Arbeitsblatt: Quellentexte Versailler Vertrag
Material-Details
Gute Quellentexte zur Einschätzung des Versailler Vertrages von Cornelsen.
Geschichte
Neuzeit
12. Schuljahr
7 Seiten
Statistik
51392
591
7
29.12.2009
Autor/in
Fides-Maria Kistler
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Geschichte Aktualitätendienst Der Versailler Vertrag – ein verpasste Chance? Arbeitsblatt 1 Klasse: Name: Datum: 2009 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. 1 Der Versailler Vertrag (1919) a) Zusammenfassung der zentralen Bestimmungen – Abtretung aller Kolonien an den Völkerbund – Abtretung von etwa 10 Prozent des deutschen Territoriums, vor allem von Elsass-Lothringen an Frankreich, von Posen und Westpreußen, später auch von Oberschlesien an Polen, obwohl hier eine Volksabstimmung stattfand, die zugunsten Deutschlands ausging. – Das Saarland wird unter Völkerbundverwaltung gestellt; nach 15 Jahren: Volksabstimmung. Die saarländischen Kohlegruben fallen an Frankreich. – Anerkennung der Unabhängigkeit Österreichs – Besetzung des linken Rheinufers durch alliierte Truppen für fünfzehn Jahre – Entmilitarisierung des Rheinlandes – Abrüstung der Streitkräfte bis auf ein Heer von 100 000 Soldaten und 15 000 Marinesoldaten – Auslieferung des Kriegsmaterials an die Alliierten – Auslieferung des Kaisers und noch zu benennender Generäle und Politiker als Kriegsverbrecher an die Alliierten (wurde nicht durchgeführt; Anklagen wurden nur vor deutschen Gerichten erhoben, die Urteile endeten mit Freisprüchen, Verfahrenseinstellungen und wenigen Freiheitsstrafen). – § 231 bezeichnet das Deutsche Reich und seine Verbündeten als Urheber des Ersten Weltkriegs, es wird daher zur Wiedergutmachung aller Kriegsschäden der Alliierten verpflichtet. Als Sachlieferungen werden festgesetzt: alle großen Handelsschiffe, die Fischfangflotte, Lokomotiven, Eisenbahnen u. a. Als Kriegsschuld werden 1920 in Boulogne 269 Milliarden Goldmark festgesetzt, zahlbar in 42 Jahresraten (bis 1932 mehrmalige Herabsetzung, 1932 Ende der Leistungen). Zusammengestellt vom Verfasser. Autor: Robert Rauh www.cornelsen.de/teachweb Seite 1 von 7 Geschichte Aktualitätendienst Der Versailler Vertrag – ein verpasste Chance? Arbeitsblatt 1 Klasse: Name: Datum: 2009 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. b) Karte:Deutschlands Gebietsverluste in Europa 1. Fassen Sie die wesentlichen Bestimmungen des Versailler Vertrages zusammen (M 1a). 2. Beschreiben Sie anhand der Karte Deutschlands Gebietsverluste in Europa (M 1b). Autor: Robert Rauh www.cornelsen.de/teachweb Seite 2 von 7 Geschichte Aktualitätendienst Der Versailler Vertrag – ein verpasste Chance? Arbeitsblatt 2 Klasse: Name: Datum: 2009 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. 2 Empörung über den Diktatfrieden in Deutschland Bei den deutschen Zeitgenossen stieß der Versailler Vertrag auf Empörung und erbitterte Ablehnung. Während die Siegermächte seit dem 18. Januar 1919 in Versailles den Vertrag ohne Beteiligung der Besiegten aushandelten, hatte man in Deutschland auf einen gerechten Frieden gehofft. Eine Mehrheit erwartete nach dem Abschluss des Waffenstillstandsabkommens am 11. November 1918, Deutschland würde als ein einheitlicher Staat ohne größere Gebietsabtretungen bestehen bleiben und nur geringere oder keine Kriegsentschädigungen zahlen. Dabei stützten die Deutschen ihre Hoffnungen auf das „Programm der 14 Punkte des US-Präsidenten Wilson. Als am 7. Mai 1919 der deutschen Delegation in