Arbeitsblatt: Hugenotten

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Zusammenfassung zum Thema Hugenotten in Frankreich
Geschichte
Anderes Thema
8. Schuljahr
1 Seiten

Statistik

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28.05.2009

Autor/in

Margret Scherrer
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Hugenotten Hugenotten nennt man seit 1560 die Protestanten im katholisch dominierten Frankreich bis zum Inkrafttreten der französischen Verfassung im Jahre 1791. Ihr Glaube war stark von Johannes Calvins beeinflusst. Seit 1530 wurden die französischen Protestanten durch den katholischen Klerus und den König stark unterdrückt. Mehrere Kirchen und Klöster wurden zerstört oder geplündert. Unter unter Ludwig XIV. erreichte die Hugenottenverfolgung ab 1685 einen Höhepunkt und lösten eine Fluchtwelle von einer Viertelmillion Hugenotten in die umliegenden protestantischen Länder aus. Als in Deutschland 1517 durch die Thesen Luthers die Reformation ausgelöst wurde, fiel dessen Gedankengut in Frankreich auf fruchtbaren Boden: Franz I., der Frankreich seit 1515 regierte, hatte die katholische Kirche zunehmend zu einem Verwaltungsorgan des Staates ausgebaut. Er hatte das Recht, die hohen Ämter der französischen Kirche nach eigenem Willen zu besetzen und nutzte dies geschickt, um den französischen Hochadel in den entsprechenden Positionen unterzubringen. Dadurch wurde dieser von ihm abhängig. Die Präsenz der Kirche in allen Städten und Dörfern nutzte Franz dazu, seine Edikte und Erlasse via Kanzel unter das Volk zu bringen. In Paris wehrten sich humanistische Kreise, insbesondere Erasmus von Rotterdam und Jacques Lefèvre dÉtaples gegen die Verweltlichung der Kirche und fordern die Trennung von Staat und Kirche. Die Thesen Luthers werden zunächst auch vom Königshaus positiv aufgenommen. Die Schwester des Königs gehörte zu den Anhängern des Königs. Franz I., ohnehin sehr aufgeklärt und aufgeschlossen, zudem wohl noch durch seine Schwester beeinflusst, zeigte sich der beginnenden Reformationsbewegung nicht abgeneigt. Zunächst konnte also die Reformation auch in Frankreich Fuß fassen. Durch die Humanisten breitete sie sich auch rasch im gehobenen Bürgertum aus. Sehr schnell setzte jedoch eine katholische Gegenbewegung ein. Die Amtsträger der Kirche sahen ihre Lehren durch die aufkommende Bewegung gefährdet: 1521 wurde Luther vom Papst exkommuniziert, die Pariser Universität Sorbonne verdammte seine Lehren. Franz I. geriet dadurch zunehmend unter Druck, und zwar aus zwei Gründen: • Nach 1520 wurde schnell deutlich, dass die Reformation nicht nur eine kirchliche Angelegenheit war, sondern dass die Thesen auch die weltliche Machtstruktur anzugreifen begannen. Franz konnte kein Interesse daran haben, dass die Reformatoren jetzt am Stuhl derjenigen Adeligen sägten, denen er gerade kirchliche Ämter, Würden und Einnahmequellen verschafft hatte, und die eine wesentliche Stütze seiner Herrschaft über Frankreich darstellten. • Franz I. befand sich zu dieser Zeit mit den Habsburgern, genauer gesagt, mit dem deutschem Kaiser Karl V. in einem schweren Konflikt. Frankreich war über die Niederlande, Deutschland und Spanien von den Habsburgern in die Zange genommen worden und in Norditalien befand sich Frankreich im offenen Krieg mit den Habsburgern. Hätte Franz der Reformation in Frankreich freien Lauf gelassen, so hätte er auch noch Rom gegen sich gehabt, und Karl V., der 1521 über Luther die Reichsacht verhängt hatte, wäre dann von Rom unterstützt von einer Invasion Frankreichs nicht mehr abzuhalten gewesen. Auch diese außenpolitische Überlegung zwang Franz dazu, sich mehr und mehr vom Protestantismus zu distanzieren. So kam es zunehmend zu Repressalien gegen die Protestanten, die sich zu einer Verfolgung ausweiteten. Die erste Hinrichtung eines französischen Protestanten fand am 8. August 1523 statt, als der Augustinermönch Jean Valliére in Paris am Pfahl verbrannt wurde. Der Protestantismus wurde von nun an zunehmend in den Untergrund gedrängt. Ein Teil der Protestanten floh, unter anderem in die reformierten Orte der Schweiz, wo Ulrich Zwingli, die