Arbeitsblatt: Bei Nestlé läuten die Alarmglocken

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Einfacher Text
Deutsch
Textverständnis
7. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

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634
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03.02.2010

Autor/in

Daniel Schüpbach
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Bei Nestlé läuten die Alarmglocken Während die Nachfrage nach Schokolade immer grösser wird, kämpfen die Kakaoproduzenten gleichzeitig mit Ernterückgängen und Qualitätsproblemen.Vor diesem Hintergrund hat der Nahrungsmittel-Konzern Nestlé vor kurzem die Lancierung des Cocoa Plans bekanntgegeben. In den nächsten zehn Jahren will Nestlé 110 Mio. Franken in den nachhaltigen Kakao-Anbau investieren und Bauern mit resistenteren Pflanzen versorgen.Allein in Westafrika, dem weltweit wichtigsten Anbaugebiet, sollen ab 2012 jährlich eine Million Setzlinge an die Bauern verteilt werden. Zu diesem Zweck hat der Konzern im vergangenen Frühling an der Elfenbeinküste ein Forschungszentrum eröffnet.Der Fokus des Nestlé-Engagements liegt nicht zufällig auf dem westafrikanischen Land. Mit 1,2 Millionen Tonnen Kakao pro Jahr liefert die Elfenbeinküste bis zu 40 Prozent der weltweiten Kakao-Produktion und ist damit der grösste Produzent. Teufelskreis Seit geraumer Zeit kämpft das Land jedoch mit rückläufigen Erträgen und Qualitätsproblemen. Die Ursache der Krise ist vielschichtig. Zum einen bleibt die politische Lage auch nach dem Ende des Bürgerkriegs instabil. Zudem sind dringend nötige Investitionen ausgeblieben, was zu Überalterung und Verwilderung der Baumbestände geführt hat.Als Folge werfen die Pflanzen immer weniger Ertrag ab und sind anfällig geworden für Krankheiten. Zurzeit grassiert an der Elfenbeinküste eine Pilzkrankheit, die sogenannte Schwarzhülsen-Fäulnis, welche dazu führt, dass die Kakaofrüchte schwarz werden und verfaulen.Für Andrea Hüsser, Leiterin des Fachbereichs Konsum bei der Erklärung von Bern (EvB), sind die Pilzbefälle aber nur Ausdruck einer tiefer liegenden Ursache: Letztlich sei die Krise auf die Preispolitik der Schokoladeproduzenten zurückzuführen. Auf Konzerne wie Nestlé also, welcher seinen Investitionsplan heute an die grosse Glocke hänge.«Während Jahren zahlten die Schokoladeprozenten den Bauern einen Preis, zu dem es sich nicht lohnte, in die Qualität der Kakaobohnen zu investieren», kritisiert Hüsser. Dies habe zu einem Teufelskreis geführt mit immer grösseren Abstrichen bei der Qualität.Zudem seien die Bauern aufgrund des Preisdrucks dazu gebracht worden, ihre Kinder statt in die Schule auf die Plantagen zu schicken, um zum Überleben der Familie beizutragen. Pflästerli-Politik Dem Cocoa Plan von Nestlé begegnet die EvB deshalb mit Skepsis. Sie begrüsst zwar, dass Nestlé Transparenz schafft, indem der Konzern die unterstützten Projekte auflistet. Dringend notwendig sei auch die Erforschung widerstandsfähigerer Pflanzen. Eine der Kernforderungen für eine nachhaltige Produktion aber vermisst sie: Einen garantierten Mindestpreis.«Solange die Schokoladeproduzenten nicht zu diesem Zugeständnis bereit sind, betreiben sie nicht viel mehr als Pflästerli-Politik», sagt Hüsser. «Sie versuchen den Schaden wieder gutzumachen, den sie selbst angerichtet haben.»Diesen Vorwurf lässt Nestlé nicht gelten: «Der Cocoa Plan setzt im Gegenteil gerade dort an, wo der grösste Handlungsbedarf besteht: bei den alten, krankheitsanfälligen Pflanzen», erklärt Nestlé-Sprecherin Melanie Kohli.Durch die Bereitstellung junger, resistenter Bäume könnten der Ertrag und die Qualität der Kakaoernte wesentlich verbessert werden. «Dies wirkt sich auch positiv auf das Einkommen der Bauern aus.» (sda/ck) Fragen zum Textverständnis 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Wer beklagt, dass Kakao knapp wird? Wo liegen nach Ansicht von Andrea Hüsser die Gründe dafür? Wie soll der Ertrag der Kakaobohnen nun gesteigert werden? Was ist die Schwarzhülsen-Fäulnis? Wo ist das weltweit wichtigste Anbaugebiet für Kakao? Was und von wem ist der Cocoa Plan? Warum wird diesem Plan von der „Erklärung von Bern mit Skepsis begegnet?