Arbeitsblatt: Fabel schreiben
Material-Details
Das Dokument enthält alle Materialien, die es zur Durchführung der Unterrichtsreihe zum Thema "Fabel" braucht:
- Ziele
- Aktivitäten vor dem Schreiben
- Aktivitäten nach dem Schreiben
- Mustertexte
- Schüler-Arbeitsblatt zur Entwicklung einer eigenen Fabel
- Kriterien zur Beurteilung des Schreibauftrags
Deutsch
Texte schreiben
8. Schuljahr
11 Seiten
Statistik
40738
1521
62
29.05.2009
Autor/in
Sabrina (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Schreibauftrag Fabel Inhalt: € Ziele € Aktivitäten vor dem Schreiben € Aktivitäten nach dem Schreiben € Textmerkmale einer Fabel € Kriterien zur Beurteilung des Schreibauftrags € Mustertexte € Arbeitsblatt für die Schüler und Schülerinnen FABEL Ziele € € € € Die Schüler und zu unterhalten. Die Schüler und einer Fabel. Die Schüler und Fabel. Die Schüler und Schülerinnen schreiben eine Fabel, um einen Leser Schülerinnen kennen die inhaltlichen Merkmale Schülerinnen kennen den formalen Aufbau einer Schülerinnen entwickeln ein Verständnis für Moral. vor dem Schreiben 1. Die Schüler und Schülerinnen lesen die 3 Mustertexte und vergleichen sie in kleinen Gruppen sowohl inhaltlich als auch formal. Anschliessend werden die Merkmale einer Fabel im Plenum gesammelt. (Die Lehrperson erklärt den Schülern und Schülerinnen bei dieser Gelegenheit auch das Raster des Ablaufs einer Fabel, das auf dem Arbeitsblatt ausgefüllt werden muss (3. Aufgabe).) 2. Die Schüler und Schülerinnen ordnen verschiedenen Tieren ihre Eigenschaften zu. 3. In 2er-Gruppen bekommen die Schüler und Schülerinnen einen Lehrsatz (Moral) zugeteilt. Für diesen suchen sie ein konkretes Beispiel aus dem Alltag. Anschliessend werden die Situationen vorgespielt. Es können auch Plakate mit dem Lehrsatz und dem Beispiel gestaltet werden. 4. Die Schüler und Schülerinnen halten schriftlich fest, wie sie einem anderen erklären würden, wie man eine Fabel schreibt. 5. Die Schüler und Schülerinnen entwickeln ihre eigene Fabel anhand des Arbeitsblattes. Schreibauftrag Erfinde eine eigene Fabel und achte darauf, dass sie alle typischen Eigenschaften aufweist. Deine Geschichte soll nicht länger als eine A4Seite sein. nach dem Schreiben 1. Die Schüler und Schülerinnen überarbeiten ihre Texte in 2 Durchgängen (max. 4 Kriterien pro Durchgang). 2. Die Schüler und Schülerinnen halten erneut fest, wie sie einem anderen erklären würden, wie man eine Fabel schreibt. Diesen Text vergleichen sie mit ihrem ersten Erklärungsversuch. Zu welchen neuen Erkenntnissen sind sie in der Zwischenzeit gelangt? Textmerkmale € Im Mittelpunkt stehen Tiere mit menschlichen Eigenschaften; Die Tiere handeln, denken und sprechen wie Menschen. € Die Fabel will belehren und unterhalten. € Die Fabel beinhaltet eine Moral. € Meistens stehen sich 2 Tiere gegenüber. € Zwischen den beiden Tieren der Fabel gibt es einen Konflikt. € Die Fabel endet mit einer Pointe. € Die Fabel ist in der Vergangenheit geschrieben. € Der Titel besteht aus den beiden Tieren, die in der Fabel vorkommen. Kriterien 1 2 3 4 5 6 7 8 9 textsortenspezifische Kriterien Es stehen sich 2 Tiere gegenüber. Die Tiere haben erkennbare menschliche Eigenschaften. Es gibt einen Konflikt zwischen den beiden Tieren. Der Leser wird unterhalten. Die Fabel hat eine erkennbare Moral. Die Geschichte ist in der Vergangenheit geschrieben. Die Fabel endet mit einer Pointe. Im Titel werden die beiden Tiere genannt. Die Fabel entspricht dem vorgegebenen Ablauf: Ausgangssituation, Konfliktsituation, Ergebnis, (Lehrsatz) sonstige Bemerkungen: Beurteilung • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Kommentar Kriterien 10 11 12 13 14 15 16 allgemeingültige Kriterien Entspricht die äussere Gliederung des Textes seiner inneren Gliederung? Ist ein Gedanke in einem oder in mehreren aufeinander folgenden Sätzen logisch formuliert? Stimmen die Bezüge