Arbeitsblatt: Sklaverei - Underground Railroad
Material-Details
Text über die Underground Raildroad und Harriet Tubman.
Geschichte
Neuzeit
8. Schuljahr
3 Seiten
Statistik
42694
974
10
15.07.2009
Autor/in
Sarah Hauswirth
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Der Weg in die Freiheit Die Geschichte der „Underground Railroad „Ich führte sie durch die Wälder meistens in der Nacht. Buben als Mädchen und Mädchen als Buben gekleidet; zu Fuß auf dem Pferd, in Wage, versteckt unter Heu, alten Möbeln, in Schachteln, auf Booten, Flossen oder Baumstämmen (Calvin Fairblanks, weisser Minister, 14 J. Gefängnis). Seit den ersten Tagen, an denen gefangene Afrikaner als Sklaven nach Nordamerika gebracht worden waren, weigerten sich mutige Männer und Frauen, Schläge, Vergewaltigung, Ungerechtigkeit und Zwangsarbeit zu akzeptieren. Viele von ihnen flohen in die tiefen Wälder, von denen die Farmen der Siedler umgeben waren. Allein zwischen 1732 und 1790 wurden 7846 entflohene Skla ven mit Steckbriefen gesucht, das ist wahrscheinlich nur ein kleiner Prozentsatz der Geflüchteten. Die Sklavenbesitzer versuchten mit allen Mitteln die Flucht zu verhindern. Sie verboten Sklaven das Lesen oder über die Geographie des Landes zu lernen. Sie verbreiteten Gerüchte, dass die eingeborenen Indianer Afrikaner essen würden und erzählten ihnen, dass Flüsse Tausende Meilen breit und nicht zu über queren wären. Nach versuchter Flucht wiedereingefangene Sklaven wurden grausam bestraft. Ihre Füße wurden abgehackt und auf Gesicht oder Händen wurde ihnen der Buchstabe „R (für runaway weggerannt) tätowiert. Gefangene Sklaven wurden als Strafe weit weg verkauft, damit sie ihr Wissen nicht weitergeben konnten. Kurz, eine Flucht war extrem gefährlich und das Überleben nach einer Flucht bitter hart. Die Sklaven besaßen fast nichts und befanden sich in einer feindlichen Umwelt. Manche Sklaven kehrten sogar nach einer Zeit in den Wäldern wieder zurück zu ihren Besitzern. Doch viele fanden den Weg in Gemeinden, die von entflohenen Sklaven in den Bergen und Sümpfen gegründet worden waren, andere siedelten sich in Indianerdörfern an. Andere flüchteten über die Grenze nach Florida, auf die Bahamas, nach Mexiko oder Kanada. Es gab auch bewaffnete Aufstände, wie die Massenflucht 1856 in Texas, wo 200 Sklaven flohen und bei der mexikanischen Bevölkerung Unterstützung fanden. Da die Sklavenbesitzer der herrschenden Klasse der USA angehörten, wurden auch die Gesetze für sie geschrieben. Jede Hilfe zur Flucht wurde streng bestraft. Mit der Zeit hatte sich aber ein illegales Netzwerk gebildet, um den Sklaven bei der Flucht zu helfen. Es wurde die „Underground Railroad (UntergrundEisenbahn) genannt. Die kleinen, bitter armen Gemeinden der befreiten Schwarzen bildeten die Basis für die Underground Railroad. Mit der Zeit bekamen diese immer mehr Unterstützung von den weissen, radikalen Gegnern der Sklaverei. Manche von ihnen glaubten, die Sklavenbesitzer durch Überredung oder durch das Angebot von Geld zur Freilassung der Sklaven bewegen zu können. Doch ein anderer Teil von ihnen war von der Notwendigkeit von konkreten Handlungen überzeugt. Die weissen Unterstützer spielten eine unersetzliche Rolle in der Bewegung, da sie sich viel freier bewegen konnten und meist auch mehr finanzielle Mittel zur Verfügung hatten. Es gab verschiedene Aufgaben, manche waren Kundschafter und Führer, die Kontakt mit den Sklaven hielten. Sie stellten Verkleidung, Landkarten und Informationen zur Verfügung und begleiteten sie oft per sönlich auf der Flucht. Andere AktivistInnen betreuten die „Bahnhöfe, wo sich die Flüchtenden verstecken und ausruhen konnten und mit Essen und Medizin versorgt wurden. Im frühen 19. Jahrhundert war die AntisklavereiBewe gung noch sehr klein. In diesen Tagen war es deshalb auch sehr gefährlich, Sklaven zu helfen. Sklaven wurden als Besitz betrachtet und wer ihnen half, wurde wie ein Pferdedieb behandelt und bestraft. Die Häuser der AktivistInnen wurden angezündet, viele wurden ins Gefängnis gesteckt oder von Sklavenbesitzern erschossen. Unter diesen Bedingungen musste die „Underground Railroad Bewe gung geheim handeln und sich schützen. Die Beteiligten wurden nur mit Spitznamen angeredet. Die Organisatoren wurden als „Schaffner bezeichnet, die Sklaven als „Passagiere oder „Gepäck, die sicheren Häuser „Bahn höfe, die Hauptquartiere hießen „Hauptbahnhof und die Fluchtrouten „Schienen. Die