Arbeitsblatt: Wald, Jagd, Pilze vom Förster, Jäger und Pilzler erklärt
Material-Details
Arbeitsblatt (Lückentext) nach einer Exkursion in den Wald mit dem Jäger, dem Förster und einem Pilzkontrolleur. Diese erklärten die vielen Zusammenhänge.
Die Lösung des Lückentextes ist im gleichen Dokument. 4 s/w Zeichnungen zum Ausmalen ergänzen das Arbeitsblattt
Biologie
Gemischte Themen
7. Schuljahr
6 Seiten
Statistik
45033
853
6
01.09.2009
Autor/in
Thomas Bretscher (Spitzname)
Breitenstrasse 33
5082 Kaisten
5082 Kaisten
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
WALDBEREISUNG 17. August 2009 Station Pilze Pilze sind etwas Besonderes: Sie sind weder Pflanzen noch Tiere, sondern eben Pilze. Lange Zeit hat man die Pilze den Pflanzen zugerechnet: Sie wachsen nämlich wie Pflanzen aus dem Boden und bleiben auch an einer Stelle. Aber Pflanzen brauchen Licht zum Wachsen und stellen dabei aus Wasser, Luft und Nährstoffen Zucker her. Pilze nicht: Die ernähren sich von Stoffen, die andere die Lebewesen produziert haben. Das macht sie Tieren ähnlich, auch wenn sie kein Maul zum Fressen haben. Unsichtbare unterirdische Riesen Unter der Erde ist ein riesiges Geflecht von langen Pilzfäden – das ist der eigentliche Pilz, den wir gar nicht sehen können. Diese Fäden wachsen mitten durch alles, wovon der Pilz sich ernähren kann: meist tote Tiere oder Pflanzenteile. Was die Pilze davon brauchen, nehmen sie einfach durch die Zellwände auf. Licht brauchen sie dafür nicht, sie können auch im Dunkeln wachsen. Zusammen mit Insekten und Bakterien zersetzen sie so alles Abgestorbene und erfüllen damit eine wichtige Aufgabe im Wald. Pilze vermehren sich durch Sporen, winzige Körnchen, aus denen Pilzfäden auskeimen, wenn sie auf geeigneten Untergrund treffen. Es gibt männliche und weibliche Pilzfäden, die miteinander verschmelzen. Aus dem unterirdischen Pilzgeflecht wachsen dann neue Fruchtkörper nach oben – unsere Pilze. Einige davon können wir essen, manche sind ungenießbar, wieder andere sind sehr giftig. Die langen Pilzfäden heißen Hyphen, alle Hyphen eines Pilzes zusammen bilden das Myzel. Bei manchen Arten kann das Myzel enorm groß werden. Das wahrscheinlich größte gibt es in Amerika: Es hat einen Durchmesser von mehr als fünf Kilometern, reicht neunzig Zentimeter tief in den Boden, wiegt 600 Tonnen und soll schon 2400 Jahre alt sein. Dieser Riesenpilz ist damit eines der größten und ältesten Lebewesen der Erde. Waldbereisung Bezirksschule Möhlin T.Bretscher 1 Wald und Jagd Wald mit Forstnutzung Mit dem Fällen von Bäumen schafft der Förster Lücken im Kronendach, so dass Sonnenlicht bis auf den Boden kommt. Es entsteht ein vielfältiger Wald mit verschiedenen Baumarten. Dank genügend Licht kommen Jungbäume natürlich in grosser Zahl und Vielfalt auf. Dadurch finden Rehe reichlich Nahrung und Deckung im Jungwald. An den lichten Stellen entwickeln sich Bodenpflanzen mit einer Fülle an Blüten, Beeren und Samen. Selbst die vom Rehwild gern gefressenen jungen Eichen und Weisstannen wachsen dank dem durch die Jäger reguliertem Rehbestand und genügend Nahrungsangebot problemlos in die Höhe. Mit der Jagd wird der Wildbestand so tief gehalten, dass sich der Verbiss an den jungen Bäumen in Grenzen hält. Gleichzeitig liefert die Jagd feines Wildfleisch als gesundes, wertvolles Nahrungsmittel. Vom reichen Nahrungs- und Lebensraumangebot mit Samen und Insekten. profitiert auch die Vogelwelt. Der einheimische, nachwachsende Rohstoff Holz wird zu Möbeln Bauholz oder Papier verarbeitet oder CO2-neutral als Brennholz verwertet. Waldbereisung Bezirksschule Möhlin T.Bretscher 2 Wald ohne Forstnutzung Nach wenigen Jahrzehnten ohne Holznutzung schliesst sich das Baumkronendach. Es dringt kein Sonnenlicht mehr auf den Boden. Der Wald wirkt hallenartig und leer. Vom Borkenkäfer befallene Fichten bleiben stehen. Wegen des fehlenden Lichts bleibt der Boden grossflächig ohne Vegetation, Nadel- und Laubstreu herrschen vor. In der Strauchschicht wachsen wenige schattenertragende Arten wie Buche und Tanne kümmerlich. Rehe finden im kargen, vegetations- armen Wald kaum Nahrung. Die wenigen Tiere stürzen