Arbeitsblatt: Ray Charles

Material-Details

Biografie zu Ray Charles im Zusammenhang mit dem Film Ray
Musik
Musikgschichte
7. Schuljahr
3 Seiten

Statistik

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05.03.2010

Autor/in

Mario Bokstaller
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Ray Charles Die Geschichte von Ray Charles Robinson, einer der bedeutendsten Rhythm And Blues- und SoulMusiker, beginnt am 23. September 1930 in Albany, Georgia, USA. Er wächst in ärmlichen Verhältnissen zusammen mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder in der Kleinstadt Greenville, Florida, auf. Wo sich der Vater herumtreibt, ist unklar, auf jeden Fall sorgt er nicht für seinen Sohn. Schon mit drei Jahren fängt der kleine Ray an, sich für Musik zu interessieren. Gegenüber auf der anderen Strassenseite gibt es die einzige Kneipe im Ort, in der ein Klavier und eine Jukebox stehen. Der Besitzer spielt das Piano. Ray Charles findet sich oft bei seinem Nachbarn ein und hört entweder bei den aktuellen Boogie Woogie- und Bluessongs zu oder darf selber, auf dem Schoss sitzend, ein wenig rumklimpern. Im Alter von fünf Jahren erlebt RC, wie er oft genannt wird, die erste grosse Tragödie in seinem Leben. Sein Bruder ertrinkt vor seinen Augen beim Spielen in einem Kessel. Ray ist nicht in der Lage ihm zu helfen, da er noch zu klein und schwach ist. Die Mutter, die er verzweifelt ruft, kommt wenige Augenblicke zu spät. Ein paar Monate später bahnt sich der zweite Schicksalsschlag an. RCs Augen beginnen zu tränen. Eine eigenartige Flüssigkeit tritt aus und verklebt die Augenlider. Bald stellt sich heraus, an was Ray leidet. Er hat grünen Star. Innerhalb von zwei Jahren verschlechtert sich sein Sehvermögen bis zur völligen Blindheit. Seine Mutter hat Sorge, dass er wegen seiner Behinderung zu sehr von anderen Menschen abhängig ist. Um dem entgegenzusteuern, muss der Junge bei allen Hausarbeiten helfen. Er darf sich auch in dem kleinen Ort ohne seine Mutter frei bewegen. Mit der Zeit trainiert er sich Techniken an: hauptsächlich auf sein Gehör gestützt, kann er sich orientieren. Sogar Fahrrad fahren ist so für ihn möglich. Später schickt Miss Robinson ihren Sohn in eine Blindenschule, die vom Staat finanziert wird. Diese befindet sich aber nicht in der ländlichen Gegend, in der RC wohnt, und so muss er im Alter von sieben Jahren von zu Hause weg, ca. 300 km nach St. Augustine. In der Schule lernt er neben den üblichen Dingen die Blindenschrift und bekommt Klavierunterricht. Zwar hat er schon von seinem Nachbarn ein paar Bluesriffs erlernt, aber nun wird seine Technik anhand von klassischen Stücken richtig ausgebildet. Abends, wenn kein Unterricht mehr ist, treffen sich die Kinder in den Übungsräumen zu Sessions, bei denen sie ihre Musik spielen. Das heisst, die Musik der Schwarzen, denn natürlich gibt es in der Blindenschule die Rassentrennung. Neben Klavier erlernt Ray Charles auch Klarinette spielen und bringt sich selber das Spielen des Altsaxophons bei. Weiterhin singt er in kleiner Besetzung mit anderen Schülern Gospels. Nach ein paar Jahren hat er die ersten Auftritte. Seine Klavierlehrerin verschafft ihm die Möglichkeit auf Kaffeekränzchen ein paar Stücke zum Besten zu geben. Als Lohn bekommt er ein Stück Kuchen. Im Mai 1945 stirbt seine Mutter. Er hat das Gefühl nun erwachsen werden zu müssen. RC verlässt die Schule und siedelt nach Jacksonville über. Er kann dort bei Bekannten wohnen, ist aber gewillt, jetzt selber seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Das versucht er mit Musik. Ray geht zu der örtlichen Musikergewerkschaft