Arbeitsblatt: Ritter
Material-Details
Informationen über die Ritter
Geschichte
Mittelalter
5. Schuljahr
3 Seiten
Statistik
39291
1141
8
30.04.2009
Autor/in
Lisa Nett
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Reiter, Retter, Ritter wie entstand das Rittertum im Mittelalter? Das Rittertum im Mittelalter in Europa umfasst in etwa die Zeit vom Jahr 1000 bis zum Jahr 1500. In mehr als fünf Jahrhunderten wurden Männer von meist niederem Adel zum Ritter geschlagen, Kriege und Kreuzzüge geführt, Burgen oder wie in Spanien, Kastelle gebaut. In Frankreich hießen die Ritter „Monsieur, in Spanien „Don, in Deutschland „Herr und in England „Sir. In Asien wurden die japanischen Ritter „Samurai genannt. Der Ritterstand bildete sich zu einer Zeit, als Europa in viele Königreiche aufgeteilt war, die heftige Kriege um jeden Zipfel Land führten. Land zu besitzen, bedeutete Reichtum, die Macht über eine ganze Region zu haben. Die Kriege um Ländereien wurden mit Reitern und Fußsoldaten geführt, dabei waren die berittenen Soldaten dem Fußheer weit überlegen. Die Größe und Stärke einer Armee wurde daher an der Zahl der Reiter gemessen, die ihrem Herrn dienten. Die Ausbildung eines zu Pferd kämpfenden Kriegers dauerte länger und war aufwendig und kostspielig. Da der Reiter mit seinem Pferd und eigenen Waffen kämpfen musste, stammten diese Männer aus adligen Familien eines Königreichs, die sich das dafür nötige Geld aufbringen konnten. In dieser für die Menschen sehr unruhigen und unsicheren Zeit, waren ein mächtiger Adelsmann und seine starken Reitertruppen für die Bewohner eines Landstrichs Beschützer und Retter in mancher Not. Aus dem bewaffneten Reiterstand entwickelte sich im Laufe der Zeit das Rittertum mit seiner eigenen Lebensweise und einem Ehrenkodex, der zum Teil auch heute noch, im Johanniterund Malteserorden oder im Ritterschlag durch die englische Königin Elisabeth II., lebendig ist. Drei mal sieben Jahre der lange Weg vom Knaben zum Ritter Kein adliger Junge wurde als Ritter geboren, zum Ritter wurden Jungen in 21 Jahren erzogen. Höhepunkt dieser Erziehungs- und Ausbildungsarbeit war der Empfang der Ritterwürde durch drei Schläge mit dem flachen Schwert auf die Schultern oder dem Rücken und dem Schwur des Rittereids. Diese Zeremonie konnte jeder Ritter durchführen, jedoch war die Ehre noch größer, wenn ein König den Ritterschlag vornahm. Doch bis zum feierlichen Schwur, auf ewig die ritterlichen Tugenden zu befolgen, war es ein langer Weg: Von der Geburt bis zum siebenten Lebensjahr lebte der Sohn eines Adligen oder Ritters auf der elterlichen Burg. Dort wurde er entweder von seiner Mutter oder Kindermädchen erzogen. Mit sieben Jahren wurde er dann auf eine fremde Burg und an deren Hof gebracht. Als Edelknabe wurden er unter den strengen Augen der Edeldame und des Burggeistlichen mit höfischer Sitte, guten Manieren, biblischer Geschichte, Musik und Gesang vertraut gemacht. Das Erlernen von Lesen und Schreiben war eher nicht üblich. Neben den täglichen Übungen im Reiten, Schwimmen und im Umgang mit Waffen, musste ein Page „dienen lernen. Küchenarbeit und Bedienung der Herrschaften am Tisch gehörten ebenso zu den täglichen Arbeiten, wie die Arbeit im Pferdestall oder in der Waffenschmiede. Mit 14 Jahren wurde