katholische Kirche entmachtete. Aus dem Untergrund traten die Protestanten jedoch zunehmend provokativer auf. Zu den er sten größeren Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten kam es 1534, als in Paris und vier weiteren Städten antikatholische Plakate angeschlagen wurden. Auf die sen wurde die Messe der Katholiken als Götzendienst bezeichnet. Verschiedene Mariensta tuen wurden verunstaltet. Nachdem die Verantwortlichen für diese Aktion auf den Scheiter haufen gebracht worden waren, blieb das Verhältnis zwischen beiden Seiten angespannt. Etwa um 1533 schloss sich Johannes Calvin in Paris dem Protestantismus an. Bis zu die ser Zeit war auch er eher als katholischer Humanist, denn als Reformierter zu bezeichnen gewesen. Calvin musste darauf aus Paris fliehen. Doch trotz der Unterdrückung erhielt die Bewegung noch immer Zulauf. 1546 bildete sich in Meaux die erste protestantische Gemeinde in Frankreich. 1559 fand in Paris die erste Natio nalsynode der reformierten Christen Frankreichs statt. Man verabschiedete eine Kirchenord nung und ein Glaubensbekenntnis. 15 Gemeinden schickten ihre Abgesandten, zu der näch sten, die zwei Jahre später stattfand, waren auf einmal um die 2.000 Gemeinden vertreten. 1560 hatten die reformierten Untergrundkirchen etwa zwei Millionen Anhänger, was in etwa zehn Prozent der französischen Gesamtbevölkerung entsprach. Diese reformierten Gemeinden waren jedoch nicht mehr lutherisch geprägt, sondern durch den unterdessen in Genf lebenden Calvin. Jetzt kommt auch der Name „Hugenotten auf. Die Hugenottenkriege 1547 starb Franz I., und sein Sohn Heinrich II. bestieg den Thron Frankreichs. Er setzte die Repression gegenüber den Hugenotten unvermindert fort. Etwa um diese Zeit begann das Habsburgerreich in eine Vielzahl von Kleinstaaten zu zerfallen: Kaiser Karl V. bekam die Reformation nicht mehr unter Kontrolle. Heinrich II. wollte ähnliche Zustände wie in Deutschland in jedem Fall verhindern. Damit begann endgültig die Diskriminierung der Protestanten in Frankreich. Am 2. Juni 1559 wurde im Edikt von Écouen verhängt, dass die Todesstrafe die einzige noch zulässige Strafe für Hugenotten sei. Kurz nach dem Edikt starb Heinrich. 1562 überfielen katholische Soldaten Protestanten während eines Gottesdienstes. Die Bart holomäusnacht vom 23./24. August 1572 in Paris löst erneute Flüchtlingsströme aus. Wichtige protestantische Persönlichkeiten wurden ermordet. Die Zahl der Todesopfer betrug in Paris etwa 3.000 und auf dem Lande zwischen 10.000 und 30.000. Schließlich brachte 1598 das Edikt von Nantes eine zeitweilige Brtuhigung. Nach dem Tod Kardinal Mazarins übernahm der „Sonnenkönig Ludwig XIV. 1661 die Regierung und leitete eine großange legte Verfolgung der Protestanten ein. Aufgrund der einsetzenden Flüchtlingswelle erliess er 1669 ein Auswanderungsverbot für Hugenotten. Trotzdem verließen im Laufe von etwa fünf zig Jahren ca. 200.000 Hugenotten ihre Heimat. Im Edikt von Fontainebleau 1685 widerrief Ludwig XIV. das Edikt von Nantes. Wer von nun an als Protestant erkannt wurde, wurde mit Haft oder Galeerenstrafe belegt. Daraufhin bega ben sich viele in eine Untergrundkirche und leisteten in den Cevennen Widerstand. Dort kam es in den Jahren 1703 bis 1706 zum Bürgerkrieg, worauf Ludwig XIV. über 400 Dörfer dem Erdboden gleich machen ließ. Viele Menschen traten zwangsweise zum Katholizismus über. Aber der Protestantismus ließ sich nicht ausrotten, weil die verfolgten und bestraften Prote stanten als Märtyrer verehrt wurden. Da die Angehörigen der protestantischen Oberschicht, darunter die meisten Geistlichen, ins Ausland flohen, wurde die Kirche durch Laienpastoren geleitet, die sich durch eine göttliche Eingebung berufen fühlten. Deshalb kamen prophetische und esoterische Formen der Reli giosität auf. Sie wurden in der Bewegung der Inspirierten in ganz Europa wirksam. In den Nachbarländern fanden die besitzlos gewordenen Hugenotten, die zur leistungsfähig sten Schicht der Gesellschaft zählten, bei den Herrschern bereitwillige Aufnahme, Privilegien und Kredite, was in der übrigen Bevölkerung wiederum Unverständnis, Neid und Anfeindun