Arbeitsblatt: Der Sandmann

Material-Details

Verständnisfragen inkl. Lösungen zum Sandmann von E.T.A Hoffmann
Deutsch
Textverständnis
7. Schuljahr
5 Seiten

Statistik

57159
1344
7
18.03.2010

Autor/in

Denise Salzlechner
Land: Österreich
Registriert vor 2006

Downloads Arbeitsblätter / Lösungen / Zusatzmaterial

Die Download-Funktion steht nur registrierten, eingeloggten Benutzern/Benutzerinnen zur Verfügung.

Textauszüge aus dem Inhalt:

„Der Sandmann E.T.A Hoffmann Wer sind die Personen und der Erzähler? Der Erzähler ist Nathanael, der rückblickend die ersten fabelhaften Erfahrungen seiner Kindheit erzählt und darauf die wahnsinnige Geschichte seiner Gegenwart beginnt. Als weitere Personen lernen wir seine hingebungs- und liebevolle Mutter, den Vater, ein Kindermädchen und namentlich und zahlenmäßig ungenannte Geschwister kennen. Im Laufe der Erzählung bzw. des Briefwechsels lernen wir Clara mit besonnenem und heiterem Gemüt sowie deren Bruder Lothar kennen. Nathanael erzählt über seine Kindheit und die schreckliche Begegnung mit Coppelius, den er anfangs für den Sandmann hält und dem er die Schuld am Tod seines Vaters gibt. Als Erwachsener glaubt er Coppelius in Form des italienischen Händlers Coppala wieder zu erkennen. Später verliebt er sich in Olimpia, die „Tochter (Maschine) des Pysikprofessors Spallanzi. Als weitere Person tritt Siegmund als sein Freund, der versucht ihn vor dem Unglück zu bewahren, auf. Wie perfekt war die geschilderte Familienidylle? Wie war der Kontakt des Vaters zu den Kindern? Welche Ausdrücke verweisen auf eine schöne Kindheit? Der Kontakt der Kinder zu dem Vater begrenzte sich auf das Mittagessen und jener Stunde die während des Abendessens in seinem Arbeitszimmer verbracht wurde. Nathanael genoss die wenigen Momente mit seinem Vater sehr. Des bösen Sandmannes Schuld ist es, dass die Kinder den Vater nur sporadisch und dann auch nur sehr kurz zu Gesicht bekommen, so meint es zumindest Nathanael. Das Familienleben selbst, stellt der Erzähler als idyllisch dar und zeichnet ein liebevolles Bild von der Mutter, die gesteht, dass die Figur des Sandmannes reine Erfindung sei, um die Kinder zum Schlafen gehen zu bewegen. Aufgrund der Beschäftigung mit alchimistischen Experimenten distanziert sich der Vater zunehmend von seiner Familie. Dem Vater gegenüber hat Nathanael enormen Respekt, dem es auch zuzuschreiben ist, dass der Junge es nicht wagt, seinen Vater selbst hinsichtlich der nächtlichen Geisterbesuche, zu befragen. Auf eine schöne Kindheit verweisen meiner Meinung nach die Charakterisierungen seiner Eltern. Im speziellen von der Mutter zeichnet er ein zärtlich liebenswertes Bild und auch den Vater stellt er uns malerisch mit sanften, weichen Zügen und extrovertiertem Charakter dar. Wie verändert sich das Verhalten der Eltern an den Tagen, an denen der Sandmann auftaucht? Was haben die Kinder zu tun? Was wird ihnen gesagt? An den Tagen, an denen der Sandmann erscheint trübt sich die Stimmung. Der sonst erzählfreudige Vater sitzt stumm und starr in seinem Lehnstuhl und die Kinder werden zu stiller Selbstbeschäftigung verdonnert, bevor sie um punkt neun Uhr zu Bett gehen müssen. Die Mutter ist an diesen Tagen von großer Traurigkeit. Wie interpretiert Nathanael das Gehörte? Die nächtlichen, die Treppe heraufpolternden Schritte, deutete Nathanael als das fürchterliche Gespenst, den Sandmann, ganz wie die Mutter es ihm stets erzählt hatte. Er berichtet, dass er den Sandmann die Stube des Vaters betreten hörte. Und immer, nachdem die abenteuerliche Gestalt das Zimmer betrat, vernahm er seltsam