Arbeitsblatt: Napoleon
Material-Details
Napoleon Herkunft wichtigste Schlachten Code Civile und seine Bedeutung. Napoleon und die Schweiz
Geschichte
Neuzeit
8. Schuljahr
8 Seiten
Statistik
50780
1632
47
13.12.2009
Autor/in
Hanspeter Lüthi
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Napoleon Bonaparte Napoléon Bonaparte Ich bin geboren und gemacht für die Arbeit.wenn auch nicht gerade um die Feldhacke zu schwingen, es ist allein die geistige Tätigkeit, die mein Schaffen aus macht, aber meine Arbeitsfähigkeit kennt keine Grenze. Person und Leben Napoléon Bonaparte (geb. 15. August 1769 in Ajaccio, Korsika; gest. 5. Mai 1821 in Longwood House, St. Helena, Süd-Atlantik) war General in der französischen Revolutionsarmee. Von 1799 bis 1804 Erster Konsul der Französischen Republik (durch Selbsternennung), von 1804-1815 (ebenfalls durch Selbsternennung) mit kurzer Unterbrechung Kaiser der Franzosen, 1805 König von Italien, 1806 Protektor des Rheinbundes. Herkunft Napoleon wurde als Napoleone Buonaparte (korsisch Nabulione) in Ajaccio auf der Insel Korsika geboren, die nach einem langen Unabhängigkeitskrieg gegen Genua 1768 an Frankreich verkauft worden war. Er war der zweite Sohn von Carlo Buonaparte und Letizia Ramolino, die gemeinsam 13 Kinder hatten, von denen jedoch nur acht die frühen Kindheitsjahre überlebten. Die Familie gehörte dem korsischen Kleinadel an und war seit dem frühen 16. Jahrhundert auf der Insel präsent. Ihre Wurzeln liegen in der italienischen Toskana. Napoleons Vater war der Sekretär von Pascal Paoli, einem korsischen Revolutionär und Widerstandskämpfer und hatte mit diesem für die Unabhängigkeit Korsikas gekämpft. Nach anfänglichen Erfolgen wurden die Aufständischen in der Schlacht von Pontenuovo vernichtend geschlagen und Paoli ging in das Exil nach Großbritannien. Die Klagen über die verlorene Freiheit und die Opfer gehörten zu den ersten prägenden Einflüssen von Napoleons Kindheit und Paoli blieb bis in die 1790er Jahre sein Idol und Vorbild. Napoleons Vater hatte als studierter Jurist zwar an einer korsischen Verfassung mitgearbeitet, beugte sich aber 1769 rasch der französischen Oberhoheit. Er arbeitete fortan als Advokat und Richter, sowie als Winzer und Landwirt auf seinen Gütern. Sein Entgegenkommen brachte ihm die Gunst der neuen französischen Herren ein. Im Jahr 1771 wurde Carlo besoldeter Assessor „Gehilfe im Amt in Ajaccio. Darüber hinaus war er gewählter Adelsvertreter im korsischen Standesparlament und in Paris. Die erste wenig anspruchsvolle Ausbildung erhielten die Kinder der Buonapartes in der Stadtschule von Ajaccio, später wurden Napoleon und einige seiner Geschwister von einem Abbé (ist in Frankreich ein Titel für katholische Geistliche) in Schreiben und Rechnen unterrichtet. Vor allem im Rechnen soll sich Napoleon ausgezeichnet haben. Aufgrund seiner umfangreichen Bibliothek und dem Einfluss des Vaters interessierten sich seine älteren Söhne früh für Geschichte, Literatur und Jura. Annalisa Lüthi A2d 06.12.2009 Napoleon Bonaparte Carlo Buonaparte gelang es, wegen seiner Zusammenarbeit mit den Franzosen vom Gouverneur Korsikas Louis Charles Graf de Marbeuf königliche Stipendien für seine Söhne Napoleon und Joseph zu erhalten. Während der Ältere Priester werden sollte, war der jüngere für die Militärlaufbahn vorgesehen. Im Dezember 1778 verließen beide zusammen die Insel und kamen zunächst auf das College von Autun, um vor