Arbeitsblatt: Aufschwung am Reck
Material-Details
Die Schülerinnen und Schüler sollen den Reckaufschwung mit verschiedenen (Differenzierten) Gerätehilfen ausführen.
Bewegung / Sport
Geräte
6. Schuljahr
12 Seiten
Statistik
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08.06.2009
Autor/in
Fabian Krucker
Land: Deutschland
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
1 Lernvoraussetzungen Die Klasse 6a der Regionalen Schule Wöllstein setzt sich aus 16 Schülern und 3 Schülerinnen zusammen und ist mir seit 4 Wochen durch angeleiteten Unterricht bekannt. Der Sportunterricht wird in koedukativer Form durchgeführt. Dies ist in der vorliegenden Sportstunde von Bedeutung, da sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig Hilfestellung geben müssen. Ich habe die Hilfestellung in der letzten Stunde eingeführt und es hat diesbezüglich keinerlei Probleme gegeben. Der Bewegungsdrang der Klasse kann als hoch eingeschätzt werden, deshalb versuche ich diesen in der vorliegenden Stunde durch motivierende und bewegungsintensive Spielformen während der Erwärmungsphase und im Pausenparcours zu kanalisieren. Die Schülerinnen und Schüler wurden von mir mit einigen Ritualen vertraut gemacht. Sie bauen nach der Begrüßung selbstständig die Gerätestationen mit Hilfe eines Aufbauplans auf, führen die Dehnphase unter Lehreranweisung durch, kennen die Pfeife als Signalgebung und sind mit dem Pausenparcours vertraut. Es sollte deshalb keine Probleme beim Auf und Abbauen der Gerätschaften sowie bei der Erwärmung geben. Während den kognitiven Phasen fallen Fabian, Maik, Peter und Jassin oft negativ auf. Vor allem Jassin, der die 6. Klasse wiederholen musste, ist ein Außenseiter in der Klasse und gerät mit seinen Mitschülern immer wieder in Streitigkeiten. Maik und Fabian sind während der Erarbeitungsphasen oft abwesend oder beobachten ihre Mitschülerinnen und Mitschüler im Pausenparcours. Ich werde vor allem auf diese Schüler achten und sie gegebenenfalls zur Mitarbeit auffordern. Patrick ist sehr verträumt und nicht fest in die Klassengemeinschaft integriert. Er läuft oft abwesend alleine herum und beschäftigt sich selbst. Obwohl er durch sein Übergewicht bisher Probleme im Sportunterricht hatte, sind seine Leistungen beim Reckturnen gut, weshalb er sich leicht für den Hüftaufschwung motivieren ließ. Nicole, Virginia und Julia sind die einzigen Mädchen in der Klasse und äußerten mir gegenüber schon vor der Unterrichtseinheit den Wunsch am Reck zu turnen. Alle drei sind deshalb sehr motiviert und üben fleißig an den Geräten. In den letzten Unterrichtsstunden wurde die Stützposition, der Ristgriff, das Beugen der Arme, das Heranbringen der Hüfte und das Abdrücken mit dem Standbein thematisiert. Schon in diesen Stunden wurde schnell klar, dass die Leistungsunterschiede in der Klasse sehr hoch einzustufen sind. Während Johannes in der ersten Stunde der Unterrichtseinheit schon einen Hüftaufschwung am Reck fast ohne Hilfestellung turnte, hatte Maik immer noch Probleme den Hüftaufschwung an der Barrenstation mit Hilfestellung zu turnen. Diese Tatsache macht es unbedingt notwendig, die Klasse in eine leistungsstärkere und leistungsschwächere Gruppe zu teilen. Julia, Kelvin, Virginia, Maurice, Fabian und Christian beugen ihre Arme nicht und hatten schon an der Barrenstation Probleme den Hüftaufschwung zu turnen. Julia