Arbeitsblatt: Afghanistan bis heute
Material-Details
Text zu Afghanistan nach dem kalten Krieg
Analysetabelle für den Text
Geschichte
Neuzeit
12. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
43143
668
3
28.07.2009
Autor/in
spitznämli (Spitzname)
Land: Österreich
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Arbeitsblatt: Afghanistan und die Weltpolitik Afghanistan bis zum Putsch 1978: „Westen „Osten Region/Afghanistan Akteure – wer handelt? Motive – warum handeln sie so? Mittel – wie u. auf welcher Ebene handeln sie Öffentlichkeit – wie verhalten sich die Medien? Was weiß/will die Bevölkerung? II Afghanistan nach dem Putsch 1978: „Westen Akteure Motive Mittel Öffentlichkeit „Osten Region/Afghanistan III Afghanistan nach dem 11. September 2001: „Westen Akteure Motive Mittel Öffentlichkeit „Osten Region/Afghanistan Afghanistans Erbe aus dem Kalten Krieg und sein Weg ins neue Jahrtausend Auch nach dem Abzug der sowjetischen Truppen nach zehnjähriger, von einem brutalen Stellvertreterkrieg geprägten Besatzungszeit (1979 – 1989) setzten die Widerstandsgruppen (Mujaheddin) ihren Kampf gegen die Zentralregierung fort und brachten nach und nach fast ganz Afghanistan unter ihre Kontrolle. Nach deren Sturz brach unter den verschiedenen Mudschaheddin-Gruppen, die bis vor kurzem noch gemeinsam gegen das kommunistische Regime gekämpft hatten, ein heftiger Kampf um die Macht aus, der das Land in einen neuen verheerenden Bürgerkrieg stürzte. Die noch vorhandenen Strukturen brachen nun völlig zusammen. In der Provinz hatten so genannte Warlords die Macht übernommen, die sich und ihre Milizen u. a. durch Drogenhandel finanzierten; die Versorgungslage war vollkommen unzureichend, die meisten Städte und Dörfer waren größtenteils zerstört, Kämpfe und Gewaltakte aller Art waren an der Tagesordnung. Unterdessen hatte sich unter den nach Pakistan geflohenen paschtunischen Afghanen die Taliban-Bewegung gebildet und stieg ab 1994 rasch zur dominierenden Kraft unter den untereinander zerstrittenen Mudschaheddin-Gruppen auf. In der Bevölkerung stießen die Taliban zunächst auf große Resonanz und wurden als diejenige Kraft begrüßt, die der chaotischen Bürgerkriegssituation ein Ende setzen könnte. Die Akzeptanz schwand jedoch in dem Maße, wie die Taliban ihr rigoroses, islamistisches Regime durchsetzten. Innerhalb kurzer Zeit brachten die Taliban weite Teile Afghanistans unter ihre Kontrolle, nahmen im September 1996 Kabul ein. Die Taliban errichteten einen islamistischen „Gottesstaat. Die verbliebenen Mudschaheddin-Gruppierungen schlossen sich gegen das Taliban-Regime zur so genannten Nordallianz zusammen, die den Nordosten kontrollierte und wiederholt Offensiven gegen die Taliban unternahm. Keine der beiden Seiten konnte im weiteren Verlauf nennenswerte Erfolge erringen, die Front Drogenproduktion in Afghanistan zwischen Taliban und Nordallianz stagnierte. Das Land verharrte weiter in einem Bürgerkriegszustand, gepaart mit dem drakonischen Taliban-Regime, das u. a. die Frauen vollkommen entrechtete, ihnen Schulbildung und Beruf sowie ärztliche Behandlung versagte und sie zum Tragen der Burka (Ganzkörperschleier mit Sichtgitter) zwang. Im Juni 2000 meldete der Bericht der UN-Menschenrechtskommission für Afghanistan eine Analphabetenquote von etwa 70 Prozent und eine Kindersterblichkeit von 27 Prozent, beides weltweite Negativ-Rekorde, außerdem die weltweit größte Zahl an Witwen und Waisen. Eine Dürrekatastrophe – die schlimmste seit 40 Jahren – vernichtete 2000 zudem einen Großteil der Ernte und des Viehbestandes; etwa 1,5 Millionen Menschen waren akut vom Hungertod bedroht. Und Hunderttausende befanden sich vor Bürgerkrieg und Hungersnot auf der Flucht Die verheerenden Terrorangriffe auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington vom 11. September 2001 leiteten schließlich den Sturz