und beginnt sich bekannt zu machen, in dem er bei jeder Jamsession dabei ist. Ray Charles Robinson will alles spielen können, damit er möglichst viele Jobs annehmen kann. Blues, Jazz, Boogie Woogie und Swing sind die Stile mit denen er sich beschäftigt. Die Zeiten sind hart, denn es sind viele Musiker in der Stadt, die alle Geld verdienen möchten. RC versucht nicht nur sein Klavierspiel zu verbessern, immer wichtiger wird für ihn sein Gesang. In verschiedenen Big Bands oder Combos darf er mitmachen und sogar ein paar Lieder singen. Nach einem Jahr will RC noch mehr Unabhängigkeit, da er ja noch bei Bekannten wohnte. Er geht nach Orlando. Dort kennt er niemanden mehr und muss vollständig für sich selber sorgen. Die Folge ist, dass Ray Charles Robinson zu Beginn in der neuen Stadt fast verhungert. Händeringend sucht er nach einer Möglichkeit, irgendwo für Geld zu musizieren. Als die landesweit bekannte Big Band von Lucky Millinder in Orlando Station macht, spielt er bei ihr vor. Doch er wird nicht genommen. Der Bandleader speist ihn mit den Worten ab: Bist nicht gut genug, Kid! Nach kurzer Zeit verlässt der achtzehnjährige RC Orlando und geht nach Seattle. Seine erste große Liebe, Luise, kommt nach. Sie gebärt eine Tochter von ihm, kurz nachdem sie sich trennen. Musikalisch stellt sich langsam ein Erfolg ein. Er beschließt nun, das Robinson in seinem Namen wegzulassen, da damals der Boxer Sugar Ray Robinson sehr bekannt ist und er Verwechsellungen vorbeugen möchte. Durch den speziellen Lebensstil als Musiker kommt er zunehmend in Kontakt mit Drogen. Neben den üblichen Mitteln Alkohol und Gras fängt er an, Heroin zu spritzen, damals vielleicht ein- oder zweimal in der Woche. 1950 siedelt Ray Charles nach Los Angeles über. In dieser Zeit beginnt er, seinen Stil zu ändern. Zwar lobt man ihn oft für seine guten Imitationen von Nat Cole und Charles Brown, doch er verspürt den Drang, nach sich selbst zu klingen. Das Bedürfnis, seine eigenen musikalischen Vorstellungen umzusetzen, wächst immer mehr. So wechselt er zu dem Label Atlantic. Zu den ersten Stücken, die er dort aufnimmt, gehört auch Mess Around. Stilistisch bewegt er sich zwischen Swing und RhythmnBlues. Der Gesang ist dreckig und das Klavierspiel treibt ungemein. Er begibt sich dann alleine auf Tournee mit immer wechselnden örtlichen BegleitBands. Dies ist sehr riskant. Brother Ray, wie er sich selber gerne nennt, hat noch keinen großen Namen. Außerdem ist für Schwarze nicht viel Geld zu verdienen, im Gegensatz zu den weißen Musikern. Sie covern die RnB-Stücke, nennen es RocknRoll und machen das grosse Geld damit. 1954 hat Ray Charles die Nase voll, immer mit wechselnden Bands zu spielen. Die Musiker fabrizieren ihm zu viele Fehler. So beginnt er sich seine eigene siebenköpfige Combo zusammen zu stellen. Dies ist vielleicht der entscheidende Schritt, der es Ray ermöglicht, das zu schaffen, was man später als Soul bezeichnet. In der Umgebung seiner eingespielten Band traut er sich, alles auszuprobieren und zu vermischen, was sein musikalischer Hintergrund darstellt: Blues, RhythmnBlues und Gospel. Er nimmt alte Kirchenlieder der Schwarzen und unterlegt sie mit einem harten RnB-Groove. Der erste große Hit ist I Got Women. Es gibt zwar einige Kirchenvertreter, die sich aufregen, RC würde die geistliche Musik entweihen, da sie nun zum Tanzen verwendet wird. Doch aufhalten können sie den Erfolg nicht. Während dieser Zeit heiratet er zum zweiten Mal. (Die erste Ehe dauert nur wenige Monate.) Mit seiner zweiten Frau bleibt er dreizehn Jahre zusammen. Sie haben drei Söhne. Die Ehe ist aber über weite Strecken unglücklich. Ray Charles ist neun Monate im Jahr auf Tournee. Wenn er weg ist, hat er immer andere Frauen. Dies zieht einige Vaterschaftsklagen nach sich, die er auch regelmäßig verliert. Ein anderer Grund ist sein Heroinkonsum. Ende der fünfziger Jahre muss er jeden Tag ein bis zweimal fixen. So gibt sich RC auch zu 80% die Schuld am Scheitern der Ehe und sieht, dass seine Frau sehr viel ertragen musste. 