zwischen den (Teil-)Sätzen? Ist der Wortschatz differenziert? Werden passende Adjektive verwendet, nicht immer die gleichen Verben und präzise Nomen? Stimmt die Wortstellung in Haupt- und Nebensätzen? Stimmen die Zeitformen, die Deklinations- und Konjugationsformen? Stimmen die Satzzeichen? Ist der Text richtig geschrieben? Der Inhalt der Geschichte ist in seiner Gesamtheit logisch nachvollziehbar. Die Geschichte ist nicht länger als 1 A4-Seite. sonstige Bemerkungen: • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Arbeitsblatt: Fabel schreiben 1. Suche dir aus der folgenden Liste zwei Tiere für deine Fabel aus. Achte dabei darauf, dass sie möglichst gegensätzlich sind. Tier Eigenschaften Löwe Fuchs Spatz Esel Hase Elster Lamm Maus Eichhörnchen Schlange Gans Eule Bär Biber erhaben, königlich, stark listig, schlau frech stur, dumm schnell, ängstlich diebisch unschuldig, hilflos flink, ängstlich Schnell, flink falsch, listig geschwätzig, eingebildet klug, weise gutmütig, tollpatschig arbeitswütig 2. Überlege dir, welche Moral deine Geschichte haben soll. Hier ist eine kleine Auswahl möglicher Moralsätze: • • • • • • • • • • • • • • • • Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Geteilte Freude ist doppelte Freude. Alter schützt vor Torheit nicht. Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Lügen haben kurze Beine. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Was du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen. Erst denken, dann handeln. Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert. Wer einmal lügt, dem glaubt man nimmer. Es kommt nicht auf das Äussere an. Der Schwächere kann manchmal der Stärkere sein.. 3. Übertrage den groben Ablauf deiner Geschichte in das Raster (Stichwörter genügen). Wenn du nicht sicher bist, was du wo einfügen musst, schau dir das Beispiel an. Ausgangssituation Die Ausgangssituation stellt die beiden Tiere kurz vor und lenkt auf die spezielle Konfliktlage hin. Dieser Teil wird so kurz wie möglich gehalten. Dem Leser werden nur die Informationen gegeben, die er zum Verständnis der Fabel wirklich braucht. Konfliktsituation Dies ist der Hauptteil der Fabel. Hier entsteht der Konflikt der Geschichte. Dabei wird ersichtlich, dass das eine Tier dem anderen unterlegen ist. Auslösung der Handlung Das eine Tier sagt (Aktion) (Rede) oder tut etwas. Reaktion des Betroffenen Darauf antwortet (Gegenrede) oder reagiert (Reaktion) das andere Tier. Ergebnis Am Ende der Fabel wird vom unerwarteten Ergebnis der Geschichte berichtet (Pointe). (Lehrsatz) In wenigen Fällen steht am Ende der Fabel ein Lehrsatz (Moral). Der Satz wird von der Erzählung getrennt, indem man einen Abstand einfügt. 4. Schreibe nun deine eigene Fabel und achte darauf, dass sie alle typischen Eigenschaften aufweist. Deine Geschichte soll nicht länger als eine A4-Seite sein. Der Löwe und die Maus Eine lebenslustige, kleine Maus tollte übermütig um einen Löwen herum, der in der warmen Mittagssonne vor sich hindöste. Der waghalsige Mäuserich stieg dem König der Tiere sogar auf die riesigen Pranken und beäugte sie neugierig. Da wurde der Löwe wach, packte die kleine Maus und wollte sie fressen. Das Mäuschen zappelte vor Angst und stotterte: Lieber Herr König, ich wollte dich nicht aufwecken, wirklich nicht. Bitte, bitte, lass mich leben. Was hast du von so einem geringen, mageren Bissen, den deine großen Zähne nicht einmal spüren? Sonst sind Hirsch und Stier Opfer deiner ruhmreichen Jagd. Was kann dir denn ein so winziges Wesen, wie ich es bin, schon für Ehre einbringen? Ich gebe dir mein Mausewort, wenn du mich freilässt, dann werde ich dir bestimmt auch einmal aus der Not helfen. Der Löwe musste über diese kühnen Worte schmunzeln, und versonnen betrachtete er den kleinen Wicht in seinen großen Tatzen. Der Gedanke, dass er jetzt Herr über Leben und Tod war, erschien ihm