gleicht diese Schwäche allerdings sehr gut mit dem aktiven Abdrücken des Standbeins aus, sodass sie den Aufschwung sogar an der schiefen Ebene turnen konnte. Ich werde sie in der vorliegenden Stunde nochmals auf ihre Fehler hinweisen und gegebenenfalls verbale Hilfen geben („Zieh an der Stange). Kelvin hatte sich in der letzten Stunde am Barrenholm Schmerzen zugefügt und bekommt in der vorliegenden Stunde eine Polsterung von mir. Peter und Nicole nehmen ihren Kopf in den Nacken, sodass sich ihr Körper während der Bewegung von der Stange weg bewegt. Ich werde den Lernenden gegebenenfalls einen kleinen Softball geben, den sie während der Bewegung zwischen Kinn und Brust klemmen sollen. Beide Schüler gehören allerdings zu den Stärksten in der Klasse und meistern die schiefe Ebene problemlos. Steven, Manuel, Tim, Patrick, Jassin und Stefan hatten keine Probleme an der Barrenstation. Allerdings drückten sie das Standbein so schwach ab, dass sie den Hüftaufschwung an der schiefen Ebene nur mit Hilfestellung turnen konnten. Maik hat gravierende koordinative Defizite. Beim Hochlaufen und Abdrücken an der Sprossenwand (Barrenstation) verliert er die Kontrolle über seine Beine, sodass er diese nicht über den Holm bringen kann. Zu den Leistungsstärksten bezüglich des Reckturnens gehören Johannes, Peter, Kim und Heiko. Alle vier turnten den Hüftaufschwung an der schiefen Ebene ohne Hilfestellung. Sie sollen in der Übungsphase den Hüftaufschwung am kleinen Kasten unter Berücksichtigung des Schwungbeins turnen. In der vorliegenden Stunde werden sie zusammen mit Manuel, Robin, Julia, Nicole und Tim, die den Hüftaufschwung an der schiefen Ebene turnen sollen, in die leistungsstärkere Gruppe eingeteilt. Obwohl Robin drei Wochen einen Gips hatte und in der vorliegenden Stunde zum ersten Mal am Reck turnen wird, werde ich ihn aufgrund von Vorerfahrungen und Gesprächen mit dem Fachlehrer in die leistungsstärkere Gruppe einteilen. In die leistungsschwächere Gruppe werde ich Maik, Maurice, Virginia, Christian, Kelvin, Jassin, Fabian, Stefan, Kelvin und Steven einteilen. Falls Maik, Fabian, Maurice und Kelvin, die Leistungsschwächsten der Klasse, Probleme an der schiefen Ebene haben, werde ich mit ihnen an der Barrenstation weiterüben. 2 Sachstruktur der Stunde In der heutigen Stunde wird der Focus auf das Erlernen des Hüftaufschwungs gelegt. Dieser wird durch das Beschleunigen des Schwungbeins von einer tieferen in eine höhere Position geturnt und gehört deshalb zu der Strukturgruppe der Aufschwungbewegungen. Diese Höhendifferenz zwischen der Ausgangs und Endlage wird durch eine Rotation vorlings rückwärts um die Reckstange, die eine feste Drehachse darstellt, überwunden. Der Hüftaufschwung verbindet die Bewegungen des Schwingens, des Drehens, des Kopfüber Seins sowie des Stützens. Die Schülerinnen und Schüler müssen deshalb zum Erlernen der Bewegung konditionelle und koordinative Voraussetzungen mitbringen. Zu den konditionellen Voraussetzungen zählen die Haltekraft der Hände, Bauchmuskeln und Arme sowie die Zugkraft der Armbeuger und der Hüftbeugemuskulatur. Im koordinativen Bereich wird das gehockte Überdrehen rückwärts vorausgesetzt. Die Gesamtbewegung kann in die Phasen: Ausgangsposition, Hauptphase und Endphase gegliedert werden. In der Ausgangsposition steht der Turnende vorlings vor der Stange und umfasst