Arbeitsblatt: Fernsehsucht

Material-Details

Fragen und Aufträge zu einem Zeitungstext mit dem Titel "Dumm und dick"
Deutsch
Textverständnis
7. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

44933
892
21
30.08.2009

Autor/in

Edgar Kohler
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Dumm und dick? Was stellt das Fernsehen mit Kindern an? Forscher kommen den Zusammenhängen näher. 5 Eine ganze Reihe von Untersuchungen weist nach, dass ausgiebiger Fernsehkonsum im Kindesalter zu Übergewicht führt. Auch in ihrer geistigen Entwicklung werden insbesondere kleine Kinder zurückgeworfen. Schon seit Längerem interessiert die Frage, was das Fernsehen mit Kindern anstellt, Forscher quer über den Erdball. Zwei Zusammenhänge beschäftigen sie vor allem: jener zwischen Intelligenz und Fernsehkonsum sowie der Konnex von Gesundheit und Fernsehen. 10 Schlechter in Schultests Zum ersten Themenbereich sind in den letzten Monaten die Resultate dreier Studien zu ähnlichen Schlussfolgerungen gelangt. Eine Forschungsgruppe der Universität Baltimore hat das Fernsehverhalten von 400 Drittklässlern untersucht und parallel Mathematik- und Lesetests durchgeführt. 15 20 25 30 Kinder mit einem Fernseher in ihrem Zimmer schnitten dabei schlechter ab, und zwar unabhängig vom Bildungsniveau der Eltern. Wo während der einjährigen Testphase ein Fernsehapparat aufgestellt wurde, verschlechterte sich die Leistung umgehend. Solche Querschnittstudien über eine begrenzte Zeit lassen normalerweise die Frage nach Ursache und Wirkung unbeantwortet. Als aussagekräftiger werden hingegen Längsschnittstudien eingeschätzt, in denen die beteiligten Personen über Jahre und zuweilen sogar Jahrzehnte untersucht werden. Zwei dieser sehr aufwendigen Studien sind auch dem Thema geistiger Entwicklung gewidmet. Eine Langzeitstudie der Universität von Seattle in Washington an insgesamt 1797 Kindern kommt zu differenzierten Resultaten. Fernsehen schadet bei Kindern unter drei Jahren der späteren kognitiven Entwicklung, im Alter von sechs bis sieben Jahren schnitten diese Kinder in Lese- und Mathematiktests schlechter ab als der Durchschnitt ihrer Altersgruppe. Umgekehrt hatten Kinder, die im Alter von drei bis fünf Jahren mehr ferngesehen hatten als Gleichaltrige, mit sechs ein besseres Kurzzeitgedächtnis und eine überdurchschnittliche Lesefertigkeit. Ratschläge an die Eltern Die Forscher raten Eltern, Kinder unter drei Jahren überhaupt nicht vor den Fernseher zu setzen und sie im Vorschulalter keineswegs wahllos fernsehen zu lassen. Stattdessen sollten sie altersgerechte und inhaltlich wertvolle Programme auswählen. 35 Seit mehreren Jahrzehnten verfolgt eine Forschungsgruppe um Robert Hancox von der Universität Otago auf Neuseeland die unterschiedlichsten Facetten in der Entwicklung von etwa tausend in den Jahren 1972/73 geborenen Kindern. Hancox hat zum einen herausgefunden, dass sich das Ausmass des Fernsehkonsums negativ auf das spätere Bildungsniveau auswirkt. Und er hat gerade kürzlich einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen Fernsehen und Übergewicht gemeldet. 40 Seite 1 von 2 30.08.09 Quelle: St. Galler Tagblatt vom 15. Oktober 2005 leicht gekürzt von E. Kohler Fernsehen und Übergewicht 45 Mit dieser im „International Journal of Obesity dargelegten Erkenntnis steht Hancock nicht allein. In seinem Buch „Vorsicht, Bildschirm! erwähnt der Hirnforscher Manfred Spitzer etwa fünfzig Studien aus ganz unterschiedlichen Ländern, die zu ähnlichen Ergebnissen kommen. 