Arbeitsblatt: Hip Hop
Material-Details
Hip Hop total. Hintergründe inkl. Grobplanung.
Bewegung / Sport
Anderes Thema
7. Schuljahr
40 Seiten
Statistik
57292
1327
49
18.03.2010
Autor/in
Lukas Fähndrich
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Mastersemester 2008 Bewegen Darstellen Tanzen Unterrichtseinheit für die Sekundarstufe 1 4x8 Zeiten gestalten (Ca. 100-120 bpm Eigene Musik) im Hip Hop Verfasser: Lukas Fähndrich Dezember 2008 1 Inhaltsverzeichnis 1 Thema 2 Sachanalyse 3 2.1 Kerngedanken Kernüberlegungen 2.1.1 Definition, Ursprung und Formen des Hip Hop 2.1.2 Stärken. 2.1.3 Schwächen/ Risiken 2.1.4 Fazit 5 5 6 7 7 2.2 Pädagogische Analyse im Hip Hop 2.2.1 Tanzen als Ausdrucksform Jugendlicher 2.2.2 Geschlechtsspezifische Unterschiede 2.2.3 Entwicklung der Jugendlichen 8 8 8 9 2.3 Motorische Analyse im Hip Hop 2.3.1 Koordinative Fähigkeiten allgemein 2.3.1.1 Variation von Zeit und Schwierigkeitsgrad 2.3.2 Teilbereiche der koordinativen Fähigkeiten 11 11 11 13 2.4 Didaktische Analyse im Hip Hop 2.4.1 Das pädamotorische Handlungsmodell 2.4.1.1 Allgemein. 2.4.1.2 Das pädagogisches Konzept 2.4.1.3 Das Stufenmodell (E-A-G) im Hip Hop 2.4.1.3.1 Erwerben – Voraussetzungen schaffen 2.4.1.3.2 Anwenden – Vielfalt ermöglichen. 2.4.1.3.3 Gestalten – Kreativität fördern 2.4.2 Sinnrichtungen im Hip Hop 15 15 15 16 17 17 18 18 19 Rahmenbedingungen 3.1 3.2 3.3 Normative Analyse 20 3.1.1 Lehrplan. 20 Situative Analyse. 21 Personale Analyse 21 2 4 Zeitliche Gliederung 4.1 4.2 5 Stoffsammlung 5.1 5.2 5.3 5.4 6 Unterrichtseinheit im Überblick. 22 Feinplanung der ersten Doppelstunde. 27 Checkliste für den Hip Hop-Unterricht Musikbeispiel. Videos Kriterienraster 32 34 35 41 Quellen- und Literaturverzeichnis 3 1 Thema 4x8 Zählzeiten gestalten im Hip Hop (100-120bpm) -- Ausweitung auf 24x8 Zählzeiten 4x8 Zeiten sind im Hip Hop relativ schnell erarbeitet. Da den Jugendlichen diese Schritte vorgezeigt werden, und Hip Hop im Vergleich mit anderen Tanzstilen, vergleichsweise „einfach ist, möchte ich die Unterrichtseinheit auf 24x8 Zeiten ausweiten. So haben die Lernenden die Möglichkeit, ein ganzes Lied tänzerisch umzusetzen. Diese Ausweitung auf 24x8 Zählzeiten ermöglicht auch einen kreativen Umgang mit der Thematik. Denn Kreativität ist ein wesentlicher Bestandteil des Hip Hopes. Die Jugendlichen entwickeln neben der vorgegebenen Choreographie, eine in der Gruppe entwickelte Choreographie. 4 2 Sachanalyse 2.1 Kerngedanken Kernüberlegungen 2.1.1 Definition, Ursprung und Formen des Hip Hops Hip Hop ist eine in den 70er-Jahren entstandene Musikrichtung. Dieser noch relativ junge Musikstil hat seine Wurzeln in der schwarzen Funk- und Soulmusik. Ursprünglich entstand die Hip Hop-Musik in den amerikanischen Ghettos. Noch heute sind viele Rapper und Djs Afroamerikaner. Je nach Quelle werden die Afroamerikaner Lovebug Starski und DJ Hollywood als Begründer und Wegleiter des Hip Hops genannt. Doch längst hat der Hip-Hop-Boom auf die ganze Welt übergeschwappt und ist nicht mehr eine Subkultur der benachteiligten Schwarzen in Amerika. Berühmte, weisse Rapper wie Eminem sind keine Seltenheit mehr. 1 Die Musik ist allerdings nur ein Aspekt des Hip Hopes. Ebenfalls von zentraler Bedeutung ist der kulturelle Aspekt. Die Hip Hop-Jugendkultur ist durch die zunehmende Kommerzialisierung in den letzten Jahrzehnten für viele, auch weisse europäische Jugendliche, zu einem wichtigen Element ihres eigenen Lifestyle geworden. Auch viele Schweizer Jugendliche träumen von einer Karriere wie ihre grossen Vorbilder Fifty Cent, Eminem, Dr.Dre oder Tupac. Weite Hosen, Caps und (über)grosse T-Shirts verdeutlichen die Identifikation mit dem Hip Hop.2 Die Hip-Hop-Kultur verstand, und versteht sich zum Teil auch noch heute, als Streetculture. Sie wurde vor allem in den ärmlichen Strassen in den amerikanischen Ghettos praktiziert. Die wesentlichen vier Elemente des Hip Hopes sind Rap, DJing (Musik auflegen), B-Boying (Tanzen) und Writing (Sprayen). Durch die Kommerzialisierung in der Rapmusik und die Fokussierung darauf, entstanden Spannungen innerhalb der Hip 1 2 Vgl. Vgl. 5 Hop-Kultur. Vor allem die nicht von der Kommerzialisierung betroffenen Teilbereiche beklagen eine zunehmende Konzentrierung auf den Musikbereich. Die Anhänger des „realen, ursprünglichen Hip Hops äussern ihren Unmut gegenüber den Kommerzkünstlern, die sich den Ursprüngen des Hip Hops nicht (mehr) bewusst sind. Dies zeigt, dass die Hip-Hop-Kultur ganzheitlich betrachtet werden muss, wenn sie man verstehen will. 2.1.2 Stärken Harmonische und geschickte Bewegungen, wie sie im Hip Hop-Unterricht vorkommen, geschehen weitgehend ohne systematischen Unterricht. Trotz dem bekunden viele Jugendliche Probleme beim Tanzen, weil ihre motorischen Fähigkeiten aufgrund der heutigen, bewegungsarmen Lebensweise zum Teil massiv eingeschränkt sind. Hier kann der Tanzunterricht für Abhilfe sorgen, in dem er geeignete Bedingungen für die Entfaltung von Bewegungsfähigkeiten schafft. 