allem die französische Sprache zu lernen. Im folgenden Jahr ging Napoleon an die Kadettenschule von Brienne. Hier galt der wenig wohlhabende Student und einzige Korse als Aussenseiter. Seine schulischen Leistungen waren unterschiedlich; ein besonderes Talent entwickelte er in der Mathematik. Sein Latein blieb so schlecht, dass er darin gar nicht erst geprüft wurde. Seine Orthographie im Französischen war mangelhaft, sein Stil hatte sich dagegen durch viel lesen deutlich verbessert. Dabei interessierte er sich für die großen Helden der Geschichte wie Alexander den Großen und Julius Caesar. Nach einer problemlos bestandenen Prüfung war er zunächst für eine Marinelaufbahn vorgesehen, aber der Einspruch der Mutter verhinderte dies. Stattdessen bestimmten ihn seine mathematischen Kenntnisse für die Artillerie. 1784 wurde er in der École royale militaire in Paris und damit in die renommierteste Militärschule des Landes angenommen. Dort lernte er in der Artillerie-Klasse Hydrostatik, Differential- und Integralrechnung. Daneben wurde Staatsrecht und Befestigungskunde gelehrt. Am 24. Februar 1785 starb sein Vater an Magenkrebs, und Napoleon übernahm die Rolle des Familienoberhauptes, die eigentlich seinem älteren Bruder Joseph Bonaparte zustand. Im gleichen Jahr konnte Napoleon seine Ausbildung aufgrund seiner guten Leistungen vorzeitig beenden und erhielt, kaum 16 Jahre alt, sein Offizierspatent. Er trat in das Regiment La Fère in Valence ein. Dort nahm er als Leutnant im Januar 1786 seinen Dienst auf, bis er im Juni 1788 nach Auxonne versetzt wurde. Um seine Mutter zu entlasten, nahm er seinen elfjährigen Bruder Louis zu sich und kümmerte sich um dessen Erziehung. In seiner Freizeit widmete er sich der Literatur und der Schriftstellerei. Militärische Karriere Napoleon hatte, als ausgesprochener Gegner der Franzosen, zum Ziel, Korsika, seine geliebte Heimat, von der Herrschaft Frankreichs zu befreien, was ihm jedoch nicht gelingen sollte. Seinen ersten Ruhm als Leutnant erlangte er im Jahre 1793 durch die Eroberung von Toulon, welches bis dahin unter englischer Herrschaft stand. Diese erfolgreiche Befreiung von englischer Tyrannei brachte Napoleon die Beförderung zum Brigadegeneral ein. Zu dieser Zeit war Frankreich noch eingeteilt in zahlreiche kleinere Armeen und Napoleon wurde im Alter von 27 Jahren über die derzeit so genannte Innenarmee zum Oberbefehlshaber ernannt. Über weite Teile Kontinental-Europas konnte er zeitweise außenpolitisch mit Unterstützung der Armee Herrschaft erlangen, war aufgrund dessen ab dem Jahr 1805 König von Italien und hatte von 1806 bis 1813 die Position des Protektors des Rheinbundes inne. Napoleon heiratete 1796 Josephine Beauharnais und konnte durch diese Verbindung Annalisa Lüthi A2d 06.12.2009 Napoleon Bonaparte für seine weitere politische Laufbahn nützliche Freundschaften schließen. Zudem erhielt er als Hochzeitsgeschenk die Beförderung zum Oberbefehlshaber der Italienarmee, welche er kurze Zeit später in den Italienfeldzug führte, wobei er gegen 80.000 Mann, die Österreich besetzten, mit einer Truppe von 40.000 Mann zu kämpfen hatte. Ich werde euch zu den fruchtbarsten Ebenen der Erde führen, wo reiche Provinzen und große Städte auf euch warten waren Napoleons Worte der Ermutigung, die er an seine zahlenmäßig deutlich unterlegene Armee richtete. Napoleons Ägypten-Feldzug lich 1801 unterlag. Am 1. Juli 1798 tauchte vor der Küste Alexandrias