Arbeitsblatt: Weltmacht USA

Material-Details

Ausführliches Skript zum Thema USA inkl. Experimenten und Gruppenarbeiten
Geographie
Nordamerika
8. Schuljahr
38 Seiten

Statistik

59665
3007
200
30.04.2010

Autor/in

Marco Birrer
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

NMM Geografie USA Weltmacht USA Wolkenkratzer: Daran denken wohl viele, wenn von den USA die Rede ist, ebenso an die Freiheitsstatue an der Hafeneinfahrt von New York. Und sonst? Coca Cola, McDonalds, Microsoft? Sicher, auch diese Dinge gehören zu „Amerika, wie wir die Vereinigten Staaten von Amerika meistens nennen. Und es sind zugleich Dinge, die in der ganzen Welt zu finden sind. Damit ist die Rolle der USA in der Welt angesprochen: Führendes Industrieland, Weltmacht. Diese Weltmacht ist viel gefordert und auch häufig der Kritik ausgesetzt. In den nächsten Wochen wollen wir diese „Weltmacht etwas besser kennenlernen. 1. Die Grosslandschaften der USA Die USA lassen sich in vier sogenannte „Grosslandschaften aufteilen. Sie werden auf dieser Seite kurz vorgestellt: Die Atlantische Küstenebene Sie war schon vor dem Jahre 1800 vor allem von Engländern besiedelt worden. Die 13 Neuenglandstaaten bildeten die Keimzelle der Vereinigen Staaten. Im 19. Und 20. Jahrhundert war Amerika das Ziel von Millionen von Auswanderern aus aller Welt, unter ihnen auch viele Schweizer und Schweizerinnen. Besonders wichtig für die Besiedlung des neuen Kontinents urde die „FallLinie. Wo die aus den Appalachen kommenden Flüsse das Gebirge verlassen und in den weichen Untergrund des Schwemmlandes eintreten, bilden sie Wasserfälle und Stromschnellen. Diese nutzte man schon Ende des 18. Jahrhunderts zur Energiegewinnung. Hier, an den Endpunkten der Binnenschiffahrt, entstanden bedeutende Zentren des Handels, der Industrie und des Verkehrs. 1 NMM Geografie USA Der südliche Bereich der Atlantischen Küstenebene hat ein anderes Klima. Grossgrundbesitz herrscht hier schon seit Beginn der Besiedlung vor. Deshalb wird das Land überwiegend landwirtschaftliche genutzt. Die Appalachen. Sie erheben sich steil aus der Küstenebene. Trotz ihrer Höhe von über 1500m (Mt. Mitchell: 2037m) sehen sie wie ein Mittelgebirge aus. Wo früher die Siedler an Stromschnellen Mühlen und Sägewerke errichteten, reihen sich in einigen der tief eingeschnittenen Täler heute Zechen und Hüttenwerke aneinander. Denn im westlichen Teil der Appalachen liegen die grossen Kohlelager der USA. Der Raum um Pittsburgh gilt als das „amerikanische Ruhrgebiet. Die Inneren Ebenen. Sie nehmen den grössten Teil der Vereinigten Staaten ein und werden vom Mississippi und Missouri entwässert (Einzugsgebiet 3.3 Millionen km2 ). Der MissouriMississippi gehört mit einer Länge von über 6000 km zu den grössten Strömen der Erde. Die Grossen Seen sind natürlich Stauseen. Sie entstanden beim Rückzug der eiszeitlichen Gletscher. Das Gebiet zwischen Ohio, Mississippi und den Grossen Seen gehört zu den industriellen Kernräumen der USA. Zwischen den einzelnen Grossstädten befinden sich jedoch noch weitere landwirtschaftlich genutzte Flächen, wie sie für das übrige MississippiMissouriTiefland charakteristisch sind. Nach Westen folgt auf die Ackerbau und Viehzuchtgebiete der Prärien das Felsengebirge. Die Gebirge des Westens. 2 NMM Geografie USA Diese Gebiete sind dünn besiedelt, abgesehen von der Pazifikküste, dem Kalifornischen Längstal und der Region am Grossen Salzsee. Im Westen der USA lagern Bodenschätze wie Kohle, Erdöl und Uran in grossen Mengen. Nationalparks von grosser Schönheit ziehen Millionen von Touristen an: Der Yellowstone Nationalpark mit seinen heissen Quellen, Schlammtöpfen und Geysieren oder der Grand Canyon, wo der Colorado sich 1600 tief in das fast tischebene Plateau eingeschnitten hat. Aufgabe: Beantworte die folgenden Fragen: 1. Wie viele Grosslandschaften gibt es in den USA? 2. Zähle die Grosslandschaften von Westen nach Osten auf. 3. In welchem Gebiet waren wohl die berühmte Cowboys tätig? Wieso gerade dort? 4. In welchem Gebiet finden sich die grossen Nationalparks? 