diese im Ristgriff. Die Arme sind leicht in den Ellenbogengelenken gebeugt und das Standbein steht direkt unter der Stange. Das Schwungbein holt nach hinten aus. In der darauffolgenden Hauptphase wird das Schwungbein energisch bis Augenhöhe vorhoch geschwungen. Wenn das Schwungbein die höchste Stelle erreicht hat, erfolgt der Abdruck vom Standbein. Das Schwingen und Abdrücken soll in einem fließenden Übergang erfolgen. Um die Hüfte und somit den Körperschwerpunkt an die Stange zu bekommen, muss der Turnende die Arme anziehen. Die Rückwärtsrotation wird dann durch das Zurücknehmen des Oberkörpers eingeleitet. Dabei soll der Kopf auf die Brust gelegt werden, um eine Hohlkreuzhaltung zu vermeiden. Die Hüfte wird nun auf der Stange aufgelegt und fixiert. Die Beine senken sich nach unten und hebeln den Oberkörper bis zur waagrechten Position hoch. Mit dem Öffnen des Hüftwinkels in der Endphase wird die Bewegung exzentrisch abgebremst und der Turner gelangt in den Stütz. Da die Hauptschwierigkeit der Turnübung darin besteht, den Körperschwerpunkt möglichst schnell an die Drehachse zu bringen und die benötigte Energiebereitstellung aufgrund der tiefen Ausgangsposition recht gering ist, ist es erforderlich, beim Erlernen der Bewegung nötige Hilfen zu geben. Denn wenn die Summe der Erfolgserlebnisse größer ist als die der Misserfolge, bleiben die Bewegungen interessant und attraktiv. Diese Hilfen können in Form von Hilfestellungen oder Gerätehilfen erfolgen. Der Helfer sollte beim Hüftaufschwung hinter der Stange und nahe beim Übenden stehen. Die körperferne Hand sollte an die „Unterkante der Unterhose und die körpernahe Hand an die „Oberkante der Unterhose greifen. An dieser Stelle sei angemerkt, dass durch die Hilfestellung der Faktor Angst erheblich minimiert werden kann und die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler gewährleistet wird, denn viele Schülerinnen und Schüler haben Angst sich an der Reckstange zu verletzen, eine Rückwärtsrotation auszuführen oder die Bewegung fehlerhaft zu turnen. Da aufgrund der Höhendifferenz der Ausgangs und Endstellung die Energiebereitstellung für die Schülerinnen und Schüler sehr schwierig ist, ist es ratsam, neben den Helfergriffen, Gerätehilfen einzusetzen, welche die Ausgangsposition erhöhen und/oder zusätzliche Abdruckmöglichkeiten bieten. Beispiele hierfür sind Gerätehilfen wie Barren, schräge Ebenen, kleine Kästen, Luftballons, Minitrampoline oder Sprungbretter. Auch Verbalisierungsformen wie „Doppelkinn, „Fallrückzieher, „Schwung, „Abdrücken und „Stange ranziehen unterstützen die Bewegungsausführungen. Außerdem kann man den Schüler durch einfaches, positives Verstärken motivieren. 3 Didaktische Analyse 3.1 Schwierigkeitsanalyse, didaktische Reduktion und Differenzierung der Stunde Der Hüftaufschwung ist eine komplexe Bewegung und erfordert bei der Bewegungsbeschreibung und der Bewegungsdurchführung unbedingt eine didaktische Reduktion. Die Lehrkraft versucht die Bewegungsbeschreibung möglichst schülernah zu gestalten, um Verständnisschwierigkeiten vorzubeugen. In der Einführungsstunde wurde darauf geachtet, dass die Schülerinnen und Schüler sich an die Reckanlage gewöhnen, um mögliche Ängste abzubauen. Zudem werden die Reckstangen mit Polsterungen versehen, um Schmerzen zu vermeiden. Die Hilfestellung soll den Schülerinnen und Schüler die nötige