Arbeitsblatt: Kondome eine lange Geschichte

Material-Details

Gesichte der Kondome
Biologie
Fortpflanzung / Entwicklung
9. Schuljahr
1 Seiten

Statistik

49487
933
8
22.11.2009

Autor/in

Jarbja (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Kondome: Eine lange Geschichte Die Idee, sich durch eine Verpackung um den Penis herum vor Krankheiten und Infektionen, oder auch vor ungewollten Schwangerschaften, zu schützen ist keine Erfindung der Neuzeit. Die Geschichte des Kondoms lässt sich über Jahrtausende zurückverfolgen. Frühgeschichte Bereits 1200 v. Chr. sollen sich die alten Ägypter mit Kondomen vor Krankheiten und Infektionen geschützt haben. Minos, König von Kreta, soll Kondome aus Ziegenblasen verwendet haben. Obwohl im Laufe der Jahrhunderte viele Materialien ausprobiert worden sind, kristallisierte sich die Verwendung von Schafsdärmen und anderen tierischen Membranen als wirkungsvollste Methode zur Kondom Herstellung heraus. Die alten Japaner bevorzugten seinerzeit Lederhüllen, darüber hinaus wurden Fischblasen, Tierdärme und auch Ölpapier verwendet. 16. Jahrhundert Im 16. Jahrhundert empfahl der italienische Arzt Gabrielle Fallopio die Verwendung von getränkten Leinensäcken als Schutz vor Krankheiten, besonders zum Schutz vor der ansteckenden Syphilis, die amerikanische Seefahrer nach Europa mitbrachten. 17. Jahrhundert Mitte des 17. Jahrhunderts empfahl der englische Dr. Condom, Hofarzt bei Charles II. von England, die Verwendung von Hammeldärmen zur Infektions- und Empfängnisverhütung. Dr. Condom stellte Schutzhüllen aus Tierdärmen her und wurde für diese Idee und die Anwendungsempfehlung zum Ritter geschlagen. Diesem Dr. Condom wird auch die Namensgebung für das heutige Kondom zugeschrieben. Eine andere Erklärung für Namenherkunft sollen die italienischen Worte Condus ( Behältnis) bzw. con (ital./lat. cum mit) und doma (lat. Domus Haus oder Kuppel) sein. 18. Jahrundert Sogar Casanova (1725-1798), der wohl berühmteste Liebhaber der Geschichte, benutzte stets seine redingote anglaise, seinen englischen Reitmantel für den Liebesakt. Die zu dieser Zeit noch handgefertigten Condome sollten vor allem vor der Syphilis schützen. Es gab sie in einfacheren Ausführungen, oder auch in Luxusversionen mit einem Futter aus Samt und Seide. Diese Condome wurden mehrfach verwendet, gereinigt und getrocknet. Falls nötig wurden sie mit Knochenleim und Tierdärmen repariert. Einen wirklich hochwertigen Schutz boten diese Condome wohl allerdings nicht. 19. Jahrhundert Kautschuk als Naturprodukt war bereits lange bekannt. Doch erst durch die bahnbrechende Entwicklung des Verfahrens der Vulkanisation durch Charles Goodyear (1800 1860) im Jahre 1842 war es möglich geworden, Gummi herzustellen, welches wasser-, wärme und kältefest,sowie bruchstabil war. 1855 stellte Goodyear das erste Gummi Condom vor. Allerdings war es zusamengeschweißt, besaß also eine Längsnaht und war mit einer Wandstärke von 1 2 mm überhaupt nicht mit heutigen Maßstäben (Wandstärke 0,05 0,07 mm) vergleichbar. Das Verfahren der Vulkanisation, bei der das Rohgummi (Kautschuk) mit Schwefel behandelt und intensiver Hitze ausgesetzt wird, machte aus dem Naturstoff ein starkes und elastisches Material. Damit legte Goodyear den Grundstein für die industrielle Entwicklung und Fertigung von Autoreifen und eben auch von Kondomen. 20. Jahrhundert Erst im Jahre 1912 perfektionierte Julius Formms die Kondomherstellung in dem er Glaskolben in die flüssige Rohgummilösung eintauchte. Damit konnte er hauchdünne Kondome mit Reservoir ohne Naht herstellen. Eine wohl einhellige Ansicht in der Literatur bezeichnet dieses Herstellungsverfahren als Sternstunde des heutigen Kondoms. Julius Fromms stellte 1919 erstmals maschinell gefertigte Kondome, wie wir sie heute kennen, vor. Damit waren Fromms Kondome die ersten Markenkondome, die in großer Stückzahl hergestellt worden sind. Trotz der nunmehr unbestrittenen Wirksamkeit des Kondoms zum Schutz vor Infektionen war der Verkauf und die Benutzung vielerorts bis Mitte des 20. Jahrhunderts verboten beziehungsweise nur zum medizinischen Gebrauch erlaubt. Selbst heute wird die Verwendung von Kondomen (zur Empfängnisverhütung) von religiöser Seite vielfach abgelehnt. Im 1. Weltkrieg gehörten Kondome sogar zur Standardausrüstung der Soldaten. Die deutsche, die französiche und die britische Armee verteilten zum Schutz vor Infektionen Kondome an ihre Soldaten. Die US-Armee tat dies nicht; daher litten Angehörige dieser Armee viel häufiger an Geschlechtskrankheiten. Die anfänglichen Gummi Kondome der verschiedenen Hersteller waren alle recht ähnlich. Hauptunterscheidungsmerkmal war das heute durchgängig übliche Reservoir zur Aufnahme der Samenflüssigkeit (Ejakulat). Eine frühe Kondom-Variante, die nur die Eichel bedeckte (die sog. short cap), scheiterte bei der Reduzierung von Schwangerschaften und Infektionen. 1981 wurde das erste deutsche Qualitätssiegel für Kondome erteilt, das DLF-Gütesiegel (Deutsche LatexForschungs- und Entwicklungsgemeinschaft). Heute gibt es Kondome in allen möglichen Größen, Formen, Farben und Geschmacksrichtungen. Kondome haben sich als wirkungsvolles Verhütungsmittel durchgesetzt. Bis heute ist das Kondom das einzige Verhütungsmittel, dass sowohl vor ungewollten Schwangerschaften als auch vor Krankheiten schützt. Mit dem Bekanntwerden beziehungsweise mit der Veröffentlichung der Ausbreitung des HIV-Virus erlangte das Kondom eine neue zentrale Bedeutung beim geschützten Geschlechtsverkehr. Die meisten Kondome sind aus Naturkautschuk Latex hergestellt. Aufgrund von Latexallergien, die seit einigen Jahren bei vielen Menschen auftreten, wurde die Entwicklung von Alternativen notwendig. Daher gibt es heute auch schon Kondome aus Polyethylen (PE) und Polyurethan (PUR), also Latexfeie Kondome, die ebenso wirksam sein sollen, wie die herkömmlichen Latex-Kondome. Sie sollen sogar noch stabiler sein. Darüber hinaus sind sie mit fett-/ ölhaltigen Gleitmiteln einsetzbar.