Arbeitsblatt: Dürrenmatt: Der Besuch der alten Dame
Material-Details
Biographi Dürrenmatts, anschliessende Worterklärung verschiedener Begriffe muss von den Schüler/innen erarbeitet werden, Lösungen im gleichen Dokument enthalten
Deutsch
Leseförderung / Literatur
9. Schuljahr
4 Seiten
Statistik
54477
645
12
09.02.2010
Autor/in
zille (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Deutsch Blatt 1 Friedrich Dürrenmatt Der Besuch der alten Dame Name:_ Datum:_ Friedrich Dürrenmatt Geboren am 5.1.1921 in Konolfingen (Bern) Gestorben am 14.12.1990 in Neuenburg Nachkriegsliteratur. Der Schweizer Friedrich Dürrenmatt gehört zu den ganz Grossen der deutschsprachigen Wie viele andere berühmte Schriftsteller und Philosophen (Jean Paul, Schlegel, Nietzsche, Lichtenberg, Wieland, Lessing, Hesse, um nur einige wenige zu nennen) stammt Dürrenmatt aus einem protestantischen Pfarrhaus. Die Religion bringt ihm jedoch die Mutter nahe, während der Vater dem Jungen griechische Sagen erzählt. Nach dem Abitur beginnt er, Philosophie – „Brutstätte meiner Schriftstellerei – und Germanistik zu studieren, hört aber auch naturwissenschaftliche Vorlesungen. Die angestrebte Dissertation erscheint ihm als formaler Blödsinn. Er bricht sein Studium ohne akademischen Abschluss ab. Es sind Jahre der Unsicherheit und der Selbstsuche, aber die außergewöhnlich breite Anlage seiner Studien zeigt, dass es bereits dem jungen Dürrenmatt um ein umfassendes Verständnis unserer Existenz geht. Dem der Antike entstammenden Ideal des allumfassenden gebildeten Menschen entspricht es auch, dass Dürrenmatt zunächst eine Malerkariere anstrebt, sich in den Jahren des Zweiten Weltkriegs dann aber dazu entschliesst, Schriftsteller zu werden. Die Malerei gibt er indes nie auf: zeit seines Lebens zieht er sich immer wieder gern an seine Staffelei zurück. Die ersten Jahre als freier Schriftsteller sind nicht leicht. In dieser Zeit – 1947 – heiratet er die Schauspielerin Lotti Geisler. Nach deren Tod wird 1984 die Schauspielerin Charlotte Kehr seine zweite Frau. Der grosse literarische Durchbruch gelingt ihm 1956 mit der tragischen Komödie Der Besuch der alten Dame, mit einem Schlag ist Friedrich Dürrenmatt ein weltberühmter Autor. Zahllose Literaturpreise, Auszeichnungen und Ehrungen für das dramatische Werk, aber auch die Romane und die Hörspiele folgen. Neben der Schriftstellerei inszeniert Dürrenmatt an verschiedenen Theatern eigene und fremde Stücke. Trotz seiner Erfolge hütet sich der Vielgelehrte vor allzu engen Umarmungen durch die Regierenden. Er ist weder für die Mächtigen der Welt noch für sein Publikum ein bequemer Zeitgenosse. Stets hat er sich gegen die Instrumentalisierung der Kunst für die Zwecke der Politik gewehrt. Sein Engagement gilt sowohl speziellen politischen Themen als auch dem generellen Protest gegen die bequeme Saturiertheit seiner Zeitgenossen und den Missbrauch von Macht. Dürrenmatts Weltsicht wendet sich gegen den politisch verordneten, zwanghaften Optimismus. Er ist ein Feind von Ideologien, die für ihn „Kosmetika der Macht sind. Noch 1990 betont er in einem Gespräch, dass der „Kampf gegen jede Form von Ideologien sein Werk von Anfang an begleitet habe. Geändert hat sich in der letzten Schaffensphase seine Einstellung zum Theater: Seine späten Schriften sind ausschiesslich Prosawerke. Auftrag 1 Erkläre folgende Begriffe mit Hilfe des Textes, ein Duden kann dir helfen. • Protestantisch • Dissertation 1 • Formal • Antike • Philosophie • Instrumentalisierung • Saturiertheit • Optimismus • Ideologie • Prosa Das Gesamtwerk Dürrenmatts Dürrenmatts literarisches Werk umfasst als Gesamtausgabe dreissig Bände. Dabei hat er nicht nur als Schriftsteller, sondern auch als Regisseur und Maler gearbeitet. Die Stoffe, die der Schweizer Autor in seinen Dramen und Prosatexten behandelt, sind vielfältig und erstrecken sich von der Antike bis zur Gegenwart. Immer wieder geht es um die Möglichkeit von Schuld und Verantwortung des Einzelnen, um das Kriminelle und die Verstrickungen der Macht. Es fällt auf, dass Dürrenmatt viele seiner Einfälle gleich mehrfach genutzt hat. Wir finden sie in den unterschiedlichsten literarischen Formen und sogar in Drehbüchern wieder. 2 Die folgende knappe Auswahl stellt in chronologischer Reihenfolge besonders erfolgreiche und bekannte Werke Dürrenmatts vor, die um die Fragen von Schuld und Sühne, Recht und Gerechtigkeit kreisen. 