Sicherheit geben, die Gesamtbewegung auszuführen. Lernschwierigkeit didaktische Reduktion (allg.) Koordination der Gesamtbewegung Die Bewegungsmerkmale des Hüftaufschwungs werden je nach Leistungsstand der einzelnen Schülerinnen und Schüler durch Gerätehilfen unterstützt und somit vereinfacht. Auch durch Hilfestellung werden mögliche Schwächen der Gesamtbewegung kompensiert. Die Hilfestellung und die Gerätehilfen werden immer mehr reduziert, um die Schülerinnen und Schüler an die Durchführung der Gesamtbewegung heranzuführen. Beugen der Arme Durch das Hochlaufen an der schiefen Ebene und der Sprossenwand bzw. das Abdrücken vom kleinen Kasten wird der Körperschwerpunkt erhöht. Somit wird der Krafteinsatz der Arme verringert. Als weitere Unterstützung kann die Hilfestellung dienen. Abdruck des Standbeines Kopf auf die Brust nehmen Hüfte an die Stange bringen Schwungbeineinsatz Der Einsatz der schiefen Ebene und der Barrenstation blendet den Schwungbeineinsatz vorerst aus. Dadurch können sich die Schülerinnen und Schüler isoliert auf das Abdrücken des Standbeins konzentrieren. Durch die Partner und Gerätehilfen wird die Bewegung vereinfacht und der Schwerpunkt kann auf die Kopfhaltung gelegt werden. Durch die schiefe Ebene, die Barrenstation und den kleinen Kasten wird das Heranführen der Hüfte an die Stange erleichtert. Die Hilfestellung kann die Bewegung zusätzlich unterstützen. Durch sukzessives Herabsetzen der Ausgangshöhe werden die Übenden immer / Differenzierung Die Schülerinnen und Schülern werden je nach Leistungsstand an die entsprechenden Reckstationen eingeteilt. Durch die Verbalisierungshilfe „ Zieh an der Stange! soll das Beugen der Arme verdeutlicht werden. Vor allem Maik, Fabian, Maurice, Kelvin, Virginian, Christian und Julia haben Probleme mit dem Beugen der Arme. Die Lernenden können bei Problemen an der schiefen Ebene wieder zurück an die Barrenstation gehen. Falls es Probleme beim Hochlaufen an der schiefen Ebene gibt, kann das Hochlaufen weggelassen werden und der Übende setzt sein Standbein ans obere Ende der schiefen Ebene. Somit kann er sich völlig auf den Abdruck konzentrieren. Weiter kann die Verbalisierungshilfe „Abdrücken die Bewegung unterstützen. Jassin, Stefan, Steven und Patrick haben noch Probleme mit dem Abdrücken des Standbeins. Ein Schaumstoffball, welcher zwischen Kinn und Brust geklemmt wird und der Ausruf „Schau auf deine Füße!, können als Hilfen fungieren. Diese Differenzierungshilfen werden vor allem für Nicole und Peter bereit gehalten. Die Hilfestellung soll individuell auf den Lernstand des Übenden reagieren. Die Übenden sollen einen Fallrückzieher weiter an den Einsatz des Schwungbeines herangeführt. Die didaktische Reduktion besteht darin, dass die Übenden zu diesem Zeitpunkt das Beugen der Arme, den Abdruck des Standbeins, die Kopfhaltung und den Hüfteinsatz beherrschen. Aufrichten in den Stütz Hilfestellung leisten an einem Luftballon, der über der Reckstange befestigt wurde, imitieren. Durch Kräftigungs und Stützübungen hat im Vorfeld bereits eine Vorbereitung auf dieses Merkmal stattgefunden. Die Verbalisierungshilfe „Streck dich!, kann die Bewegung unterstützen. Die Hilfestellung soll immer von zwei Kindern ausgeführt werden. Dadurch werden Unachtsamkeiten eines einzelnen Helfenden ausgeglichen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Anweisung: „So viel wie nötig und so wenig wie möglich. 