3 Ein weiterer wichtiger Aspekt, der durch das Tanzen gefördert wird, ist die damit verbundene Körpererfahrung. Diese bildet eine wesentliche Grundlage für das Erleben und Handeln. „Mit dem Körper bzw. mit den Sinnen werden Erfahrungen gesammelt, die für die Entwicklung einer körperlichen und psychischen Stabilität und einer emotionalen Ausgeglichenheit unverzichtbar sind. Die auf den Körper gelenkte Aufmerksamkeit ermöglicht es, die Befindlichkeit im Hier und Jetzt wahrzunehmen und die Situation entsprechend zu gestalten. Dies bildet auch die Grundlage für die Erfahrung des Selbstbewusstseins.4 Weiter ermöglicht der Hip Hop-Unterricht differenzierte Bewegungserfahrungen, welche die Grundlage für das Bewegungsgefühl sind. Dazu benötigen die Jugendlichen eine bewusste Wahrnehmung des Körpers. Durch die Lenkung der Aufmerksamkeit auf die Ausführung der verschiedenen Bewegungsabläufe und den Bewegungsausdruck kann die Wahrnehmung gezielt gefördert werden. 3 4 Vgl. Reimann Bucher, 1999, S.2. Vgl. Reimann Bucher, 1999, S.3. 6 2.1.3 Schwächen/ Risiken Der Hip-Hop-Unterricht ist, wie bereits erwähnt, relativ jung im Vergleich zu berühmten Mannschaftsspielen wie beispielsweise Fussball oder Basketball. Vor allem ältere Sportlehrerinnen und Sportlehrer wurden in ihrer Lehrerausbildung im Tanzunterricht allgemein, und besonders im Hip-Hop-Unterricht, nur mangelhaft, respektive gar nicht ausgebildet. Deswegen erscheint es logisch, dass sich viele, weil sie mit dem Thema nur wenig vertraut sind, nicht an den Hip-Hop-Unterricht heranwagen. Damit verbunden ist das Gefühl, dass sie selber perfekte Tänzerinnen und Tänzer sein müssten, um guten Hip-Hop-Unterricht zu gewährleisten. Diese Haltung ist nur schwer zu durchbrechen. Weniger lehrerzentrierten Unterricht wäre ebenso eine Lösungsmöglichkeit, wie den vermehrten Einbezug von stärkeren Jugendlichen, die als Experten eingespannt werden. 2.1.4 Fazit Ziel dieser Unterrichtseinheit ist es, dass Tanzen, und Hip Hop als beliebte Ausdrucksform bei den Jugendlichen, im Sportunterricht vermehrt zum Unterrichtsgegenstand wird. Denn Streetdance muss, laut Lehrplan des 9. Schuljahres, im Sportunterricht behandelt werden. Aus diesem Grund wäre es schön, wenn diese Unterrichtseinheit möglichst viele Sportlehrerinnen und Sportlehrer dazu ermutigt, im Sportunterricht Hip Hop zu tanzen. Die Unterrichtseinheit soll und muss auch nicht identisch mit den Schülerinnen und Schüler durchgeführt werden. Sie soll lediglich den Anstoss zur Umsetzung sein. 2.2 Pädagogische Analyse 2.2.1 Tanzen als Ausdrucksform von Jugendlichen 7 Aus den oben genannten Gründen müssen wir Pädagogen uns von dem Gedanken lösen, dass Tanzen für die Jugendlichen nicht attraktiv ist. Im Gegenteil: Schülerinnen und Schüler sind motiviert, sich zur Musik zu bewegen. Damit die Jugendlichen motiviert sind zu tanzen, muss man sie dort abholen, wo sie stehen. Hip Hop bietet sich besonders gut an, weil viele Jugendliche etliche Vorbilder aus der Hip Hop-Szene haben. Hier besteht eine grosse Chance, den Tanzunterricht, respektive den Hip HopUnterricht, den Jugendlich schmackhaft und gewinnbringend näher zu bringen. Auf der anderen Seite besteht aber auch die Gefahr, dass man Jugendlichen zu viel zumutet, weil man denkt, dass sie aufgrund der vielen Hip Hop-Vorbilder aus der Medienwelt, mit dem Tanzstil des Hip Hops automatisch vertraut sind. Viele Jugendliche hören zwar gerne Hip Hop, haben aber wenig bis gar keine Erfahrungen mit dem modernen Tanzstil. Gelingt es der Lehrperson nicht, den Schülerinnen und Schüler genügend Zeit zum Erlernen der Bewegungen zu geben, die neuen Tänze zu üben, weiterzuentwickeln und Hemmungen abzubauen, ist der Hip Hop-Unterricht zum Scheitern verurteilt. Dies gilt vor allem für die leistungsschwächeren Jugendlichen.5 2.2.2 geschlechtsspezifische Unterschiede Wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere, fällt mir auf, dass wir vor allem viel im Bereich Mannschaftssportarten gemacht haben. Tanzen war nie Thema einer Sportstunde. Im Gegensatz zu den Mädchen, die einige Male getanzt haben. Doch wieso ist oder war der Tanzunterricht vorwiegend im Sportunterricht der Mädchen anzutreffen? Es ist wissenschaftlich belegt, dass Mädchen und Jungen, unterschiedliche Spielpräferenzen herausbilden. Knaben vergnügen sich mit Vorliebe bei Kampf-, Verfolgungs- und Wettbewerbsspielen und hantieren gerne mit vielen Gegenständen, während die Mädchen gerne tanzen oder beispielsweise Ballspiele vollführen. 5 Vgl. Reimann Bucher, 2000, S.31. 8 Diese Präferenzen sind ein Faktum in der geschlechterspezifischen Forschung. Nun könnte man sagen, dass diese unterschiedlichen Präferenzen akzeptiert werden sollten und Knaben demnach nicht mit dem für sie „langweiligen Tanzunterricht belastet werden sollten. Auf der anderen Seite müssten wettbewerbsfreie Situationen für Mädchen im Turnunterricht arrangiert werden. Dies wäre im Sinne einer ganzheitlichen und kompletten Bewegungsausbildung im Sportunterricht sicher verwerflich. Da in der heutigen Gesellschaft geschlechterspezifische Rollen nicht mehr so stark verankert sind wie früher (z. in der Arbeitswelt), sollte in der Schule darauf geachtet werden, dass Mädchen und Knaben nicht zu einseitig, und nicht nur ihren Vorlieben entsprechend, ausgebildet werden. 6 Der Hip Hop-Unterricht bietet den Jugendlichen eine ganzheitliche Ausbildung: Emotionen wie Freude, Trauer, Lust und Frust können durch Bewegungen und Körperhaltungen ausgedrückt werden. Hinzu kommt, dass der Tanzstil Hip Hop einen kreativen und vielfältigen Unterricht ermöglicht, der sich (hoffentlich) nicht primär an Normen orientiert. 