5. In welchem Gebiet würdest du am liebsten Leben? Wieso? 2. Landwirtschaft in den USA Das Agrobusiness Die Umwandlung der traditionellen Landwirtschaftsbetriebe zu „agrarindustriellen Unternehmen findet auf der ganzen Welt nach amerikanischem Vorbild statt. Erfolgreiche Farmer sind keine Bauern im europäischen Sinn. Sie sind Grossgrundbesitzer, die 3 NMM Geografie USA mit grossem Kapitaleinsatz, aber kleinstem Arbeitsaufwand möglichst grosse Ernteerträge anstreben. Durch den Einsatz von Maschinen können sie säen und ernten, ohne den Ackerboden je mit einem Fuss zu betreten. Mit Pflanzenschutzmitteln wird nicht gespart. Es handelt sich um hoch intensivierte Landwirtschaftsbetriebe. Viele dieser Farmer betreiben Monokulturen, d.h., sie konzentrieren sich auf den Anbau von einer, zwei oder drei Nutzpflanzen. Andere produzieren zusätzlich Fleisch und Milch. Eine Region, deren Landwirtschaft zunehmend vom Agrobusiness dominiert wird, weist folgende Merkmale auf: Die Zahl der Betriebe und der in der Landwirtschaft beschäftigten Personen nimmt ab. Die Betriebsgrössen nehmen zu. Die gesamten Ernteerträge nehmen eher zu. Maschinen leisten den weitaus grössten Teil der Arbeit. Eng begrenzte Regionen vermögen einen grossen Anteil von einem oder mehrerer landwirtschaftlicher Güter zu produzieren. Eine amerikanische Farm: Subventionen brauchen wir nicht Auf beiden Seiten der Strasse wächst Mais, Mais, nichts als Mais. lowa ist dreimal so gross wie die Schweiz, das Erdreich tief und schwarz. 14 km2 dieses fruchtbaren Paradieses im Mittleren Westen gehören zur Woodland Farm Inc., einem Bauernhof wie aus dem amerikanischen Bilderbuch: Pete Hermanson, der Besitzer, nennt sich nicht Bauer, sondern General Manager. Seine 400 Kühe tragen keine Glocken, sondern Transponder. Diese kleinen Geräte sagen dem Computer vor dem Melken, welche Milchkuh gerade die vollautomatische Anlage betritt. Während des Melkvorgangs wird die Milch in Menge und Qualität elektronisch analysiert. 4 NMM Geografie USA Neben Milch produziert Hermanson Mais und Soja. Seine Truthahnzucht besteht gegewärtig aus 20000 Tieren, die in riesigen Hallen eng zusammengedrängt leben. Hermanson schwärmt von seinem neuesten Hilfsmittel, dem Global Positioning System dieses ist auf dem Traktor montiert und meldet via Satellit ähnlich wie auf Schiffen und in Flugzeugen den genauen Standort. Daraufhin dosiert der Bordcomputer, in welchem die Bodenverhältnisse detailliert gespeichert sind, quadratmetergenau den Dünger. „Ich ziehe Mischwirtschaft vor, das hilft bei Desastern sagt Hermanson, für den Ferien selbstverständlich sind und der von staatlichen Subventionen sagt: Im Prinzip brauchen wir sie nicht. Wir können im Markt überleben. Die Plains Inbegriff der amerikanischen Landwirtschaft Das Steppengebiet der Prärie und der Great Plains, einst das Territorium riesiger Büffelherden, wurde innerhalb weniger Jahrzehnte Zentrum der landwirtschaftlichen Produktion. Es galt seit seiner Kultivierung durch die Europäer zuerst als Kornkammer Amerikas, später als Kornkammer der Welt. Der Weizen ist bis heute die dominierende Nutzpflanze geblieben. Lange Zeit schien die Nachfrage auf dem Weltmarkt unbegrenzt zu sein. Ermutigt durch den Erfolg, investierten die Farmer in neue, bessere Landwirtschaftsmaschinen. Sie kauften, wann immer möglich, Land dazu und renovierten ihre Wohnhäuser. Die Hypotheken, die sie aufnehmen mussten, bereiteten ihnen angesichts der florierenden Wirtschaft keine Kopfschmerzen. Doch dann traten die ersten Schwierigkeiten auf. Die Entwicklungsländer produzierten infolge der Grünen Revolution mehr Nahrungsmittel. Ausserdem waren sie mittlerweile so hoch verschuldet, dass sie ihre Weizenkäufe drosseln mussten. Die ehemalige Sowjetunion, einst ein dankbarer Abnehmer für Weizen, brach innert weniger Monate zusammen. Das Angebot nahm zu und die Preise sanken. Viele Farmer konnten deshalb ihre Zinsen und Kredite nicht mehr zurückbezahlen. 