göttlich. Lauf, kleiner Wildfang, ich schenke dir dein Leben, sagte er feierlich und öffnete langsam seine Pranken. Als die Maus behände davon flitzte, rief er ihr neckend nach: Vergiss dein Versprechen nicht! Einige Monate später geriet der Löwe auf seiner Jagd in eine Falle. Ein festes Stricknetz hielt den gewaltigen König der Tiere gefangen. Der Löwe tobte und zerrte an den Maschen, aber es half nichts, das Netz war zu eng geknüpft. Der Löwe konnte sich kaum darin bewegen. Eine Maus huschte vorbei, stutzte und piepste: Bist du nicht der große Freund von meinem Bruder, den du Wildfang genannt hast? Im Nu hatte er seinen Bruder herbeigeholt, und beide Mäuschen zernagten emsig und mit großer Ausdauer die festen Maschen, Stück für Stück, bis sie ein großes Loch ins Netz gebissen hatten, durch das der dankbare Löwe entkommen konnte. Der Fuchs und der Storch Eines Tages hatte der Fuchs den Storch zum Mittagessen eingeladen. Es gab nur eine Suppe, die der Fuchs seinem Gast auf einem Teller vorsetzte. Von dem flachen Teller aber konnte der Storch mit seinem langen Schnabel nichts aufnehmen. Der listige Fuchs indessen schlappte alles in einem Augenblick weg. Der Storch sann auf Rache. Nach einiger Zeit lud er seinerseits den Fuchs zum Essen ein. Der immer hungrige Fuchs sagte freudig zu. Gierig stellte er sich zur abgemachten Stunde ein. Lieblich stieg ihm der Duft des Bratens in die Nase. Der Storch hatte das Fleisch aber in kleine Stücke geschnitten und brachte es auf den Tisch in einem Gefäß mit langem Halse und enger Öffnung. Er selbst konnte mit seinem Schnabel leicht hineinlangen. Aber die Schnauze des Fuchses passte nicht hinein. Er musste hungrig wieder abziehen. Beschämt, mit eingezogenem Schwanz und hängenden Ohren schlich er nach Hause. Wer betrügt, muss sich auf Strafe gefasst machen. Gotthold Ephraim Lessing Der Esel und der Wolf Ein Esel begegnete einem hungrigen Wolfe. „Habe Mitleid mit mir, sagte der zitternde Esel, „ich bin nur ein armes, krankes Tier; sieh nur, was für einen Dorn ich mir in den Fuß getreten habe! „Wahrhaftig, du dauerst mich, versetzte der Wolf, „und ich finde mich mit meinem Gewissen verbunden, dich von diesen Schmerzen zu befreien. Kaum war das Wort gesagt, so ward der Esel zerrissen. Beispiel eines typischen Ablaufs Der Rabe und der Fuchs Ein Rabe hatte einen Käse gestohlen und setzte sich auf einen hohen Baum, um ihn dort zu verspeisen. Da er aber, wie es seine Art ist, auch beim Essen nicht schweigen kann, hörte ein Fuchs sein Krächzen. Er lief zu ihm und sprach: Rabe, ich habe in meinem ganzen Leben keinen schöneren Vogel gesehen als dich. Dem Raben gefielen solche Schmeicheleien. Da wollte er seinen schönen Gesang hören lassen und als er den Schnabel aufriss, fiel ihm der Käse hinunter. Der Fuchs packte ihn sofort, fraß ihn auf und lachte über den törichten Raben. Ausgangssituation Konfliktsituation Auslösung der Handlung Reaktion des Betroffenen Ergebnis (Lehrsatz) Der Rabe sitzt mit seinem Stück Käse auf einem hohen Baum. Der Fuchs naht voll Gier nach dem Käse. Mit Gewalt lässt sich nichts erreichen. Auslösung der Handlung: Der Fuchs versucht es mit List. Der Rabe hat im Gegensatz zu den bunten Singvögeln ein schwarzes und nichtglänzendes Gefieder. Im Gegensatz zum Adler, dem König der Vögel, hat er einen unscheinbaren Kopf. Wenn einer heiser ist und nicht singen kann, sagen wir: Er krächzt wir ein Rabe. Der Fuchs sagt das Gegenteil. Er belügt den Raben; er schmeichelt ihm aus Gewinnsucht. Reaktion des Betroffenen: Der eitle Rabe will sich zeigen und seine Stimme erklingen lassen. Er ist töricht. Durch die Schmeichelei des Fuchses betört, denkt er nicht daran, dass er den Käse verliert, wenn er den Schnabel öffnet. Der Fuchs hat sein Ziel mit List erreicht und frisst den Käse auf. Erst jetzt merkt der Rabe, dass er betrogen wurde und für seine Eitelkeit bezahlen muss.