eine Armada von 400 Schiffen auf. Noch am selben Abend landeten 36000 Soldaten und Offiziere unter dem Kommando von Napoleon Bonaparte. Da er auf keinen Widerstand stieß, setzte er seine Truppen sofort in Marsch. In wetterfesten Uniformen aus dicker Wolle zogen sie durch die Sommerhitze westlich des Niltals Richtung Giseh und besiegten die Mameluckenherrscher am 21. Juli in der legendären Schlacht bei den Pyramiden Mamelucken waren einstmals Sklaven türkischer Herkunft, die im Kriegs- und Staatsdienst eingesetzt wurden, bis sie 1250 selbst die Herrschaft Ägyptens übernahmen ). Napoleon allerdings gelang bereits 1799 die Flucht durch die britische Blockade nach Frankreich, wo er am 9. November in einem Staatsstreich die Macht an sich nahm. Mit ihm kehrten einige zivile Begleiter zurück. Napoleon, der als Armeeführer gerade den oberitalienischen Feldzug siegreich und mit eigener Politik beendet hatte, unternahm diese Expedition, um das britische Empire von der Landverbindung zum Roten Meer Teil einer der britischen Handelswege nach Indien abzuschneiden; er erwog sogar einen Kanal zwischen Mittelmeer und Rotem Meer anzulegen, um selbst in Indien militärisch aktiv zu werden. Zudem sah er in dieser Expedition wohl eine Möglichkeit, seine Karriere weiter zu fördern. Doch schon zehn Tage nach der Landung zerstörte Admiral Horatio Nelson (1758 bis 1805) die französische Flotte bei Abukir und blockierte den Seeweg. Das Expeditionskorps zog drei Jahre lang durch das Landesinnere und nach Syrien, bis es den Engländern schließAnnalisa Lüthi A2d 06.12.2009 Der Russlandfeldzug Die Kontinentalsperre war Napoleons Antwort auf eine vorausgegangene Seeblockade der französischen Küste durch Großbritannien. Darum war es schwierig für Napoleon, seinen Kontinent vor dem Handel zu sichern. Die eigentliche Veranlassung ergab sich jedoch aus der Niederlage Napoleons in der Seeschlacht von Trafalgar am 21. Oktober 1805, in deren Folge Napoleon Annexionspläne in Großbritannien fallen ließ und die künftige Konfrontation auf den Kontinent verlegte. Um den Handel Großbritanniens mit dem Kontinent völlig zu unterbinden, untersagte Napoleon den Handel mit Waren von und nach den britischen Inseln. Britische Waren in den von Frankreich beherrschten Gebieten wurden beschlagnahmt, britische Händler auf dem Kontinent polizeilich verfolgt. Gegen Ende 1807 weitete Napoleon die Kontinentalsperre auch auf die neutrale Schifffahrt aus. Mit dem Dekret von Trianon am 5. August 1810 ließ Napoleon einen 50%igen Zoll auf sämtliche Importprodukte ungeachtet ihres Ursprungs erheben. Durch den Frieden von Tilsit wurden Napoléon und der russische Zar Alexander I. in Juli 1807 Verbündete. Ursprünglich wollte Napoléon eine noch Napoleon Bonaparte engere Verbindung mit Russland und beabsichtigte Katharina Pawlowna, eine Schwester des Zaren, zu heiraten, doch die heiratete 1809 den Prinzen Georg von Oldenburg. Anna, ihre jüngere Schwester, die Napoléon als Alternative vorgeschlagen hatte, war erst fünfzehn Jahre alt, weshalb man ihn auf einen späteren Zeitpunkt vertröstete. Diese Nachricht erreichte Napoléon erst, als er sich schon für Marie-Louise von Habsburg, eine Tochter des österreichischen Kaisers, entschieden hatte. Da es zur damaligen Zeit nicht unüblich war, Fünfzehnjährige zu verheiraten, sah Napoléon das als Zurückweisung an. Tatsächlich mochte die Mutter des Zaren Napoléon nicht und wollte keine ihrer Töchter