3.2 Lehrplanbezug Im Lehrplanentwurf von RheinlandPfalz ist der Hüftaufschwung dem Sportartenbereich mit dem Unterpunkt 3.2.2.1 Gerätturnen zugeordnet (vgl. Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung des Landes RheinlandPfalz, 1998). Die Ziele der Methodenkompetenzen (Anwenden von Kenntnissen zum Auf und Abbau von Geräten, von Kenntnissen zum Helfen und Sichern sowie zur Technik der Turnelemente und einfacher biomechanischer Kenntnisse) werden durch den selbstständigen Auf und Abbau der Gerätestationen, das gegenseitige Helfen während der Übungsphase sowie das selbstständige Erarbeiten der Technikmerkmale und der einfachen biomechanischen Prinzipien des Hüftaufschwungs durch eine Lehrerdemonstration erreicht. Es wird darauf geachtet, dass nicht nur beim Geräteaufbau, sondern auch bei der Übungsphase die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen aufgeteilt werden, da im Gerätturnen die Partner und Kleingruppenarbeit in allen Phasen des Lernprozesses erforderlich ist. Die Förderung der Sozialkompetenz geschieht vor allem durch die Notwendigkeit zum partnerschaftlichen Verhalten und Miteinander sowie des gegenseitigen Vertrauens, durch Übernahme von Verantwortung beim Auf und Abbau, beim Helfen und Sichern und den Umgang mit Leistungsunterschieden, die beim Hüftaufschwung sehr deutlich sichtbar werden. Bezüglich der Sachkompetenz soll in der Orientierungsstufe ein Element aus den Gruppen des Rollens, Schwingens, Springens, Felgens und Überschlagens geschult werden. Da der Hüftaufschwung zu der Strukturgruppe des Schwingens gehört, erfüllt die Unterrichtseinheit einen der geforderten Inhalte der Orientierungsstufe. In den vorherigen Stunden wurde darauf geachtet, dass die Schülerinnen und Schüler Erfahrungen im spielerischen Umgang mit Bewegungen des normfreien Turnens an Gerätelandschaften selbst ausprobieren konnten. In der vorliegenden Stunde sollen die Schülerinnen und Schüler durch normierte Bewegungen (Hüftaufschwung) ihre Aufmerksamkeit auf technische Details (z.B. Körperstellungen, aktionen, Zeitpunkte oder Funktionen von Körperaktionen) lenken, um turntypische Bewegungserfahrungen zu sammeln. 3.3 Lernziele siehe Deckblatt 4 Methodische Analyse Die Unterrichtsstunde beginnt schon vor der Begrüßung mit dem Sammeln der Schülerinnen und Schülern in der Sporthalle. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich eng vor die Lehrkraft setzen, damit diese eine gute Position für ihre Ansprache hat, und damit der Bewegungsdrang der Schülerinnen und Schüler durch die Sitzposition eingedämmt wird. Bei der Begrüßung werden die Schülerinnen und Schüler darauf hingewiesen, dass die Lehrkraft sich Notizen zu jedem einzelnen Lernenden gemacht hat und in der heutigen Stunde auf jeden Schülerfehler individuell eingegangen wird (Motivation). Daraufhin bauen die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe eines Geräteaufbauplaners in ihrer Aufbaugruppe die Gerätestationen auf. Die Aufbauteams wurden vor 4 Wochen eingeteilt, damit der Zeitaufwand beim Aufbau der Geräte optimiert wird. Der Geräteaufbau wird vor der Erwärmungsphase durchgeführt, da die Gerätschaften in die Erwärmungsphase integriert werden. Nach dem Aufbau erfolgt die Erwärmungsphase in Form eines Lauf und Fangspiels. Das Spielfeld wird vorher von der