Versailles der Vertragsentwurf vorgelegt wurde, kehrte sich die Zuversicht in Fassungslosigkeit. Die Vertragsbestimmungen schockierten selbst die Skeptiker. Als besonders einschneidend galten neben den Reparationsforderungen die territorialen Bestimmungen: Deutschland sollte ein Siebtel seines Gebietes und ein Zehntel seiner Bevölkerung verlieren. Empörung löste vor allem der „Kriegsschuldartikel 231 aus, in dem Deutschland anerkennen musste, zusammen mit seinen Verbündeten als „Urheber für alle Verluste und Schäden verantwortlich zu sein. Das Vertragswerk stieß sowohl in der Bevölkerung als auch bei den politischen Parteien auf breite Ablehnung. Es erschien undenkbar, diesen „Diktatfrieden zu akzeptieren. Die Reichsregierung konnte jedoch in schriftlichen Verhandlungen nur geringfügige Änderungen des Vertrages erreichen. Ungeachtet dessen war ihr bewusst, dass die Siegermächte im Falle einer deutschen Ablehnung das gesamte Reich besetzen würden. Nach heftigen Auseinandersetzungen innerhalb der „Weimarer Koalition und unter dem Druck eines alliierten Ultimatums beauftragte die Nationalversammlung am 23. Juni 1918 die Reichsregierung schließlich mit der Unterzeichnung des Vertrages, die am 28. Juni 1919 erfolgte. Die Empörung vieler Deutscher über die Friedensbedingungen der Sieger im Ersten Weltkrieg (1914–18) ist vor allem auf drei Aspekte zurückzuführen: Die politische und militärische Führung des Deutschen Reiches hatte die Bevölkerung über die wirkliche Lage an der Front bewusst getäuscht und bis zum Kriegsende Siegesillusionen verbreiten lassen, um den Durchhaltewille der Soldaten und der Zivilbevölkerung zu erhalten. Die allgemeine Entrüstung über den Vertrag wurde auch verursacht durch die unrealistischen Erwartungen, die von führenden deutschen Außenpolitikern der Weimarer Republik mit Verweis auf die Wilsonschen Prinzipien erweckt worden waren. Hinzu kam, dass die Reichsregierung 1919 bewusst darauf verzichtet hatte, die deutsche Öffentlichkeit über die konkreten Umstände des Kriegsausbruches aufzuklären. Auswärtiges Amt und Reichskanzlei lehnten die Veröffentlichung brisanter Dokumente, insbesondere über die weitgesteckten deutschen Kriegsziele, ab. Sie befürchteten noch strengere Sanktionen der Alliierten in den Verhandlungen über die Friedensbestimmungen. Der Verzicht auf eine rückhaltlose Aufarbeitung entsprach nicht nur dem Wunsch vieler Deutschen nach Verdrängung der Frage, in welchem Umfang das Deutsche Reiche für den Kriegsausbruch verantwortlich gewesen war, sondern leistete auch zwei historischen Legenden (Kriegsunschuld- und der Dolchstoßlegende) Vorschub, die die Weimarer Republik von Anfang an schwer belasteten. Originalbeitrag des Verfassers 1. Erläutern Sie die Gründe für die Empörung der deutschen Zeitgenossen über den Versailler Vertrag. 2. Informieren Sie sich über Wilsons 14-Punkte-Programm vom Januar 1918 und erörtern Sie, ob und inwiefern der Vertrag mit den Prinzipien des amerikanischen Präsidenten übereinstimmt. 