Arbeitsblatt: Zucht und Domestikationseffekte
Material-Details
In diesem Artikel werden Ziele und Auswirkungen der Domestikation angesprochen.
Biologie
Tiere
6. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
37876
846
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31.03.2009
Autor/in
karin jordi
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Zucht, Domestikation Name: Domestikation Domestikation bedeutet Haustierwerdung. Der Mensch hat Tiere über Jahrtausende hinweg gehalten und gezüchtet, so dass sich die Gene (Erbanlagen) der Tiere aufgrund einer gezielten Züchtung immer weiter verändert haben, bis die heutigen Haustierrassen aus ihnen entstanden sind. Der Mensch hat gezielt gezüchtet, indem er sich Merkmale wie Fellfarbe, Felllänge, Körpergröße usw. ausgewählt hat und Tiere, die diese Merkmale aufwiesen, gezielt gezüchtet hat. Dabei werden die Tiere ausgewählt, die den gewünschten Eigenschaften am meisten entsprechen, z. B. eine geringere Aggressivität gegenüber Artgenossen und Menschen haben oder die kleinsten/grössten sind. In der Natur entscheiden die Tiere selbständig, mit wem sie sich paaren wollen, bzw. es ist von vornherein klar, wer als Sexualpartner in Frage kommt (z.B. bei den Wölfen deckt nur das Alphamännchen). Bei der Zucht übernimmt der Mensch diese Aufgabe (natürliche bzw. künstliche Selektion). Durch das Einsetzen der Domestizierung einer Tierart werden die Voraussetzungen für die Entwicklung der Art entscheidend verändert (was man einmal komplett wegzüchtet, kann für immer verschwinden). Durch Zucht entstehen im schlimmsten Fall Merkmalsausprägungen, die in freier Natur nicht lebensfähig wären. Mit der Domestizierung sind meist eine Reihe von typischen Merkmalsänderungen gegenüber der Wildform festzustellen, man bezeichnet dies auch als Domestikationseffekt: Abnahme der Gehirnmasse um 20–30 %, Rückgang der Verarbeitung der Sinneseindrücke Verstärkung für den Menschen nützlicher Eigenschaften (z. B. Milchleistung beim Rind) Änderung der Ausprägung einiger Verhaltensweisen (z. B. reduzierte Aggressivität) Reduzierung des Gebisses und von Hörnern Änderung der Fellfarbe von Tarnfarben hin zu vielfältigeren, auffälligen Farbvarianten Reduzierung des Fells (z. B. beim Hausschwein) Auftreten von Hängeohren Steilere Stirn Reduzierungen im Verdauungstrakt Ausbildung von Rassen mit z. T. gravierenden Unterschieden im Erscheinungsbild (z. B. die beiden vom Wolf abstammenden Hunderassen Chihuahua und Bernhardiner) Weniger gut entwickeltes Flucht und Verteidigungsverhalten Gesteigerte Fortpflanzungsrate, teilweise bis vollständige Aufgabe der Saisonalität der Fortpflanzung. Weniger stark ausgeprägtes Brutpflegeverhalten Viele dieser Merkmale sind beibehaltene Jugendeigenschaften. Man spricht hier auch von Neotenie. Rasse Rassentiere müssen einem gewissen Standart entsprechen. Hier sind z.B. Grösse, Farbe, Gewicht und sogar Augen oder Hüftwerte festgelegt. Wenn ein Tier diese Werte nicht erfüllt, wird es nicht zur Zucht zugelassen ( angekört). Gäbe es die Richtwerte nicht, würden die uns bekannten Rassen schon sehr bald nicht mehr so aussehen, wie wir es uns gewohnt sind. Andererseits können durch das Versteifen auf solche Merkmale auch andere, möglicherweise wichtigere Merkmale, verloren gehen. Qualzucht Qualzucht ist Zucht, bei der die Tiere auf bestmögliche Leistung (z.B. Nutztiere) oder auf bestmögliches Aussehen gezüchtet werden. Die Zucht auf maximale Leistung oder Schönheit artet oft aus. Hier einige Beispiele: Legehennen, die nach einem Jahr Haltung bei höchster Legeleistung „verbraucht sind und geschlachtet werden. Puten mit so schnellem Fleischzuwachs, dass das Skelett die Muskelmassen nicht tragen kann. Milchrinder, die auf Kosten ihrer Gesundheit mehrere tausend Liter Milch im Jahr geben. Natürliche Selektion Die Tiere (häufig das Weibchen) entscheiden selbständig mit wem sie Nachwuchs zeugen wollen oder die vorhandene Rangordnung gibt dies vor. Die gesündesten Gene werden bevorzugt, Macht und Schönheit sind entscheidende Merkmale. Künstliche Selektion Der Mensch trifft die Auswahl. Er entscheidet, welche Merkmale er verstärken will (möglicherweise solche, die in der freien Wildbahn nicht gewünscht wären, evtl. sogar lebensunfähig machen würden.