des Taliban-Regimes ein. Als Hauptverantwortlicher wurde der saudische Terrorist Osama bin Laden identifiziert, der seit den achtziger Jahren auf Seiten der Mudschaheddin Der Anschlag auf das World Trade Center, 2001 bzw. dann der Taliban in Afghanistan aktiv war und hier unter dem Schutz des Taliban-Regimes die international agierende islamistische Terrororganisation alQaida gründete und ausbildete. Die USA formierten eine weltweite Antiterrorkoalition, die Kriegsherren der Nordallianz, die das Land zu Beginn der 90er Jahre in den Ruin getrieben hatten, wurde von den USA und anderen Staaten der Antiterrorkoalition mit Waffen und Finanzmitteln ausgerüstet, in den nördlichen Nachbarländern Afghanistans wurden erste USamerikanische Truppen stationiert. Am 7. Oktober 2001 begannen die USA, unterstützt von Großbritannien, mit Luftangriffen auf Stellungen US-Soldaten und Frauen in der Burqa der Taliban sowie auf Ausbildungslager der al-Qaida in Afghanistan ihren angekündigten und international gebilligten Krieg gegen das Taliban-Regime. Zwei Monate später kapitulierten die Taliban-Kämpfer. Auf einer eigens einberufenen Konferenz, an dem afghanische Exilgruppen ebenso teilnahmen wie Vertreter der Nordallianz und einzelner Ethnien sollte der Rahmen für die politische Reorganisation und eine künftige Regierungsbildung festgesteckt werden. Der Ministerpräsident der Interimsregierung Hamid Karsai wurde in freien demokratischen Wahlen wiedergewählt. Noch davor, 2003, wurde eine neue Verfassung beschlossen. Seit Ende 2001 befindet sich mit der International Security Assistance Force, ISAF eine v.a. von der NATO getragene UN-Friedensmission im Ein Werbefoto der ISAF Land. Ziel war es durch militärische Absicherung einen politischen Raum zu schaffen, damit die schwachen staatlichen Institutionen allmählich funktionsfähig gemacht und wirtschaftliche Aktivitäten ermutigt werden. Wenngleich der Wiederaufbau in allen Bereichen gute Fortschritte machte, u. a. relativ rasch ein funktionierendes Schulwesen entstand und die multiethnische Regierung trotz vieler Spannungen Bestand hatte, sahen sich Interimsregierung und Bevölkerung doch mit einer ganzen Reihe großer Schwierigkeiten konfrontiert: fortgesetzten bewaffneten Zusammenstößen, einer ganzen Reihe von Warlords und Stammesführern, die weiterhin ausschließlich die eigenen Interessen verfolgten, Attacken auf die neue Regierung, Altlasten des jahrzehntelangen Krieges in Form von Hunderttausenden über das Land verteilten Minen, die täglich Opfer forderten. Während sich im Norden einschließlich Kabul die Sicherheitslage einigermaßen stabilisierte, erstarkten in den übrigen, von Warlords kontrollierten Landesteilen die Taliban erneut, unternahmen immer wieder Angriffe auf US- und Regierungstruppen und brachten sogar wieder einige abgelegenere Städte unter ihre Kontrolle. Die Zentralregierung, deren Einfluss nach wie vor nicht über die Region Kabul hinausreichte, zeigte sich weitgehend machtlos. Die Bevölkerung ist wegen des schleppenden Wiederaufbaus und der enttäuschenden Resultate bei der Armutsbekämpfung frustriert. Sie macht dafür sowohl die Regierung als auch die internationale Gemeinschaft verantwortlich. Letztere hatte unterschätzt, wie sehr das Land durch den langen Krieg zerstört war und wie wenige einheimische Arbeitskräfte nach kurzen Schulungen in die Lage versetzt werden konnten, Wirtschaft und Verwaltung selbst wieder aufzubauen. Zusätzlich wurde die Glaubwürdigkeit des Präsidenten Karzai in der Bevölkerung dadurch diskreditiert, dass er glaubte, auf die Unterstützung durch den Krieg belasteter oder korrupter regionaler Machthaber angewiesen zu sein. Er berief sie in hohe Ämter und stärkte so ihre Fähigkeit, den nationalen Einigungs-, Befriedungs- und Entwicklungsprozess zu hintertreiben. (u.a. aus MSN Encarta, Stichwort: Afghanistan, Geschichte)