Arbeitsblatt: Iphigenie auf Tauris
Material-Details
Dramenanalyse
Deutsch
Texte schreiben
7. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
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18.03.2010
Autor/in
Denise Salzlechner
Land: Österreich
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Dramenanalyse „Iphigenie auf Tauris 1. Aufzug 1. Auftritt Als Vorgeschichte für das klassische Drama von Johann Wolfgang von Goethe gilt die Sage/ Geschichte des „Tantalidenfluches. Ganz dem Gedankengut der Aufklärung verpflichtet, und im Sinne des klassischen Ideals, verkörpert Iphigenie das idealisierte Bild der Humanität. Man kann also sagen, dass Goethe in seiner Iphigenie sein Menschheitsideal huldigt. Die reine, geläuterte menschliche Seele, wurde stets als etwas Weibliches empfunden. Nur durch sie kann ein höherer Mensch gezeugt werden. Vom Vater als Sühneopfer entbehrt, wird Iphigenie von der Göttin Diana auf die Insel Tauris entführt, und so vor einem barbarischen Opfertod bewahrt. Seither dient sie dieser als Priesterin. Sie wird von Thoas, dem König der Taurier, der sie zur Frau verlangt, gegen ihren Willen auf der Insel festgehalten. In einem Monolog betrauert sie ihre jahrelange Gefangenschaft. Sie fühlt sich fremd und verlassen und sehnt sich nach ihren „Geliebten, ihrer Familie. „Denn ach und „Weh dem sind Ausdruck ihrer tiefen Sehnsucht. Sie schwelgt in Kindheitserinnerungen und im geistigen Spiel mit ihren Geschwistern, in welchem zum ersten Mal, das später noch mehrfach verwendete Wortfeld „Band, positiv auftritt. „Mit sanften Banden an die Familie geknüpft, die sie jetzt so schmerzlich vermissen muss. Ihre Situation als Frau ist hilf- und machtlos. Das Wortfeld führt uns weiter und wir begleiten Iphigenies Gedanken ihr ohnmächtiges Dasein betreffend. „Eng-gebunden ist des Weibes Glück, sagt sie und beklagt die Abhängigkeit der Frau. Außerstande, selbstbestimmt zu Leben, und ihr Schicksal selbst in die Hände zu nehmen, bejammert sie ihre Lage. Als ihre einzige Pflicht als Frau sieht sie den Gehorsam dem „ehrenvollen Mann gegenüber. Sie fühlt sich von Thoas durch „Sklavenbanden ihrer Freiheit beraubt. Iphigenie äußert, dass sie sich durch die Widerwilligkeit mit der sie Diana dient, an ihr schuldig gemacht habe. Das Bewusstsein, Diana das Leben zu verdanken, bringt sie in einen Gewissenskonflikt. Sie weiß, dass sie Diana Dank schuldet, und dieser daher ihr Leben „zu freiem Dienste widmen sollte. Trotz dieses Dankgefühls bittet sie Diana, weil sie sich selbst nicht in der Lage fühlt, sich zu erretten, um Unterstützung und fordert von Diana die Erlösung von diesem einsamen Tod, und die Rückkehr zur ihrer Familie. Von Thoas erwartet sie die Erlaubnis zur Heimkehr. Iphigenie sieht sich als verstoßene Tochter. In ein- und demselben Atemzug wirft sie Agamemnon die gebilligte Opferung vor und stellt ihm doch ein göttergleiches Zeugnis aus. Einzig die Götter, so glaubt Iphigenie, haben die Macht, sie aus ihrer beklagenswerten Situation zu befreien. Im Laufe des Stücks emanzipiert sich Iphigenie. Durch die wachsende Ausweglosigkeit fühlt sich Iphigenie von der Göttin Diana im Stich gelassen. Diese sich ändernde Beziehung zwischen ihr und Diana führt sie schließlich in die Selbstständigkeit. Sie wendet sich von den Göttern ab und handelt nunmehr nach eigenem Antrieb. Den Avancen des Thoas hält Iphigenie mit neuem Selbstbewusstsein stand. Wegen der Zurückweisung verärgert, will dieser zwei gestrandete Fremde einem Opfertod hingeben. Es stellt sich jedoch heraus, dass es sich bei den Unbekannten um Iphigenies Bruder Orest und dessen Freund Pylades handelt. Orest, der um die Ermordung seines Vaters zu rächen, die Mutter erschlug, ist seither von den Rachegöttinnen gejagt, und dem Wahnsinn verfallen. Heilung, so stellt Apollo in Aussicht, sei nur durch das Zurückbringen der Schwester aus Tauris möglich. Orest, von der Schwester erkannt, versucht nach der Befriedung der Rachegöttinnen durch Iphigenie, das Götterbild der Diana zu entführen. Pylades indessen erwägt einen Fluchtplan, der den Betrug von Thoas voraussetzt. Von Gewissensbissen, der geplanten Lüge wegen gequält, entschließt Iphigenie sich, ihrer Überzeugung nach, der Wahrheit und Menschlichkeit den Vorzug zu geben, und offenbart Thoas ihre tatsächlichen Absichten. Sie appelliert an Thoas human und barmherzig zu handeln. Dieser von dem guten Beispiel der Iphigenie angestiftet, lässt Iphigenie, Orest und Pylades schließlich in Freundschaft ziehen. Edel sei der Mensch, hilfreich und gut – das klassische Menschenbild entfaltet sich in der Iphigenie zur Gänze. Die Forderung nach einer besseren und menschlicheren Welt wird in diesem Werk Folge geleistet.