sich auf die spärlich verfügbaren Pflanzen. Schattentolerante Bodenpflanzen sind Farne, Sauerklee, Moose und Pilze. Der Jäger sieht zwar weit im unterwuchsfreien Bestand, erblickt aber nur selten ein Tier. Die natürliche Waldverjüngung fehlt grossflächig bis zum Zusammenbruch von Baumgruppen, die Artenvielfalt ist mangels Licht vermindert (mit Ausnahme von totholzbewohnenden Käfern und Pilzen). Naturwald Längerfristig können sich Bestände ohne Holznutzung zu naturschützerisch wertvollen Altholzinseln und Naturwaldreservaten entwickeln, wo die Bäume bis zum biologischen Ende stehen bleiben und Sonnenlicht nach kleinflächigen Zusammenbrüchen in den Bestand einfällt. Im Naturwald am Sonnenberg haben grosse Stürme wie „Lothar schon grosse Lücken gerissen, in welchen Jungbäume gut wachsen. Waldbereisung Bezirksschule Möhlin T.Bretscher 3 Lebensraum Wald ohne Jagd Der Wald wird normal forstlich bewirtschaftet. Der Altbestand ist aus den natürlich vorkommenden Baumarten zusammengesetzt und weist vielfältige Strukturen auf. Nach einigen Jahren ohne Regulation durch die Jagd und ohne Grossraubtiere ) nimmt der Rehbestand so stark zu, dass zuerst die vom Reh bevorzugten Baumarten wie Eiche, Weisstanne, Bergahorn usw. weggefressen werden. Bei länger andauerndem hohem Verbiss fehlen diese Baumarten in der Waldverjüngung oder sie müssen mit Zäunen aufwendig geschützt werden. Ohne Schutz kommen nur noch die weniger beliebten Buchen und Fichten (Rottannen) auf und bilden später einen einseitig zusammengesetzten Wald. Hohe Rehwilddichte bedeutet grosse Konkurrenz um die Nahrung. Die ebenfalls zunehmende Konkurrenz der Rehböcke um ihre Reviere bedeutet zusätzlichen Stress. Der Gesundheitszustand der Rehe wird schlechter, die Krankheitsanfälligkeit nimmt zu. Die Artenvielfalt der Bodenvegetation nimmt infolge des starken Verbisses ab. Es verbleiben nur noch die beim Reh wenig beliebten Kräuter und Gräser, was auch zu einer Verarmung der Insekten- und Vogelfauna führen kann. Weil Rehe gerne das Spezielle, Seltene fressen (naschen), verschwinden selten vorkommende Baumarten vollständig. Längerfristig bildet der Verlust auch ökonomisch wertvoller Baumarten wie Kirschbaum, Eiche, Bergahorn, usw. eine Einbusse für die Forstbetriebe. Zäune und andere Verbissschutzmassnahmen sind aufwendig. Waldbereisung Bezirksschule Möhlin T.Bretscher 4 WALDBEREISUNG 17. August 2009 Station Pilze Pilze sind etwas Besonderes: Sie sind weder Pflanzen noch Tiere, sondern eben Pilze. Lange Zeit hat man die Pilze den Pflanzen zugerechnet: Sie wachsen nämlich wie Pflanzen aus dem Boden und bleiben auch an einer Stelle. Aber Pflanzen brauchen Licht zum Wachsen und stellen dabei aus Wasser, Luft und Nährstoffen Zucker her. Pilze nicht: Die ernähren sich von Stoffen, die andere Lebewesen produziert haben. Das macht sie Tieren ähnlich, auch wenn sie kein Maul zum Fressen haben. Unsichtbare unterirdische Riesen Unter der Erde ist ein riesiges Geflecht von langen Pilzfäden – das ist der eigentliche Pilz, den wir gar nicht sehen können. Diese Fäden wachsen mitten durch alles, wovon der Pilz sich ernähren kann: meist tote Tiere oder Pflanzenteile. Was die Pilze davon brauchen, nehmen sie einfach durch die Zellwände auf. Licht brauchen sie dafür nicht, sie können auch im Dunkeln wachsen. Zusammen mit Insekten und Bakterien zersetzen sie so alles Abgestorbene und erfüllen damit eine wichtige Aufgabe im Wald. Pilze vermehren sich durch Sporen, winzige Körnchen, aus denen Pilzfäden auskeimen, wenn sie auf geeigneten Untergrund treffen. Es gibt männliche und weibliche Pilzfäden, die miteinander verschmelzen. Aus dem unterirdischen Pilzgeflecht wachsen dann neue Fruchtkörper nach oben – unsere Pilze. Einige davon können wir essen, manche sind ungenießbar, wieder andere sind sehr giftig. Die langen Pilzfäden heißen Hyphen, alle Hyphen eines Pilzes zusammen bilden das Myzel. Bei manchen Arten kann das Myzel enorm groß werden. Das wahrscheinlich größte gibt es in Amerika: Es hat einen Durchmesser von mehr als fünf Kilometern, reicht neunzig Zentimeter tief in den Boden, wiegt 600 Tonnen und soll schon 2400 Jahre alt