7 2.2.3 Entwicklungspsychologie der Jugendlichen Jugendliche auf der Oberstufe verfügen über die Fähigkeit, neue Bewegungen relativ schnell zu erlernen. Dies erklärt die Tatsache, dass Schülerinnen und Schüler im Erlernen von neuen Bewegungen, z. im Erlernen neuer Schritte im Hip Hop, schneller als Erwachsene sind, die diese Bewegungen vorher noch nie erlernt haben. Dies ist im professionellen Sport besonders gut zu beobachten. Es ist nahezu unmöglich, Verpasstes in fortgeschrittenem Alter aufzuholen. Ein guter Fussballer beispielsweise, hat wenig Chancen auf eine Profikarriere, wenn er erst im Alter von 20 Jahren mit dem Fussball beginnt. Die Qualität der Bewegungen ist in diesem Alter 6 Vgl. course_id_6808_1 7 Vgl. Reimann Bucher, 1999, S.7. 9 schwerer zu erlernen als in der Phase der frühen Adoleszenz und muss mit einem enorm hohen Aufwand kompensiert werden. Allerdings muss auch darauf hingewiesen werden, dass die Bewegungsquantitäten der Jugendlichen (wie Kraft, Schnelligkeit, Schnellkraft und Ausdauer) in den jüngeren Jahren, im Vergleich zu den Erwachsenen, noch nicht so stark ausgebildet sind. Auf unverhältnismässiges und isoliertes Kraft- und Konditionstraining sollte deshalb verzichtet werden, weil die qualitativen Fähigkeiten später schwerer zu erlernen sind als die Quantitativen. Kennzeichnend für Jugendliche auf der Oberstufe sind ein ausgeprägter Entdeckergeist und grosse Bewegungslust. Diese grundsätzlich positiven Attribute sind jedoch mit Vorsicht zu geniessen. Denn diese können schnell in Übermut und Unkontrolliertheit ausufern. Mit einer klaren und konsequenten Klassenführung kann dies (teilweise) vermieden werden. Ein weiterer Umstand, der in der Unterrichtsplanung berücksichtigt werden muss, ist die Tatsache, dass Mädchen und Knaben zeitlich verschobene körperliche Entwicklungen durchlaufen. Die Mädchen reifen in der Regel etwas früher als die Knaben. Die monatliche Blutung beeinträchtigt die physische Leistungsfähigkeit allerdings nicht. Knaben werden relativ schnell, gross und kräftig. Die zum Teil etwas schlaksig wirkenden Bewegungen könnten hingegen zu motorischen Verunsicherungen führen. 8 2.3 Motorische Analyse im Hip Hop 2.3.1 Koordinative Fähigkeiten allgemein 8 Vgl. Reimann Bucher, 1999. 10 Die koordinativen Fähigkeiten sind wesentliche Voraussetzungen beim Erwerb von Fertigkeiten. Vor allem beim Hip Hop sind die koordinativen Fähigkeiten eine grundlegende Voraussetzung, um eine Lernaufgaben meistern zu können. Durch die relativ hohen koordinativen Ansprüche, die der Hip Hop-Unterricht an die Schülerinnen und Schüler stellt, ergibt sich eine Chance für Jugendliche mit mangelhaften Koordinationsfähigkeiten. Diese können im Hip Hop-Unterricht ausgebaut werden. In einem vielseitigen und variantenreichen Sportunterricht werden die koordinativen Fähigkeiten auf eine natürliche Art entwickelt. Zudem kann man nach wie vor auf die Bewegungs- und Körpererfahrungen von Jugendlichen ausserhalb der Schule (in Vereinen, mit Familie, Freunden, etc.) zurückgreifen.9 2.3.1.1 Variation von Zeit und Schwierigkeitsgrad Durch Veränderungen von Zeit und Schwierigkeitsgrad können koordinative Fähigkeiten bzw. Bewegungsabläufe variantenreich geschult werden. Für das Erwerben und Festigen neuer Bewegungen sollte man den Lernenden vereinfachte Bedingungen vorgeben und sie dabei nicht unter Zeitruck trainieren lassen. 10 9 Vgl. Reimann Bucher, 1999, S.37-39. Vgl. Reimann Bucher, 1999, S.38. 10 11 Abb.1: Orientierungshilfe für das Training der koordinativen Fähigkeiten11 Beispiel im Hip Hop (Lernfelder 1-4): Lernfeld 1: Zu einem langsamen Rhythmus tanzen und den Lernenden genügend Zeit zum Üben geben (vorzugsweise in der Erwerbs- und Anwendungsphase). Lernfeld 2: Eine einfache Choreographie in relativ kurzer Zeit schnell üben und vortanzen. Lernfeld 3: Eine schwierigere Bewegung mit genügend Übungszeit einüben. Lernfeld 4: Eine schwierige Bewegung in kurzer Zeit üben. Lernfeld 4 ist das (in den meisten Fällen) schwierigste Lernfeld. 2.3.2 Teilbereiche der koordinativen Fähigkeiten Die koordinativen Fähigkeiten können in fünf Teilbereiche eingeteilt werden. Diese Teilbereiche sind gegenseitig voneinander abhängig. 12 11 12 vgl. Reimann Bucher, 1999, S.38. Vgl. Reimann Bucher, 1999, S.39. 12 Abb. 2: Teilbereiche der koordinativen Fähigkeiten13 Die Orientierungsfähigkeit ermöglicht, sich in der Vielfalt von Positionen zu orientieren und anzupassen. Beispiel im Hip Hop: sich nach einer Drehung im Hip Hop neu orientieren. Die Gleichgewichtsfähigkeit ermöglicht, das Gleichgewicht zu halten oder es nach Positionsänderungen möglichst rasch wiederzugewinnen. Beispiele im Hip Hop: das Gleichgewicht bei Richtungsänderungen nicht verlieren. Rhythmus- bzw. Rhythmisierungsfähigkeit ermöglicht, Bewegungsabläufe rhythmisch zu gestalten, akzentuieren oder einen gegebenen Rhythmus zu erfassen. Beispiele im Hip Hop: „Im Rhythmus tanzen (synchron zu den bpms tanzen). Die Reaktionsfähigkeit ermöglicht, Informationen bzw. Signale aufzunehmen und darauf schnell mit einer gezielten Bewegung zweckmässig zu reagieren. 13 Vgl. Reimann Bucher, 1999, S.39. 