5 NMM Geografie USA Ein weiterer Risikofaktor ist die Erosionsanfälligkeit der Steppenböden. Während ein mit Gras bewachsener Boden jährlich nur etwa 40 kg pro ha der kostbaren Bodenkrume einbüsst, sind es bei Monokulturen rund 74 pro ha. Eine flächendeckende Verbreitung der Erosionsmassnahmen scheiterte. Viele Farmer glauben, dass nur der Nachbar Erosionsprobleme habe. Insgesamt haben sich die Erosionsprozesse beschleunigt. Die US Regierung hat deshalb angeordnet, dass mehrere Millionen Hektaren erosionsgefährdetes Ackerland wieder in Grasland zurückverwandelt werden müssen. Gleichzeitig werden mit dieser Massnahme die Produktionsüberschüsse abgebaut. Ausserdem erhofft man sich eine Stabilisierung der Preise. Erosionshemmende Anbauweisen Anpflanzen von Windschutzstreifen (Bäume, Sträucher, hochwachsende Gräser) quer zur vorherrschenden Windrichtung. Verzicht auf bodenwendende Bearbeitungen, denn die Stoppeln schützen vor direktem Wind und Wassereinfluss. Pflügen längs der Höhenlinien (ContourFarming). Anbau des Getreides in Streifen zwischen andern Anbauprodukten (StripeFarming), quer zur vorherrschenden Windrichtung. Terrassieren des Geländes, Errichten von Bodenwellen parallel zur Hangneigung Die Folgen Der drastische Nachfragerückgang und die gleichzeitige Verschlechterung der Bodenqualität bekommen die Menschen im trockeneren Westen der Plains besonders stark zu spüren: Überall trifft man auf aufgegebene Silos und heruntergekommene Wohnhäuser. 6 NMM Geografie USA Die Bevölkerungszahl nimmt ab. Vor allem junge und gut ausgebildete Leute verlassen die Plains. Die Aufrechterhaltung der Infrastruktureinrichtungen für die verbleibende Bevölkerung ist schwierig geworden. Viele Schulen haben bereits geschlossen. Auch Lebensmittelgeschäfte, Bankfilialen, Postämter, Arztpraxen mussten aufgegeben werden, weil sich der Betrieb nicht mehr lohnte Von den Cowboys ist nur der Mythos übrig geblieben Die Industrialisierung der Landwirtschaft hat auch bei der Rindermast nicht Halt gemacht. Die Ranch ist der Ort der traditionellen Rinderzucht. Dort werden die Tiere auf unüberschaubare Weiden getrieben, wo sie bei freiem Weidegang grasen können. Cowboys betreuen die halbverwilderten Herden, treiben sie zu guten Futterplätzen, pflegen erkrankte Tiere gesund, sortieren Schlachtvieh aus und züchten gute Muttertiere heran. Erst die letzten 50 Tage seines Lebens muss ein etwa zweijähriges Rindlein auf einer Mastfarm verbringen, wo es zwar wenig Bewegungsfreiheit, aber viel zu fressen hat. Während der Blütezeit der Ranchwirtschaft lagen die Zentren der Fleischproduktion in der mittleren und nördlichen Prärie (Iowa, Nebraska, Illinois) und in Kalifornien. Heute findet der überwiegende Anteil der Rinderzucht in immer weniger, dafür aber immer grösseren Mastbetrieben statt. Die Tiere haben in ihren engbegrenzten Gehegen wenig Bewegungsmöglichkeiten. Der Boden ist meist kahl, da die vielen Tiere dem aufkeimenden Gras gar keine Chance lassen zu wachsen. Die Tiere werden mit Mais, Hirse und Luzerne, das auf den umliegenden, meist bewässerten Feldern wächst, bis zu ihrer Schlachtung gemästet. Die Schlachthöfe als Triebfeder für Veränderungen bei der Viehzucht 