Arbeitsblatt: Meeresströmungen

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Meeresströmungen und Golfstrom Informationen und Aufgaben
Geographie
Anderes Thema
8. Schuljahr
4 Seiten

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19.11.2009

Autor/in

Jöri Allemann


Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Geografie Meer 1. Meeresströmung 1 Meeresströmungen Meere – Wassermenge und ihre Zusammensetzung Die Meere enthalten 1,3 Milliarden Kubikkilometer Wasser, das sind 97 Prozent des auf der Erde vorkommenden Wassers (aber nur 0,12 Prozent des Volumens der Erde). Das restliche Wasser ist Süsswasser, das sich auf Binnengewässer wie Seen und Flüsse sowie auf Schnee und Eis wie Inlandeismassen und Gletscher verteilt. Die Atmosphäre enthält nur ein tausendstel Prozent. Fast 90 Prozent der Wasseroberfläche entfallen auf die drei Ozeane Atlantischer, Pazifischer und Indischer Ozean. Mit den Ozeanen sind die kleineren Nebenmeere verbunden. Dazu zählen die so genannten Mittelmeere, die zwischen Kontinenten liegen, wie z. B. das Das Meerwasser weist einen durchschnittlichen Salzgehalt von 35 Promille oder Gramm gelöster Salze pro Kilogramm Meerwasser auf. In Nebenmeeren kann der Salzgehalt durch Vermischung mit Süßwasser niedriger sein (Ostsee: zwischen zwei und 20 Promille) oder durch stärkere Verdunstung höher sein (Rotes Meer: 41 Promille, das Tote Meer als Binnenmeer: 280 Promille). Wasserbewegung – Meeresströmungen Unter dem Einfluss der Sonnenenergie, der Erdumdrehung und Sonnen- und Mondgezeiten sind die Wasser der Ozeane ständige in Bewegung. Bei den Wasserbewegungen unterscheidet man Meeresströmungen, Meereswellen und Gezeiten. Als Meeresströmungen werden beständige, horizontale und vertikale Transportbewegungen von Wassermassen in den Meeren bezeichnet. Dabei treten Strömungsgeschwindigkeiten von 35 60 km pro Tag auf. Die grossen Strömungen bewegen riesige Wassermengen über grosse Entfernung und sorgen für einen ununterbrochenen Austausch zwischen dem warmen Wasser der Tropen und dem kalten Wasser der Pole. Allein die obersten drei Meter Ozeanwasser beinhalten so viel Wärme wie die gesamte Atmosphäre. Ursache von Meereströmungen Wind Oberflächenströmungen werden in erster Linie durch den Wind in Gang gesetzt. Die Energieübertragung von Wind auf das Meerwasser kommt durch den Reibungswiderstand der über dem Wasser wehenden Luft zustande. Das gesamte Jahr über in gleicher Richtung wehende Passatwinde (SWA S. 170/171: Nordost- und Südostpassate in den Tropen) bewirken beispielsweise gleichmäßige Strömungen an den Westseiten der Kontinente. Durch Monsunwinde dagegen kommt es zu jahreszeitlich wechselnden Strömungen im nördlichen Bereich des indischen Ozeans. Westwinddrifte fliessen auf die Ostseiten der Ozeane zu und drehen dann entweder in Richtung Pol (z. B. Golfstrom) oder in Richtung Äquator (z. B. Humboldtstrom) ab. Weiterhin kann sich Wasser nahe den Küsten der Kontinente durch den Einfluss der Winde stauen. In diesem Fall bewirkt die Schwerkraft durch die Tendenz das Wasserniveau auszugleichen die Entstehung weiterer Strömungen. Temperaturunterschiede Eine andere Antriebskraft für Meeresströmungen sind unterschiedliche Temperaturgradienten. Im Nordatlantik befindet sich z. B. der Motor für ein weltweites Strömungssystem: Warmes Oberflächenwasser fliesst vom Äquator nach Norden. Dabei kühlt sich das Wasser ab und es kommt zur Dichteerhöhung. Infolge dessen sinkt das kalte Wasser in höheren Breiten in grosse Wasser-tiefen ab, wobei gewaltige Wassermassen von 17 Mio. m3 in der Sekunde bewegt werden. Anschliessend