Arbeitsblatt: Stellung der Frau
Material-Details
Text mit Fragen und Lösungen
Geographie
Afrika
9. Schuljahr
3 Seiten
Statistik
43753
525
3
07.08.2009
Autor/in
Mirjam Anrig
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Stellung der Frau AB Die traditionelle Rolle der Frau, wie sie sich in vielen afrikanischen Gesellschaften manifestierte, wurde lange verkannt. Im Zuge der Kolonisation erhielten die Frauen oft kein Land mehr zugesprochen. Dabei verloren die Frauen in einigen Ländern sogar ihre Rechte auf selbständigen Anbau. Dennoch liegen ein grosser Teil (60 bis 80 %) der agrarischen Subsistenzproduktion und die Vermarktung in den Händen der Frauen. Eine von Frauen betriebene Landwirtschaft ist hauptsächlich in den Regionen des Wanderfeldbaus verbreitet. Hier sind die Frauen (z. B. in grossen Teilen Westafrikas) ökonomisch weitgehend vom Mann unabhängig und besitzen beträchtliche Bewegungsfreiheit. Im östlichen und südlichen Afrika dagegen waren früher – während der Kolonialzeit viele Männer auf europäischen Farmen und Pflanzungen beschäftigt oder arbeiteten im städtischen Dienstleistungssektor, in Industrie und Bergbau. Die Kolonialisten führten von Männern kontrollierte und zum Verkauf bestimmte Früchte wie Kaffee oder Kakao ein, die die wirtschaftliche Macht der Frau untergruben, denn diese bauten traditionell Grundnahrungsmittel zur Selbstversorgung an. Mit der zunehmenden Individualisierung des Landbesitzes verfestigte sich die wirtschaftliche Position der Männer (z. B. im Hinblick auf Zugang Krediten und Schulung) und die Subsistenzwirtschaft (Selbstversorgerwirtschaft) der Frauen verlagerte sich auf die weniger fruchtbaren und weiter vom Dorf entfernten Anbauflächen. Auch bei der Beratung sind die Frauen unterversorgt. Die Unterstützungsmassnahmen der Regierungen konzentrierten sich überwiegend auf Mittelbauern. Als Resultat ihrer mehrfachen Arbeitsbelastung (Haushalt, Kinderversorgung) und ihrer infolge hoher Kinderzahl oft angeschlagenen Gesundheit stagniert die Nahrungsmittelproduktion in der Familie. Stünden den Frauen die gleichen Ressourcen zur Verfügung wie den Männern, liesse sich eine erhebliche Steigerung der agrarischen Produktivität erzielen. Eine Rückkehr zur Rollenverteilung der Vergangenheit (Mann: Jagd, Rodung; Frau: Feldbau, Küche, Handel) ist allerdings kaum möglich. Ohne eine verstärkte Unterstützung der Frau gibt es keine vernünftige Strategie zur Bekämpfung des Hungers. Nur die Prinzipien der Bedarfsorientierung und Vorsorgewirtschaft, die Aufgaben für beide Geschlechter darstellen, sind ein zuverlässiger Garant für die Ernährungssicherheit. 1. Was hast du im Film über die Pokots über die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau gelernt? Wer trägt bei den Pokots die entscheidende Verantwortung in der Landwirtschaft und im Haushalt? In welchen Regionen Afrikas ist diese Rollenverteilung noch verbreitet? 2. Warum hat sich diese traditionelle Rollenverteilung in weiten Teilen Afrikas verändert? Welche Position haben die Frauen im Vergleich zu früher? Stellung der Frau Lösungen 1. Bei den Pokots liegt die ganze Verantwortung bei der Frau. Sie erledigt die Hausarbeit und die Feldarbeit. Die Männer hingegen machen praktisch nichts. Dieses Rollenbild ist heute noch in den Regionen des Wanderfeldbaus üblich. 2. Im Zuge der Kolonisation und der Individualisierung des Landbesitzes erhielten die Frauen oft kein Land mehr zugesprochen. Während sich die wirtschaftliche Position der Männer verstärkte, verlagerte sich die Subsistenzwirtschaft auf die weniger weniger fruchtbaren und weiter vom Dorf entfernte Böden. Deshalb stagnierte die Nahrungsmittelproduktion.