Arbeitsblatt: Sklavenhandel

Material-Details

Text zum Dreieckshandel
Geographie
Afrika
9. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

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07.08.2009

Autor/in

Mirjam Anrig
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Sklavenhandel AB In einigen Teilen von Afrika gab es die Sklaverei schon bevor die Europäer den Kontinent überhaupt entdeckt hatten. Es gab die verschiedensten Formen von Abhängigkeit, so z. B. die völlig rechts- und schutzlosen Gefangenen oder gekauften Sklaven, die Haussklaven, die eine Schuld abarbeiten mussten. Es gab aber auch ganze Sklavendörfer, die gegenüber einem Herrscher zu gewissen Abgaben verpflichtet waren. Einige Reiche hielten auch in ihren Armeen und Höfen Sklaven. Eine weitere Form der Sklaverei war der sogenannte Klientelismus. So stellten z. B. die reichen Tutsi- Adeligen den Hutu-Bauern ihren Boden zur Bewirtschaftung zur Verfügung. Die Hutu-Bauern mussten immer einen Teil ihrer Ernte abgeben, erhielten aber von den Tutsi als sogenannte Gegenleistung Schutz in Not und bei Streitigkeiten. Die ersten in Europa, die sich schwarze Haussklaven und Arbeitssklaven für die intensive Feldbewirtschaftung hielten, waren die Römer. Diese Sklaventradition der Römer entwickelte sich Mitte des 14. Jahrhunderts in Südeuropa zu einem blühenden Markt für afrikanische Sklaven. Zu dieser Zeit wütete in Europa die Pest, was zu einem grossen Mangel an eigenen Arbeitskräften führte. Aus diesem Grunde blühte der Sklavenmarkt auf, denn Sklaven waren gute und billige Arbeitskräfte. Doch alle bis jetzt genannten Arten der Sklaverei erreichten nie dieses Ausmass an Brutalität, Gewalt und Unmenschlichkeit, wie der sogenannte transatlantische Sklavenhandel, dessen Anfänge im Jahr 1441 liegen: 1441 entführte Antam Gonçalves, ein junger portugiesischer Kapitän, an der Westküste der Sahara einen schwarzen Mann und eine schwarze Frau, um die Gunst seines Herrschers zu erwerben. Tatsächlich wurde diese Tat als sehr nützlich angesehen und Gonçalves wurde zum Ritter geschlagen. Vier Jahre später merkten die Portugiesen, wie nützlich die schwarzen Sklaven waren und erbauten an der mauretanischen Küste ein Fort als Handelsplatz für Sklaven und Gold. Da die Portugiesen, wegen der vielen Angriffs- und Abwehrattacken der afrikanischen Völker und Gruppierungen keine Chance hatten, ins Landesinnere zu gelangen, um dort die Menschen als Sklaven gefangen zu nehmen, freundeten sie sich oft mit den afrikanischen Königen und Adeligen an. Diese erhielten gegen Abgabe eines Sklaven sehr wertvolle Tücher, Metalle und Feuerwaffen, mit denen sie wiederum neue Sklaven „fingen und ihre Untertanen so in Schach hielten. Um an Gold zu kommen, verkauften die Europäer die afrikanischen Sklaven wieder an andere afrikanische Völker und erhielten dafür Gold. Die verkauften Sklaven wurden dann mit dem Schiff vorerst nur nach Europa gebracht und dort als Arbeitskräfte eingesetzt. Die direkte Verschiffung von Sklaven aus Afrika auf dem amerikanischen Kontinent begann erst 1532. An die Stelle der indianischen Völker, die durch europäische und afrikanischen Krankheiten dahingerafft wurden, traten afrikanische Sklaven, denn nur Afrikaner waren in der erforderlichen Anzahl verfügbar; sie waren billiger als weisse Lohnarbeiter und aufgrund ihrer Herkunft hatten sie eine einzigartige Widerstandskraft gegen europäische und afrikanische Krankheiten entwickelt. Am Ende des 16. Jahrhunderts gingen fast 80 aller exportierten afrikanischen Sklaven auf den amerikanischen Kontinent, insbesondere nach Brasilien, wo das Bedürfnis an Arbeitskräften besonders hoch war, da dort etwa um 1640 der Anbau von Zucker auf Plantagen begann. Die amerikanischen Produkte, wie z. B. Zucker, Baumwolle, Gewürze und Kaffee wurden wiederum nach Europa exportiert und dort teilweise weiter verarbeitet. So kam der weltberühmte Dreieckshandel zustande, wie folgende Graphik veranschaulicht. Beschrifte die Pfeile! Man schätzt, dass etwa 30 bis 50 Millionen schwarze Sklaven von den Briten, Portugiesen, Holländern und Franzosen auf den amerikanischen Kontinent transportiert wurden. Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Sklavenhandel schliesslich gesetzlich verboten. Doch dieses Verbot geschah nicht aus reiner Menschlichkeit, sondern aus wirtschaftlichen Gründen, denn man brauchte die Schwarzen als Arbeitskräfte in den Kolonien.