3. Diskutieren Sie mögliche Folgen einer deutschen Ablehnung des Vertrages. Autor: Robert Rauh www.cornelsen.de/teachweb Seite 3 von 7 Geschichte Aktualitätendienst Der Versailler Vertrag – ein verpasste Chance? Arbeitsblatt 3 Klasse: Name: Datum: 3 Politische Reaktionen auf den Versailler Vertrag in Deutschland am Beispiel der SPD 2009 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. a) Reichskanzler Phillip Scheidemann bei einer Kundgebung zum Versailler Vertrag (Fotografie, 1919) b) Rede Phillip Scheidemanns (SPD) vor der Nationalversammlung in Weimar am 12. Mai 1919 (Auszug) Phillip Scheidemann war vom 13. Februar bis zum 20. Juni 1919 Ministerpräsident der erste „Weimarer Koalition aus SPD, Zentrum und DDP. Er trat zurück, weil er die Friedensbedingungen des Versailler Vertrages nicht akzeptierte. Die deutsche Nationalversammlung ist heute zusammengetreten, um am Wendepunkte im Dasein unseres Volkes gemeinsam mit der Reichsregierung Stellung zu nehmen zu dem, was unsere Gegner Friedensbedingungen nennen []. Heute, wo jeder die erdrosselnde Hand an der Gurgel fühlt, lassen Sie mich ganz ohne taktisches Erwägen reden: Was unseren Beratungen zu Grunde liegt, ist dies dicke Buch, in dem 100 Absätze beginnen: Deutschland verzichtet, verzichtet, verzichtet! Dieser schauerliche und mörderische Hexenhammer, mit dem einem großen Volke das Bekenntnis der eigenen Unwürdigkeit, die Zustimmung zur erbarmungslosen Zerstückelung abgepresst werden soll, dies Buch darf nicht zum Gesetzbuch der Zukunft werden. Seit ich die Forderungen in ihrer Gesamtheit kenne, käme es mir wie eine Lästerung vor, das Wilson-Programm, diese Grundlagen des ersten Waffenstillstandsvertrages, mit ihnen auch nur vergleichen zu wollen! Aber eine Bemerkung kann ich nicht unterdrücken: Die Welt ist wieder einmal um eine Illusion ärmer geworden. Die Völker haben in dieser an Idealen armen Zeit wieder einmal den Glauben verloren []. Autor: Robert Rauh www.cornelsen.de/teachweb Seite 4 von 7 Geschichte Aktualitätendienst Der Versailler Vertrag – ein verpasste Chance? Arbeitsblatt 3 Klasse: Name: Datum: Ich frage Sie: Wer kann als ehrlicher Mann – ich will gar nicht sagen als Deutscher – nur als ehrlicher, vertragstreuer Mann solche Bedingungen eingehen? Welche Hand müsste nicht verdorren, die sich und uns in solche Fesseln legte? Zit. nach: J. Hohlfeld (Hg.), Dokumente der deutschen Politik und Geschichte von 1848 bis zur Gegenwart, Bd. 3, Wendler, Berlin o. J., S. 35. c) Rede Gustav Bauers (SPD) vor der Nationalversammlung in Weimar am 22. Juni 1919 (Auszug) 2009 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. Gustav Bauer war zunächst im Kabinett Scheidemann Reichsarbeitsminister und wurde am 21. Juni 1919 nach dem Rücktritt Scheidemanns – Ministerpräsident (ab 14. August 1919 Reichskanzler) der zweiten „Weimarer Koalition aus SPD, Zentrum und DDP. In einem sind wir alle einig: in der schärfsten Beurteilung des uns vorgelegten Friedensvertrages (Sehr richtig!), zu dem wir unter einem unerhörten Zwang unsere Unterschrift geben sollen! Als wir zum ersten Male diesen Entwurf lasen, brach aus dem ganzen Volk wie aus einem Munde der Protest der Empörung und Ablehnung. Wir hofften, allen Enttäuschungen zum Trotz, auf die Empörung der ganzen Welt. () Die Reichsregierung hat davon abgesehen, aus der fast unabsehbaren Reihe mehr oder minder unerträglicher Bedingungen, die eine oder die andere noch abzuhandeln. Dieser Vertrag verliert seinen vernichtenden Charakter nicht durch Veränderungen von Einzelheiten. Die Äußerung der Parteien der Nationalversammlung, welche über die Mehrheit der Stimmen verfügen, lassen kaum einen Zweifel, dass diejenigen in der Minderheit sind, welche die Zukunft unseres Volkes durch eine Annahme schwer zu gefährden glauben als durch eine Ablehnung. Dem muss eine Regierung Rechnung tragen, die das Volk nicht nach 48 Stunden vor eine neue, vielleicht tödliche Krise stellen will. Denn die Ablehnung des Vertrags wäre