Nordstaaten und Kanada waren „das Ziel. Frauen nähten Quilts mit heimlichen Wegweisern und Zeichen, die sie auf Wäscheleinen hängten, damit die Sklaven den richtigen Weg fanden. Auch Spirituals – religiösen Lieder der Schwarzen – wurden oft zur Übermittlung von verschlüsselten Botschaften verwendet. Sang ein Sklave ein Lied vom „gelobten Land oder vom „Himmel deutete er seinen Leidensgenossen an, dass er bald fliehen werde. Das Lied „Go down Moses diente als Warnsignal bei Gefahr. Viele Spirituals beschrieben eine „Eisenbahnfahrt. Damit war die Flucht gemeint. Im Laufe des 19. Jahrhunderts änderte sich die Situation der Sklaven. Große Baumwollplantagen entstanden, um den wachsenden Bedarf zu decken. Zwischen 1790 und 1860 ist die Zahl der Sklaven von einer halben Million auf vier Millionen angestiegen. Und ihre Bedingungen ver schlechterten sich dramatisch. Viele wurden von kleinen Familienfarmen an Baumwoll und Zuckerplantagen verkauft, wo sie sich oft zu Tode arbeiten mussten. Die Unterdrückung der Sklaven wurde größer. Die Sklavenbesitzer bezahlten Privatarmeen um die Sklaven zu bewachen. Es gab kaum mehr sichere Plätze, wohin die Sklaven fliehen konnten. Die „Underground Railroad wurde mehr gebraucht als je zuvor. Zur selben Zeit fand aber auch die Antisklaverei immer mehr Anhänger. Universitäten wurden Zentren des Widerstands gegen die Sklaverei und radikale Zeitungen wurden auf den Straßen verkauft. Und obwohl die RailroadBewegung noch immer illegal war und verfolgt wurde, hatte sie immer mehr Einfluss auf die öffentliche Meinung. Nach Schätzungen verhalf sie pro Jahr 1000 Sklaven zur Flucht nach Kanada. Eine der herausragendsten Figuren in der Geschichte der „Underground Railroad war die Kundschafterin Harriet Tubman. Sie wurde als Sklavin in Maryland geboren. Als Landarbeiterin lernte sie, Holz zu fällen, Stämme zu spalten, sich lautlos durch den Wald zu bewegen und wie man Nahrung und Medizin unter Pflanzen, Wurzeln und Kräutern findet Dinge die später auf ihren neunzehn Fahrten in den Süden und zurück lebenswichtig waren. Sie ließ ihren Ehemann und ihre Brüder zurück, die nicht wagten, mit ihr zu fliehen, und ging den Weg in die Freiheit allein. Sofort schloss sie sich der „Underground RailroadBewegung an und verhalf Hunderten Männern, Frauen und Kindern zu fliehen. Sie kannte Pflanzen, um schreiende Säuglinge zu beruhigen und trug immer eine geladene Pistole bei sich für die Feinde aber auch um die Disziplin zu wahren und die Leute anzutreiben, wenn sie kaum mehr gehen konnten. Harriet behauptete stolz „Ich habe niemals einen einzigen Passagier verloren! Die Sklavenbesitzer boten 40.000 Dollar für ihre Ergreifung lebendig oder tot. Sklaven waren manchmal enttäuscht, wenn sie ihr begegneten, da sie sehr klein war und unauffällig aussah, aber das war für ihre Arbeit nur von Vorteil. 1850 wurde ein neues Flüchtlingsgesetz erschaffen. Dieses Gesetz befahl den Bürgern und Behörden, entflohene Sklaven einzufangen und zurück zu bringen. Es galt sogar in den Nordstaaten, wo die Sklaverei verboten war. Die Schwarzen hatten keine Möglichkeit Einspruch zu erheben. Das ermöglichte Sklavenjägern sogar freie Schwarze in den Nordstaaten zu fangen und in die Sklaverei zu verkaufen. Die Schwarzen verstanden die Gefahr, in Pittsburgh z.B. waren alle schwarzen Kellner buchstäblich über Nacht verschwunden. Doch die Bewegung antwortete mit neuen mutigen Stra tegien. In vielen Städten wurden kämpferische Organisationen gebildet, um sich gegen die Sklavenjäger zu wehren. Und die Bewegung gewann immer mehr Anhänger, die geschockt waren zu sehen, wie schwarze Menschen auf der Straße gefangen und in die Sklaverei verkauft wurden. John Brown, ein Mitglied der „Underground Railroad z.B. hatte die Idee, eine Armee aus Sklaven im Gebirge der Appala chen aufzustellen. Diese sollten dann zu den Plantagen strömen, um die Sklaven zu befreien und in die Armee aufzunehmen. Doch John Brown und 22 seiner Mitstreiter wurden 1859 von der Armee gefangen, als sie ein Waffenlager überfielen. Brown wurde wegen Landesverrats zum Tod durch Hängen verurteilt und hingerichtet. Harriet Tubman führte im Sezessionskrieg zahlreiche gefährliche Missionen an. In einer Expedition führte sie schwarze und weiße Truppen zu einem Überfall auf eine Plantage an und befreite dort 750 Sklaven. Bis heute genießt sie den Ruf, die einzige Frau zu sein, die in einem Krieg Truppen anführte.