Lehrkraft so abgesteckt, dass sich keine Schülerinnen und Schüler an den Gerätestationen verletzen können. Die abgefangenen Schülerinnen und Schüler sollen außerhalb des Spielfeldes an einer Reckstation für fünf Sekunden in den Stütz gehen. Dadurch werden die Geräte schon in die Erwärmungsphase integriert und die später beanspruchte Muskulatur wird optimal auf die Übungsphase vorbereitet. Damit das Spiel möglichst laufintensiv wird, sollen die Fänger zählen, wie viele Mitschülerinnen und Mitschüler sie gefangen haben. Dieses Spiel wurde gewählt, um den hohen Bewegungsdrang der Klasse zu kanalisieren. Das Lauf und Fangspiel hätte auch durch Abwerfen mit einem Softball durchgeführt werden können, um die Oberkörpermuskulatur noch optimaler zu erwärmen. Dies kann jedoch gefährlich werden, wenn die Schülerinnen und Schüler den Softbällen hinterherrennen und diese in Richtung Gerätschaften abprallen. Nach der Erwärmung folgt die Dehnphase im Innenstirnkreis, welche unter Lehreranleitung mit Schülerdemonstration erfolgt. Dazu gibt die Lehrkraft einen zu dehnenden Bereich vor und die ausgewählten Lernenden zeigen eine entsprechende Übung, welche die anderen übernehmen. Somit wird die Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler geschult und die optimalen Dehnübungen ausgewählt. Nach der Erwärmungsphase werden die Schülerinnen und Schüler in eine leistungsstärkere und eine leistungsschwächere Gruppe eingeteilt. Ich habe mich dazu entschieden, die Lerngruppe mit Hilfe eines Pausenparcours arbeitsteilig zu unterrichten. Der Nachteil dieser Teilung liegt darin, dass die Erarbeitungsphasen und Übungsphasen deutlich kürzer als bei einem einheitlichen Vorgehen sind, jedoch erscheint mir aufgrund des unterschiedlichen Leistungsniveaus der Lerngruppe diese Vorgehensweise als sinnvoll, da dadurch eine individuellere Lehrerkorrektur möglich ist. Die leistungsstärkere Gruppe beginnt mit dem Pausenparcours. Sie wird in zwei Mannschaften eingeteilt, welche gegeneinander WürfelFußball spielen. Beim WürfelFußball wird mit einem Schaumstoffwürfel Fußball gespielt. Als Tore dienen die Hallenwand und die Trennwand. Wenn der Würfel eine Wand berührt, sollen die Schülerinnen und Schüler den Würfel ausrollen lassen, bis er eine Zahl anzeigt. Die Zahl stellt die erreichte Punktzahl dar und wird von einer Schülerin oder einem Schüler auf einem vorgegebenen Blatt notiert. Durch das WürfelFußballspiel sollen die Jungen und Mädchen der Klasse gleichermaßen motiviert werden. Der langsam und vor allem unberechenbar kullernde Würfel hebt Leistungsunterschiede zwischen den Jungen und Mädchen der Klasse zu einem gewissen Maß auf und die Mädchen kommen durch die großen Tore und die geringe Abwehrmöglichkeit für die verteidigende Mannschaft schneller zum Torerfolg. Außerdem ist die Gefahr durch herumfliegende Bälle an den Gerätestationen aufgehoben. Mit der leistungsschwächeren Gruppe erfolgt an der schiefen Ebene eine Erarbeitungsphase durch eine Lehrerdemonstration. Die Schülerinnen und Schüler sollen die bekannten Merkmale des Hüftaufschwungs (Ristgriff, Hüfte an die Stange, Arme gebeugt, Abdruck mit dem Standbein) wiederholen. Durch die Lehrerdemonstration soll die Bedeutung der Armbeugung und des aktiven Standbeinabdrucks verdeutlicht werden. Damit wird eine Zielklarheit für die kommende Übungsphase erreicht. Der Lehrer