7 NMM Geografie USA Die Verlagerung der Viehzucht in die Great Plains ging mit dem Bau neuer, grosser Schlachtbetriebe einher. Diese hatten ihre traditionellen Standorte im Norden der USA aufgeben müssen. Die Anpassung der alten Schlachthöfe im Norden an die strengeren Hygienevorschriften wäre viel zu teuer geworden. In den südlichen Staaten hatten sich noch keine Gewerkschaften für Schlachthofangestellte gebildet. Viele Arbeitswillige aus Mexiko und Mittelamerika waren mit dem staatlichen Mindestlohn zufrieden. Die Umweltvorschriften sind weniger streng. Die neuen Schlachtanlagen können bis zu 5000 Rinder pro Tag zerlegen, verpacken und gekühlt versenden. Deshalb wollen die Betriebe während des ganzen Jahres mit genügend Rindern beliefert werden. Die traditionellen Rancher sind dazu nicht in der Lage. Der sich ausbreitende Bewässerungsfeldbau ermöglicht eine ausreichende Fütterung der Tiere in den neuen Mastbetrieben. Hier fordern die Klimaverhältnisse weniger Opfer unter den Tieren. Die Mastergebnisse sind besser. 8 NMM Geografie USA Exkurs: Soja und Mais Portraits zweier Nutzpflanzen Eine Pflanze stellt sich vor Der Mais (lat. Zea mays) gehört zur Familie der Gräser. Die Maispflanze ist ein einjähriges Gras mit endständigem männlichen Blutenstand, während die weiblichen BlutenstaÅNnde (Kolben) in den Achseln der Blätter stehen. Sie wird bis zu 2 hoch. Die Fruchte (Maiskörner) sind in Längszeilen am Maiskolben angeordnet. Sie sind sehr verschieden gefärbt; außer den bekannten gelben Körnern gibt es z. B. weißliche, rote und blaue. Maispflanzen können das Sonnenlicht wesentlich besser ausnutzen als andere Pflanzen. Sie haben eine höhere Photosyntheserate und daher ein schnelleres Wachstum als andere Pflanzen. Superkorn Mais Mais ist eine der wichtigsten, heute weltweitverbreiteten Kulturpflanzen der gemäßigten Zone. Bezogen auf die Anbaufläche und die Produktion ist der Mais nach Weizen und Reis das nächstwichtigste Getreide. Als Futter nimmt er die erste Stelle ein. Mais fur das Vieh Mit uber 250 Mio. 9 NMM Geografie USA erwirtschaften die USA die Hälfte der Weltproduktion; das meiste geht als Viehfutter in die Fleischerzeugung. Wertvolle Nahrung In manchen Ländern dient der Mais aber auch als Grundnahrungsmittel: aus seinem Mehl werden Tortillas (Fladen), Maisbrot oder Polenta (Maisbrei) hergestellt; Maiskolben werden als Gemuse gegessen. Außerdem dient Mais auch der Produktion von Stärke. Stärke ist ein Grundstoff von Pudding, Suppen, Saucen und Backwaren. Eine alte Kulturpflanze Als Ursprungsland des Maises nimmt man Mexico an. Im Tal von Tehuacan (Sudmexico) wurde Mais bereits um 5000 v. Chr. kultiviert. Archäologische Reste der Art wurden auch in der Fledermaushöhle (Bat Cave) in New Mexico in den sudlichen USA gefunden. Erst nach der Entdeckung Amerikas kam der Mais nach Europa. Sojabohne Eine Pflanze stellt sich vor Die Sojabohne (lat. Glycine max) gehört zur Familie der Hulsenfruchtler. Die Sojapflanze ist ein 30 bis 100 cm hoher, bräunlich behaarter Schmetterlingsblutler mit kleinen, kurzgestielten, weißlichen oder violetten Bluten und etwa 8 cm langen Hulsen mit etwa 8 mm dicken Samen (Sojabohnen). Die Samen enthalten bis zu 40 Eiweiß und bis zu 20 Fette; das Eiweiß hat eine außerordentliche Wertigkeit und kommt hierin dem tierischen Eiweiß sehr nahe. Eine heilige Pflanze Die Sojabohne gehört in Ostasien zu den ältesten Kulturpflanzen Erste Spuren der Kultur lassen sich in China, wo die Sojabohne 10 NMM Geografie USA neben Gerste, Hirse, Reis und Weizen zu den funf heiligen Pflanzen zählte, bis um 2800 v. Chr. zuruckverfolgen. Die Sojabohne ist eine der wertvollsten und wichtigsten Kulturpflanzen der Erde, sie ist fur viele Millionen Menschen in