Arbeitsblatt: Nordseeküste

Material-Details

Landverlust durch Sturmfluten und Küstenschutz an der deutschen Nordseeküste (Buch Europa).
Geographie
Deutschland
8. Schuljahr
4 Seiten

Statistik

49974
3728
27
29.11.2009

Autor/in

Jöri Allemann


Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Geografie Meer 3. Nordseeküste 1 Nordseeküste Die Sturmgepeitschte Nordseeküste zwischen der belgischen Grenze und Dänemark hat sich in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder durch Flutkatastrophen verändert. Dank Aufzeichnungen in alten Chroniken hat man auch heute Kenntnis von diesen Ereignissen. Landverlust in Nordfriesland Miss die Veränderung der Landmasse von 1240 bis 1832 mit Hilfe der Rastermethode. Bei einem Abstand der Punkte von 4 mm misst die einem Punkt zugeordnete Fläche 8 km2. 1240 Punkte 1832 km2 Punkte Verlust – Gewinn km2 Punkte km2 Meer Inseln Festland Veränderungen der nordfriesischen Küste in den letzten 1000 Jahren Folgen: . Ursachen für den Landverlust (Buch Europa S. 212/213) Karte Nordseeküste Geografie Meer Europa Lehrerkommentar S. 171 3. Nordseeküste 2 Geografie Meer 3. Nordseeküste 3 Sturmflutkatastrophen in früherer Zeit Die dramatischen Küstenveränderungen der vergangenen Jahrhunderte wurde durch mehrere Sturmflutkatastrophen verursacht. Dabei erlebten die Menschen an diesen Küsten viel Leid durch den grossen Landverlust. Die grosse Flut Die erschreckliche Wasser-Fluth. Stich von Happel, Grösste Denwürdigkeit der Welt, aus de Jahre 1683. Erinnerungen an die Sturmflutkatastrophen von 1953 in den Niederlanden Erinnerungen von Annefree van der Zande Der Wind heulte wie verrückt, es war eisig kalt, das Wasser stand bis zu den Hausdächern, Menschen und Tiere trieben herum, tot, alle tot. Manche warteten tagelang auf den Dächern, bis Rettung kam. Manche mussten zusehen, wie ihre Kinder ihre Männer, ihre Frauen ertranken, und sie konnten nichts tun. Es war ja alles zerstört, die Strassen, die Bahngeleise, die Telefonleitungen. Ich bin jetzt sechzig Jahre als, und ich muss weinen, sehen Sie? Noch nie hab ich so mit jemandem darüber gesprochen, noch nie. Mit meinen Kindern hab ich überhaupt noch nie darüber gesprochen. Ja. Es gibt Zahlen: 1835 Menschen ertrunken, 20 000 Rinder, 12 000 Schweine, 1750 Pferde, 2750 Schafe und Ziegen, 166 000 Hühner und Enten. 200 000 Hektaren Land standen unter Wasser, 47 000 Gebäude wurden verwüstet. Zahlen eben. Es war Nacht, als der Nachbar kam und sagte, der Deich ist gebrochen. Mein Vater ging schauen und kam nicht wieder. Wir kletterten aufs Dach, aber das Wasser kam häher und höher. Auch wenn das Grauenhafte geschah, damals 1953, war ich in Utrecht. Ich war 23 Jahre alt, und als ich nach zehn Tagen zurückkam, hierher, nach Nieuwerkerk auf Schouwen, waren viele meiner Freunde tot. Mein Vater war Arzt und fuhr mit einem kleinen Boot von Haus zu Haus, weil viele Leute noch immer vermisst waren. Ich begleitete ihn, und wir fanden die Menschen, tot, ertrunken. Es war so unbegreiflich, dass ich noch immer keine Worte dafür habe. Wasser Wasser, wohin man sah. Die Zeit danach war ungeheuer schwer. Die Leute waren erschüttert und traurig, aber ich wunderte mich damals schon und dachte: Wie ist es möglich, dass man so viel verlieren kann und dabei nicht kaputtgeht? Alle wollten mir erzählen, was geschehen war. Sie sagten, meine Mutter ist tot, mein Vater, meine Schwester, meine Kinder, mein Haus ist zerstört, die Tiere sind ertrunken. Aber dann sagten sie, es muss weitergehen, es gibt eine Möglichkeit, und sie begannen von vorn. Wie kann man so stark sein? Eigentlich müsste man verrückt werden. Aufgaben 1. Beschreibe das Bild aus dem Jahre 1683. Was kannst du erkennen? Welches sind die auffallendsten Bildmerkmale, gibt es Hinweise über die Ursachen der Erscheinung? Was wollte der Künstler mit seinem Bild aussagen? 2. Analysiere die beiden oberen Quellentexte. Wie verarbeiten die überlebenden Menschen eine Naturkatastrophe wie jene im Februar 1953? 3. Tabelle Sturmflutkatastrophen der Vergangenheit und Karte Nordseeküste. Trage in die Karte die Namen der betroffenen Gebiete ein. 4. a) In welchen Monaten respektive Jahreszeiten ereignen sich die meisten Sturmfluten? b) Vergleiche die Feststellung mit dem entsprechenden Klimadiagramm, den Windverhältnissen und den Wetterkarten im Buch Europa S. 274 und interpretiere. 5. Wie verhält es sich mit den Todesopfern vor 1900 und nach 1900? Vergleiche auch mit der Grafik Sturmfluten der Nordsee im Buch S. 212. Interpretiere deine Erkenntnisse. 