mit ihm verheiraten. Am 24. Juni 1812 überschritt Napoléon mit rund 422.000 Soldaten, der Grande Armée, den Njemen und damit die russische Grenze. Er erwartete einen schnellen Sieg, sein strategisches Ziel war es, die russischen Hauptstreitkräfte zu einer Schlacht zu stellen und möglichst früh vernichtend zu schlagen, deshalb folgten seine Truppen den russischen Streitkräften in Eilmärschen. Das hatte katastrophale Folgen. Der ganze Russlandfeldzug stand aber unter keinem guten Stern Im Schlamm und Dreck blieben die Nachschubkarren stecken und die Verbindungswege zu den kämpfenden Soldaten wurden immer länger. Ein Grossteil seiner Armee bestand aber nicht aus Franzosen, sondern aus Schweizern, Deutschen, Polen, Italienern, Spaniern, Portugiesen, Holländern, usw. Am 6.November begann es zu schneien. Obwohl die russischen Soldaten den gleichen Bedingungen zu trotzen hatten, waren sie besser für den Winterkrieg geeignet als die Grande Armee. Nach einigen Erfolgen und die zeitweise Besetzung von Moskau, musste sich Napoleon zurückziehen. Sein Nachschub war von den Russen vernichtet oder geraubt worden. Einen letzten grossen Höhepunkt erreichte Napoleon an der Beresina. Welthistorische Berühmtheit erlangte der Fluss durch die Schlacht an der Beresina, dem dramatischen Rückzug der Grande Armée unter Napoléon I. vor den Truppen des Zaren Alexander I. über die Beresina vom 26. bis 28. November 1812. 240000 Soldaten kehrten nicht mehr nach Hause zurück. Nach der Niederlage der Grande Armée in Russland begannen die Befreiungskriege. Sie führten zum Ende des Imperiums, das Napoléon geschaffen hatte. Preußen schloss sich als erstes deutsches Land Russland an, später folgte Österreich. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig wechselten die letzten deutschen Verbündeten Napoléons die Seiten. In der Schlacht von Waterloo wurde er endgültig geschlagen. Der Invalidendom Napoleons ausdrücklichem Willen, „an den Ufern der Seine bestattet zu werden, wurde erst 1840, 19 Jahre nach seinem Tod auf St. Helena, stattgegeben. In diesem Jahr erhielten die Franzosen nach langwierigen Verhandlungen mit England die Erlaubnis, den Leichnam des Kaisers nach Frankreich zu überführen. Der Sarg wurde am 15. Dezember 1840 in der Chapelle Saint-Jérôme, einer Seitenkapelle des Invalidendoms beigesetzt und konnte nach der Aushebung und Ausschmückung der Krypta, die sich zwanzig Jahre hinschleppten, schließlich am 2. April 1861 in den Sarkophag im Untergeschoss eingelassen werden. Annalisa Lüthi A2d 06.12.2009 Napoleon Bonaparte Die nach den Entwürfen von Louis Visconti gebaute, nach oben geöffnete Krypta befindet sich exakt unter der Kuppel. Der in ihrer Mitte aufgestellte gewaltige Sarkophag aus Shoksha-Quarzit (von Šokšinsk, am Onegasee) enthält fünf ineinander geschachtelte Särge. Die Treppe zur Krypta befindet sich hinter dem ebenfalls von Visconti entworfenen Hauptaltar, der die Gestalt des Vorgängers aus dem 17. Jahrhundert aufgreift. Historische Reliefs zeigen die Überführung des Leichnams nach Paris. Ein unterer Umgang um den nicht zugänglichen Sarkophag öffnet sich zur Mitte in der einer Pfeilerstellung, wobei den zwölf Pfeilern trauernde Viktorien vorgestellt sind. Sie stehen für die großen militärischen Siege, deren Namen eingemeisselt sind: Rivoli, die Pyramiden, Marengo, Austerlitz, Jena, Wagram, Friedland und Moskau. Marmorreliefs an den Wänden zeigen in antikisierender Manier