50 Fernsehkonsum scheint ganz wesentlich zu jenem Trend hin zum frühen Übergewicht beizutragen, den Fachleute alarmierend als weltweite „Epidemie bezeichnen. Und dieses frühe scheint das spätere Übergewicht im Erwachsenenalter zu einem nicht unerheblichen Teil vorwegzunehmen. Spitzer streicht deshalb die Empfehlung der US-Akademie für Kinderheilkunde heraus, Kinder sollten täglich höchstens zwei Stunden fernsehen. „Wir wissen es nicht 55 Natürlich stellt sich die Frage, weshalb Fernsehen dick macht. „Die kurze Antwort lautet: Wir wissen es nicht, antwortet Bob Hancock auf unsere Frage. „Am wahrscheinlichsten erscheint, dass fernsehende Kinder sich zu wenig bewegen. Aber es gibt auch Hinweise, dass „Junk Food sie dick macht, also Nahrung mit geringem Nährwert. Welcher dieser Faktoren mehr ins Gewicht fällt, ist nicht klar. In seinem Buch erwähnt Manfred Spitzer ähnliche Wirkungsmechanismen wie Hancock. Er fasst sie in drei Thesen zusammen: • Die vor dem Bildschirm verbrachte Zeit geht auf Kosten der Zeit körperlicher Aktivität. 60 • Das Fernsehen hat ungünstige Auswirkungen auf die Ernährungsgewohnheiten. • Der Energieverbrauch ist beim Fernsehen geringer als bei anderen Tätigkeiten. 65 70 Zum ersten Zusammenhang, dem „Sofa-Kartoffel-Mechanismus, liegen gemäss Spitzer am wenigsten Untersuchungen vor. Er erwähnt eine so genannte Interventionsstudie, in der Kinder dazu ermuntert wurden, auf Fernsehen und Videospiele zu verzichten. Obwohl sie aber nicht mehr Sport trieben, nahmen sie mit dem Bildschirm-Verzicht ab. Die Autorin führte dies auf ein zweites Erklärungsbündel zurück: die Ernährung. Diese zweite Theorie ist wissenschaftlich besser abgestützt: Eine Reihe von Untersuchungen legt nahe, dass, wer vor dem Fernseher sitzt, viel isst und auch deswegen zunimmt. Solche Kinder essen zudem oft das Falsche, also mehr Fleisch, mehr Pizza, mehr salzige Snacks und gesüsste Getränke, dafür weniger Obst und Gemüse. Zappeln ist gesund 75 Vielleicht aber kommt es auch deshalb nicht so sehr auf den Sport an, weil wir uns immer irgendwie bewegen und auf diese Weise Kalorien verbrauchen. Mit dieser Frage begannen 1999 US-Forscher ein Experiment mit 16 Personen, die über acht Wochen täglich mehr als tausend Kalorien zu viel zu sich nahmen. Manche nahmen mehr als vier Kilo zu, andere kein Gramm. Und was ergab die Beobachtung? Wer dauernd herumzappelt, setzt kein Fett an, denn, so Spitzer, bis zu einem Drittel des täglichen Energieverbrauchs geht auf das Konto dieser überhaupt nicht schweisstreibenden Komponenten. Seite 2 von 2 30.08.09 Quelle: St. Galler Tagblatt vom 15. Oktober 2005 leicht gekürzt von E. Kohler Test „Textverständnis „Dumm und dick St. Galler Tagblatt vom 15. Oktober Arbeitsanweisungen: Antworte immer in ganzen und korrekten Sätzen. Achte darauf, dass deine Antwort nicht bloss aus einem Nebensatz besteht, der mit weil oder dass oder dergleichen beginnt. I. Fragen zum Text 1. Erkläre die fünf unterstrichenen Ausdrücke. 2. Um welche zwei Hauptgedanken (Themen) geht es in diesem Zeitungstext? 3. Was hat man bei Kindern mit einem Fernseher in ihrem Zimmer festgestellt? 4. Welche Auswirkungen hat der Fernsehkonsum bei Kindern unter drei Jahren? 5. Wie steht es damit bei der Altersgruppe von drei bis fünf Jahren? 6. Welche zwei Ratschläge erteilen die Forscher den Eltern? 7. Wie lautet die Empfehlung der US-Akademie für Kinderheilkunde? 8. Wie lauten die Thesen (3) von Manfred Spitzer zum Zusammenhang von Fernsehkonsum und Übergewicht? 9. Welche Nahrungsmittel gelten in diesem Bericht als ungesund? 10. Warum ist zappeln gesund? II. Zusammenfassung Schreibe eine Zusammenfassung dieses Zeitungsartikels, die genau 10 Sätze umfasst. III. Schreibe zum nachfolgenden Bild deine Beobachtungen und Gedanken Dein Text sollte etwa den Umfang von einer halben A4-Seite haben.