13 Beispiel im Hip Hop: Plötzlich schneller werdende Musik fordert von den Lernenden schnellere Schrittabfolgen. Die Differenzierungsfähigkeit ermöglicht, die eintreffenden Sinnes-Informationen differenziert auf Wichtiges zu überprüfen und die Bewegungen darauf dosiert abzustimmen. Beispiel im Hip Hop: Der Tanzstil der Stimmung/Absicht der Musik anpassen (Schleichende, aggressive oder weiche Bewegungen). 2.4 Didaktische Analyse (Angewandte Modelle und Begründungen) 2.4.1 Das Pädamotorische Handlungsmodell 14 Abb. 3: Das erweiterte Pädamotorische Handlungsmodell14 2.4.1.1 Allgemein Das Pädamotorische Handlungsmodell dient als Grundlage jeglichen Lernens und Lehrens. Es ist als Grundlagenmodell zu verstehen, in dem Lernen und Lehren in einem ganzheitlichen Kontext betrachtet werden kann. Im Kreuzungspunkt der beiden Achterschlaufen steht die individuelle Handlungskompetenz. Im Zentrum des pädamotorischen Handlungsmodells steht also der Wunsch eine optimale individuelle Form zu entwickeln.15 2.4.1.2 Das Pädagogische Konzept Die blaue liegende Acht beschreibt das pädagogische Konzept. Sie symbolisiert das Austauschen im Geben und Nehmen von hilfreichen Informationen zwischen Lehrenden und Lernenden. 14 15 Vgl. Campell, Disler, Hotz Rüdisühli, 1998. S.9. Vgl. Campell, Disler, Hotz Rüdisühli, 1998, S.9 15 Abb. 4: Das pädagogische Konzept16 Das pädagogische Konzept bezieht zwei Sichtweisen ins Modell mit ein: Die Perspektive des Lehrenden und Lernenden. Der Lehrende handelt nach dem B-B-B-Prinzip (Beobachten Beurteilen – Beraten). Die Lernenden handeln nach dem A-V-U-Prinzip (Aufnehmen – Verarbeiten – Umsetzen). Um die Lernenden einschätzen zu können, stellt die Lehrperson den Jugendlichen eine Lernaufgabe. Die Lernenden versuchen mit möglichst vielen Sinnen die Aufgabe nachzuvollziehen, damit sie die Aufgabe möglichst gut bewältigen können (Aufnehmen). Bevor die Lernenden an die Aufgabe herangehen, müssen sie sich mit der Aufgabe auseinander setzen. Sie überlegen sich, wie sie die Aufgabe bewältigen können und was sie dabei berücksichtigen müssen (Verarbeiten). Erst danach versuchen die Lernenden die Aufgabe umzusetzen. Nach dem die Lernenden die Aufgabe zu lösen versucht haben, kann die Lehrperson eine Rückmeldung geben (Beobachtung). Die Lehrperson beurteilt nun die Lernenden und überlegt sich, welches die nächsten Schritte im Lernprozess der Lernenden sind, damit diese die Aufgabe besser bewältigen können. Diese Überlegungen sollen dazu führen, dass die Lehrperson die nächste 16 Vgl. Campell, Disler, Hotz Rüdisühli, 1998. S.10. 16 Aufgabenstellung so formuliert, dass die Lernenden einen Fortschritt im Lernprozess erzielen können.17 2.4.1.3 Das Stufenmodell (E-A-G) im Hip Hop Eines von drei Bewegungslern-Theorien ist das Stufenmodell, oder auch E-A-G-Modell genannt. In meinen Ausführungen stütze ich mich auf dieses Modell ab. Abb. 5: Methodische Akzente18 2.4.1.3.1 In dieser Erwerben Voraussetzungen schaffen ersten Lernphase werden vielseitige, möglichst zentrale, sportartenübergreifende Bewegungserfahrungen gesammelt. Das Augenmerk wird auf die wesentlichen Bewegungen (Knotenpunkte) gerichtet. Die Lernenden entwickeln dabei fähigkeitsbezogene Kernmuster, welche die Grundlage für den nächsten Schritt darstellen (Anwenden- Vielfalt ermöglichen). 2.4.1.3.2 Anwenden – Vielfalt ermöglichen In dieser Lernphase werden die Bewegungsvorstellungen gefestigt, differenziert und präzisiert. Typisch Bewegungsmuster. 17 18 für Durch diesen Prozess Wiederholungen, sind Wiederholungen Variieren und erworbener Anwenden in Vgl. Campell, Disler, Hotz Rüdisühli, 1998. S.14. Vgl. Campell, Disler, Hotz Rüdisühli, 1998. S.26. 17 unterschiedlichen Situationen erhöht sich sowohl die Stabilität als auch die Variablität einer Bewegung. Dies erreicht man durch gezielte Veränderungen der Lernbedingungen. 2.4.1.3.3 Gestalten Kreativität fördern In der dritten Phase werden harmonische und ökonomische Bewegungen angestrebt. Erschwerte und ungewohnte Lernbedingungen werden in dieser Phase eingebaut. Einzelne Bewegungen werden zunehmend verbunden und in komplexe Abläufe eingebaut. 19 2.4.2 Sinnrichtungen im Hip Hop Sich gesund und wohl fühlen: Die Lust an Gymnastik, am Darstellen und Tanzen ausleben; sich Die sechs Sinnrichtungen versuchen verschiedenen des tun. Handelns bei lustvoll rhythmisch bewegen; für das eigenedie Wohlbefinden und die Perspektiven eigene Fitness etwas Bewegung, Spiel und Sport zu ordnen. Erfahren und Entdecken: vielfältige Körper-, Material- und Bewegungserfahrungen sammeln. Die verschiedenen Sinnrichtungen hängen zum Teil zusammen, und die Übergänge Gestalten und Darstellen: seine Körpersprache entdecken und einsetzen; Bewegungsabläufe 20 können sein. gestaltenfliessend und tanzend darstellen; sich ausdrücken. Üben und Leisten: seinen Körper belasten, Fitness trainieren; Gestaltungsaufgaben und ästhetische Kriterien erfüllen; Leistungsgrenzen erfahren und respektieren. 19 20 Vgl. Reimann Bucher, 1999, S.48-49. Herausfordern Wetteifern: Vgl. Reimann und Bucher, 1999, S.6.einander Bewegungsfolgen vorführen, vergleichend wetteifern; sich mit kunstvollen Gestaltungen gegenseitig überbieten. 18 Dabei sein und dazugehören: gemeinsam etwas ausarbeiten und erleben; den Teamgeist mittragen und geniessen; sich in und mit der Gruppe rhythmisch bewegen oder tanzen. 