riechenden Dampf. Er interpretiert in das Gehörte, dass der Sandmann regelmäßigen Umgang mit dem Vater pflegte. Warum gibt Nathanael sich nicht mit der Erklärung der Mutter zufrieden? Nathanael gab sich mit der Erklärung der Mutter nicht zufrieden, da er vermutete, dass diese den Sandmann nur leugnete, um ihren Kindern die Furcht vor diesem zu nehmen. Schließlich Denise Salzlechner 6C konnte er den Sandmann doch hören, womit für den Jungen die Existenz des Sandmannes erwiesen wäre. Wie verändert sich das Verhältnis zum Sandmann mit zunehmendem Alter? In jungen Jahren, war Nathanael von Angst und Schrecken geplagt. Er zitterte vor dem fürchterlichen Gespenst. Mit den Jahren kam in ihm die Lust auf, das gespenstisch abnorme zu erforschen und dem Spuk auf die Spur zu kommen. Als Leser verfolgt man den sich zur Besessenheit entwickelnden Hang zum Phantastischen. Nathanael ist fasziniert und besessen von der Figur des Sandmannes. Das gespenstische Wesen fordert ihn auf, an das Übernatürliche zu glauben. Die unheimliche Gestalt verkörpert eine geheimnisvolle Außenseiterfigur, die für Kinder interessant ist und übt den Reiz des Verbotenen aus. Sie ist quasi eine Art Gegenwelt zur der Familie. Schließlich beschließt Nathanael die Bekanntschaft des Sandmannes zu machen und endlich reinen Tisch zu machen. Analysieren Sie, wie das Kind objektive Vorgänge als Beweis einer phantasierten Wirklichkeit interpretiert. Die Reaktion seiner Eltern, die traurige, fast verstörte Mutter und der verstummende Vater mit dem ausdruckslosen Gesicht, bestätigen dem Knaben drohende Gefahr. Denn etwas, dass selbst die Eltern verängstigt kann nur bedrohlich sein. Analysieren Sie, wie die subjektiven Wahrnehmungen und deren Interpretation für das Kind immer überzeugender werden als die Argumente der Vernunft. In Verbindung mit der mehr als furchteinflößenden Sandmann-Geschichte, die von der Amme erzählt worden ist, verwandelt sich eine für die Kinder unsympathische, abstoßende und schroffe Gestalt in ein Monster. Und wie zum Beweis poltert es die Treppen hinauf – das konnte nur der Sandmann sein, der heftig stürmend die Stube des Vaters betritt um dort in mystischen Rauch gehüllt geheimnisvolles zu vollbringen. Diese Geräusche ordnet Nathanael einem realen Sandmann zu und findet sie unheimlich. Er assoziiert den Sandmann nicht mit dem Schlafen, sondern dem Verlust seines Vaters, weshalb der Sandmann als Störfaktor der Familienidylle gesehen wird. Was sagt der Text über die Persönlichkeit des Erzählers aus? Spontan würde ich Nathanael als ängstlichen Träumer charakterisieren. Er lebt in seiner eigenen Gedankenwelt und will neben seiner eigenen Meinung keine andere gelten lassen. Rationalen Ideen und Erklärungsversuchen gegenüber ist er verschlossen. Er ist in seinem Verhalten stur und unnachgiebig und lässt sich von seinen Vorstellungen nicht abbringen. Im Vergleich zu Claras Vernunft wird der Wahnsinn Nathanaels umso deutlicher. Auch eine narzisstische Seite Nathanaels wird später deutlich. Er, der sich unverstanden fühlt, sehnt sich nach der Gegenwart Olimpias, die Nathanael ohne Tadel und Verurteilung akzeptiert. Er projiziert seine eigene Persönlichkeit in Olimpia. Gibt es Parallelen zur Begegnung mit Olimpia? Ist hier gemeint, ob das Erscheinen des Sandmannes parallelen zur Begegnung mit Olimpia aufweist? Wenn ich davon ausgehe, dass ich die Frage richtig verstehe, dann sind hier insofern Ähnlichkeiten zu erkennen, als dass Nathanael bei beiden Begegnungen die Wirklichkeit nicht zu erkennen vermag. Die Beiden Begegnungen sind, um es mathematisch zu