6. Suche nach Hinweise auf Küstenveränderungen. Markiere die Stellen auf der Karte. Wann haben sie stattgefunden? Wie verhält es sich mit Küstenveränderungen im 20. Jahrhundert? Interpretiere deine Erkenntnisse. Geografie Meer 3. Nordseeküste 4 Geografie Meer Europa Lehrerkommentar S. 170 3. Nordseeküste 5 Geografie Meer 3. Nordseeküste 6 Küstenschutz und Neulandgewinnung in Norddeutschland Hunderttausende von Hektaren Land entlang der deutschen Nordseeküste liegen nur wenig bis einige Meter über dem Meeresspiegel (NN). Teilweise liegt das Land sogar unter dem Meeresspiegel (bis etwa NN-2m). Ein grosser Teil der Niederungen befindet sich demnach im Überflutungsbereich der täglichen Tidenhochwasser. Ein weiterer Teil ragt wohl über den normalen Tidenhochwasserstand hinaus, ist jedoch durch Sturmfluten gefährdet. Diese Gebiete stehen als Lebens- und Wirtschaftsraum nur dann zur Verfügung, wenn dem Meer durch Deiche und Sturmflutsperrwerke eine dauerhafte Grenze gesetzt wird. Die heutige Gestalt des Küstenraumes entlang der Nordsee ist das Resultat einerseits der aufbauenden und zerstörenden Kräfte des Meeres und anderseits der Bemühungen der Küstenbewohner, ihren Lebensraum gegen die Fluten der Nordsee zu verteidigen und verlorenes Land wiederzugewinnen. Die ersten Deiche in Norddeutschland wurden vor rund 1000 Jahren gebaut. Im Laufe von Jahrhunderten ist trotz einzelner katastrophaler Rückschläge das ausgedehnte System von Deichen, Sturmflutsperrwerken, Schleusen, Sielen, Schöpfwerken, Speicherbecken und Entwässerungskanälen entstanden. Aufgabe 1 Erkläre das Sprichwort: Der nich will diken, mut wiken. . Deich Das Bedürfnis nach absoluter Sicherheit ruft nach einem möglichst hohen Deich. Der Höhe sind aber Grenzen gesetzt. Einerseits aus konstruktiven Gründen (je höher der Deich, desto grösser wird die Querschnittsfläche und damit die Masse des Deichkörpers, die vom Untergrund zu tragen ist), anderseits auch aus finanziellen Gründen. Die Deichhöhe ist deshalb das Ergebnis eines Kompromisses unter Berücksichtigung des Bedrohungsgrades, des Sicherheitsbedürfnisses und der finanziellen Aspekte. Die Höhe des Deiches wäre relativ einfach festzulegen, wenn sich mit einiger Sicherheit die höchstmögliche Sturmflut vorausberechnen liesse. Dies ist aber nicht möglich. In der Praxis wird von einer Sturmflut ausgegangen, die in 100 Jahren einmal vorkommt. Das Risiko, das kurzfristig möglicherweise auch höhere Fluten eintreten muss in in Kauf genommen werden. Die Aussen- und Innenböschungen der Deiche werden heute viel flacher als früher gebaut. So kann verhindert werden, dass die Deiche von den Wellen mit voller Wucht getroffen werden. Moderne Deiche sind so angelegt, dass die Wellen bereits vor der Böschung brechen, am Deichfuss durch Betonhöcker. Die Aussenböschung muss auch sorgfältig gepflegt werden (Rasen, Schafhaltung, keine Mauslöcher). Die Sturmfluten von 1962 und 1976 zeigten, dass auch die Innenböschung nicht zu steil sein darf. Mehrere Deichbrüche erfolgten damals von innen her. Rund 450 km Deichbauten sichern die deutsche Nordseeküste (Hauptdeichlinie), 94 km die vorgelagerten Inseln. Aufgabe 2 Zeichne einen modernen Deichquerschnitt (Buch Europa S. 215) und schreibe ihn an. Aufgabe 3 a. Berechne den Deichquerschnitt wenn die Deichkrone 2m breit ist (Trapez). b. Berechne das Deichvolumen von 100 heutigem Deich. c. Wie viele Lastwagen würde es für das Material von 100 Deich brauchen (4-Achser mit 12 m3 Ladung) Geografie Meer 3. Nordseeküste 7 Landgewinnung an der deutschen Nordseeküste (Buch S. 216) Seit dem frühen Mittelalter ging an der deutschen Nordseeküste durch den Meeresspiegelanstieg viel Land verloren. Mit Deichen versuchten die Menschen die Küstenlinie und damit das Land zu schützen. Gleichzeitig verstanden diese Küstenbewohner verloren gegangenes Land dem Meer wieder abzuringen. An geeigneten Küstenabschnitten wird die natürliche Auflandung des Watts und die Bildung von Vorland durch die Anlage von Landgewinnungsfelder gefördert. Aufgabe 4 Beschreibe die Skizzen mit Hilfe des Buches. Entwässerung (Buch S. 217) Da der normale Hochwasserstand des Meeres höher als das Land hinter dem Deich ist, kann das Regenwasser nicht einfach in das Meer fliessen. Durch sorgfältig geplante Entwässerungskanäle wird das Oberflächen- und Grundwasser in Speicherseen gesammelt. Bei Niedrigwasser kann das Wasser durch einen verschliessbaren Deichdurchlass (Siel) ins Meer abgelassen werden. Z.T. muss dieses Wasser auch in das Meer gepumpt werden (Schöpfwerk). Bei Hochwasser wird das Wasser hinter dem Deich im Speichersee zurückgehalten. Aufgabe 5 Schreibe die folgenden Skizzen an. Geografie Meer 3. Nordseeküste 8