sich bei Verwendung von Pergament und Rohrfeder bereits eine Zusammenziehung einzelner Buchstaben. Aber erst mit dem Auftauchen der Minuskel Kursiv wurden die Schriftzeichen mehr und mehr miteinander verbunden. Die Buchstaben wurden kleiner und erhielten Ober und Unterlängen, wie sie auch in den später auftauchenden Minuskelschriften zur Anwendung kommen. 400 n. Chr. Die Capitalis Rustica entsteht aus dem Verlangen heraus, eine schneller zu schreibende Buchschrift zu entwickeln. Durch die leicht schräg gestellte Feder entstehen die charakteristischen Merkmale der stark betonten Querstriche, der nach rechts gerichteten breiten Strichlage und der engen Rundungen. Man kann diese Schrift als federgerechte Umsetzung der Quadrata ansehen. Der Name Rustica steht für die Begriffe derb und bäuerlich. Capitalis Rustica 300 bis 400 n. Chr. Römische Unziale Mit der Ausbreitung des Christentums und dem Verfall des römischen Reiches vollzog sich in der Schriftdarstellung eine bemerkenswerte Wandlung. Unter Einfluss der frühchristlichen Kultur, bildeten sich aus den Schriften Capitalis Quadrata und Rustica Schriftzeichen heraus, die sich von der antiken Form grundsätzlich unterschieden, es entstand die Römische Unziale. In das strenge Zeilenbild dominiert von geometrischen Geraden drang die Kurve ein, der weiche Bogen. Besonders deutlich zeigte sich das an den Buchstaben D, E, und N. Die Unziale ist zwar eine reine Großbuchstabenschrift, fand aber ihren ausschließlichen Einsatz in der Buchschrift. Zu dieser Zeit trat auch eine weitere Neuerung in der Schrift und Buchkunst ins Licht der Geschichte. Die Schriften wurden mit schmückendem Beiwerk versehen. 400 bis 500 n. Chr. Es entstand die Römische Halbunziale. Eine Schrift, beeinflusst durch die römische Minuskel Kursiv, die als die letzte Vorstufe zur Kleinbuchstabenschrift gilt. Die Halbunziale enthielt keine Versalien mehr. An ihre Stelle traten die Nunzialbuchstaben. Römische Halbunziale Mittelalter bis Neuzeit 400 bis 1200 n. Chr. Durch die Ausbreitung des Christentums und der Zunahme des Handelsverkehrs, gelangte die Halbunziale in fast alle Gebiete des besiedelten Abendlandes. Dabei nahm die Schrift bei den verschiedenen Völkern eine regional bedingte charakteristische Färbungen an. Es entstanden die so genannten Regionalschriften oder auch vorkarolingischen Minuskeln, die oft fälschlicherweise als Nationalschriften bezeichnet wurden. Dazu gehören: Westgotisch (10. Jh. n. Chr.) die Altitalienischen Schriften (4. bis 11. Jh. n. Chr.) Die Irische Halbunzialis (5. bis 12. Jh. n. Chr.) Die Angelsächsische Halbunzialis (6. Jh. n. Chr.) Merowingisch (7. bis 8. Jh. n. Chr.) 780 bis 1100 n. Chr. Gegen Ende des 8. Jahrhunderts, mit Beginn der Herrschaft der Karolinger, vollzog sich auch eine grundlegende Wandlung in der Schrift. Umfangreiche Reformen im kirchlichen, verwaltungstechnischen, kulturellen und politischen Gebiet weckten auch das Bedürfnis, die das Chaos der verschiedenen und schwer zu lesenden Schriftbilder in eine einheitliche Form zu bringen. Mit Beginn des neunten Jahrhunderts entstanden so auf karolingischem Boden die Buchstabenformen der Karolingischen Minuskel, die den Urtyp der heutigen Kleinbuchstaben darstellt. Diese Schrift fand ihre Wurzeln in der altrömischen Halbunziale und der römischen Minuskel Kursiv. Die Lesbarkeit wurde durch Einführung der Ausgewogenheit zwischen Hauptkörper und Ober und Unterlängen wesentlich verbessert. Die Silben und Worttrennungen waren so gut wie durchgeführt. Doch am Wichtigsten war die Tatsache, dass der Leser nicht mehr nur Einzellaute erfasste, sondern die Silben als Klangeinheiten des gesprochenen Wortes. Karolingische Minuskel 1100 bis 1900 n. Chr. Die Karolinger Minuskel, die sich bis ins 11. Jahrhundert in drei Entwicklungsstufen im gesamten westeuropäischen Raum als Gemeinschrift durchgesetzt hatte, gilt als die Urform aller weiteren Schriften des Abendlandes: 1. Die gebrochenen Schriften, die so genannten gotischen Schriften und ihre Nach folger: Schwabacher, die Fraktur. Aus diesen vorgenanten Schriften und der Gotischen Kursive entstand die Deutsche Schreibschrift. 