die Taten und Leistungen des Verstorbenen. Im Invalidendom sind auch die meisten der französischen Kriegshelden beigesetzt. Die Schweiz und Napoleon Trikolore [dreifarbige Flagge] in den Farben grün-rot-gold. 121 Abgeordnete aus den Kantonen Aargau, Basel, Bern, Fribourg, Léman (Waadt), Luzern, (Berner) Oberland, Schaffhausen, Solothurn und Zürich versammelten sich am 12. April 1798 in Aarau, um die Helvetische Republik auszurufen und ihre neue Verfassung formell zu beschliessen. Frankreich hatte Genf, Neuenburg, Biel, den Jura und Mulhouse (Elsass, bis 1798 zugewandter Ort der Alten Eidgenossenschaft) annektiert. Das Veltlin, Bormio und Chiavenna hatten sich von der Bündner Herrschaft schon im Juni 1797 losgesagt und sich der Cisalpinischen Republik angeschlossen. Die Verfassung der Helvetischen Republik war derjenigen der Französischen Republik sehr ähnlich, mit einem Parlament (zwei Kammern), einer zentralen Regierung (Direktorium) und einem obersten Gericht. Die föderalistische Struktur der Schweiz wurde völlig eliminiert. Äusseres Zeichen der Anlehnung an das französische Vorbild war die Einführung einer Die Urschweiz war bei der Gründung nicht dabei und lehnte die Helvetische Republik ab. Man wollte sich die neue Verfassung und den zentralistischen Einheitsstaat nicht von den Franzosen aufzwingen lassen. Die Revolutionäre aber versuchten die neue Ordnung mit Hilfe von französischen Truppen durchzusetzen, Uri, Glarus und Schwyz nahmen die Helvetische Verfassung vom 28. 3. 1798 erst an, als die Franzosen in grosser Überzahl anrückten und sie keine Hilfe fanden. Nidwalden wehrte sich bis zuletzt, 368 Nidwaldner, darunter 102 Frauen und 25 Kinder fanden den Tod, Stans wurde erobert und ging in Flammen auf. Viele Kinder wurden zu Waisen. Die helvetische Regierung errichtete in einem ehemaligen Kloster ein Waisenhaus unter Leitung des berühmten Erziehers Johann Heinrich Pestalozzi (1746 1827), der zum Vater der allgemeinen Volksschulbildung in der Schweiz wurde. Annalisa Lüthi A2d 06.12.2009 Napoleon Bonaparte Graubünden blieb unabhängig bis 1799. Das Direktorium der Helvetischen Republik schloss mit Frankreich ein Militärbündnis ab. Man wollte die Helvetische Republik gegen reaktionäre Kräfte (vor allem Österreich-Ungarn) absichern, aber in Wirklichkeit wurde die Helvetische Republik durch das Bündnis in die Napoleonischen Kriege hinein gezogen. Besetzung durch französische, österreichische und russische Truppen Der französische General Napoleon Bonaparte hatte Italien im 1. Koalitionskrieg (1792-1797) gegen die Koalition von England, Österreich, Spanien und Deutschland erobert und 1797 die Cisalpinische Republik in Norditalien gegründet, der sich u.a. die Bündner Untertanengebiete (Veltlin, Bormio) anschlossen. 1799 putschte sich Napoleon mit einem Staatsstreich in Frankreich an die Macht. Im 2. Koalitionskrieg (17991802) zwischen Frankreich und den Gegnern England, Österreich, Russland wurden Süddeutschland und Norditalien und seit Jahrhunderten nicht mehr gekannt die Schweiz zu Hauptkriegsschauplätzen. Die Österreicher gewannen eine erste Schlacht bei Zürich, die Franzosen dagegen die zweite, während der russische General Suworow eine Armee von 25 00 Soldaten von Italien über die verschneiten Alpen heranführte, aber zu spät kam. Bei der Überquerung des Gotthardpasses, des Kinzigkulm (zwischen Uri und Muotathal SZ), des Pragel-Passes (zwischen Muotathal und