sein. Dieser Riesen-Pilz ist damit eines der größten und ältesten Lebewesen der Erde. Wald und Jagd Wald mit Forstnutzung Mit dem Fällen von Bäumen schafft der Förster Lücken im Kronendach, so dass Sonnenlicht bis auf den Boden kommt. Es entsteht ein vielfältiger Wald mit verschiedenen Baumarten. Dank genügend Licht kommen Jungbäume natürlich in grosser Zahl und Vielfalt auf. Dadurch finden Rehe reichlich Nahrung und Deckung im Jungwald. An den lichten Stellen entwickeln sich Bodenpflanzen mit einer Fülle an Blüten, Beeren und Samen. Selbst die vom Rehwild gern gefressenen jungen Eichen und Weisstannen wachsen dank dem durch die Jäger reguliertem Rehbestand und genügend Nahrungsangebot problemlos in die Höhe. Mit der Jagd wird der Wildbestand so tief gehalten, dass sich der Verbiss an den jungen Bäumen in Grenzen hält. Gleichzeitig liefert die Jagd feines Wildfleisch als gesundes, wertvolles Nahrungsmittel. Vom reichen Nahrungs- und Lebensraumangebot mit Samen und Insekten. profitiert auch die Vogelwelt. Der einheimische, nachwachsende Rohstoff Holz wird zu Möbeln und Bauholz verarbeitet oder CO2neutral als Brennholz verwertet. Waldbereisung Bezirksschule Möhlin T.Bretscher 5 Wald ohne Forstnutzung Nach wenigen Jahrzehnten ohne Holznutzung schliesst sich das Baumkronendach. Es dringt kein Sonnenlicht mehr auf den Boden. Der Bestand wirkt hallenartig und leer. Vom Borkenkäfer befallene Fichten bleiben stehen. Wegen des fehlenden Lichts bleibt der Boden grossflächig ohne Vegetation, Nadel- und Laubstreu herrschen vor. In der Strauchschicht wachsen wenige schattenertragende Arten wie Buche und Tanne kümmerlich. Rehe finden im kargen, vegetations- armen Wald kaum Nahrung. Die wenigen Tiere stürzen sich auf die spärlich verfügbaren Pflanzen. Schattentolerante Bodenpflanzen sind Farne, Sauerklee, Moose und Pilze. Der Jäger sieht zwar weit im unterwuchsfreien Bestand, erblickt aber nur selten ein Tier. Die natürliche Waldverjüngung fehlt grossflächig bis zum Zusammenbruch von Baumgruppen, die Artenvielfalt ist mangels Licht vermindert (mit Ausnahme von totholzbewohnenden Käfern und Pilzen). Es können keine Holzprodukte genutzt werden. Naturwald Längerfristig können sich Bestände ohne Holznutzung zu naturschützerisch wertvollen Altholzinseln und Naturwaldreservaten entwickeln, wo die Bäume bis zum biologischen Ende stehen bleiben und Sonnenlicht nach kleinflächigen Zusammenbrüchen in den Bestand einfällt. Im Naturwald am Sonnenberg haben grosse Stürme wie „Lothar schon grosse Lücken gerissen, in welchen Jungbäume gut wachsen. Lebensraum Wald ohne Jagd Der Wald wird normal forstlich bewirtschaftet. Der Altbestand ist aus den natürlich vorkommenden Baumarten zusammengesetzt und weist vielfältige Strukturen auf. Nach einigen Jahren ohne Regulation durch die Jagd und ohne Grossraubtiere nimmt der Rehbestand so stark zu, dass zuerst die vom Reh bevorzugten Baumarten wie Eiche, Weisstanne, Bergahorn usw. weggefressen werden. Bei länger andauerndem hohem Verbissdruck fehlen diese Baumarten in der Waldverjüngung oder sie müssen mit Zäunen aufwendig geschützt werden. Ohne Schutz kommen nur noch die weniger beliebten Buchen und Fichten (Rottannen) auf und bilden später einen einseitig zusammengesetzten Wald. Hohe Rehwilddichte bedeutet grosse Konkurrenz um die Nahrung. Die ebenfalls zunehmende Konkurrenz der Rehböcke um ihre Reviere bedeutet zusätzlichen Stress. Der Gesundheitszustand der Rehe wird schlechter, die Krankheitsanfälligkeit nimmt zu. Die Artenvielfalt der Bodenvegetation nimmt infolge des starken Verbisses ab. Es verbleiben nur noch die beim Reh wenig beliebten Kräuter und Gräser, was auch zu einer Verarmung der Insekten- und Vogelfauna führen kann. Weil Rehe gerne das Spezielle, Seltene fressen (naschen), verschwinden selten vorkommende Baumarten vollständig. Längerfristig bildet der Verlust auch ökonomisch wertvoller Baumarten wie Kirschbaum, Eiche, Bergahorn, usw. eine Einbusse für die Forstbetriebe. Zäune und andere Verbissschutzmassnahmen Waldbereisung Bezirksschule Möhlin T.Bretscher 6 sind aufwendig. 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