2. Die Lateinische Schrift oder Antiqua 3. Die Kursive Schreibschrift Gebrochene Schriften 11. Jahrhundert n. Chr. Hier vollzog sich die Spaltung zwischen den Schriftarten. Die Minuskel machte einen entscheidenden Stilwandel mit Erscheinen der Gotik. In der Folge wurden nun alle bisher geraden und gerundeten Formen zunehmend steiler aufgerichtet und eckig gebrochen, die Senkrechten werden steif und spitz. Die runde romanische Schrift macht der gotischen Minuskel damit Platz. 14. bis 15. Jahrhundert Gotische Textur Es erscheint die gotische Textur. Ihr Name leitete sich von ihrem Erscheinungsbild ab, das in seiner Gesamtheit einem Gitter oder Gewebe gleichte. Hervorgerufen wurde dieser Effekt durch das bewusste Zusammenschieben und Verschmelzen einzelner Buchstabenpaare, die einen beginnenden und schließenden Bogen enthielten (z.B.: de oder od). Dadurch nahm die Helligkeit innerhalb des Buchstabenkörpers ab. Eine weitere Änderung zeigte sich in der Form der Schriftzeilen. Bisher weit auseinander gezogen, in der jeder Buchstabe ein Eigengewicht besaß, traten die senkrecht betonten Wortglieder mit dicht an einander gefügten Wortgliedern. 15. Jahrhundert Gutenbergs Drucklettersatz Die von Gutenberg um 1440 erfundene bewegliche Letter und die dadurch sich stetig ausbreitende Buchdruckerkunst verdrängte allmählich die Handschrift. Die klösterliche und weltlichen Schreibwerkstätten verloren ihr wichtigstes Arbeitsgebiet das handgeschriebene Buch. Die große Schriftkultur endete damit um 1500. Trotzdem wird es im Laufe der Jahrhunderte weitere kunstvolle und hervorragende Handschriften geschaffen, trotzdem halten sie keinem Vergleich mit denen des Mittelalters stand. Waren bisher zwei Hauptfamilien von Schreibschriften maßgebend die Buch und Kurrentschrift so tritt nun eine dritte Gruppe hinzu, die der DruckletterSchriften. 15. bis 16. Jahrhundert Während sich in Italien die AntiquaSchriften zu ausgereiften und vollen Formen durchbildeten, schaffen Schreibmeister die erste rein deutsche Schriftschöpfung: die Schwabacher. Ihre Formen sind runder und offener, dadurch klar und lesbar. Die für die gotische Schrift charakteristischen Rautenfüße fehlen, sie werden durch Abbiegungen und Spaltungen ersetzt. Die Schriftzeile geht mehr in die Breite, die Schrift wirkt derb, breit und entspricht dem damaligen Zeitgeist. 16. bis 19. Jahrhundert Im Gegensatz zur bürgerlichen Schwabacher ist die Fraktur in höfischen Kreisen entstanden und von Schreibmeistern zur Vollendung gebracht. Unter diesen ist auch Albrecht Dürer zu finden. Die endgültige Form erhielt sie von den Nürnbergern Johann Neundörffer, einem Schreibmeister und dem Formenschneider Hieronymus Andreä. Die Fraktur verbreitet sich rasch und verdrängt im 16. Jahrhundert praktisch fast alle bisherigen Schriftarten. 18. Jahrhundert Die deutsche Schreibschrift, die letzte deutsche Schriftschöpfung, ging auf Grundformen zurück, die bereits im 16. Jahrhundert in der deutschen Kurrentschrift zu finden waren. Das Ergebnis war eine verkrampfte und unpersönlich wirkende Schrift. Sie war durch ihre großen Ober und Unterlängen bei ungewöhnlich kleinen Mittellängen nur schwer lesbar. Deutsche Kurrentschrift 20. Jahrhundert Eine Reform der bis 1915 verwendeten Kurrentschrift war dringend erforderlich. In jenem Jahr wurde in den deutschen Schulen die anders geartete SütterlinSchrift eingeführt und wurde bis zu Beginn der nationalsozialistischen Zeit als Gebrauchsschrift verwendet. Im Dritten Reich wurde zuerst jede Antiquaorientierte Schrift als nicht arisch abgelehnt. Als arteigene deutsche