Arbeitsblatt: Gemeinschaftsleben
Material-Details
Text zum Thema Gemeinschaftsleben in Afrika; mit Fragen und Antworten
Geographie
Afrika
9. Schuljahr
3 Seiten
Statistik
43743
540
4
07.08.2009
Autor/in
Mirjam Anrig
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Gemeinschaftsleben AB Was ist eigentlich das Wesentliche, das die Kultur in Afrika ausmacht? Mit zwei Worten lässt sich das sagen: Gemeinschaft und Sippe. Der Mensch ist kein Einzelwesen. Das Menschliche im Menschen entwickelt sich erst in der Gemeinschaft. Und jedes Zusammenleben, soll es friedlich und fruchtbar sein, muss durch Sitten geregelt werden. Diese Überzeugungen beherrschen das ganze Leben hier. In einer Kultur, die wenig geschriebene Gesetze und Verordnungen kennt, erscheint der einzelne Mensch ungebunden. Er ist es aber nicht. Die Sitte bindet ihn stark an seine Familie und an sein Volk. Der Afrikaner fühlt sich stets als Glied dieser natürlichen Ordnungen. Die wichtigste Aufgabe der Erziehung besteht darin, dem jungen Menschen diese Bindung immer wieder in Erinnerung zu rufen, so dass er sie niemals vergessen kann. In der entscheidenden Entwicklungszeit, im Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen, übernimmt die Gemeinschaft die Erziehung der Jugend aus der Hand der Eltern. Die Knaben und Mädchen verschwinden für einige Wochen geschlechtergetrennt im Busch und werden dort von den Hütern der Geheimnisse in die Sitten eingeführt. Es handelt sich hierbei um eine Art Intensivkurs in praktischer Lebensführung und Einpassen in überlieferte Bräuche. Die jungen Leute müssen Prüfungen ablegen, die ihre körperliche und moralische Reife beweisen. Zudem bekommen sie Unterricht, der sie in das Stammesleben einführt und sie mit der Religion bekannt macht. Es ist bezeichnend für die Afrikaner, dass jene Stämme das höchste Ansehen geniessen, in denen diese Unterweisung der Jugend mit besonderem Ernst erfolgt. Die Vorbereitungszeit auf das Erwachsenenleben wird durch die Initiationsfeiern (Reifefeiern) abgeschlossen. Dem Verschwinden der Jungen im Busch liegt die Vorstellung zugrunde, dass der grosse Geist des Urwalds die Kinder verschlingt und dass sie dann als Erwachsene wiedergeborenen werden. Durch geheimnisvolle Schreie im Busch und durch Musik auf Tonflöten zeigt sich die Stunde der Wiedergeburt an. Dann verkündet der Rufer des Häuptlings, dass die Wiedergeburt erfolgt ist. In der Dämmerung fordert er nachher die Eltern auf, die neuen Erwachsenen zu empfangen. Sie hocken vor dem Eingang zum Dorf auf Matten und sind mit Tüchern verdeckt. Nun nennt der Rufer die neuen Namen, denn die früheren sind bei der Wiedergeburt erloschen. Der Name des Verstorbenen wird nicht mehr genannt und es darf auch nicht getrauert und nach ihm gefragt werden. Gemeinschaftsleben AB 1. Welche Rituale gibt es in unserer Gesellschaft, die die Kindheit beschliessen und den Jugendlichen als Erwachsenen sowohl im politischen, als auch im religiösen und alltäglichen Leben begrüssen. Nenne einige Beispiele! 2. Wie unterscheidet sich das afrikanische Gemeinschaftsleben von dem unsrigen? 3. Welche Bedeutung haben Initiationsfeiern und deren Vorbereitungsphase in der Erziehung von Afrikanern? Gemeinschaftsleben Lösungen 1. Firmung, Mündigkeit ab 18 Jahren, Jungbürgerfeier, Schulentlassungsfeier, Lehrabschlussfeier, etc. 2. Das Gemeinschaftsleben ist in Afrika wichtiger als bei uns. Die wichtigste Aufgabe der Erziehung besteht darin, dem jungen Menschen diese gemeinschaftliche Bindung in Erinnerung zu rufen. Obwohl es wenig geschriebene Gesetze und Verordnungen gibt, ist das Zusammenleben durch Sitten geregelt. Anders als bei uns, sind es im Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen nicht die Eltern, die die Erziehung übernehmen, sondern die Gemeinschaft. 3. Die Initiationsfeiern und deren Vorbereitungsphase finden statt, wenn die Jungen und Mädchen geschlechtsreif geworden sind und sind das wohl wichtigste Fest im Leben eines Afrikaners. Die Vorbereitungen dazu dauern wochenlang und sind eine Art Intensivkurs in praktischer Lebensführung und Einpassen überlieferter Bräuche. Die Jugendlichen werden in das Stammesleben eingeführt und werden mit der Religion bekannt gemacht.