achtet während der Erarbeitungsphase darauf, dass die Schülerinnen und Schüler mit dem Rücken zum Pausenparcours sitzen, damit sie nicht von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern abgelenkt werden. Die Schülerinnen und Schüler werden danach an zwei Reckstationen mit schiefer Ebene nach ihren Übungsschwerpunkten (fehlendes Beugen der Arme, zu geringer Abdruck des Standbeins) eingeteilt. Die Lehrkraft macht die Schüler in ihren Gruppen auf ihre Fehler aufmerksam und fordert sie auf, sich auch gegenseitig zu korrigieren. Falls die Leistungsschwächsten dieser Gruppe (Maik, Fabian, Maurice und Kelvin) mit der schiefen Ebene überfordert sein sollten, wird der Lehrer mit den Schülern an die Barrenstation gehen und sie individuell korrigieren. Falls Kelvin Angst vor der Stange haben sollte, wird die Stange beziehungsweise der Holm mit einem Schaumstoff abgepolstert. Nach einiger Zeit wechseln die Gruppen, sodass die leistungsstärkere Gruppe mit der Lehrkraft an die Reckstation mit der schiefen Ebene geht. Die Erarbeitung erfolgt wie mit der leistungsschwächeren Gruppe. Danach begibt sich der Lehrer mit den leistungsstärksten Schülern der Klasse an die Reckstation mit dem kleinen Kasten und der Rest der Gruppe soll eigenständig an der schiefen Ebene üben. An der Reckstation mit dem kleinen Kasten wird dann mit den leistungsstärksten Schülern das aktive Einsetzen des Schwungbeins erarbeitet, wobei die Lehrkraft auf die vorher genannten Merkmale aufbaut. Die Erarbeitung des Schwungbeineinsatzes erfolgt durch eine übertriebene Lehrerdemonstration, durch welche die Lernenden auf die Wichtigkeit des Schwungbeins aufmerksam gemacht werden sollen. Die Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, dass der Schwungbeineinsatz nötig ist, um mit der Hüfte an die Stange zu gelangen. Dadurch soll wieder eine Zielklarheit geschaffen werden, um die Schülerinnen und Schüler für die folgende Übungsphase zu motivieren. In dieser Übungsphase soll das Schwungbein durch über Kopf hängende Luftballons mit dem Auftrag „Mache einen Fallrückzieher! zusätzlich aktiviert werden. Um das Verletzungsrisiko zu minimieren und die Kooperationsfähigkeit sowie Hilfsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler zu fördern, sollte grundsätzlich niemand alleine turnen, sondern es sollten immer zwei Helfer zur Unterstützung dabei sein. Bei Bedarf werden für die Schülerinnen und Schüler Schaumstoffisolierungen als Schutz an der Reckstange befestigt. Falls Nicole oder Peter Probleme mit der Kopfhaltung haben, sollen sie während der Bewegung Schaumstoffbälle zwischen Kinn und Brust klemmen. In der anschließenden Sicherungsphase turnt eine Schülerin oder ein Schüler an der schiefen Ebene. Die übrigen Schülerinnen und Schüler bekommen konkrete Beobachtungsaufträge, wodurch die wesentlichen Bewegungsmerkmale wiederholt werden. Danach soll ein leistungsstarker Schüler den Hüftaufschwung mit Schwungbeineinsatz turnen, um den leistungsschwächeren Schülerinnen und Schüler einen Ausblick auf die nächste Stunde zu geben. Der Lehrer spricht außerdem einzelne Schülerinnen und Schüler auf ihren Lernfortschritt in der Stunde an, um die gesamte Schülerschaft für die folgenden Stunden zu motivieren. Danach bauen die Schülerinnen und Schüler die Gerätschaften in ihren Gruppen wieder ab. 5 Unterrichtsverlauf Unterrichts phase