der jungen Ritteranwärter – mit manchmal bis zu 30 anderen Jungen an einem Hof – zum Schildknappen ernannt. Damit begann der dritte und härteste Teil der Ausbildung. Ab jetzt diente der Knappe nur noch seinem Herrn und erhielt sein erstes Schwert, mit dem er nun täglich üben musste. Überhaupt drehte sich in dieser Zeit alles um Waffen, Kampf, Jagd, Turniere und kriegerische Auseinandersetzungen. Der Knappe war für die Rüstung und Waffen seines Herrn verantwortlich. Er hatte die Aufsicht über die Rüstkammer und versorgte die Pferde. Um auch im Krieg bestehen zu können, wurden die Heranwachsenden Kälte und Hitze, Hunger und Durst, aber auch Angst und Schmerz ausgesetzt. Strenge Waffenmeister lehrten den Umgang mit dem Schwert und der Lanze in schwerer Rüstung mit und ohne Pferd. Bereits die Knappen zogen mit ihrem Ritter in den Krieg und versuchten, auch im Kampf nicht von seiner Seite zu weichen. Seinem Herrn in der Schlacht das Leben zu retten, war der größte Ruhm für den Jugendlichen und wurde oft mit dem Ritterschlag noch auf dem Schlachtfeld belohnt. Die Teilnahme als Begleiter an einer Jagd oder einem Ritterturnier hört sich dagegen wie ein Kinderspiel an. Neben diesen körperlich anstrengenden und manchmal lebensgefährlichen Ausbildungen, wurde auch für das Wohl des jugendlichen Herzens und Geistes mit täglichen Gebeten, Minnegesang und Gedichten gesorgt. Schließlich sollte der heranwachsende Edelmann selbst einmal einen Hof führen und sich zu benehmen wissen. Hatte der junge Knappe endlich das 21. Lebensjahr vollendet und war an seinen Aufgaben erfolgreich gewachsen, wurde er in den Ritterstand erhoben. Dazu benötigte er neben einem Auge „wie ein Luchs, einem Herz „wie ein Löwe, der Tapferkeit „eines Ebers und dem Mut „eines Tigers, jede Menge Geld für die erste Rüstung. Sie kostete in etwa soviel wie ein Bauernhof in dieser Zeit. War auch diese Hürde genommen stand der Zeremonie nichts mehr im Wege. Den Tag und die Nacht vor diesem Ereignis verbrachte der nun erwachsene Knappe fastend und betend. In den Morgenstunden wurde er gewaschen und gebadet, bevor er in neue, edle Gewänder gehüllt wurde. Sein zukünftiger Herr überreichte ihm als Geschenk einen Gürtel mit einem geweihten Ritterschwert, das der junge Mann von nun an immer bei sich tragen sollte. So vorbereitet, konnte die Aufnahme in die Gemeinschaft der Ritter durch den Ritterschlag erfolgen. Feierlich kniete der junge Mann vor seinem Herrn nieder, der ihm den Eid abnahm: „Ich, Hartmut von Braunfels, gelobe stets die Wahrheit zu sagen, das Recht zu wahren, Gott, die Schwachen, die Wehrlosen, die Witwen und Waisen zu beschützen, allen gegenüber höflich, freimütig und großzügig zu sein, stets meinem Herrn und Kaiser zu dienen und zu gehorchen, nie im Kampf vor einem Feind zu fliehen, die Ungläubigen und das Böse immer zu bekämpfen. Nach diesem Schwur erhielt er die drei Schwertschläge mit folgenden Worten: „Im Namen Gottes und der beiden Heiligen Michael und Georg, schlage ich dich zum Ritter! Noch an diesem Tag erhielt der junge Ritter ein Pferd als Geschenk und sein bisheriger Herr richtete für ihn, alle Burgbewohner und Gäste ein großes Festessen aus. Ab diesem Tag durfte der junge Ritter im Turnier selber mitkämpfen und konnte ein Lehen erhalten.