1959 bei einer Session während einer Zugabe entsteht Whatd Say, vielleicht das bekannteste Stück von RC. In ihm tritt die Verbindung von RnB und Gospel sehr deutlich hervor. Das Stück übernimmt mit seinem Call-and-Response direkt die Kommunikationsform zwischen Prediger und Kirchengemeinde. Das Lied wird ein Riesenhit und verkauft sich an Schwarze und Weiße. In den folgenden Jahren erweitert Charles immer mehr seine musikalische Bandbreite. 1962 erscheint Modern Sounds In Country and Western Music. Dies ist ein Stilbruch. Da singt ein schwarzer Musiker auf seine Art die Musik der Weißen. Doch die LP ist ein großer Erfolg. RC geht es finanziell sehr gut. Er hat sich ein eigenes Haus gebaut, in dem sich sein Studio und seine Plattenfirma befindet. Zu den Auftritten fliegt er mittlerweile mit dem eigenen Flugzeug. Doch dann findet die Drogenfahndung bei ihm eine größere Menge Heroin. Um den sozialen Abstieg zu verhindern, nicht ins Gefängnis zu müssen und auf Rücksicht auf seine Familie beginnt er mit dem Entzug in einer psychiatrischen Klinik. Ein Jahr lang steht er nicht mehr auf der Bühne. Er arbeitet zwar in seinem Studio, doch für die Leute ist er nicht mehr präsent. Nach der Verurteilung zu fünf Jahren auf Bewährung kehrt er auf die Bühne zurück. Der Erfolg stellt sich sofort wieder ein. In der Rassenproblematik, die in den sechziger Jahren die gesellschaftliche Diskussion in den USA beherrscht, kämpft Charles nicht in vorderster Front. Doch er hat eine feste Meinung, schließlich ist er im Süden groß geworden, wo es getrennte Busse, öffentliche Toiletten und Lokale gibt und die Polizisten einen Schwarzen verhaften und zusammen schlagen, nur weil ihnen seine Frisur nicht passt. So duldet er bei seinen Konzerten keine Trennung zwischen schwarzen und weißen Publikum, was ihm einmal ein Prozess beschert. Vor Martin Luther King hat er großen Respekt und unterstützt ihn immer wieder mit finanziellen Mitteln. In den siebziger Jahren ist RC weiter permanent in der ganzen Welt auf Tournee. Er bekommt den Grammy Life Time Music Award, seine Version von Georgia On My Mind wird zur Nationalhymne von Georgia erklärt, 1986 wird er im Kennedy Center von Reagan ausgezeichnet und bei We Are The World (Der Wohltätigkeitssong) singt er den Abschluss-Chorus. Selbst im neuen Jahrtausend ist The Genius noch auf Tournee. Im Dezember 2003 wird bei ihm ein Leberleiden diagnostiziert und am 10. Juni 2004 stirbt Ray Charles 73jährig in seinem Haus in Beverly Hills im Kreise seiner Familienangehörigen. Die Leistungen und Persönlichkeit des 73 Jahre alten Charles würdigen im Gefolge seines Todes zahlreiche Kollegen. Am 8. Oktober 2004 findet ihm zu Ehren im Staples Center in Los Angeles ein Tribute-Konzert vor 8.000 geladenen Gästen statt. Mary J. Blige, Elton John, Usher, Stevie Wonder, Norah Jones, Jamie Cullum, B.B. King und Al Green verbeugen sich vor dem Godfather Of Soul, indem sie zwölf seiner größten Songs interpretieren. Die Show wird u.a. moderiert von Quincy Jones, Tom Cruise, Morgan Freeman und Jamie Foxx. Jamie Foxx spielt auch die Hauptrolle in Ray Charles filmischer Biografie Ray, die im Januar 2005 mit grossem Erfolg in den Kinos anläuft.