Einstieg/ Motivation Aufbau Erwärmung Dehnen Lerninhalt Schmuckkontrolle Begrüßung, Bekanntgabe des Stundenthemas Motivation Die Schülerinnen und Schüler bauen die Geräte in Aufbauteams mit Hilfe eines Aufbauplans auf. Fangspiel: Es werden zwei Schülerinnen oder Schüler gewählt, die den Rest der Klasse fangen sollen. Wer gefangen wurde, geht am Reck für 5 sec in den Stütz. Die Fänger sollen zählen wie viel Schülerinnen und Schüler sie gefangen haben (Motivation). Danach erfolgt das Dehnen im Innenstirnkreis unter Lehreranweisung. Hinweis, Material, Kommentar Sitzkreis Lehrervortrag Aufbauplan an der Sprossenwand, Geräte, Schaumstoffpolster, Luftballons, Seil, Schaumstoffwürfel 4 Pylonen, 2 Leibchen, Reckanlage Schülerdemonstration der Dehnübungen Die Schülerinnen und Schüler werden in eine leistungsschwächere und leistungsstärkere Gruppe eingeteilt. Die Erarbeitungsphase findet jeweils gruppenintern statt. Die leistungsstärkere Gruppe geht zuerst in den Pausenparcours. Erarbeitung Erarbeitungsmerkmale an der schiefen Ebene für alle: aktives Abdrücken des Standbeines Beugen der Arme schnelles Heranbringen der Hüfte an die Stange Gruppeneinteilungsliste, Unterrichtsgespräch Lehrerdemonstration Erarbeitungsmerkmale für die leistungsstärksten Schüler am kleinen Kasten: Heranbringen der Hüfte aktiver Schwungbeineinsatz Übung Sicherung/ Lernziel kontrolle Die leistungsschwächere Gruppe übt je nach Fehlerbild (Arme gestreckt, fehlender Standbeinabdruck) an den schiefen Ebenen. Die leistungsstärkere Gruppe geht in den Pausenparcours. Danach wechseln die Gruppen. Die leistungsstärkere Gruppe übt je nach Leistungsstand an der schiefen Ebene oder an der Reckstation mit kleinem Kasten. Zwei Schüler demonstrieren den Hüftaufschwung nach individuellem Können, wobei die Zuschauer gezielte Beobachtungsaufträge erhalten. Die wesentlichen Merkmale werden wiederholt und gesichert. Ausblick auf die Folgestunde. siehe Aufbau Übungsstation bzw. Pausenparcours Schülerdemonstration Sollbruchstelle Die Schülerinnen und Schüler können mit Hilfe der genannten Merkmale nochmals probieren, diese beim Hüftaufschwung umzusetzen. Festigung Abbau siehe Aufbau Abbau der Gerätschaft und Entlassung der Klasse zum Umziehen. 6 Anhang Arbeitsplan Datum Unterrichts einheit 27.11.08 04.12.08 11.12.08 18.12.08 Hinweise, Arbeitsweisen/ Kompetenzen Übungen zum Stützen und Hüftabzug schulterbreiter Ristgriff, Körperspannung, Hüfteinsatz, Pausenparcours als Durchlauf Hüftaufschwung Reckturnen 08.01.09 Thema/ Lerninhalt Normfreies Turnen an Gerätestationen Gerätelandschaft Hüftaufschwung Hüfteinsatz, aktives Abdrücken des Standbeins aktives Schwungbein; Pausenparcours Hüftaufschwung aktives Schwungbein Pausenparcours Hüftaufschwung Hüftaufzug aktives Schwungbein Beine geschlossen halten Pausenparcours Hüftaufschwung Hüftaufzug: Notengebung Pausenparcours 15.01.09 Literatur Dieckert, J. (1970). Methodische Übungsreihen im Geräteturnen. Schorndorf: Hofmann. Gerling, I. (2007). Basisbuch Gerätturnen (5. Auflage). Aachen: Meyer Meyer. Gerstenberger, T. Hentschel, R. (2006). Gerätturnen: Schritt für Schritt. Münster: Ökotopia. Knirsch, K. (1998). Gerätturnen mit Kindern (9. Auflage). Kirchentellinsfurt: Knirsch. Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung des Landes RheinlandPfalz (1998). Lehrplan Sport (Sekundarstufe I). Grünstadt: Sommer.