Arbeitsblatt: Ballade,Brück' am Tay

Material-Details

Unterrichtsplanung: Brück' am Tay"von Theodor Fontane mit Sachanalyse
Deutsch
Textverständnis
7. Schuljahr
5 Seiten

Statistik

47716
2153
12
22.10.2009

Autor/in

Grizzly (Spitzname)
Land: Deutschland
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Balladen im Deutschunterricht am Beispiel „ Die Brück‘ am Tay von Theodor Fontane 2. Sachanalyse Ursprünglich war die Ballade (ital. „ballata) ein heiteres Tanzlied. Der Begriff hat sich im Laufe des Mittelalters gewandelt und bezeichnete erzählende Lieder, die im Volk aufkamen und mündlich überliefert wurden. Dabei wurde das Lied zur Zeitung, brachte Neuigkeiten aus dem Krieg, etc. 1 (epischer Aspekt der Ballade). Die Balladensänger setzten die Balladen szenisch um und verwandelten sie in ein kleines Schauspiel. Da die Ballade eine Geschichte erzählt, wird sie auch als „Erzählgedicht bezeichnet. Sie weist Ähnlichkeiten mit dem lyrischen Gedicht auf, da auch sie Verse, Strophen, meist auch Reime enthält und von bildhaften Ausdrücken, wie Metaphern, Vergleichen, Lautmalerei und anderen Stilmitteln lebt. Es werden Volks- und Kunstballaden unterschieden. Im 16. Jahrhundert wurden besonders die Volksballaden aufgezeichnet. Dabei handelte es sich um Abwandlungen von germanischen Heldenliedern. Die Kunstballade existiert seit Gottfried August Bürgers (1747-1794) „Leonore.2 Diese Gattung lässt sich wiederum unterteilen in heldische, magische und Problem-Balladen. Während heldische Balladen vom heroischen Verhalten geprägt sind (Tapferkeit, Treue,) und vom germanischen Heldenlied abstammen, begegnet der Mensch in den magischen Balladen dem Unfassbaren. Die Ballade wird spannungsgeladen und gleichzeitig furchterregend. Die psychologischen Problemballaden entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie sind zwar den magische Balladen verwandt, aber die Probleme sind in das Seelenleben des Menschen verlegt. 3 Theodor Fontane schrieb seine (Natur-)Ballade „Die Brück am Tay (1879) unter dem Eindruck eines schweren Zugunglückes. Durch einen Sturm stürzte die neue Eisenbahnbrücke über dem Tay in Schottland (Dundee) ein und riss einen überquerenden Zug mit sich. 1 Vgl. Preußler, S. 11. 2 Vgl. Haerkötter, S. 183. 3 Vgl. Haerkötter, S. 183. Ein Gegensatz wird hier beschrieben zwischen der dämonischen Natur und dem sich selbst vertrauenden Menschen.4 Der Sturm wird personifiziert und nimmt in drei Hexen Gestalt an, die sich gegen den Menschen wenden und eine Mahnung darstellen, indem sie wiederholen: „Tand, tand, ist das Gebilde von Menschenhand (Z. 15,67) Die Menschen fühlen sich der Natur zugehörig, aber haben auch großen Respekt vor ihr und sind in Sorge. So auch die Mutter des Zugführers Johnie („Nun, Mutter, weg mit dem Bangen, Z. 27), während ihr Mann und auch Johnie selbst immer noch glauben, dass Johnie und sein Zug es gegen den Sturm schaffen werden („Aber was tut es, wir zwingen es doch, Z. 35). Hier verbinden sich Natur, Mensch und Geisterwelt (diese in Gestalt der drei Hexen). Insofern kann die Ballade (wie auch Goethes „Erlkönig) als naturmagische Ballade bezeichnet werden. Die große Zuversicht des Zugführers Johnie führt letztlich in die Katastrophe. Überheblich hebt er die Besonderheit und den technischen Fortschritt der Eisenbahnbrücke hervor („.Ich lache, denk ich an früher zurück, Z.42) und spricht damit aus dem Munde vieler Menschen, die der neuen Errungenschaft mit Stolz und großem Technikglauben entgegentraten. 