keine Abwendung des Vertrags. Ein Nein wäre nur eine kurze Hinausschiebung des Ja! (Sehr richtig! – bei den Sozialdemokraten) Unsere Widerstandskraft ist gebrochen; ein Mittel der Abwendung gibt es nicht. () Wenn (die Regierung) dennoch unter Vorbehalt unterzeichnet, so betont sie, dass sie der Gewalt weicht, in dem Entschluss, dem unsagbar leidenden deutschen Volk einen neuen Krieg, die Zerreißung seiner nationalen Einheit durch weitere Besetzung deutschen Gebietes, entsetzliche Hungersnot für Frauen und Kinder und unbarmherzige längere Zurückhaltung der Kriegsgefangenen zu ersparen. () Die Regierung der deutschen Republik verpflichtet sich, die Deutschland auferlegten Friedensbedingungen zu erfüllen. Sie will sich jedoch in diesem feierlichen Augenblick mit rücksichtsloser Klarheit äußern, um jeden Vorwurf einer Unwahrhaftigkeit, der Deutschland jetzt oder später gemacht werden könnte, von vornherein entgegenzutreten. Die auferlegten Bedingungen übersteigen das Maß dessen, was Deutschland tatsächlich leisten kann. Wir fühlen uns daher zu der Erklärung verpflichtet, dass wir alle Vorbehalte machen und jede Verantwortung ablehnen gegenüber den Folgen, die über Deutschland verhängt werden könnten, wenn die Undurchführbarkeit der Bedingungen auch bei schärfster Anspannung des deutschen Leistungsvermögens in Erscheinung treten muss. Zitiert nach: Herbert Michaelis Ernst Schraepler (Hrsg.), Ursachen und Folgen. Vom deutschen Zusammenbruch 1918 und 1945 bis zur staatlichen Neuordnung Deutschlands in der Gegenwart. Band 3, Berlin 1958, S. 383 f. 1. Analysieren und vergleichen Sie die Position und die wesentlichen Argumente der Redner. 2. Beurteilen Sie die Stichhaltigkeit der Argumente. Berücksichtigen Sie die Standortgebundenheit der Redner. Autor: Robert Rauh www.cornelsen.de/teachweb Seite 5 von 7 Geschichte Aktualitätendienst Der Versailler Vertrag – ein verpasste Chance? Arbeitsblatt 4 Klasse: Name: Datum: 2009 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. 4 Der Versailler Vertrag aus der Sicht der Historiker a) Der Historiker Peter Grupp (1987): Die führenden Mächte auf der Pariser Friedenskonferenz waren in erster Linie an der Niederhaltung Deutschlands und der Sicherung der eigenen, schwer errungenen Vorteile interessiert und am Ende einer bis an die eigene Existenzbedrohung geführten kriegerischen Auseinandersetzung mit der Aufgabe überfordert, eine zukunftsweisende, Deutschland konstruktiv einbeziehende Friedensordnung zu entwerfen. [] Die deutsche Außenpolitik befand sich damit auf einem Tiefpunkt. Alle Politikansätze, ob neu, ob traditionell, hatten versagt. Das Jahr 1919 hatte sich als eine harte „Schule der Realitäten erwiesen. Nach und nach erst war deutlich geworden, wie gravierend der Sturz im Herbst 1918 tatsächlich gewesen war. Ein Jahr hatte es gedauert, bis alle Illusionen zerstoben waren. [] Zum eigentlichen Schaden für die Zukunft musste sich aber auswirken, dass die deutsche politische Führung zu keiner rechtzeitigen realistischen Analyse der wirklichen Lage fähig gewesen ist, dass Illusionen und übersteigerte Erwartungen in der Bevölkerung geweckt worden sind, dass Rhetorik die Ratio dominiert hat. Das Ergebnis war nicht nur eine schwankende und unsichere Politik in den folgenden vier Jahren; eine Konsequenz dieses anfänglichen Versagens war auch, dass der später unter Stresemann erfolgte Vorstoß zu einer konstruktiveren Außenpolitik in Deutschland psychologisch bereits stark vorbelastet gewesen