beschreiben, reziprok ident zueinander. Einmal wird die Wirklichkeit zu einer grausamen, beängstigenden Illusion verkehrt und ein andermal beschönigt er die Realität bis hin zur exzessiven Verehrung. Denise Salzlechner 6C Stellt die Phantasie einer Gefahr oder eine Bereicherung für die Identität des Menschen dar? Die Phantasie wird immer wieder neue originelle Bahnen entdecken, um sich die Wirklichkeit zu erschaffen, die wir uns wünschen. Jede Vorstellung, ob positiv oder negativ, hat Einfluss auf das seelische und körperliche Befinden. Das Gehirn kann nicht unterscheiden, ob etwas tatsächlich erlebt wurde, oder ob es sich um eine Einbildung handelt. Für das Gehirn ist die Einbildung Realität und damit ist es zwar ein zuverlässiger Diener aber ein schlechter Herr. Wir müssen im Auge behalten, welche Gedanken und Vorstellung der Realität entsprechen. Der BALL Wie wird Olimpias Erscheinung beschrieben, ihr Gesang, ihr Tanz? Olimpias Auftreten wirkt Steif und Abgemessen und in gleichem Maße seelenlos, als wäre ihr Gang durch ein aufgezogenes Räderwerk bedingt. Man sagt, ihr Spiel, ihr Singen hätte den geistlosen Takt einer singenden Maschine, und ebenso ist ihr Tanz. Sie ist den Menschen unheimlich und niemand wollte etwas mit ihr zu tun haben. Es schien den Leuten, als tue sie nur wie ein lebendiges Wesen. Was finden die Ballgäste seltsam an ihr? Merkt Nathanael die Reaktionen der anderen? Ihr Körper strahlt nicht die Wärme eines lebenden Wesens aus, sondern ist eiskalt wie der einer Maschine. Auch erscheinen ihre Augen nicht lebendig, sondern starr und tot, als schliefe sie mit offenen Augen. So können wir sagen, dass Olimpia von der Gesellschaft zwar durchweg als schön, durch ihre mechanische Art jedoch in keinster Weise als anziehend empfunden wird. Die anderen Ballgäste finden ihre Leblosigkeit unheimlich. Nathanael bemerkt, ganz in Faszination für Olimpia aufgehend, die Reaktion der anderen Gäste nicht. Ganz im Gegenteil, ist er verwundert darüber, dass er als einziger „Bewerber für Olimpia ansteht. Erst später, in einem Gespräch mit dem Freund, wird ihm die Meinung der anderen Gäste zugetragen und er verteidigt seine Olimpia aufs vehementeste. Er unterstellt den Menschen, dass sie den Wert der schönen Olimpia, ihrer eigenen Kaltherzigkeit und ihres prosaischen Charakters wegen, nicht zu erkennen vermögen. Und er weist darauf hin, nur in ihr sich selbst wieder zu finden. Welche Textstellen zeigen, dass Nathanael von einer fremden Kraft getrieben ist? Der erste Moment, in dem Nathanael von einer fremden Kraft getrieben scheint, ist jener, als er mit Hilfe des Taschenperspektives, dass er von Coppala erworben hatte, in den im ersten Augenblick starren und toten Augen Olimpias plötzlich feuchte Mondstrahlen aufgehen sah. Ihr Blick wurde für ihn immer lebendiger und flammender. Erst das „künstliche Auge des „augenstehlenden Sandmannes ermöglichte ihm, Olimpia als lebendiges Wesen wahrzunehmen. Als Nathanael Olimpia zum Tanz auffordert, fühlt er ihre eiskalte Hand. Erst durch sein inneres glühen, wird die frostige Hand von Leben durchströmt und erwärmt. Der „toten Braut an seiner Seite ist er sich in einigen Momenten bewusst, in seinem Wahnsinn wird seine Wunschvorstellung jedoch zur Realität und die eisigen Lippen erwarmen durch seinen Kuss zum Leben. Untersuchen Sie den Gegensatz von Kälte und Wärme. Die Realität, die Welt des Alltags, mit ihren Beschränkungen wirkt auf Nathanael Kalt. Selbst seine, ihn liebende Verlobte, nimmt er schließlich als kaltherzig wahr und beschimpft sie, entrüstet über die Verständnislosigkeit, die