Arbeitsblatt: Die Pest im Mittelalter
Material-Details
Text zum Thema Pest im Mittelalter
Geschichte
Mittelalter
6. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
58902
1321
23
14.04.2010
Autor/in
Andrea Gelewsky-Bolli
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Die Pest im Mittelalter Sauberkeit in den Städten Die Gassen der Städte bestanden aus fest getrampeltem Lehm. Die Gassen waren eng und dunkel. In den Städten stank es ganz fürchterlich. Alle Abfälle wurden nämlich einfach auf die Strasse geworfen. Für die Bürger war es ein Zickzacklauf um Berge von abgenagten Knochen, Fischgeräten, verfaultem Gemüse und anderen Küchenabfällen. Die frei laufenden Schweine wühlten in dem Müll und hinterliessen ihren Kot auf den Gassen. An der Aussenmauer der Häuser waren oft Erker angebracht. Das waren kleine Vorbauten, die ein Loch hatten, das direkt zur Strasse führte. Diese Erker wurden als Toilette benutzt. Das Ergebnis der „Klositzung fiel also direkt auf die Strasse. Wer keinen Erker hatte, nahm stattdessen den Nachthafen. War er gefüllt, wurde er einfach auf die Strasse gekippt. In diesem Dreck konnten sich die Bakterien und Viren natürlich wunderbar vermehren. Deshalb gab es auch sehr viele Krankheiten. Wie wurde die Pest verbreitet? Aber nicht nur Krankheitserreger konnten sich schnell verbreiten, sondern auch Ratten. Wie du vielleicht weißt, fressen Ratten fast alles, was ihnen vor die Nase kommt. Besonders in den Städten wimmelte es also nur so von Ratten, die sich über die Abfälle hermachten. Im Dreck der Strassen machte sich ein Virus breit, das im Rattenfloh lebte: Das Pestvirus. Der Rattenvirus wurde davon nicht krank, er übertrug den Virus jedoch auf die Ratten, immer dann, wenn er eine Ratte biss. Da es immer und überall Ratten hatte, selbst in den Häusern, hatte es auch immer und überall Rattenflöhe. Diese kleinen Tierchen beschränkten sich aber nicht darauf, Ratten zu beissen, sondern sie bissen auch Menschen. So wurde der Pestvirus auf den Menschen übertragen. Die Ratten wurden oft unabsichtlich mit Schiffen in andere Städte gebracht. War die Ratte infiziert, konnte sich die Krankheit schnell in der neuen Stadt verbreiten. Wie konnte man sich mit der Pest anstecken? Anstecken konnte man sich, indem man von einem Rattenfloh gebissen wurde oder indem Blut, Speichel oder andere Körpersäften eines Kranken in seinen Körper kam (durch Wunden, Einatmen etc.) Die Epidemien Man nennt es eine Epidemie, wenn eine Krankheit über eine bestimmte Zeit ganz viele Menschen befällt. Dies passierte im Mittelalter mit der Pest. Es gab verschiedene Pestwellen. Immer wieder glaubte man, die Pest besiegt zu haben, aber nach einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten kehrte sie zurück. 1347 bis 1352 herrschte in Europa wieder die Pest, und dieses Mal schlimmer denn je. In diesen 6 Jahren starb ein Drittel aller Menschen, die in Europa lebten. Was ist die Pest? Es gibt zwei verschiedene Arten, wie sich die Krankheit „Pest zeigen kann. Die Beulenpest: Bei der Beulenpest bekommt der Kranke grosse Beulen, das heisst, die Lymphdrüsen am Hals, in den Achselhöhlen und in den Leisten schwellen an und werden bis zu 10 cm dick. Sie füllen sich mit Eiter. Oft gab es Blutungen unter der Haut. Dies liess die Haut schwarz aussehen. Daher bekam die Pest ihren Namen: schwarzer Tod. Im Mittelalter starb ca. die Hälfte aller, die sich mit dieser Krankheit ansteckten. Lungenpest: Der Kranke bekommt starke Atemnot, einen schmerzenden Husten, blau gefärbte Lippen und einen schwarzen, blutigen Auswurf. An dieser Form starben die Menschen im Mittelalter nach 3-5 Tagen. Was machte man gegen die Pest? Zu Beginn war man völlig hilflos. Die Menschen hatten noch keine Ahnung, wie sich Krankheiten verbreiteten und wie man sich dagegen schützen konnte. Auch moderne Medikamente, wie wir sie kennen, hatte man damals noch nicht. Wenn die Pest in einer Stadt ausbrach, verliess, wer immer es sich leisten konnte, diese Stadt, um sich nicht anzustecken. Später begann man alle, die sich mit der Krankheit angesteckt hatten, zu isolieren, dass heisst, man verbannte sie aus der Stadt oder sperrte sie in ein Haus, bis sie wieder gesund waren. Es gab Pestärzte, die sich von oben bis unten in Schutzkleidung gewickelt waren und die ganze Zeit Dämpfe aus Kräutern Weihrauch einatmeten, um sich nicht anzustecken. Behandlungen im Mittelalter: • die Pestbeulen wurden aufgeschnitten und der Eiter herausgedrückt • die Wunden wurden mit Essig desinfiziert • ein Mittel gegen den Schmerz wurde aus Brei und Tee verabreicht • es wurden Umschläge um die infizierten Wunden gebunden Die Pest heute Auch in unserer Zeit erkranken immer wieder Menschen an der Pest. Wird die Krankheit jedoch schnell genug behandelt, ist sie mit Antibiotika heilbar. Heutzutage erkranken jährlich weltweit noch etwa 1000 Menschen an der Pest.