1950/52 1951/53 1956 1957 1958 1962 „Der Richter und sein Henker „Der Verdacht „Die Panne „Abendstunde im Spätherbst „Das Versprechen „Die Physiker Charlotte Kerr und Friedrich Dürrenmatt (1986) Deutsch Blatt 1 Lösungen • Protestantisch Mit dem (ursprünglich politischen) Begriff Protestanten werden im engeren Sinne die Angehörigen der christlichen Konfessionen bezeichnet, die im deutschen Sprachraum durch die Reformation des 16. Jahrhunderts entstanden sind. • Dissertation Eine Dissertation (offiziell auch „Inauguraldissertation, Antritts oder Einführungsdissertation) oder Doktorarbeit, selten auch Doktorschrift, ist eine schriftliche wissenschaftliche Arbeit zur Erlangung eines Doktorgrades an einer Hochschule (meist Universität). Das Wort „Dissertation stammt vom lateinischen Wort „dissertatio ab, welches „Auseinandersetzung, „Erörterung oder „ausführliche Besprechung bedeutet. • Formal Als Formalität (auch Formsache) wird eine formale Handlung bezeichnet, die eine (behördliche) Vorschrift erfüllt und anhand eines nach außen sichtbaren Rahmens, wie z. B. schriftlicher Dokumentation, die der durch die Vorschrift verlangten Form entspricht, die rechtliche Gültigkeit einer Handlung belegt. Auch eine formale Handlung wird so bezeichnet, wenn sie einer Handlungsvorschrift entspricht und damit einen äußeren Schein wahrt, ohne dass notwendigerweise eine Überzeugung oder innere Beteiligung der handelnden Personen dahintersteht oder der „Geist (die beabsichtigten Ziele) der Handlungsvorschrift respektiert werden. Eine formale (oder formelle) Handlungsweise erfordert, dass eine allgemeine Handlungsvorschrift befolgt wird, während eine informelle Handlungsweise keine vorher bestimmte Form haben muss. • Antike Der Begriff Antike (von lateinisch antiquus, deutsch: „alt, „hergebracht) bezeichnet die Epoche des Altertums im Mittelmeerraum. Sie reicht etwa von 1200 v. Chr. bzw. 800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr. und unterscheidet sich von vorhergehenden und nachfolgenden Epochen durch gemeinsame und durchgängige kulturelle Traditionen. • Philosophie In der Philosophie (griechisch philosophía, wörtlich ‘Liebe zur Weisheit) wird versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu deuten und zu verstehen. Von den anderen Wissenschaften unterscheidet sie sich dadurch, dass sie sich nicht auf ein spezielles Gebiet oder eine bestimmte Methodologie begrenzt, sondern durch die Art ihrer Fragestellungen und ihre besondere Herangehensweise an ihre vielfältigen Gegenstandsbereiche charakterisiert ist. • Instrumentalisierung Jemand anderen für seine Zwecke benutzen um ein eigenes Ziel zu erreichen. • Saturiertheit Heute bezeichnet Saturiertheit eine individuelle Übersättigung des Wohlstandsbürgers, der wenige eigene Bedürfnisse, Reaktionen und Willensäußerungen an den Tag legt. Vielmehr erzeugen Medien, Werbung und Propaganda gleichsam von außen künstlich Bedürfnisse. An Kreativität, Spontaneität oder Engagement hat der Saturierte nur bedingt Interesse und zeigt sich dazu kaum in der Lage • Optimismus Optimismus (von lat.: optimum, „das Beste) ist ursprünglich der Glaube, in der besten aller möglichen Welten zu leben, mit anderen Worten ist Optimismus ursprünglich Welt und Lebensbejahung. Heute versteht man unter diesem Begriff im Allgemeinen eine schwache Form des Optimismus, nämlich den Glauben an ein gutes Ende. Im Licht dieser positiven ZukunftsErwartung sehen Optimisten jeden gegenwärtigen und vergangenen Stand der Dinge, erscheine er noch so unheilvoll. Die dem Optimismus entgegengesetzte Weltanschauung ist der Pessimismus. • Ideologie 3 Der Ausdruck Ideologie (griechisch – Lehre von der Idee bzw. Vorstellung) bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch ein System von Ideen, Vorstellungen, Werturteilen und Begriffen und kann synonym zu „Weltanschauung Verwendung finden. Meist schwingt eine negative Konnotation mit. „Ideologie bezeichnet in einem wertenden Gebrauch dann z. B. ein ungerechtfertigterweise festgefügtes und einseitiges Weltbild. In einzelnen Wissenschaften sind aber auch rein beschreibende Verwendungen üblich, z. B. teilweise in der Ideengeschichte, etwa im Sinne eines Bündels von Vorstellungen über die Beschaffenheit der Welt, von Ideen, Konzepten und Werturteilen. Es existieren darüber hinaus zahlreiche alternative Vorschläge von Analysen eines Ideologiebegriffs. • Prosa Prosa (von lateinisch prorsus/prosa oratio – sinngemäß: gerade heraus) bezeichnet die ungebundene Rede im Gegensatz zur Formulierung in Versen oder in bewusst rhythmischer Sprache. Als prosaisch bezeichnet man davon abgeleitet eine vergleichsweise trockene, nüchterne Darstellung. Teilweise wird der Begriff auch gattungstheoretisch verwendet. Dann bezeichnet Prosa jene unterschiedlichen GattungsElemente der Literatur, die Beobachtetes, Empfundenes, Erdachtes und Gedachtes mitteilen und mehr oder weniger interpretieren: in einen ausgesprochenen oder unausgesprochenen SinnZusammenhang stellen, erklären, kommentieren, analysieren oder bewerten und die (im Unterschied zu Versdrama und Lyrik) in ihrer Darstellungsform nicht versförmig sind. Prosagenres sind z. B. der Roman, die Novelle, die Erzählung, die Kurzgeschichte, der Essay, das Feuilleton, die Memoirenliteratur, die Biografie, der Brief, Sachtexte aller Art und die gesamte wissenschaftliche Literatur. 4