Arbeitsblatt: Das Salzmärchen

Material-Details

Text des Salzmärchens.
Deutsch
Textverständnis
5. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

42734
914
8
16.07.2009

Autor/in

Anonym (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Das Salzmärchen Es war einmal ein König. Er hatte drei Töchter. Als sie eines Abends miteinander am Kamin saßen, fragte der König: „Welche von euch dreien hat mich denn am liebsten? Da sagte die Älteste. „Ich habe dich so gern wie einen Edelstein. – „Und ich wie eine Perle, sagte die Zweite. „Und du, mein Kind? fragte der König seine Jüngste, die Marie hiess. „Ich habe dich so gern wie das Salz, gab sie zur Antwort. Der König meinte, seine jüngste Tochter verspotte ihn, und wurde darüber so zornig, dass er sie aus seinem Reich verbannte. Die Königstochter irrte lange umher, bis sie endlich zu einem anderen Schloss kam. Sie trat ein und fragte, ob man nicht eine Magd brauche. Die alte Königin gab schliesslich ihrer Bitte nach und nahm sie auf. Eines Tages kam ein junger Prinz, der Enkel der Königin, zu Besuch. Die Grossmutter führte ihn durch ihren schönen Garten, wo die fremde Königstochter gerade die Blumen begoss. Sie gefiel dem Prinzen auf den ersten Blick. Sooft das Mädchen in den Garten ging und die Blumen goss, war er da, trat zu ihr heran und unterhielt sich lange mit ihr. Eines Tages sassen sie zusammen auf einer Bank im Garten, und der Prinz fragte das Mädchen, wie ihre Eltern hiessen und wie sie hierher aufs Schloss gekommen sei. Da erzählte ihm Marie, ihre traurige Geschichte. Der Prinz bedauerte sehr, dass ihr so grosses Leid und Unrecht widerfahren war. „Tröste dich, meine Liebe, sagte er; „ich will alles wiedergutmachen, wenn du meine Ehefrau geworden bist. Am anderen Morgen wurden gleich alle Vorbereitungen zur Hochzeit getroffen. Viele Gäste aus nah und fern erhielten eine Einladung zur Hochzeitsfeier, und auch Maries Vater wurde herzlich eingeladen. Er wusste aber nicht, wer die Braut war. Zu seiner Begrüssung wurde ein reiches Abendessen veranstaltet. Die Tafel war herrlich gedeckt; die seltensten Speisen wurden aufgetragen doch alle waren ohne Salz zubereitet. Als man nun bei Tische sass, legte der alte König nach wenigen Bissen Messer und Gabel beiseite, stützte den Kopf in die Hand und grübelte nachdenklich vor sich hin. „Was ist mit Euch, Herr? fragte ihn der Prinz. „Schmeckt Euch das Essen nicht? – „Nein, verzeiht mir. Das Salz fehlt, und ohne Salz schmeckt selbst die beste Speise nicht. – „Warum aber schaut Ihr so traurig aus? – „Weil ich erkennen musste, was für ein großes Unrecht ich meiner Tochter angetan habe. Ich will Euch mein Herz ausschütten, Prinz: Ich hatte drei Töchter und fragte sie eines Tages, wie lieb sie mich hätten. Da antwortete die älteste: „Wie einen Edelstein, die zweite: „Wie eine Perle, meine jüngste aber sagte: „So lieb wie das Salz. Darüber ärgerte ich mich so sehr, dass ich ihr verboten habe, sich jemals wieder in meinem Land blicken zu lassen. Er hob die Hand über die Augen, um seine Tränen zu verbergen. Da ging die Saaltüre auf, und die Braut trat herein. Der König erkannte seine jüngste Tochter auf den ersten Blick, brachte aber vor Rührung kein Wort über die Lippen. „Vater! Lieber Vater!, rief Marie voller Freude, lief ihm entgegen und küsste ihn. Noch nie war eine glücklichere Hochzeit gefeiert worden, und wenn die beiden jungen Königskinder nicht gestorben sind, dann leben sie heute noch.