3 Rahmenbedingungen 3.1 Normative Analyse 3.1.1 Lehrplan Gemäss „Orientierungshilfe zum Lehrmittel Sporterziehung erprobten sich die Schülerinnen und Schüler in der Primarschule in Folgendem: sich rhythmisch bewegen und eine Bewegungsfolge tanzen 19 Tanzen lernen und weitergestalten Sportbewegungen tanzend ausgestalten Auf der Oberstufe setzen sich die Jugendlichen im 7.Schuljahr gemäss Lehrplan mit dem RocknRoll auseinander. Dabei erleben sie Tanzen als intensiv, schnell und gruppendynamisch. Im 8.Schuljahr lernen die Schülerinnen und Schüler zu einem fremden Rhythmus zu tanzen. Sie lernen Samba. Schliesslich lernen die Jugendlichen im 9.Schuljahr durch rhythmische Bewegungen (Lebens-)Gefühle auszudrücken. Sie lernen Breakdance und/oder Streetdance. Man könnte also davon ausgehen, dass die Schülerinnen und Schüler bereits viel Vorerfahrung im Bereich tanzen mitbringen. Meine Unterrichtseinheit impliziert, dass dies nicht der Realität entspricht. Als Fachlehrperson in Bewegung und Sport kann man nicht davon ausgehen, dass jegliche Lehrplan-Themen an der Primarstufe und auch im 7. und 8.Schuljahr bereits behandelt worden sind (ausser man hat eine Klasse im 7.Schuljahr übernommen). 21 3.2 Situative Analyse Zeit: 4 Doppellektionen (inkl. Lernkontrolle) Material: Audio-Anlage inkl. CD-Player, verschiedene Musikstücke (Langsamere, Schnellere), Umfeld: 21 Einfach-Turnhalle, KEINE Spiegel Vgl. 20 3.3 Personale Analyse Schuljahr: 9.Schuljahr Niveau C/D Anzahl Sch: 16 Schülerinnen und Schüler (koedukativer Unterricht) Sonstiges: grosse Leistungsdichte unter den Jugendlichen. Sehr bewegungstalentierte Jugendliche vs. bewegungsunerfahrene Jugendliche 4 Zeitliche Gliederung des Stoffes 4.1 Unterrichtseinheit im Überblick Lektion 1 Thema: Einführung ins Tanzen/ Die ersten Zählzeiten 8x8 Refrain (4x8 Zählzeiten) üben 21 (Endziel: Lied der Form A/ Refrain/ / Refrain in einer 4er-Gruppe vortanzen) Ziele: die Sch wissen, wie man eine Musikanalyse vornimmt. die Sch hören, basierend auf den Kenntnissen der Musikanalyse, die Zählzeiten heraus und können den Takt mit den Händen nachklatschen. Jeder Sch weiss wie die ersten 8x8 Zählzeiten (A) Refrain tänzerisch umzusetzen sind (müssen diesen noch nicht perfektioniert und automatisiert haben) Die Sch respektieren die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der anderen Sch und diffamieren diese nicht. Die Sch unterstützen sich beim Lernen der neuen Tanzschritte gegenseitig Den Sch wird gesagt, dass wir in den nächsten Doppelstunden etwas im Bereich Tanzen machen (nicht Hip Hop ankündigen, da die Sch möglicherweise andere Hip Hop-Schritte erwarten und dann enttäuscht wären). Nach einem kurzen Einwärmen (mittels Holzstäben, siehe auch Video1.dok) beginnen die Sch bereits den (einfachen) Refrain (4x8 Zählzeiten) nachzutanzen. In den ersten Lektionen ist der Unterricht sehr lehrerzentriert gestaltet, damit Sch mit geringeren Lernvoraussetzungen, die einfachen Bewegungen auch nachtanzen können. So wird eine schnelle Demotivation, vor allem von schwächeren Sch, vermieden. Im Hauptteil bilden die 16 Sch 4er-Gruppen. Die Zusammensetzung kann frei gewählt werden, weil es meiner Meinung nach wichtig ist, dass sich die Sch beim Tanzen wohl fühlen. Es wird zwischen den Gruppen eine grosse Leistungsdichte geben. Einige werden die 8x8 Zählzeiten schnell umsetzen. Andere werden nicht einmal die ersten 4x8 Zählzeiten flüssig nachtanzen können. Deswegen ist es sehr wichtig, dass man den leistungsstärkeren Sch zusätzliche Lernaufgaben stellt (z.B Spiegelbild-Tanzen, in 22 verschiedene Richtungen tanzend, etc.). Natürlich können und sollen die besseren Sch auch leistungsschwächere Sch unterstützen. Lernschwächere Sch sollten entweder von den Sch-Experten unterstützt werden oder natürlich auch durch die Lp (z.B durch langsamere Musik, Videoaufnahmen, Musik nachklatschen, Motivation der Lp). Wichtig dabei ist, dass die Lp sowohl die lernschwächeren wie auch die leistungsstärkeren Sch gleichermassen berücksichtigt. Lektion 2 Thema: Automatisierung der ersten 8x8 Zählzeiten (A) und des Refrains (4x8 Zählzeiten)/ eine Gruppenchoreographie (B) entwickeln (8x8) Ziele: Die Sch können die ersten 8x8 Zählzeiten und den Refrain (4x8) flüssig nachtanzen. Die Sch können diese ersten 12x8 Zählzeiten flüssig aneinander reihen. Die Sch entwickeln eine eigene Choreographie (8x8 Zählzeiten, Teil B), in dem sie für ihre Choreographie Schritte aus Teil auswählen und diese in die Choreographie einfliessen lassen. Die Choreographie muss noch nicht flüssig getanzt werden können (erst in der nächsten Doppelstunde). Sch akzeptieren die Leistungsunterschiede in der Klasse und sind bereit, leistungsschwächere Sch in ihrem Lernprozess zu unterstützen. 