Arbeitsblatt: Wirkung von Alkohol
Material-Details
Zwei Grundlagentexte zur Wirkungsweise von Alkohol.
Warum sollte Alkohol in Fussballstadien verboten werden?
Wie wirkt Alkohol im Körper?
Lebenskunde
Berufswahl
8. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
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22.02.2007
Autor/in
Jean-Claude Gehrig
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Alkoholverbot in Fußballstadien NRW-Innenminister Behrens will Randale einschränken Die Forderung von Fritz Behrens ist nicht neu, aber sie kommt zum richtigen Zeitpunkt: Kurz vor dem Bundesliga Start macht der SPD-Politiker auf eine altbekannte Problematik aufmerksam. Fußball-Fans, die viel trinken, sind enthemmt. Die Schwelle zur Gewaltanwendung sinkt, und oft genug gibt es im und um das Stadion herum Randale. Betrunkene Fans sind häufig verantwortlich für Gewalt, so der Inneminister am Freitag (27.07.01) in Düsseldorf. Seine Forderung, Alkohol aus den Stadien zu verbannen, wird auch vom Nationalen Ausschuss Sport und Sicherheit unterstützt. Hier sind die Innenminister von Bund und Ländern, der Deutsche Städtetag und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zusammengeschlossen. DFB-Richtlinie mit Ausnahmen Seit 1991 gibt es eine Richtlinie des DFB, die ein Alkoholverbot in Stadien empfiehlt. Doch nach und nach wurde die Regel modifiziert. Das heißt, die Kommunen konnten in Absprache mit der Polizei eine Ausnahme machen. Wir haben uns an die tatsächliche Lage angepasst, heißt es dazu vom DFB. Denn immer öfter haben die Städte den Vereinen genemhmigt, Alkohol im Stadion auszuschenken. Beispiel: Schalke 04, Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach. In den Stadien dieser Vereine wird Alkohol verkauft. Ganz anders der 1. FC Köln: Hier hält sich der Verein an das Verbot. Alkohol gibt es bei den Spielen des FC nicht. Knallen sich schon vorher zu Gewalttätige Auseinandersetzungen im Berliner Olympiastadion; Rechte: dpa Doch die Verantwortlichen in Köln sind gar nicht mehr so glücklich mit ihrem Total-Verbot. Derzeit wird diskutiert, inwieweit die Maßnahme noch sinnvoll ist. Norbert Hoffmann von der Sport-Stätten GmbH: Es wird nicht weniger Bier getrunken, sondern nur woanders. Die Fans würden vor dem Spiel trinken, und zwar intensiver und schneller. Außerdem machten dann die umliegenden Tankstellen und Lokale das Geschäft. Ein wichtiger Aspekt bei der ganzen Diskussion: Den Kommunen geht es auch um wirtschaftliche Interessen. Für die Polizei sind diese erstmal zweitrangig. Studien beweisen, dass Gewalt im Stadion durch ein Alkoholverbot minimiert wird, so Michael Fürcht, Einsatzreferenz der Polizei im Innenministerium NRW zu wdr.de Im Stadion habe Gewalt schlimmere Folgen als draußen. Wenn die Einlasskontrollen funktionieren, könnten auch die schon betrunkenen Fans aus dem Stadion heraus gehalten werden. Von den wirtschaftlichen Interessen, auch der Kommunen, will das Ministerium nichts hören: Sicherheit hat oberste Priorität. Machtfaktor Sponsoren Die Sicherheitsbedenken der Polizei geraten schnell ins Hintertreffen, wenn die Vereine ihre Vertäge mit den Sponsoren hervorholen. Gerade im Ruhrgebiet sind das hauptsächlich große Brauereien. Beispiel Schalke 04: Veltins wird in der neuen Arena das gesamte Catering übernehmen, ist ein Hauptsponsor des neuen Stadions. Der Verein würde sich wohl keinen Gefallen tun, wenn Alkohol im Stadion tabu wäre. Der Sponsor