Arbeitsblatt: Russland
Material-Details
Allgemeine Informationen zu Russland und Moskau.
Geographie
Asien
8. Schuljahr
5 Seiten
Statistik
42298
1637
61
05.07.2009
Autor/in
Nicci (Spitzname)
Land: andere Länder
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Russland C2b Russland – Land mit vielen Gesichtern Russland erstreckt sich als grösstes Land der Erde über zwei Kontinente (Europa und Asien) und elf Zeitzonen (insgesamt gibt es 24). Vom Pazifischen Ozean im Osten bis zur Ostsee im Westen reicht das Territorium Russlands fast über eine Hälfte der Erde. Mit einem Siebtel der Weltoberfläche ist es das grösste Land der Erde. Wenn man in St. Petersburg zu Abend isst, wird in Wladiwostok gefrühstückt. Und wer von Zürich aus nach Tokio reist, überfliegt während neun Stunden russisches Territorium. Auf dieser riesigen Landmasse kann man die USA und ganz Europa mit Skandinavien unterbringen – und es ist immer noch viel Raum übrig. Feindliches Klima und kärglicher Boden Auf den ersten Blick scheint Russland unbeschränkte Möglichkeiten zu bieten. Es ist reich an Bodenschätzen und Energievorräten. Doch das Klima schränkt diese Möglichkeiten massiv ein. Fast die Hälfte der Bodenfläche ist ständig zugefroren oder taut nur an wenigen Tagen im Jahr teilweise auf. Für den Ackerbau können heute nur zehn Prozent des Territoriums genutzt werden, in früheren Zeiten waren es noch weniger. In der Region Moskau ist der Boden während fünf Monaten, in St. Petersburg oder Nowgorod nur drei bis vier Monate bebaubar. Im viel milderen Klima Westeuropas stehen dazu acht bis neun Monate oder 50 bis 100 Prozent mehr Zeit zur Verfügung, Russland C2b um dem Boden Nahrung abzuringen. In Westeuropa ist auch der Winter milder und kann für andere Arbeit im Freien gebraucht werden. Russlands klimatische Bedingungen lassen das nicht zu und zwingen die Menschen, in ihren vier Wänden zu bleiben. Die Bevölkerung Russlands konnte sich zwar immer selber ernähren, aber es gelang ihr nie, mehr zu produzieren als sie fürs eigene Überleben brauchte. Klima und kärgliches Land zwangen die Bevölkerung, innert kürzester Zeit mit dem Einsatz aller Kräfte das zum Überleben Notwendige zu erwirtschaften. Geheiratet wurde nach Ostern. So konnte die junge Frau noch im Sommer und im Herbst auf dem Feld arbeiten, bevor sie in den langen Wintermonaten das erste Kind gebar. Im kommenden Frühsommer aber konnte die junge Mutter wieder auf dem Feld als Arbeitskraft eingesetzt werden. Die Gewohnheit, während kurzer Zeit bis zum Umfallen zu arbeiten, dann aber wieder lange zu ruhen, prägt bis heute den russischen Arbeitsalltag. Am Image des „faulen Russen ist Letzteres, die lange Ruhepause, hängen geblieben. Die extremen klimatischen Bedingungen zwangen zur kollektiven Bewirtschaftung. Die kurze Zeit für die Feldarbeit verlangte die Konzentration der Kräfte von Mensch, Tier und Material. Das russische Dorf ist linear an einer einzigen Strasse aufgebaut. Erst in den Sechziger und Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts kamen lieblos hingestellte Plattenbauten dazu, in denen die Familien der Kolchosen untergebracht waren. Geographisch unterscheidet man drei Gebiete: im Westen das europäische Russland, jenseits des UralGebirges die weiten Ebenen Sibiriens und schliesslich den gebirgigen Ostteil des Landes. Es herrscht ein extremes Klima mit Temperaturen von durchschnittlich 20C im Winter und 20C im Sommer. Zu den grossen russischen Flüssen gehören die Wolga, der längste Strom Europas, sowie der Jenissei in Sibirien. Der riesige BaikalSee in Südsibirien ist der tiefste See der Erde; er enthält ein Fünftel der globalen Süsswasservorkommen. Vielfältig wie das Land ist auch die Tierwelt mit Tiger, Rentier, Elch, Zobel, Eisbär, Wolf, Walross und der einzigartigen Baikalrobbe. Wahrzeichen eines Volkes Der Braunbär, ein russisches „Symboltier, ist in den Waldgebieten Westrusslands, Sibiriens und der Gebirge des UssuriGebiets verbreitet. Seine Nahrung besteht aus Russland C2b Wurzeln und Beeren; er jagt aber auch Fisch und sogar Wild, denn er kann kurze Strecken enorm schnell zurücklegen. Im Winter hält der Braunbär Winterruhe. Einsamer Jäger Der sibirische Tiger lebt als Einzelgänger in den Wäldern und Gebirgen des UssuriGebiets im Osten Russlands. Nur durch ein strenges Schutzprogramm konnte die Art überleben: Um 1940 war der Bestand auf 20 Tiere zurückgegangen, konnte sich aber bis Mitte der 1990er Jahre auf rund 300 Tiere erholen. Russland C2b Vielvölkerstaat Russland Vor