23 Nach einem Warm-up (inkl. integrierten Kräftigungsübungen) automatisieren die Sch die in der letzten Doppelstunde gelernten Teile (ARefrain). Basierend auf diesen beiden Elementen entwickeln sie eine eigene Choreographie in ihren Gruppen. Den Sch ist es freigestellt wie sie die Schritte aus und dem Refrain in ihre Choreographie einfliessen lassen. Leistungsschwächere Tänzerinnen und Tänzer wählen relativ einfache und sich eventuell oft wiederholende Schritte, während leistungsstärkere Sch eine anspruchsvollere Choreographie entwickeln. Lektion 3 Thema: Automatisierung der eigenen Choreographie (B) Aneinanderreihung der Teile A, Refrain und Ziele: Die Sch können die eigene Choreographie (B) flüssig in der Gruppe tanzen. Die Sch können alle Teile (A, Refrain und B) aneinander reihen und diese insgesamt 24x8 Zählzeiten (der Refrain wird wiederholt) tanzen. Die Sch kennen die Bewertungskriterien (siehe Kriterienraster in der Stoffsammlung) der Lp für die Tanzvorführung in der nächsten Lektion. Die Sch arbeiten in den vier 4er-Gruppen zusammen. Sie entwickeln eine gemeinsame Choreographie, die sich aus dem Teil zusammensetzt. Die Lp unterstützt die Sch in ihrem Lernprozess und bietet Hilfestellung an. Verschiedene Schritte können nochmals vorgezeigt und perfektioniert werden. Die Sch üben und üben bis sie ihre Choreographie entwickelt haben. 24 In einem nächsten Schritte reihen die Sch die Teile A, Refrain und aneinander (total 24x8 Zählzeiten). Dies bedingt, dass die Sch Teile A, Refrain und isoliert automatisiert haben. Durch die grosszügigen Übungsphasen in den vorangehenden Doppellektionen sollte dies gewährleistet sein. Alternative, falls die Sch noch mehr Übungszeit brauchen: Sch, die keine Zeit mehr brauchen einigen sich auf eine Spielsportart, die sie ausüben, während andere Sch noch im Tanzen üben dürfen. Es kann ohne Weiteres noch eine Doppellektion fürs Tanzen in Anspruch genommen werden. Lektion 4 Thema: Tanzvorführungen der einzelnen Gruppen (Lernkontrolle) Ziele: Die Sch zeigen ihren Gruppentanz allen Sch vor. Die Sch werten ihre Resultate selbstkritisch aus Nach einem kurzen Warm-Up tanzen sich die Sch in ihren Gruppen ein und üben den nachher vorzuzeigenden Tanz nochmals ein. Nachher beginnen die schwächeren Gruppen (wird von der Lp bestimmt) mit ihrer Choreographie. Am Schluss tanzen die leistungsstärkeren Sch ihren Gruppentanz vor. Die Reihenfolge muss nicht heissen, dass die schwächsten mit dem Vortanzen beginnen, sondern ist lediglich so gedacht, dass die Leistungsstärksten nicht beginnen, weil sie sonst leistungsschwächere Gruppen, die nach ihnen kommen, mit ihrer guten Darbietung entmutigen könnten. 25 Die Gruppenvorführungen werden auf Video festgehalten. So ist es der Lp möglich, eine differenziertere und transparente Bewertung vorzunehmen. 4.2 Feinplanung der ersten Doppelstunde Situation: Schule/Halle: Hünenberg Lernstufe Datum/Zeit: Januar 2009 € Erwerben/Festigen Klasse/Anzahl: 3. C/D 16 Sch € Anwenden/Variieren Lehrer/in: Lukas Fähndrich € Gestalten/Ergänzen 26 Übungslektion Prüfungslektion Mädchen Knaben Gemischt Thema: Hip Hop Voraussetzungen/ Rahmenbedingungen Personell: Situativ: siehe Kapitel 3 Normativ: Lernziele der Lektion die Sch wissen, wie man eine Musikanalyse vornimmt. die Sch hören, basierend auf den Kenntnissen der Musikanalyse, die Zählzeiten heraus und können den Takt mit den Händen nachklatschen. Jeder Sch weiss wie die ersten 8x8 Zählzeiten (A) Refrain tänzerisch umzusetzen sind (müssen diesen noch nicht perfektioniert und automatisiert haben) Die Sch respektieren die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der anderen Sch und diffamieren diese nicht. Die Sch unterstützen sich beim Lernen der neuen Tanzschritte gegenseitig Grundsatzüberlegung zur Lektion – Begründung – wozu – wohin Lernziele LZ (warum werden gerade diese LZ ausgewählt): Die Musik hat einen entscheidenden Einfluss auf die Choreographie der Sch. Deswegen müssen sie sich mit dem Tempo und der Stimmung der Musik auseinander setzen (ist die Musik 100bpm oder 120bpm schnell? Ist die Musik fröhlich, traurig, etc.?). Wenn die Sch den Rhythmus nachvollziehen, stehen die Chancen gut, dass sie „im Rhythmus sind und auch in der Lage sind, die Choreographie flüssig vorzutanzen. Die Leistungsheterogenität wird auch im Tanzen sehr ausgeprägt sein. Einige Sch können bereits sehr viel, andere noch fast gar nichts. Deswegen sollte die Lp die Sch für diese Leistungsamplitude sensibilisieren und ihnen klarmachen, dass sie Diffamierungen nicht akzeptiert. Damit Sch effizient üben können, tanzen sie zu Zweit. Zudem werden sie dadurch nicht vor der ganzen Klasse exponiert und können so in einem kleineren Rahmen ungezwungen üben. Lerninhalte LI (warum diese Inhalte zu den obigen LZ): Mit Hilfe einer einfachen Musikanalyse (Zählweise kennen lernen Nachklatschen des Taktes) werden die Sch nachher in der Lage sein, den vorgezeigten Elemente der Lp folgen zu können. Die Lp zeigt die Schritte des Refrains und des Teils frontal vor. Im ersten Teil noch ohne Musik, damit die Lp verbale Hinweise zu den einzelnen Schritten machen kann (z.B „Macht eine V-Form mit den Füssen). Sobald die Sch nötigen Inputs bekommen haben, kann die Musik hinzu gezogen werden. Die Lp zeigt die Schritte mehrmals vor (mit dem Rücken zu den Sch, damit diese die Schritte einfacher kopieren können), so dass die Sch am Modell lernen können. 