Glarus) und des Panixerpasses (zwischen Glarus und Ilanz GR, Fluchtweg nach der Niederlage der Österreicher) starben 10 00 Mann. In der gegen die Helvetische Republik eingestellten Zentralschweiz wird die Erinnerung an General Suworow bis heute hoch gehalten. Die Helvetische Revolution von 1798 war schon 1802 an ihrem sturen ZentraAnnalisa Lüthi A2d 06.12.2009 lismus gescheitert und im Chaos eines Bürgerkriegs untergegangen. Die Mediationsverfassung von 1803 In diesem Moment griff der französische Militärdiktator und spätere Kaiser Napoleon Bonaparte ein, verlangte das sofortige Ende des Bürgerkriegs und rief Delegationen der Revolutionäre wie der Reaktionäre [Anhänger der alten Ordnung] zu Verhandlungen nach Paris. Im Oktober 1802 kamen erneut französische Truppen in die Schweiz und entwaffneten die Aufständischen in der Zentralschweiz. Napoleon hatte sich allerdings schon früher mit der Situation in der Schweiz vertraut gemacht und begriff deshalb, dass der zentralistische Einheitsstaat in der Schweiz angesichts der grossen sprachlichen, kulturellen und religiösen Unterschiede und Gegensätze keine Chance hatte. Deshalb legte er einen föderalistischen [bundesstaatlichen] Verfassungsentwurf vor. Die gängige Bezeichnung Mediation [Vermittlung] beschreibt die Rolle Napoleons allerdings kaum zutreffend, wenn auch Napoleon selbst sich gerne als Vermittler darstellte. In Wirklichkeit war die als Mediationsakte betitelte neue Verfassung für die Schweiz weitest gehend ein Diktat Napoleons. Die Mediationsakte gab den grössten Teil der staatlichen Kompetenzen an die 19 Kantone der neuen Eidgenossenschaft ab und eliminierte sowohl das nationale Parlament als auch die Zentralregierung. Die Tagsatzung als nichtständige Konferenz der Kantone wurde wieder eingeführt. Einzig die Aussenpolitik sollte dem Bund vorbehalten bleiben. War also wieder alles wie vor der Revolution von 1798? Bei weitem nicht! Zunächst einmal zählte die Schweiz der Mediationszeit nebst den 13 Orten von 1513 sechs neue, gleichberechtigte Kantone: St. Gallen, Graubünden, Aar- Napoleon Bonaparte gau, Thurgau, Tessin und Waadt. Zudem hielt die Mediationsakte ausdrücklich die politische und rechtliche Gleichheit aller Bürger fest. Die 19 Kantonsverfassungen bildeten den grössten Teil der Mediations-Verfassung. Nidwalden und Obwalden traten nun auch gegen aussen als selbstständige Halbkantone auf. Der Jura, Genf und Neuenburg blieben aber Frankreich einverleibt, das Wallis wurde 1810 von Frankreich annektiert [einverleibt]. Während kleine Kantone wie Appenzell, Glarus mit wenigen knappen Bestimmungen die althergebrachte Organisation (mit Landsgemeinde) wieder in Kraft setzten, übernahmen andere die Institutionen der parlamentarischen Demokratie von der Helvetik. Dabei fällt auf, dass die Verfassungen grosser Kantone wie Basel und Bern sich fast gleichen wie ein Ei dem anderen, was die Vermutung nahelegt, dass hier nicht wirklich kantonale Eigenheiten berücksichtigt sondern ein Kompromiss zwischen Revolutionären und Reaktionären festgeschrieben (bzw. von Napoleon diktiert) wurde. Immerhin zeigt das Beispiel des Kantons Aargau, wieviel Spielraum für eigene Bestimmungen blieb, wenn sich nur die Vertreter dieses Kantons darauf zu einigen vermochten. Code civil (Code Napoleon) 1804 erlässt Napoleon den Code civil, später Code Napoléon genannt, ein Zivilgesetzbuch das sich im Zuge der Eroberungen über ganz Europa ausbreitete, und