der OktoberRevolution von 1917 war Russland ein echter Vielvölkerstaat: Ukrainer, Weissrussen, Kasachen und andere mittelasiatische Völker, Georgier, Armenier und Aserbaidschaner im Kaukasus, Litauer, Letten und Esten im Norden, sowie Tataren, Deutsche und viele andere stellten die Bevölkerung. Auch im heutigen Russland sind noch mehr als 100 Nationalitäten vertreten. Allerdings beträgt der Anteil der Russen an den 150 Millionen Einwohner heute 82%, während sie zur Zeit der Sowjetunion nur etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmachten. Geschichtliche Situation In Russland fand im letzen Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts Zeitgeschichte in einer seltenen Dichte statt: der Zerfall des sowjetischen und russischen Imperiums. Der Zusammenbruch eines Gesellschaftssystems. Die gleichzeitige Einführung von Kapitalismus und Demokratie, Privatisierung eines ganzen Landes, Russland am Rande eines Bürgerkrieges im Oktober 1993, Währungszusammenbrüche, Korruptionsskandale ohne Ende und dazu noch zwei Kriege in Tschetschenien. Moskau – Stadt der Türme Nach einem Sieg über die Tataren (1380) gewann Moskau immer mehr an Bedeutung und war im 15. Jahrhundert die wichtigste Stadt Russlands. Auch als Peter der Grosse St. Petersburg zur Hauptstadt gemacht hatte, spielte Moskau weiterhin eine bedeutende Rolle. 1812 nahm Napoleon die Stadt ein, die jedoch kurz darauf in Flammen aufging (vermutlich von den Bürgern selbst in Brand gesetzt). Napoleon musste sich geschlagen geben; den Rückzug im eisigen Winter überlebten nur wenige seiner Soldaten. Moskau wurde wieder aufgebaut und 1918 unter den Bolschewiken erneut Hauptstadt. Die Stadt war berühmt für ihre Kirchen mit Zwiebeltürmen, von denen jedoch viele unter der Sowjetherrschaft zerstört wurden. Inzwischen hat man mit dem Wiederaufbau begonnen. BasiliusKathedrale Der Rote Platz wird von der Basilius Kathedrale überragt, die Iwan der Russland C2b Schreckliche zwischen 1555 und 1561 anlässlich seines Sieges über die Tataren errichten liess. Um einen turmartigen Zentralbau gruppieren sich acht Kapellen mit vielfarbigen Kuppeln. Namenspatron der Kirche ist der Hl. Basilius. Iwan liess den Baumeister blenden, um zu verhindern, dass ihm nochmals ein solches Meisterstück gelänge. Russland C2b Der Kreml Über dem Kreml, der dreieckigen Festung an der Moskwa, erheben sich 33 goldene Türme. Innerhalb der hohen Wallmauern befinden sich die berühmten Kathedralen und einstigen Zarenpaläste. Die meisten Kirchen entstanden unter der Leitung italienischer RenaissanceBaumeister zwischen 1475 und 1505. Nach 1917 regierte zuerst Lenin, später Stalin vom Kreml aus. Zwiebeltürme Die ersten Zwiebelkuppen entstanden im Norden Russlands. Grund für die Entwicklung der charakteristischen Form könnte gewesen sein, dass sich auf solchen Kuppeln kaum Schnee absetzt. Petersburger Paläste Peter der Grosse liess seine neue Hauptstadt St. Petersburg im Delta der Newa erbauen. Damit erfüllte er sich seinen Wunsch, Russland mit dem Blick auf die Ostsee ein „Fenster nach Europa zu geben. 1712 war die Stadt grösstenteils erbaut, allerdings um den Preis vieler Menschenleben. Russland C2b St. Petersburg ist berühmt für seine Paläste und Türme, die zumeist von ausländischen Architekten im klassizistischen Stil errichtet wurden. Im Zweiten Weltkrieg starben über eine Million Einwohner infolge der dreijährigen Belagerung der Stadt durch deutsche Truppen. St. Petersburg hiess zwischen 1914 und 1924 Petrograd, danach bis 1991 Leningrad. Russland C2b Russlands neues Gesicht Die Grenze der Sowjetunion war mit mehr als 60000 Kilometern anderthalb mal so lang wie der Äquator – wurde mit dem so genannten Eisernen Vorhang undurchdringlich. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion verlor Russland nicht nur einen Teil seines Territoriums. Es entstanden im Baltikum, im Kaukasus und in Zentralasien plötzlich mehr als 13 00 Kilometer neuer Staatsgrenzen. Wie im 19. Jahrhundert sind viele dieser Grenzen wieder umstritten, umkämpft und undurchlässig. Die Russische Föderation ist selbst nach dem Ausscheiden der übrigen 14 Republiken aus der UdSSR das grösste Land der Welt mit der Chance, eines Tages auch zu den reichsten Staaten der Erde zu gehören. 12 der vormals 15 Republiken – ohne Litauen, Estland und Lettland – bilden heute die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Ihr Hauptziel ist die Förderung der wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit ihrer Mitgliedsstaaten.