27 In einem späteren Schritt finden sich die Sch zu Zweit zusammen und unterstützen einander. Dieses Vorgehen eignet sich aus folgenden Gründen gut: Auch Sch mit geringen tänzerischen Vorkenntnissen erzielen erste Erfolgserlebnisse, weil die Schritte einfach nachzumachen sind. Dies steigert die Motivation, welche für die nächsten zwei Doppellektionen gebraucht wird, damit die Sch „am Ball bleiben. Alle Sch machen die gleiche Choreographie. Sch, die tänzerische Vorerfahrungen mitbringen, müssen sich bei diesem ersten Schritt noch etwas gedulden. Dafür fallen die weniger erfahrenen Sch nicht ab (Differenzierung erfolgt zu diesem Zeitpunkt noch nicht). Die Sch erarbeiten total 12x8 Zählzeiten. Die Sch tanzen in 4er-Gruppen. Innerhalb dieser 4erGruppen gibt es 2 Lernpartnerschaften (2 Sch zusammen). In diesem Rahmen können, vor allem schwächere Sch, die Schrittkombinationen festigen, so dass sie sich später sicher fühlen, wenn sie in der Gruppe oder dann als Lernkontrolle vor der ganzen Klasse vortanzen. Lernverfahren LV (warum diese LV zu den gewählten LI) Da die Leistungsheterogenität im Hip Hop relativ gross sein kann, und die viele Sch auf wenig Vorwissen zurückgreifen können, geschieht die Einführung weitgehend fremdbestimmt. Die Sch entwickeln nach dem Handlungsmodell (Aufnehmen-Verarbeiten-Umsetzen) ihre Bewegungsvorstellungen. Wichtig dabei erscheint mir, dass die Sch genügend Zeit zur Festigung der neu erworbenen Fertigkeiten haben. Beim Lernen der Bewegungen wendet die Lp das Stufenmodell (E-A-G) an. Die Sch befinden sich zu Beginn dieser Unterrichtseinheit in der Erwerbungsphase, wo optimale Voraussetzungen geschaffen werden, damit die Sch ein Körper- und Bewegungsgefühl für die Bewegungen im Tanzen erfahren. Die Sch erproben und erkunden die neuen Tanzschritte. Seitens der Lp muss beachtet werden, dass die Erklärungen und die Visualisierung (mittels Vorzeigen, Reihenbilder, Videos, etc.) ganzheitlich sind. Es lohnt sich auch, vor allem für lernschwächere Sch, lernerleichternde Bedingungen zu schaffen (langsames Vortanzen, Choreographie in Teilschritten vorzeigen, genügend Übungsmöglichkeiten geben, etc.) Lernkontrolle(n): Die Sch tanzen in ihrer 4er-Gruppe die gesamte Choreographie (24x8 Zählzeiten) vor, wobei Refrain und Teil bei allen Gruppen gleich sind. Die Lernkontrolle erfolgt in der vierten Doppellektion im Hauptteil und vor dem Cooldown. Die Gruppen-Vorführungen werden mit dem Video aufgenommen. So haben die Sch die Möglichkeit, sich selber beim Tanzen zu sehen. Hinzu kommt, dass die Bewertung der Lp so transparenter wird. Die Rückmeldung der Lp erfolgt mit Hilfe des Videos. Das Gruppenvideo wird nicht der ganzen Klasse gezeigt, sondern nur den einzelnen Gruppen. Material: Siehe Kapitel „3.2 situative Analyse 28 Lerninhalte was Lernverfahren wie? Sozialform Skizze Medien Zeit Begrüssung/ Ausblick auf die nächsten vier Doppellektionen inkl. Lernkontrolle in der letzten Doppelstunde Organisatorisches: Einwärmen: Holzstäbe werden parallel mit einem kleinen Zwischenraum angeordnet. Lp tanzt Schrittfolge vor. 2er-Team tanzen diese nach 3 Arbeit in Lernpartnerschaften (PA) 5 AVU-Modell, Lp zeigt Tanzschritte vor und Sch machen diese nach. Materialien: 2 ca. 50 cm lange Holzstäbe (auch Gummiseile, oder andere Stäbe möglich) pro 2erTeam/ langsame Musik, damit die Sch nicht überfordert werden/ Musikanlage Beschreibung der Schrittabfolge: Siehe Video „Tanzstäbe.dok Hauptteil 1: Musikanalyse Sozialform: Lernpartnerschaft (PA) Die Sch zählen den Rhythmus des Lieds. Wie ist der Rhythmus des Lieds? Lernaufgabe: Sch finden heraus wie schnell der 5 Rhythmus ist (1x8 oder 1x4)? Sch stampfen mit den Beinen den Rhythmus nach. Ist der Beat fröhlich, traurig oder cool? 5 Sch empfinden den Rhythmus nach. Dies hilft ihnen später, den Rhythmus im Rhythmus nachzutanzen Hauptteil 2 (ohne Musik): Refrain automatisieren Es werden vier 4er-Gruppen gebildet. Die Gruppen können nach freier Wahl zusammengesetzt werden. Die Sch sollen sich beim Üben wohl fühlen, 5 deswegen dürfen sie die Gruppen selber bilden. Die Lp zeigt den Teil „Refrain vor (4x8 Zählzeiten). Die Sch tanzen diesen in den Gruppen nach. Sch lernen vor allem in ihrer Lernpartnerschaft. Die Lp zeigt jede 1x8 Zählzeit separat und langsam vor, damit diese von den Sch aufgenommen und verarbeitet werden kann (siehe AV-U-Modell). Arbeit in Lernpartnerschaft (PA) innerhalb der 10 Gruppe AVU-Modell beschrieben) (wie im Teil „Lernverfahren Hinzu kommt auch das E-A-G-Modell: Sch sind im Bereich Erwerben entwickeln unter erleichternden 29 5 Stoffsammlung 5.1 Checkliste für den Hip Hop-Unterricht Vorbereitung der Unterrichtseinheit: Welche Infrastruktur steht mir zur Verfügung? Audio-Anlage mit CD-Spieler, schnellere und langsamere Musik, evtl. Spiegel, Stäbe für Tanzspiele, etc. Motivierende Musik, die die Sch gerne hören, mitbringen. Sch dürfen selber Musik mitnehmen. Darauf achten, dass die Musik zwischen 100-120bpm ist (Sch können den bpm selber auszählen, damit dies die Lp nicht machen muss) Hilfsmittel zur Verfügung stellen/ sehr geeignet sind Videos im Tanzen, so kann auch die Lp entlastet werden, die ja nicht gleichzeitig bei allen Sch sein kann/ besonders begabte Tänzerinnen und Tänzer können als Experten eingesetzt werden und den andere Sch helfen Legerer Kleidungsstil der Jugendlichen von Vorteil. Die Sch sollen sich wie Hip Hopper fühlen dürfen. Während dem Unterricht Eigenständiges Lernen (z.B eine eigene Choreographie enwickeln) ermöglichen und als Lp flexibel sein. Vorstellungen, Anregungen und Wünsche der Sch sollen in die Planung der nächsten Unterrichtsschritte berücksichtigt werden. Motivierende Art als Lp. Sch mitreissen und begeistern. Die Hip Hop-Einstiegslektion einfach beginnen, damit auch weniger tanztalentiertere Jugendliche motiviert werden können. Am Anfang der Unterrichtsreihe sollte sehr stark fremdbestimmt gearbeitet werden. Die Lp gibt die einzelnen Aufgaben vor und die Sch versuchen diese zu lösen. Da bei vielen Sch nur wenig Erfahrung im Tanzen vorausgesetzt werden kann, sollten sich diese ein Rüstzeug aneignen können, mit dessen Hilfe sie dann selbstbestimmter arbeiten können (zu einem späteren Zeitpunkt der Unterrichtseinheit). Die Sch in kleinen, mit vertrauten Sch, Lerngruppen arbeiten lassen. Viele Sch haben Hemmungen zu tanzen! 