ist. Die in der Zeit zwischen Waffenstillstand und Versailler Vertrag aufgenommene Hypothek hat entscheidend mit dazu beigetragen, dass die Entspannungspolitik der Locarnozeit den bekannten starken Widerständen begegnet ist; sie hat der verhängnisvollen Wende in der Spätphase der Weimarer Republik den geistigen Boden bereitet. Zit. nach: Peter Grupp, Vom Waffenstillstand zum Versailler Vertrag, in: Karl-Dietrich Bracher/Manfred Funke/Hans-Adolf Jakobsen (Hg.), Die Weimarer Republik 1918–1933, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1987, S. 301 f. b) Der Historiker Eberhard Kolb (2002): Bei der Beurteilung des Versailler Vertrags im historischen Rückblick müssen heute vor allem zwei Gesichtspunkte hervorgehoben werden, die im Deutschland der Zwischenkriegszeit angesichts der nahezu einmütigen, emotionsgeladenen Ablehnung des „Diktatfriedens nicht ausreichend berücksichtigt wurden, sehr zum Schaden der deutschen Politik. Erstens: Gewiss ist zuzugeben, dass das Vertragswerk eine extreme Belastung für die junge Demokratie darstellte, und es kann bezweifelt werden, ob die Sieger sehr klug handelten, wenn sie die Folgen der Niederlage gerade jenen deutschen Politikern und Parteien aufbürdeten, die sich zu Wilsons Ideen einer Völkerverständigung bekannten. Aber so harte Bedingungen Deutschland auch auferlegt wurden – einzelne Bestimmungen des Friedensvertrags waren doch weniger rigoros ausgefallen, als es während der Verhandlungen im Bereich der Möglichkeiten gelegen hatte. Der Vertrag besaß tatsächlich einen Kompromisscharakter, er war zwar nicht jener milde „WilsonFriede, den man in Deutschland erträumt hatte [], aber er war auch nicht ein „karthagischer Friede1, wie ihn einflussreiche Politiker und große Teile der öffentlichen Meinung in den Siegerstaaten forderten. Zweitens: Trotz des Versailler Vertrags behielt das Deutsche Reich den Status einer europäischen Großmacht und besaß auf längere Sicht die Möglichkeit, wieder einen aktiven Part in der europäischen Politik zu spielen []. 1 Gemeint ist hier die Zerstörung Karthagos durch die Römer 146 v. Chr. Autor: Robert Rauh www.cornelsen.de/teachweb Seite 6 von 7 Geschichte Aktualitätendienst Der Versailler Vertrag – ein verpasste Chance? Arbeitsblatt 4 Klasse: Name: Datum: Insofern ist Gerhard Ritter2 voll zuzustimmen, wenn er nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konstatierte: „Für eine kluge, besonnene und geduldige deutsche Politik, die für unseren Staat nichts anderes erstrebte, als ihn zur friedenssichernden Mitte Europas zu machen, eröffneten sich – auf lange Sicht – die besten Chancen. Dass wir sie verfehlt haben und in maßloser Ungeduld, in blindem Hass gegen das so genannte Versailler System uns einem gewalttätigen Abenteurer in die Arme stürzten, ist [] der verhängnisvollste Fehltritt unserer neueren Geschichte. Zit. nach: Eberhard Kolb, Die Weimarer Republik, Oldenbourg, München 2002, S. 36 f. 2009 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. 1. Analysieren und vergleichen Sie die Positionen und wesentlichen Argumente der Historiker zum Versailler Vertrag. 2. Setzen Sie sich auf der Grundlage Ihrer Arbeitsergebnisse kritisch mit den Positionen der Historiker auseinander. 3. Diskutieren Sie, ob es sich bei dem Versailler Vertrag um eine verfehlte Chance handelte. Berücksichtigen Sie die spätere Außenpolitik der Weimarer Republik. 2 Gerhard Ritter ist ein deutscher Historiker. Autor: Robert Rauh www.cornelsen.de/teachweb Seite 7 von 7