fliesst es unter dem Golfstrom zurück in den Indischen und den Pazifischen Ozean. Salzgehalt Unterschiedliche Salzgehalte können ebenso Ursache für die Entstehung von Meeresströmungen sein. Der Salzgehalt ist abhängig vom Verhältnis der Verdunstungsrate zur Wasserzufuhr. Im Atlantik beispielsweise kommt es zur Zunahme des Salzgehaltes und somit zur Dichteerhöhung. Dies gibt der Konvektion (senkrechte Wasserströmung) in den polaren Breiten zusätzlich Kraft, da die schweren salzhaltigen Wassermassen absinken. Das dabei in die Tiefe gelangte Salz drängt zum Pazifik mit seinem Salzgehaltsdefizit und gibt der Tiefenströmung einen zusätzlichen Schub. Es besteht die Vermutung, dass Unterschiede im Salzgehalt zwischen dem Atlantik und dem Pazifik ein globales Förderband antreiben, das dichtes, salzreiches Wasser in tiefen Bereichen des Atlantiks in den Pazifik transportiert und dass ein entgegengesetzter Ausgleichsstrom nahe der Meeresoberfläche existiert. weitere UrsachenDie von Winden erzeugten Strömungen treffen auf eine Küste auf und werden dadurch lokal abgelenkt. Die Corioliskraft, die Reibung und das Meeresbodenrelief beeinflussen immer die Richtung und die Geschwindigkeit der Meeresströmungen. Geografie Meer 1. Meeresströmung 2 Warme und kalte Meeresströmungen 1. Übertrage die kalten und warmen Meeresströmungen der Legende mit Farbe in die Karte und schreibe sie mit der entsprechenden Nummer an. Benütze dazu SWA S. 172/173. 1 Golfstrom Noratlantischer Strom 5 Agulhasstrom 2 Nord-Äquatorialstrom 6 Kuro-Schio 10 Kalifornischer Strom 9 Nordatl. Strömung (mit Labrador) 13 Westwinddrift 14 Oyashio (Nordpazifik) 3 Süd-Äquatorialstrom 7 Nordpazifischer Strom 11 Humboldt-Strom 15 Falklandstrom 4 Brasilstrom 8 Äquatorialer Gegenstrom 12 Benguelastrom 16 Australische Ströme 2. Vergleiche die Ost- und Westseiten der Kontinente Südamerika und Afrika. Was stellst du fest? 3. Welchen Einfluss hat der Golfstrom/Nordatlantischer Strom auf das Klima (Temperatur, Niederschlägen, Vereisung) und die Vegetation im Norden von Europa. Verwende dazu auch das Buch Europa S. 264. Dem Golfstrom auf der Spur – Die Warmwasserheizung Skandinaviens Die folgenden zehn Tatsachenberichte stehen in Zusammenhang mit Strömungen im nördlichen Atlantischen Ozean. Vergleiche die Angaben der Berichte mir den Pfeilen auf der Karte (Rückseite). Ordne die Nummern der Abschnitte diesen Pfeilen zu. Geografie Meer 1. Meeresströmung 3 1 Schon bevor Kolumbus seine erste Fahrt nach Amerika unternahm, spielten junge Leute in Schottland eine Art Golf. Als Bälle benutzten sie oft die sonderbaren Seenieren, die seit je an den Stränden angeschwemmt wurden. Heute wissen wir, dass diese Seenieren, von den Küsten der Antillen stammen; sie sind nämlich die Samen eines riesigen Erbsenstrauches (Entada scandens) mit meterlangen Schoten. 2 1513 schrieb der spanische Seefahrer Ponce de Leon bei etwa 28,5 N, 80 in sein Schiffstagebuch: Indem wir gen Süden hielten, gewahrten wir am 22. April von allen drei Schiffen aus eine Strömung, gegen welche wir nicht ankonnten, obwohl der Wind von Achtern kam. Es sah allerdings so aus, als kämen wir voran, wir erkannten aber bald, dass wir trotz geblähter Segel zurückgetrieben wurden und der Strom mächtiger war als der Wind. 3 Der Bordschreiber des britischen Kapitäns Martin Frobisher machte 1578 folgende Aufzeichnung: Als wir von England auf Island zusegelten, stiessen wir auf einen ziemlich starken Strom aus Südwesten, welcher uns von unserem Kurs abtrieb. Die Strömung schien sich gen Norwegen fortzusetzen . 