sie seinen Fantastereien entgegenbringt, beschimpft er sie als lebloses Automat. Fassungslos muss er zur Kenntnis nehmen, dass seine Vorstellungen als Tollerei, Un- und Wahnsinn abgetan werden. Die Wahnvorstellungen und Denise Salzlechner 6C Realität verschwimmen zusehends. Alles krankhaft Erdachte füllt er mit leidenschaftlicher Wärme, die damit seine Vorstellung lebendig werden lässt. Das Motiv des Sehens spielt eine zentrale Rolle. Was sieht N. durch das Glas besser? Die Realität oder das, was er zu sehen wünscht? Durch das Perspektiv sieht er nur was er zu sehen wünscht. Olimpia erscheint ihm lebendig und wunderschön und er verliebt sich in sie. Während ihm Claras Augen, als er sie durch das Glas betrachtet, tot erscheinen und er neuerlich dem Wahnsinn verfällt. Die Augen sind das Fenster in die Seele und haben als solche eine große Bedeutung in dem Werk. Sie tauchen schon zu Beginn auf, als über den Mythos des Sandmannes gesprochen wird. Nathanael ist fixiert auf Augen, sie bedeuten für ihn Leben und Tod, er sieht sie auch in Coppalas Brillen, in seinen Träumen und letztlich, bei dem Kampf um Olimpia, bringen ihn die Augen um den Verstand. Die Szene wird vom Erzähler, von Nathanael und außen stehenden Beobachtern geschildert. Was bewirkt diese Vermischung? Die Erzählung beginnt mit einem Briefwechsel zwischen Nathanael, Lothar und Clara. Nathanael wendet sich im ersten Brief an Lothar, adressiert den Brief aber versehentlich an seine Verlobte Clara, die wiederum an Nathanael antwortet, um ihn zu beruhigen. Im dritten Brief gesteht Nathanael Lothar seinen Irrtum ein. Erst hier greift der Ich-Erzähler in die Handlung ein. Er möchte vermitteln, dass es sich bei den Briefen, auch wenn der Eindruck entstanden sein mag, um keine Fiktion handelt. Der Ich-Erzähler zieht sich immer wieder aus der Handlung zurück. Die Erzählweise sorgt hie und da für Verwirrung, da man als Leser nie vollkommen über die Wahrheit aufgeklärt ist, und am Ende auch noch mit Vermutungen alleine gelassen wird. Angeblich, so heißt es „. habe man Clara gesehen, wie sie mit einem freundlichen Mann, Hand in Hand vor der Türe eines schönen Landhauses saß. Die Glaubwürdigkeit lässt etwas zu wünschen übrig, als er sich bei Claras Charakterbeschreibung in Widersprüche verstrickt. Zunächst spricht er ihr lebhafte Fantasie, heiteres, unbefangenes und ein tief weibliches zartes Gemüt zu, und dann umschreibt er sie mit den Eigenschaften der Gefühllosigkeit. Durch die Vermittlung verschiedener Perspektiven fühlte ich mich angehalten, mir selbst ein Bild der Figur zu machen. Die Art des Erzählens im Sandmann zeigt also unterschiedliche Perspektiven auf und endet in einem Verwirrspiel, das zum Denken anregt. Was kann uns dran hindern, den anderen so zu sehen, wie er ist, wenn wir verliebt sind? Die sogenannte Rosarote Brille hindert uns daran, die anderen so zu sehen, wie sie sind. Es handelt sich um eine Art Blindheit oder Fehlsichtigkeit. Starke Gefühlsregungen pflegen unser Denken zu bestimmen. Wir legen uns dann etwas so zurecht, wie wir es haben wollen, können also auch die Wirklichkeit nicht mehr sehen. Nicht nur Liebe sondern auch Hass, Eifersucht, Wut oder Zorn setzen uns die, in diesem Fall feuerrote Brille, auf. Während solcher intensiver Gefühlsaufwallungen wird auf einmal alles, an was wir uns bisher gehalten haben, wovon wir felsenfest überzeugt waren, ja wovor wir uns sogar früher in Gedanken schämten oder ekelten, überflüssig erscheinen. Im Falle einer Verliebtheit sehen wir die Erfüllung unserer Träume in greifbarer Nähe. Wir stürzen uns in