Arbeitsblatt: Von zwei starrköpfigen Ziegen
Material-Details
Text
Deutsch
Leseförderung / Literatur
5. Schuljahr
1 Seiten
Statistik
59257
1162
3
21.04.2010
Autor/in
Katarzyna Behrendt
Land: Deutschland
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Von zwei starrköpfigen Ziegen Jean de La Fontaine Zwei Ziegen kehrten von der Weide nach Hause zurück. Frohgemut ging eine jede ihres Weges, denn beide hatten sich gut gesättigt. Sie begegneten einander beim Bach auf einem schmalen Steg, unter dem eiskaltes Wasser murmelnd dahinströmte. Jetzt standen sie einander gegenüber, so dicht, dass sie ihren Atem spürten. „Ich weiche nicht aus, dachte die erste Ziege bei sich und stampfte zornig mit ihren harten Hufen. Die zweite Ziege war um nichts vernünftiger. „Geh mir aus dem Weg, meckerte sie eigensinnig. „Warum sollte ich dir aus dem Weg gehen? sagte die erste Ziege und sah finster drein, dass man Angst vor ihr bekommen konnte. „Weiche du aus! Die zweite Ziege ließ sich nicht bange machen. „Ich weiche nicht aus! Das könnte ein jeder sagen. „Wirst du aus dem Weg gehen oder nicht? ärgerte sich die erste Ziege. „Nee-ee, nee-ee! meckerte starrköpfig die zweite Ziege. „Wir werden sehen, wer stärker ist, gebärdete sich die erste Ziege drohend, stemmte sich gegen die Balken und stand fest und regungslos da. Zwei Paar Hörner schlugen heftig aufeinander, stießen blindlings aufeinander ein. Das konnte natürlich nicht gut ausgehen. Starrköpfigkeit und Eigensinn hatten beide geblendet. Da wankten auch schon die bockbeinigen Ziegen, taumelten plötzlich, verloren das Gleichgewicht, und bums, perdauz! Plumpsten sie in das eiskalte Wasser. Dort kühlten sie ihren Zorn, nachdem sie ordentlich gebadet und viel Wasser geschluckt hatten. Aber vom Wasser war noch so viel übriggeblieben, dass sie darin auch ihre Starrköpfigkeit ertränken konnten.