Arbeitsblatt: Fabelvergleich

Material-Details

Wir vergleichen zwei Versionen einer Fabel - Der Rabe und der Fuchs
Deutsch
Leseförderung / Literatur
7. Schuljahr
3 Seiten

Statistik

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1012
2
14.03.2010

Autor/in

Ruedi Stuber
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Der Rabe und der Fuchs Gotthold Ephraim Lessing Ein Rabe trug ein Stück vergiftetes Fleisch, das der erzürnte Gärtner für die Katzen seines Nachbarn hingeworfen hatte, in seinen Klauen fort. Und eben wollte er es auf einer alten Eiche verzehren, als sich ein Fuchs herbei schlich und ihm zurief: Sei mir gesegnet, Vogel des Jupiters! – Für wen siehst du mich an? fragte der Rabe. – Für wen ich dich ansehe? erwiderte der Fuchs. Bist du nicht der rüstige Adler, der täglich von der Rechten des Zeus auf diese Eiche herabkommt, mich Armen zu speisen? Warum verstellst du dich? Sehe ich denn nicht in der siegreichen Klaue die erflehte Gabe, die mir dein Gott durch dich zu schicken noch fortfährt? Der Rabe erstaunte und freute sich innig, für einen Adler gehalten zu werden. Ich muss, dachte er, den Fuchs aus diesem Irrtume nicht bringen.- Grossmütig dumm liess er ihm also seinen Raub herabfallen und flog stolz davon. Der Fuchs fing das Fleisch lachend auf und frass es mit boshafter Freude. Doch bald verkehrte sich die Freude in ein schmerzhaftes Gefühl; das Gift fing an zu wirken, und er verreckte. Möchtet ihr euch nie etwas anders als Gift erloben, verdammte Schmeichler! Aufträge 1 Im Text hat es mehrere Stellen mit direkter Rede. Lest zu zweit den Text und besprecht, an welchen Stellen man Anführungs und Schlusszeichen setzen müsste. 2. Wie hat man im Text erreicht, dass die LeserInnen gleichwohl merken, wenn jemand spricht? Gotthold Ephraim Lessing Lessing wurde am 22.1.1729 in Kamenz/Oberlausitz geboren. Sein Vater war Pastor. Der junge Lessing besuchte zuerst die Stadtschule in Kamenz, von 17411746 die Fürstenschule in Meißen. Er studierte danach Medizin (17461748) und Theologie in Leipzig. Danach lebte er als freier Schriftsteller in Berlin, wo er für mehrere Zeitungen schrieb. Er hatte Verbindung zu verschiedenen Theatergruppen und schrieb für diese seine ersten Stücke. Dauernd in Geldnot nahm er in Breslau eine Stelle als Sekretär beim General Tauentzien an (17601765). 1767 erhielt er eine Anstellung als Dramaturg und Kritiker am Deutschen Nationaltheater in Hamburg, 1770 eine Stelle als Bibliothekar in Wolfenbüttel. Lessing starb am 15.2.1781 in Braunschweig. Der Rabe mit dem Käse und der Fuchs Martin Luther Ein Rabe nahm einen Käse von einem Fenster und trug ihn auf einen hohen Baum. Als das der Fuchs sah, bekam er Lust auf den Käse und sprach schmeichelnd zu dem Raben: Oh Rabe, wer käme dir gleich! Kein Vogel hat so schöne Federn wie du. Es könnte keinen schöneren Vogel geben, als du bist, hättest du nur eine Stimme, die deiner Schönheit gleicht. Aber deine Stimme ist zu grob. Der Rabe freute sich über das dick aufgetragene falsche Lob, wollt sich noch mehr herausstreichen und seine Stimme als schön erweisen. Er blähte sich also auf und krächzte laut. Als er aber den Schnabel auftat, entfiel ihm der Käse, und der listige Fuchs packte diesen behände und frass ihn auf. Da ergriff den Raben Reue, und er merkte jetzt, dass alle die süssen Worte des Fuchses nur aus List und Untreue gesprochen waren. Martin Luther Geboren am 10.11.1483 in Eisleben. Die Vorfahren Luthers waren Bauern, der Vater war ein Bergmann und später Ratsherr. Luther besuchte die Schulen ins Mansfeld, Magdeburg und Eisenach. Ab 1501 studierte er Philosophie in Erfurt und machte dort seinen Magister. Das anschließende Jurastudium brach er 1505 ab. Danach trat er ins Augustinerkloster ein. 1508 wurde er Professor für Moraltheologie in Wittenberg. Von 1510 bis 1511 hielt er sich in Rom auf. Er promovierte 1512 zum Professor der Theologie. Luther starb am 18.02.1546 in Eisleben. Der Rabe mit dem Käse und der Fuchs 1. Suche drei weitere Titel für diese Fabel. Ordne dann sämtliche Titel wie eine Hitparade: Der beste soll zuoberst stehen. 2. Suche fünf weitere Wörter für das Wörtchen nehmen im ersten Satz. 3. Ändere den ersten Satz so ab, dass der Sinn erhalten bleibt, dass aber das Wort tragen nicht mehr gebraucht wird. 4. Der Rabe wollte sich noch mehr herausstreichen. Was heisst das? Gib fünf weitere Begriffe an, die ungefähr das Ähnliche bedeuten. 5. Er blähte sich also auf und krächzte laut. Keiner von uns würde hier wahrscheinlich also schreiben. Welches Wort entspricht heute diesem also. 6. Charakterisiere den Raben mit sechs möglichst treffenden Adjektiven. 7. Charakterisiere den Fuchs mit sechs möglichst treffenden Adjektiven. 8. Da ergriff den Raben Reue, und er merkte jetzt, dass alle die süssen Worte des Fuchses nur aus List und Untreue gesprochen waren. Ersetze die kursiv geschriebenen Wörter und Begriffe durch andere, so dass der Sinn des Satzes gleich bleibt. 9. In einem alten Gedicht heisst es: Doch wenn ein saurer Cato spricht, Also ob die Fabeln kindisch wären; So musst du dich daran nicht kehren; Weil er den Kern noch nicht entdeckt, Der in den bunten Schalen steckt, Und da er nicht den Geist betrachtet, Den Mann nur nach den Kleidern achtet. Marcus Porcius Cato, genannt Cato der Ältere (* 234 v. Chr. in Tusculum; † 149 v. Chr. in Rom), war römischer Feldherr, Historiker, Schriftsteller und Staatsmann. Er gilt bis in die heutige Zeit als Musterbeispiel eines römischen Konservativen. Die Fabeln haben also einen tieferen Sinn. Versuche die folgenden Fragen zu beantworten: Wem möchte Luther wohl eine Lehre geben? Wie heisst die Lehre (Moral). Versuche sie wörtlich zu formulieren.