noch nach dem Zusammenbruch des napoleonischen Herrschaftssystem von entscheidender Bedeutung für die internationale Rechtsgeschichte blieb. Mit dem Code civil erhalten die wichtigsten Errungenschaften der Revolution Bedeutung, bzw. werden juristisch festgehalten: Im selben Jahr 1804 krönt sich Napoleon selbst zum erblichen Kaiser der Franzosen, in der Kirche Notre Dame in Paris, nachdem ihn Papst Pius VII. gesalbt hatte. Mit Prunk und Prachtentfaltung versuchte Napoleon, als Vollender und Vollstrecker der Revolution, dem neuen Kaisertum in aller Welt Ansehen zu verschaffen. Seine Familienmitglieder überhäufte er mit Fürstentitel. Gleichheit aller vor dem Gesetz Freiheit des Individuums Gewissensfreiheit. Freiheit der Arbeit, also Aufhebung des Zunftzwanges Trennung von Staat und Kirche Sicherung des erworbenen Eigentums Käuflichkeit von Grund und Boden, also Abschaffung feudaler Vorrechte Nicht berücksichtigt werden allerdings die Rechte der Frauen, die sich weiterhin der Autorität des Mannes beugen müssen. Annalisa Lüthi A2d 06.12.2009 Napoleon Bonaparte Der Code civil bedeutet die Grundlegung einer bürgerlichen Gesellschaft. Tatsächlich sind wohl Napoleons Leistungen als Staatsmann seine bedeutendsten Hinterlassenschaften. Seine Departements existieren noch heute. Das bürgerliche Recht in fast allen europäischen Staaten ist in enger Anlehnung an den Code Civil entstanden. In Genf war der Code Civil bis zur Einführung des ZGB und OR gültig, das in vielen Passagen mit dem Code Civil übereinstimmt. Die Gewerbefreiheit, die Gleichheit vor dem Gesetz, die endgültige Beseitigung der Folter, die Judenemanzipation, das alles ging auf seine Reformen zurück. Einige der Justizreformen, wie die Errichtung einer ausgebildeten Gendarmerie oder die Etablierung von Geschworenengerichten, waren so erfolgreich, dass man auch unter der Restauration daran festhielt. Er war zweifellos ein genialer Stratege und ein charismatischer Kommandeur. Sein angebliches Ausnahmegenie fiel aber, wenn er gegen gleichrangige Truppen und Kommandeure wie Kutusow, Erzherzog Karl, Blücher oder Wellington antreten musste bescheidener aus. Er war aber auch ein Despot, der die Ideen der Französischen Revolution missbrauchte. Unter seiner Herrschaft herrschte rigorose Pressezensur und ein Polizeistaat. Im Empire blühten Vetternwirtschaft und Korruption fast so üppig wie unterm Ancien Regime. Den Völkern Europas erschien seine Herrschaft am Ende als unerträglich. Seine letzten Projekte waren Ausdruck eines Ehrgeizes, der absurde Züge angenommen hatte. Einige seiner Marschälle hatten ganz ähnliche Pläne, wie die Männer des 20. Juli, wenn sie auch nicht riskierten an Fleischerhaken aufgehängt zu werden. Seine Kriege haben Frankreich und Europa einen hohen Blutzoll abgefordert, und in Spanien und Russland ereigneten sich zahlreiche Gräuel. Doch er hat Europa in die Moderne katapultiert, selbst seine Gegner haben von ihm gelernt. Österreich zeigte 1809 bei Aspern, dass es ein anderer Gegner geworden war. Noch erfolgreicher waren die Preußen. Preußen hatte jahrelang eine schäbige Politik betrieben, nach dem Debakel von Jena und Auerstädt ging man daran, Reformen einzuführen. Die Erfolge der Franzosen spornten eine ganze Reihe fähiger Leute an, ihrerseits die Franzosen auszustechen. Die Verfassung eines Staates sollte so sein, dass sie die Verfassung seiner Bürger nicht ruiniere. Annalisa Lüthi A2d 06.12.2009