Arbeitsblatt: Der Krieg von Georg Heym
Material-Details
Gedicht "Der Krieg" von Georg Heym mit Kriegsinterpretation der einzelnen Abschnitte. Kann auch für RZ 1./2. Weltkrieg verwendet werden.
Deutsch
Leseförderung / Literatur
9. Schuljahr
1 Seiten
Statistik
37244
784
4
22.03.2009
Autor/in
Eveline Sperry
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Der Krieg (Georg Heym; 18871912) Aufrüstung Ungewissheit Angst Disziplin Zucht Tod Tod Schrecken Vernichtung Verwüstung Verwüstung 1 Aufgestanden ist er, welcher lange schlief, 2 Aufgestanden unten aus Gewölben tief. 3 In der Dämmrung steht er, groß und unerkannt, 4 Und den Mond zerdrückt er in der schwarzen Hand. 5 In den Abendlärm der Städte fällt es weit, 6 Frost und Schatten einer fremden Dunkelheit, 7 Und der Märkte runder Wirbel stockt zu Eis. 8 Es wird still. Sie sehn sich um. Und keiner weiß. 9 In den Gassen fasst es ihre Schulter leicht. 10 Eine Frage. Keine Antwort. Ein Gesicht erbleicht. 11 In der Ferne wimmert ein Geläute dünn 12 Und die Bärte zittern um ihr spitzes Kinn. 13 Auf den Bergen hebt er schon zu tanzen an 14 Und er schreit: Ihr Krieger alle, auf und an. 15 Und es schallet, wenn das schwarze Haupt er schwenkt, 16 Drum von tausend Schädeln laute Kette hängt. 17 Einem Turm gleich tritt er aus die letzte Glut, 18 Wo der Tag flieht, sind die Ströme schon voll Blut. 19 Zahllos sind die Leichen schon im Schilf gestreckt, 20 Von des Todes starken Vögeln weiß bedeckt. 21 Über runder Mauern blauem Flammenschwall 22 Steht er, über schwarzer Gassen Waffenschall. 23 Über Toren, wo die Wächter liegen quer, 24 Über Brücken, die von Bergen Toter schwer. 25 In die Nacht er jagt das Feuer querfeldein 1 26 Einen roten Hund mit wilder Mäuler Schrein. 27 Aus dem Dunkel springt der Nächte schwarze Welt, 28 Von Vulkanen furchtbar ist ihr Rand erhellt. 2 29 Und mit tausend roten Zipfelmützen weit 30 Sind die finstren Ebnen flackend überstreut, 31 Und was unten auf den Straßen wimmelt hin und her, 32 Fegt er in die Feuerhaufen, daß die Flamme brenne mehr. 33 Und die Flammen fressen brennend Wald um Wald, 34 Gelbe Fledermäuse zackig in das Laub gekrallt. 3 35 Seine Stange haut er wie ein Köhlerknecht 36 In die Bäume, daß das Feuer brause recht. 37 Eine große Stadt versank in gelbem Rauch, 38 Warf sich lautlos in des Abgrunds Bauch. 39 Aber riesig über glühnden Trümmern steht 40 Der in wilde Himmel dreimal seine Fackel dreht, Verwüstung 41 Über sturmzerfetzter Wolken Widerschein, 4 42 In des toten Dunkels kalten Wüstenein 43 Daß er mit dem Brande weit die Nacht verdorr, 5 44 Pech und Feuer träufet unten auf Gomorrh