gen auslöste. Zu den Ländern, die für etwa 200.000 Hugenotten eine neue Heimat wurden, zählten die Schweiz, die Niederlande, England, Deutschland und Amerika. Sie sorgten für eine Blüte der Wirtschaft und besonders der Landwirtschaft. Vor allem entwickelten sie maßgeblich Textil und Seidenmanufakturen und gewerbe (Seidenraupenzucht). In Frankreich wurde die Hugenottenverfolgung erst unter Ludwig XVI. 1787 eingestellt. Die Füsse im Feuer Von Conrad Ferdinand Meyer Wild zuckt der Blitz. In fahlem Lichte steht ein Turm. Der Donner rollt. Ein Reiter kämpft mit seinem Roß, Springt ab und pocht ans Tor und lärmt. Sein Mantel saust Im Wind. Er hält den scheuen Fuchs am Zügel fest. Ein schmales Gitterfenster schimmert goldenhell Und knarrend öffnet jetzt das Tor ein Edelmann . Ich bin ein Knecht des Königs, als Kurier geschickt Nach Nîmes. Herbergt mich! Ihr kennt des Königs Rock! Es stürmt. Mein Gast bist du. Dein Kleid, was kümmert mich? Tritt ein und wärme dich! Ich sorge für dein Tier! Der Reiter tritt in einen dunklen Ahnensaal, Von eines weiten Herdes Feuer schwach erhellt, Und je nach seines Flackerns launenhaftem Licht Droht hier ein Hugenott im Harnisch, dort ein Weib, Ein stolzes Edelweib aus braunem Ahnenbild . Der Reiter wirft sich in den Sessel vor dem Herd Und starrt in den lebendgen Brand. Er brütet, gafft . Leis sträubt sich ihm das Haar. Er kennt den Herd, den Saal . Die Flamme zischt. Zwei Füße zucken in der Glut. Den Abendtisch bestellt die greise Schaffnerin Mit Linnen blendend weiß. Das Edelmägdlein hilft. Ein Knabe trug den Krug mit Wein. Der Kinder Blick Hangt schreckensstarr am Gast und hangt am Herd entsetzt . Die Flamme zischt. Zwei Füße zucken in der Glut. Verdammt! Dasselbe Wappen! Dieser selbe Saal! Drei Jahre sind . Auf einer Hugenottenjagd . Ein fein, halsstarrig Weib . Wo steckt der Junker? Sprich! Sie schweigt. Bekenn! Sie schweigt. Gib ihn heraus! Sie schweigt. Ich werde wild. e Stolz! Ich zerre das Geschöpf . Die nackten Füße pack ich ihr und strecke sie Tief mitten in die Glut . Gib ihn heraus! . Sie schweigt . Sie windet sich . Sahst du das Wappen nicht am Tor? Wer hieß dich hier zu Gaste gehen, dummer Narr? Hat er nur einen Tropfen Bluts, erwürgt er dich. Eintritt der Edelmann. Du träumst! Zu Tische, Gast . Da sitzen sie. Die drei in ihrer schwarzen Tracht Und er. Doch keins der Kinder spricht das Tischgebet. Ihn starren sie mit aufgerißnen Augen an Den Becher füllt und übergießt er, stürzt den Trunk, Springt auf: Herr, gebet jetzt mir meine Lagerstatt! Müd bin ich wie ein Hund! Ein Diener leuchtet ihm, Doch auf der Schwelle wirft er einen Blick zurück Und sieht den Knaben flüstern in des Vaters Ohr . Dem Diener folgt er taumelnd in das Turmgemach. Fest riegelt er die Tür. Er prüft Pistol und Schwert. Gell pfeift der Sturm. Die Diele bebt. Die Decke stöhnt. Die Treppe kracht . Dröhnt hier ein Tritt? Schleicht dort ein Schritt? . Ihn täuscht das Ohr. Vorüberwandelt Mitternacht. Auf seinen Lidern lastet Blei, und schlummernd sinkt Er auf das Lager. Draußen plätschert Regenflut. Er träumt. Gesteh! Sie schweigt. Gib ihn heraus! Sie schweigt. Er zerrt das Weib. Zwei Füße zucken in der Glut. Aufsprüht und zischt ein Feuermeer, das ihn verschlingt . Erwach! Du solltest längst von hinnen sein! Es tagt! Durch die Tapetentür in das Gemach gelangt, Vor seinem Lager steht des Schlosses Herr ergraut, Dem gestern dunkelbraun sich noch gekraust das Haar. Sie reiten durch den Wald. Kein Lüftchen regt sich heut. Zersplittert liegen Ästetrümmer quer im Pfad. Die frühsten Vöglein zwitschern, halb im Traume noch. Friedselge Wolken schimmern durch die klare Luft, Als kehrten Engel heim von einer nächtgen Wacht. Die dunklen Schollen atmen kräftgen Erdgeruch. Die Ebne öffnet sich. Im Felde geht ein Pflug. Der Reiter lauert aus den Augenwinkeln: Herr, Ihr seid ein kluger Mann und voll Besonnenheit Und wißt, daß ich dem größten König eigen bin. Lebt wohl! Auf Nimmerwiedersehn! Der andre spricht: Du sagst! Dem größten König eigen! Heute ward Sein Dienst mir schwer . Gemordet hast Du teuflisch mir Mein Weib! Und lebst . Mein ist die Rache, redet Gott.