3. Didaktische Analyse Der Rahmenplan Deutsch fordert für die 7./8. Klasse die Behandlung einer Ballade im Unterricht.5 Eine Ballade fordert zur Handlung auf: Sie lässt sich vorlesen, interpretieren, mit verteilten Rollen lesen und szenisch darstellen. Diese Handlungsorientiertheit kommt dem altersmäßigen Interesse der Schüler sehr entgegen.6 Durch die Einblicke in das Überlieferungsgeschehen (siehe Sachanalyse) wird das historische Bewusstsein der Schüler gefördert. Der gleiche Sachverhalt kann neu interpretiert und dargestellt werden. Die Aktualität der Ballade wird durch mehrere Aspekte deutlich: 1.) Sie kann umgeschrieben werden in eine modernere Sprache. 2.) Sie kann szenisch dargestellt werden. 4 Vgl. Preußler, S. 216. 5 Vgl. Rahmenplan Deutsch, S. 41. 6 Vgl. Spinner, S. 84. 3.) Sie ist in der Rap- und Rockmusik zu finden und greift dabei heutige Probleme in Form einer langsamen Melodie und eines erzählenden Textes auf. 4.) Sie behandelt inhaltlich Themen, die auch heute zumeist noch aktuell sind, wie z.B. „Die Brücke am Tay. Die Ballade der heutigen Stunde greift eine Naturkatastrophe auf, gegen die die Menschen zu kämpfen versuchen. Das Thema der Ballade ist immer noch aktuell, wenn man sich jüngste Ereignisse in verschiedenen Ländern anschaut (Überflutung, Vulkanausbruch, ). Die Übermacht der Naturgewalten, die der Mensch auch mit immer besser werdenden technischen Errungenschaften nicht endgültig und dauerhaft zu bezwingen in der Lage ist, wird das Interesse der Schüler anziehen. Schüler der 7. Klasse sind sehr neugierig und für neuere Technik im weitesten Sinne offen. Hierbei werden mitunter erste Erfahrungen der eigenen Überschätzung gemacht bzw. es wird deutlich, dass Naturgewalten faszinierend und bedrohlich zugleich sind. Die Schüler werden in dieser Stunde somit die inhaltliche Tendenz, d.h. die Aussage der Ballade und auch des Zeitungsartikels, wie es der Rahmenplan7 verlangt, einschätzen (Der Mensch ist oftmals gegenüber Naturgewalten machtlos). „Im Deutschunterricht muss Sprache in ihrer Vielfalt erfahren und verwendet werden, d.h. auch in ihren unterschiedlichen Ausdrucksqualitäten.8 Diesem didaktischen Grundsatz nähere ich mich in dieser Stunde durch das Hören, Lesen und Arbeiten mit einer Ballade, die mit einer anderen Textsorte (Zeitungsartikel) verglichen werden soll. Da es vornehmlich um den Inhalt und die Kernaussage der Ballade geht, werde ich auf eine genaue Behandlung der formalen Aspekte verzichten und nur die zum Verständnis beitragenden Elemente mit einbeziehen. Die „Brücke am Tay entstand durch einen Zeitungsartikel. Fontane hat Informationen daraus in eine Ballade umgeformt. Die Betrachtung dichterischer Umgestaltung und ihrer Aussagekraft halte ich für wichtig und auch für die Schüler ansprechend, da sie in ihnen eigene, individuelle Möglichkeiten zur Darstellung vorfinden können. Die Bereicherung des sachlichen Zeitungsartikels durch starke Gefühle und Gedanken der fiktiven „Augenzeugen in der Ballade führt zu einer tieferen und nachvollziehbareren 7 Vgl. Rahmenplan Deutsch, S. 17. 