4 Im März 1703 fand man an der Westküste Schottlands eine Flaschenpost, die vom holländischen Briggschiff Malvira, stammte. Sie enthielt folgende Mitteilung: Heimreise von New Orleans. Befinden uns 7. Oktober 1702 auf 32 Nord zu 74 West. Tornado nahm uns alle Masten, Takelage und Boote und sieben Mann. Die Grossmarsrah schlug von aussenbords ein Leck. Versuchten, es zu dichten. Es ist zu gross. Wir sinken. Gott sei uns gnädig. Da nun nichts mehr nützt, als sich bereit zu machen, habe ich, Kapitän Löwaald, mit denen, die noch da sind, die Flasche geleert und geben wir, soweit verheiratet, unseren lieben Frauen daheim als Andenken und Zeichen unseres Bedauerns und Mitleids unsere Eheringe hinein, damit sie sich von dem Erlös einen Trost kaufen sollen. 5 Um 1770 beschwerten sich die Einwohner von Boston darüber, dass die Postschiffe aus England immer rund vierzehn Tage später eintrafen als Fischer und Handelsschiffe, die die gleiche Strecke in wesentlich kürzerer Zeit zurücklegten. Benjamin Franklin (1706 1790) nahm sich der Sache an. Von einem Walfängerkapitän erfuhr er folgendes: Eine starke ostwärts gerichtete Strömung, ein Fluss im Ozean, ist die Ursache der langen Reisedauer. Ich benutze diese Strömung, wenn ich von der amerikanischen Küste ostwärts segle, meide sie aber tunlichst, wenn ich wieder westwärts kreuze. Ich habe schon oft englische Postschiffe angetroffen, welche mitten in dieser Strömung gegen Amerika segeln. Aber deren Kapitäne lassen sich von einem einfachen Walfänger nicht belehren. 6 1772 berichtet der Engländer Thomas Pennant von den Hebriden (58 N,7 W), dass er dort echte Schildkrötensuppe frisch vom Strand gegessen habe, zubereitet aus tropischen Seeschildkröten, die ihre Heimat im Karibischen Meer haben. Es sei nicht ungewöhnlich, solche Seeschildkröten dort gelandet zu sehen. 7 1861 fand Kapitän Irminger auf Spitzbergen dreissig Bojen, die von Fischern bei den Lofoten (68 N, 13E) ausgesetzt wurden und sich dort bei stürmischer See losgerissen hatten. 8 Fürst Albert von Monaco (Regierungszeit 1899-1922) liess 1700 hohle Kupferkugeln zwischen den Azoren (38 N, 28 W) und der französischen Küste aussetzen, um die Geheimnisse der Meeresströmungen zu enthüllen. Aber nur 227 dieser Kugeln wurden wieder aufgefunden. Einige wurden an der irischen, andere an der norwegischen Küste entdeckt. Mehrere Kugeln bewegten sich Richtung Westafrika und schliesslich hatten zwei den langen Weg zu den Antillen zurückgelegt. 9 Ende September 1923 schlug der englische Viermastschoner Governor Parr bei 44 N, 60 in schwerem Wetter leck und wurde steuerlos. Nachdem die Besatzung von einem amerikanischen Dampfer geborgen war, trieb das Wrack in höchst verzwickten, weit ausholenden Kurven etwa 1000 km nördlich der Azoren vorbei. Zuletzt wurde es am 13. August 1924 westlich von Lissabon gesichtet. Von da an blieb es verschollen. 10 Am 23. August 1953 wurden bei 45N, 14W hundert verkorkte leere Weinflaschen von einem Kreuzfahrtenschiff über Bord geworfen. Man hatte diese Aktion mit einer Preisfrage verknüpft. Es sollte nämlich herausgefunden werden, wo die Flaschen wohl landen konnten. Die Sache geriet etwas daneben, denn nur wenige Flaschen wurden wieder gefunden: zwei an der Westküste Portugals, eine in Madeira (32 N, 17 W) und drei auf den Kanarischen Inseln (28 N,16 W). (Nach Hans Leip, 1954) Geografie Meer 1. Meeresströmung 4 6 5 4 3 2 1 90¡ 80¡ 70¡ 60¡ 50¡ 40¡ 30¡ 20¡ 10 0 Was stellst du fest • bezüglich der Herkunft (Ursprung) der meisten Pfeile (beachte den Namen Golfstrom) • der Richtung der Pfeile? Feststellungen Ursprungsgebiet Fliessrichtung Wassertemperatur