30 Tipps bei Über- bzw. Unterforderung22 Überforderung verbal (erklären), optisch (Fotos, Zeichnungen, Videos, vorzeigen), rhythmisch akustisch (z.B auf eins klatschen, Rhythmusanalyse!) Reduzieren des Tempos, damit die Bewegung verinnerlicht werden kann Das Element in seiner Komplexität vereinfachen, respektive auseinander nehmen (z.B den Refrain mit den 4x8 Zählzeiten, in vier 1x8 Sequenzen üben) Andere Lernende beobachten, Pausen anbieten In Lernpartnerschaften arbeiten, die Sch unterstützen sich gegenseitig Unterforderung Elemente erschweren durch schnelleres Tempo, höhere Komplexität, mehrere Wiederholungen, etc. Könner als Vorbild für andere Lerner vortanzen lassen (aber nur, wenn sie dies wollen!) Als Experten einbinden, ihnen Verantwortung übertragen Nach neuen Ideen suchen bzw. neue Formen entwickeln lassen Nach dem Unterricht: Auswertung der Stunde: Was hat geklappt? Wo haben die Sch Mühe bekundet? Daraus müssen Konsequenzen für die nächste Unterrichtsstunde gezogen werden. 22 vgl. Maag Kröger, 2004, S.83-84. 31 5.2 Musikbeispiel Das Lied „Fire feat. Young Buck Nicole Scherzinger von 50 Cent eignet sich sehr gut für den Unterricht. Das Lied ist als Mp3-Dokument auf der CD unter dem Namen „fire.mp3 beigelegt. Gründe, die für den Gebrauch des Liedes sprechen: Viele Jugendliche hören gerne Lieder von 50 Cent. Das Lied ist (noch) sehr aktuell Der Aufbau des Liedes stimmt mit dem Aufbau im Unterricht überein (siehe unten) Aufbau des Liedes 1. 2x8 Intro Sch tanzen noch NICHT los) 2. 8x8 Teil (Sch beginnen mit Teil A) 3. 4x8 Refrain (Sch tanzen den Refrain) 4. 8x8 Teil (Sch tanzen Teil B) 5. 4x8 Refrain zum Abschluss die Sch tanzen also insgesamt ca. 2 Minuten vor die Sch können zu einem Hip Hop-Lied tanzen, nach dem sie dafür nur 3 Doppelstunden geübt haben (24x8 Zählzeiten insgesamt!) 32 5.3 Videos In diesem Unterkapitel sind Hinweise zu den Videos enthalten. Aus praktischen Gründen wurde auf eine komplizierte Tanzsprache verzichtet, die eventuell schwer nachzuvollziehen wäre. Die Videos sind so aufgenommen, dass die Beobachterin/ der Beobachter die Schritte eins zu eins nachempfinden kann (von hinten). Meiner Erfahrung nach ist dies die einfachste Art, neue Schritte zu erlernen. Es bietet sich allerdings an, die Schritte aus verschiedenen Perspektiven erlernen zu lassen (von vorne/ von der Seite). Die Videos sind auf einer separaten CD zu finden. Die CD ist wie folgt gegliedert: Einwärmen, Refrain, Teil und einem Musikbeispiel, welches sich gut für die Choreographie eignet. 33 Tanzstäbe.wma (Einwärmübung) Refrain.wma (Refrain, 4x8) 34 Kickstep_Hackentrick.wma „Kickstep und „Hackentrick aneinandergereiht (1.Sequenz Teil A/ 4x8) Kickstep_einzeln.wma „Kickstep einzeln aufgenommen (1. Sequenz Teil A, 2x8) 35 Hackentrick_einzeln.wma „Hackentrick einzeln aufgenommen (1. Sequenz Teil A, 2x8) Kreisstep_seitlicher Step_V Step_Bodenstep.wma 2. Sequenz Teil (4x8) 36 Kreisstep_einzeln.wma „Kreisstep (1x8) Seitlicher Step_einzeln.wma 37 „Seitlicher Step (1x8) V_einzeln.wma V-Step (1x8) Bodenstep_einzeln.wma 38 „Bodenstep (1x8) 5.4 Kriterienraster im Hip Hop Name: 1 2 3 1 2 3 Spannung (Beine/Arme) Flüssigkeit der Übergänge Ausdruck Schwierigkeit Gesamteindruck Name: Spannung (Beine/Arme) Flüssigkeit der Übergänge Gesamteindruck Schwierigkeit Gesamteindruck 39 6 Quellen- und Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis Campell, R., Disler, P., Hotz, A. Rüdishüsli, U. (1998). Kern- Lernlehrmittel „Schneesport Schweiz. Stans: Schweiz. Internetverband für Skilauf (SIVS) in Zusammenarbeit mit der Eidg. Sportschule Magglingen (ESSM). Haag, & Kröger, C. (2004). Bewegungskonzepte. Crossover-Sport. Innovatives für Unterricht und Praxis mit Jugendlichen im Bereich Bewegungsgestaltung. Schorndorf: Verlag Karl Hofmann. Reimann, E. Bucher, W. (1999). Lehrmittel Sporterziehung. Band 1. Grundlagen. Broschüre 1: Sporttheoretische und sportdidaktische Grundlagen. Reimann, E. Bucher, W. (2000). Lehrmittel Sporterziehung. Band 1. Grundlagen. Broschüre 2: Bewegen- Darstellen- Tanzen. Reimann, E. Bucher, W. (2003). Lehrmittel Sporterziehung. 4.-6. Schuljahr, Band 4. Broschüre 2: Bewegen- Darstellen- Tanzen. Reimann, E. Bucher, W. (2000). Lehrmittel Sporterziehung. 6.-9. Schuljahr, Band 5. Broschüre 2: Bewegen- Darstellen- Tanzen. Internetquellen (Musik) (besucht am 20. November) (Subkultur) (besucht am 20. November) (besucht im November 2008) (besucht im November 2008) Abbildungsverzeichnis Abb.1: Orientierungshilfe für das Training der koordinativen Fähigkeiten Abb. 2: Teilbereiche der koordinativen Fähigkeiten Abb. 3: Das erweiterte Pädamotorische Handlungsmodell Abb. 4: Das pädagogische Konzept Abb. 5: Methodische Akzente 40 41