8 Rahmenplan Deutsch, S. 6. Dimension des Geschehens. Hier wird die Literatur also nicht mehr losgelöst vom Lebensalltag der Schüler (d.h. „fiktiv) erlebt, sondern erhält die Möglichkeit zur Bewältigung des eigenen Alltags und der Probleme, die für die Jugendlichen von besonderem Interesse sind. In dieser Stunde werden hauptsächlich Gemeinsamkeiten auf inhaltlicher Ebene zwischen zwei verschiedenen Textsorten erarbeitet. In der Folgestunde wird ein besonderes Augenmerk auf Unterschiede gelegt werden. Um dann die Entstehung der „Brücke am Tay besser zu verstehen und oben genannte Erfahrungen zu vertiefen, wird sich die Anfertigung einer eigenen Ballade, eines Gedichtes oder einer Geschichte zu einer selbst mitgebrachten Zeitungsmeldung anschließen. Die Schüler werden also in dieselbe Lage versetzt, in der Theodor Fontane seinerzeit war: Der Schock eines gewaltigen Naturereignisses wird in Gedicht- oder Geschichtenform verarbeitet. 4. Ziel der Stunde In der heutigen Stunde sollen die Schüler anhand zweier Textsorten erkennen, dass der Mensch trotz aller Technik manchmal der Naturgewalt hoffnungslos ausgeliefert ist. Dabei sollen sie: den Inhalt der schon erarbeiteten Zeitungsmeldung in der Ballade wieder finden. die dichterisch umgestalteten Elemente erkennen und benennen. 5. Stundenverlaufsplan Zeit Inhalt Methode Sozialfor Medien 3 Min. Inhalt des Zeitungsartikels vom Vortag. legt Folie auf (Wiederholung vom Vortag). wartet. erklären Inhalt des Zeitungsartikels und ihre Assoziationen. Hören der Ballade auf CD. Sammeln der Schüleraussagen zu Inhalt, Form,. (ungefiltert und ungeordnet) an der Tafel KlassengeSpräch Folie, Overhead Projektor Klassengespräch CDPlayer, CD, Tafel Austeilen der Ballade. lesen Ballade und unterstreichen unbekannte Begriffe u. Einzelarbeit Ballade 10 Min. 10 Min. Erw S-Antwort: Das ist wie in dem Zeitungsartikel von gestern. Inhalt der Ballade Schwierige Begriffe: „Tand – wertlose Gegenstände 10 Min. 10 Min. 2 Min. 6. Arbeitsblatt Erw. Antwort (siehe Anhang) Ergebnis Erw. Schlusssatz: z.B.: Der Mensch ist den Naturgewalten trotz technischer Errungenschaften manchmal ausgeliefert. HA: Welche Unterschiede findet ihr zwischen Ballade und Zeitungsartikel? Redewendungen. Gemeinsame Klärung. Gruppenarbe it Ballade, Arbeitsblatt, Plakat Klassengespräch Plakat teilt Arbeitsblatt aus. bearbeiten Aufgaben. Schnelle schreiben ihre Antworten auf vorbereitetes Plakat. erklären u. begründen ihre Ergebnisse (Beispiele). zeichnet Pfeil an. formulieren einen Schlusssatz. leitet über zur HA. Mündl. Vorarbeit für HA. Klassengespräch Literaturverzeichnis Preußler/Pleticha (2000): Das große Balladenbuch, Thienemann: Stuttgart – Wien. Haerkötter, Heinrich (1974): Deutsche Literaturgeschichte, Winklers: Darmstadt, S.101,183. Menzel, Wolfgang (2001): Balladen in Text, Musik und szenischem Spiel, in: Praxis Deutsch, Heft 169, S. 6-13. Spinner, Kaspar H. (1984): Umgang mit Lyrik in der Sekundarstufe I, Pädagogischer Verlag: Baltmannsweiler, S. 84-112.