Schriften galten von nun an ausschließlich die gotische und Frakturschriften. Seltsamerweise wurden 1941 gerade diese arischen Schriften als Schwabacher Judenlettern bezeichnet und ihre Verwendung verboten. Stattdessen wurden die nichtarischen Antiqua zur Normschrift erklärt, einschließlich der daraus entstandenen Schreibschrift. Sie ist es bis in die Gegenwart geblieben. Entwicklung der Antiqua 15. Jahrhundert Ihren Anfang nahm die Antiqua in Italien. Die rundgotische Schrift, die Rotunda, nahm mit ihren rundlichen halbgotischen Formen und ihrem breiteren und offenen Gitter eine Mittelstellung zwischen romanischem und gotischem Stil ein. Durch ihre gefällige Form und Leichtigkeit konnte diese Schriftart in Süddeutschland die dort bisher dominierende Textura fast völlig verdrängen. Rundgotische Schrift Gleichzeitig mit Beginn der Renaissance tauchte die Humanistische Minuskel auf. Sie entstand aus dem wachsenden Interesse für die Welt der Antike. Sie entsprang aus dem Verlangen, eine Schrift im Geiste der antiken Literatur zu schaffen. Den damaligen Humanisten entsprach ihr heiteres, lichtes und dennoch streng wirkendes Schriftbild ideal, um den Inhalt der antiken Werke vollendet wiederzugeben. So wurde die Minuskel als vermeintlich antike Schrift wieder entdeckt und übernommen. Der Grund; die Humanisten hielten die in Karolingischer Minuskel erstellten Abschriften für vermeintliche Urschriften. Den genauen Werdegang der Minuskel, die von nun an Antiqua genannt wurde, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Humanistische Minuskel Mit der Ausbreitung des RenaissanceStils wurde die Antiqua auch in Deutschland bekannt. Hier wurde sie zum ersten Mal als Druckschrift geschnitten und als Begleitschrift zu den vorherrschenden gotischen und späteren Frakturschriften verwendet. 18. Jahrhundert Deutlich beeinflusst durch die Technik des Kupferstichs zeigte sich die Klassizistische Antiqua. Sie zeichnete sich aus durch dünne Serifen, die ohne Ausnahme rechtwinklig sind. Die Einzelbuchstaben dieser Antiqua zeigen sich in ihren Proportionen ausgewogen, zierlich, geometrisch genau und sauber. Die englische Schreibschrift findet ihre endgültige Form und wird an den Schulen anhand von Kupferstichvorlagen rigoros durchgesetzt und gelehrt. Sie verbreitet sich schnell als allgemein verbindliche Verkehrs und disziplinierte Schönschrift und setzt sich weltweit als Standard durch. Trotz Ihrer Ausdruckslosigkeit gilt sie auch noch heute als traditionsreich und vornehm. 19. Jahrhundert Zu Beginn jenes Jahrhunderts wurde die Antiqua um zwei weitere, vorläufig letzte Varianten bereichert, die sich von England ausgehend überraschend schnell über den europäischen Kontinent verbreiteten, sich bis in die Gegenwart erhielten und auf bestimmten Gebieten eine dominierende Stellung unter den Gebrauchsschriften einnehmen: die Egyptienne und die Grotesk. Die Egyptienne Sie zeichnet sich durch fast gleichstarke Haar und Grundstriche aus, ebenso durch kräftige Schraffuren an allen Buchstabenschäften. Die An und Abstriche an den Gemeinen heben die Isolierung zu den Versalien auf und erzielen damit die Verbindung zu den einzelnen Wortbildern. Die Grotesk Sie zeichnet sich durch klare, ebenmäßige Linienführung aus. Im Gegensatz zur reinen Antiqua unterscheidet diese Schrift sich bereits durch das Fehlen jeglicher Serifen aus. Mit ihrer kühlen und nüchternen Sachlichkeit, gilt sie als technische und architektonische Schrift. Die Urform der Grotesk wirkt starr und leblos. Weitere GroteskSchriften die im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte entwickelt wurden, zeigen sich in ihren Verhältnissen und Durchbildungen der einzelnen Formen wesentlich ausgeglichener. Die Schrift Chronologie im Überblick Chronologie der Schrift Die Schrift Vorchristliche Zeit Die Schrift Altertum Die Schrift Mittelalter bis Neuzeit