Arbeitsblatt: Gedicht "Sturmangriff"
Material-Details
Analyse und Interpretation vom Gedicht "Sturmangriff" von August Stamm
Deutsch
Leseförderung / Literatur
11. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
56887
628
1
13.03.2010
Autor/in
Kathrin Eastline
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Deutsch Gedicht: August Stamm Sturmangriff (1915) Analyse: Das Gedicht ist sehr kurz. Es umfasst lediglich zehn Verse, die meist aus nur einem Wort bestehen. Um genau zu sein: Im ersten Vers lassen sich sechs Wörter zählen, im zweiten und dritten je eines, im vierten zwei, im fünften, sechsten und siebten wieder nur eines. Im achten und neunten Vers findet man je drei Wörter und im letzten, zehnten Vers fünf Wörter: Hier das Ganze als Zahlen ausgedrückt: 6 1 1 2 1 1 1 3 3 5 Vom dritten Vers beginnt ein Enjambement, das sich bis zum siebten zieht. Inhaltlich kommen in den ersten beiden Versen Wörter vor, die Schreie ausdrücken: gellen und Kreisch. Dann folgt wie gesagt ein Satz: Peitscht das Leben vor sich her. Dieser ist jedoch sehr variabel. Man könnte ab dem zweiten Vers bis zum achten folgende Kombinationen erhalten: Kreisch (das Kreischen) peitscht das Leben. Vor sich her den keuchen Tod. Kreisch (kreischend) peitscht das Leben vor sich her den keuchenden Tod. Im ersten Vers ist von allen Winkeln die Rede und Fürchte Wollen. Fürchte ist wohl das Plural von Furcht. Interpretation: Der erste Vers könnte also bedeuten, dass von überall her, durch Schreie (gellen), sich Furcht verbreitet. Dies wird mit einem Kreisch unterstrichen. Dieses selbe Kreisch peitscht, also hetzt, das Leben vor sich her. Oder eben, das Kreischen peitscht das Leben, also das Kreischen macht einem das Leben schwer. Vor sich her den keuchen Tod könnte heissen, dass der Tod vorne ansteht, also bald kommt. Oder, Kreisch (kreischend) peitscht das Leben vor sich her den keuchenden Tod. bedeutet, dass man mit dem Kreischen, das von der Todesangst her rührt, den Tod hinauszögert. Oder dass das kreischende, also traumatisierte Leben, den Tod vor sich herpeitscht, also vor sich her schiebt. Der Tod keucht, weil er müde von diesem getrieben werden des Lebens. Dies könnte bedeuten, dass der Tod selbst sich schon der vielen Sterbenden auf dem Schlachtfeld überdrüssig ist. Wie die Redewendung Ich bin des Lebens müde, keucht der Tod, ist also des Sterbens müde. Im Grossen und Ganzen widerspiegelt dieses Gedicht die Leiden des Krieges. Es wird auf die Furcht und der steten Auseinandersetzung zwischen Leben und Tod angesprochen. Die Himmel fetzen soll wohl die Bilder von gleissenden Explosionen, die den Himmel zu zerfetzen scheinen, vor das geistige Auge führen. Und der Schlusssatz Blinde schlächtert wildum das Entsetzen verleiht der allgegenwärtigen Panik und Todesangst des Krieges nochmals Nachdruck. Der Grund, weshalb das Gedicht so kurz ist und so wenige Worte umfasst, könnte sein, dass man den Krieg nicht mit Worten beschreiben kann. Man kann jemandem, der nie im Krieg war, nur kleine Eindrücke schildern. Dies wir mit diesem Gedicht sehr eindringlich gezeigt. Eigene Meinung: Ich finde dieses Gedicht genial. Es ist extrem kurz, und trotzdem kann man es auf sehr viele Weisen interpretieren. Es ist auch sehr ausdrucksstark. Mit wenigen Worten wird fetzenartig ein Einblick in einen fürchterlichen Krieg gewährt. Aufgrund seiner Kürze ist das Gedicht auch sehr angenehm zum lesen.