könnte sich dann überlegen, sein Geld besser woanders anzulegen. Ganz davon abgesehen sind die Verträge meist langfristig abgeschlossen, den Vereinen bleibt fast nichts anderes übrig, als den Alkohol zuzulassen. Auch der vermeintliche Ausweg, künftig Alkoholfreies oder Light Bier auszuschenken, ist kaum gangbar. Denn viele Brauereien haben die abgespeckte Version nicht im Programm. Politik kann nur appellieren Angesichts dieser Fakten kann das Innenministerium NRW nur immer wieder auf die Problematik hinweisen. Und Appelle sind auch das einzige Mittel. Zwangsweise kann man die Kommunen und Vereine nicht verpflichten, ein Alkoholverbot im Stadion zu erlassen. Auch der DFB ist da machtlos. Die Verantwortlichen dort verweisen aber immer wieder auf eine Studie aus Nürnberg. Dort hat man 1998 eine Untersuchung im Frankenstadion gemacht. Nach einem Alkoholverbot gingen die strafbaren Handlungen um rund 90 Prozent zurück. Alkohol und seine Wirkung Alkoholische Getränke werden nicht nur wegen ihres Geschmacks, sondern vielmehr wegen ihrer Wirkung getrunken. Dabei wirkt der Alkohol in zwei Phasen: In geringen Mengen (0.2 Liter Bier, 0.1 Liter Wein) wirkt er anregend, bei höherer Dosierung dämpfend auf das Zentralnervensystem. Diese Beruhigung entspricht aber nicht zwangsläufig dem, was der Trinkende stimmungsmässig bei sich feststellt. Alkohol macht nicht direkt lustig, sondern wirkt erst über den Umweg des Abbaus von Hemmungen stimmungsverbessernd. Alkohol ist ein schädliches Zellgift Zerstörerische Auswirkungen treten wahrscheinlich ab einer täglichen Menge von ca. 40 reinem Alkohol auf, das entspricht 0.8 Liter Bier bzw. 0.4 Liter Wein. Bei grösseren Mengen kommt es zu einem Anstieg der Nebennierenhormone (u.a. Cortison), so dass Alkohol zwar die Seele beruhigt, aber im Organismus eine Stressreaktion bewirkt. 40 bis 60 Gramm Alkohol täglich bewirken beim Mann schon eine deutliche Leberschädigung, bei der Frau reichen bereits 20 Gramm täglich. Bei täglich 70 Gramm kommt es beim Mann zu einer Verdoppelung, bei der Frau sogar zu einer Verhundertfachung der Leberzirrhose-Häufigkeit! Bis heute ist die Wirkungsweise des Alkohols auf das Gehirn noch nicht restlos erforscht. Man weiss jedoch, dass Alkohol, wie Medikamente mit Suchtpotential und Drogen, in das komplizierte Gleichgewicht der Neurotransmitter (hemmende und aktivierende Botenstoffe) im Belohnungszentrum des Gehirns eingreift. Der Teufelskreis Dabei tritt eine sofortige, deutlich ausgeprägte angenehme Wirkung ein, die aber nur von kurzer Dauer ist, nämlich nur solange wie der Blutalkoholspiegel im Körper ansteigt. Danach setzt langsam und gering ausgeprägt, eine lang anhaltende unangenehme Wirkung ein, weil durch den Abbau in der Leber der Alkoholspiegel wieder zu sinken beginnt. Durch erneute Zufuhr einer Menge Alkohol kann diese Wirkung wieder in eine angenehme umgekehrt werden und unter Umständen zu einem schlimmen Teufelskreis führen, da diese Erfahrung eine starke Versuchung darstellt, immer wieder erneut von diesem Suchtmittel zu nehmen. Das führt dann schliesslich zu den bekannten Entzugserscheinungen wie Zittern, Schwitzen, Erbrechen und Kreislaufstörungen. Grundstein zur Abhängigkeit Eine leichte Entzugserscheinung ist der Kater, der je nach Situation mit Kopfschmerzen, Unlust, Unruhe, Gereiztheit, Verstimmung und Deprimiertsein einhergeht. Ursache dafür ist ein Abbauprodukt des Alkohols, das äusserst giftige Acetaldehyd.