Handlungen, die wir hinterher nicht mehr rückgängig machen können. Sozusagen urplötzlich wachen wir dann auf und es fällt uns wie Schuppen von den Augen, was für einen Unsinn wir fabriziert haben. Dann trösten wir uns damit, dass man eben mit dem Verstand doch nicht alles in den Griff bekommen kann und dass das Erfahrungen waren, die offensichtlich jeder im Leben machen muss. Denise Salzlechner 6C Wie verhält sich Nathanael, wenn er bei Olimpia ist? Er bewundert ihr stundenlanges, regungsloses Zuhören ebenso wie ihre perfekte Gestalt und ihre scheinbar zärtlichen Äußerungen ihm gegenüber, die sich auf zeitweiliges Seufzen und eine einfache Verabschiedungsformel beschränkt. Wie reagiert sie? Was erfährt man über ihren Blick? Außer einem gelegentlichen „Ach, ach reagiert Olimpia in keinster Weise. Ihre Schweigsamkeit allerdings interpretiert Nathanael als poetisches Gemüt und ehrliches Interesse. Ihr Blick ist tot und starr, seelenlos, als wäre er ohne Sehkraft. Was sagt sie? Naja, wie eben schon erwähnt begrenzt sich ihre Konversation auf sporadisches Gejauchze und eine einzige verlautbarte Verabschiedung „Gute Nacht mein Lieber. Mit welchen Worten drückt Nathanael sein Glück aus? „Nur mir ging ihr Liebesblick auf und durchstrahlte Sinn und Gedanken, nur in Olimpias Liebe finde ich mein Selbst wieder. Wie idealisiert er sie? Blick und Sehkraft sind für Nathanael Indikatoren, an denen er abliest, dass Olimpia lebendig ist. Da er unfähig zu echter Kommunikation ist, sieht er in der Liebespartnerin eine Projektionsfläche für sein eigenes Ich. Olimpia ist dafür besser geeignet als die kritische Clara. An Olimpias Blick liest er nun also ihre Liebe ab. Von ihrem „Liebesblick spricht er wiederholt. Wenn die Realität, ihre Kälte und Starre sich verrät, sieht er sie intensiv an und sie scheint unter seinem Blick wärmer, lebendig zu werden. Olimpias Hauptmerkmal ist gänzliche Passivität und Wortkargheit. Die von Nathanael enthusiastisch gelobte Liebessprache ihres Blickes existiert nur in seiner Einbildung. Olimpia kann Nathanaels narzisstische Bedürfnisse stillen, die Clara ihm verweigert hat. Deshalb idealisiert er die „todstarre Puppe zur himmlischen Frau, während er die lebhafte Clara zu einem mechanischen Gegenstand degradiert und als „lebloses, verdammtes Automat! beschimpft. Analysieren Sie, wie der Autor auf Nathanaels Selbsttäuschung hinweist. Wie interpretiert er Olimpias Verhalten? Welche Formulierungen zeigen, dass es sich um bloße Eindrücke handelt? „in dem Kuss schienen die Lippen zum Leben zu erwarmen „es war als fingen an in der kalten Hand Pulse zu schlagen Formulierungen wie „es schien und „es war als, machen deutlich, dass es sich um bloße Vorstellungen und subjektive Eindrücke handelt. Suchen Sie Textstellen, in denen Hoffmanns Ironie zu spüren ist. Als ironisch empfinde ich die Beschreibung Olimpias, die vom Erzähler als andächtige Zuhörerin beschrieben wird und sich Nathanaels poetische Ergüsse anhört, ohne zu ermüden. Noch nie hatte er eine solch herrliche Zuhörerin gehabt, die nicht strickte oder stickte oder gar sonst irgendwie ablenkte, ganz anders als Clara. Nathanael der der Holzpuppe, als einer vermeintlich seelenvollen Frau vollends erliegt und sich zutiefst verstanden weiß. Auch in der Figurenzeichnung Klaras mit ihrer gutbürgerlichen Vernunft die scheinbar nichts Unerklärliches gelten lassen mag und stattdessen allem eine unerschütterliche Heiterkeit entgegensetzt erkenne ich einen ironischen Unterton, der womöglich leise Kritik an der spießbürgerlichen Beschränktheit aufzeigt. Denise Salzlechner 6C