Asien der Hauptlieferant von Nahrungseiweiß. Der hohe Fettgehalt der Samen hat die Art zur wichtigsten ölliefernden Pflanze der Erde gemacht. Soja für das Vieh Der Hauptanteil der weltweiten Sojaproduktion geht ins Viehfutter. Die Sojabohne ist in Asien und in zunehmendem Maße auch in anderen Ländern ein vielseitiges Nahrungsmittel. Die Samen werden vermahlen, zur Herstellung von milchund käseartigen Produkten und fur Saucen verwendet. Außerdem wird Soja auch als pflanzlicher Brotaufstrich, als Fleischersatz, als schnittfester Tofu und als Eiweißpulver angeboten. Gewonnen werden diese Lebensmittel aus dem hochwertigen Eiweiß der Sojabohne. Aufgabe: Vergleiche die Nutzpflanzen Sojabohne und Mais. Fülle mit Hilfe der Informationsblätter die nachfolgende Tabelle aus. Sojabohne Mais Ursprungsland älteste Funde lat. Bezeichnung Pflanzenfamilie Größe Fruchte/Samen Biologische 11 NMM Geografie USA Besonderheit Hauptsächliche Nutzung Sonstige Nutzung 3. Dust Bowl – Bodenerrosion Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurde in den Great Plains immer mehr Prärie in Ackerland umgewandelt. Dabei nutzte man auch Gebiete, die im langjährigem Durchschnitt viel zu trocken sind. Dies hatte in Durreperioden katastrophale Folgen: heftige Sturme wehten den fruchtbaren Boden weg. Dust Bowl (Staubschussel steht fur diese immense Bodenerosion in den Jahren von 1931 bis 1939. Zudem haben heftige Regenschauer tiefen Rinnen in die Äcker gerissen und den Boden fortgeschwemmt. Hunderttausende Farmer verloren ihre Existenz. Seit dieser Zeit entwickelte man verschiedene Methoden zum Schutz des Bodens. Material Experiment 1 Informations und Arbeitsblatt Auftrag 1. Führe Experiment 1 durch und werte deine Beobachtungen aus. 12 NMM Geografie USA 2. Informiere dich über die Maßnahmen zur Verminderung der Bodenerosion durch Wasser und Wind. Beschreibe die Bodenschutzmaßnahmen und deren Wirkungsweise. Experiment 1 Material: Kunststoffschale, fingerbreit mit feinem Sand (Vogelsand) gefüllt Kunststoffschale mit Grassode gefüllt Kunststoffschale abwechselnd mit Grassoden und Sandstreifen gefüllt, Haarfön Durchführung: Halte den eingeschalteten Fön schräg vor die Kunststoffschale und blase Luft über die jeweilige Schale. Beobachtung: 13 NMM Geografie USA Maßnahmen gegen Bodenerosion Interview mit einem Farmer in Finney Country, Kansas • Bill, Sie sind hier seit vielen Jahren Farmer und kämpfen gegen die Bodenerosion. Was tun Sie gegen den Verlust des Bodens? Die Erosion auf meinem Land habe ich lange Zeit gar nicht als Problem gesehen. Denn die Bodenverluste durch Wind und Wasser gehen meist schleichend voran. Zum Schutz des Bodens wende ich hauptsächlich den Streifenanbau mit Konturpflügen sowie das residue management an. • Was bedeuten die Methoden und wie wirken sie? Ich baue hauptsächlich Weizen an, das kann ich aber wegen der geringen Niederschläge nicht jedes Jahr machen. Deshalb schalte ich immer ein Jahr Brache ein, bevor ich wieder Weizen anpflanze. Damit aber nicht ständig große Flächen ohne Vegetation sind, habe ich die Felder in Streifen eingeteilt, so dass sich immer ein Streifen Weizen mit einem Streifen Brache abwechselt. Die Breite der Streifen variiert zwischen 15 und 100 m, je nachdem was angebaut wird und wie groß das Erosionsproblem ist. • Müssen beim Streifenanbau noch andere Aspekte berücksichtigt werden? Meine Felder sind zumeist in hugeligem Gelände. Sie sollten immer parallel zu den Höhenlinien verlaufen, damit der 14 NMM Geografie USA Oberflächenabfluss gebremst wird. Das bedeutet auch, dass ich entlang der Höhenlinie pfluge und die Pflugspuren geringe Wassermengen auffangen können. Im flachen Gelände legen wir die Felder quer zur Hauptwindrichtung an, da hier die einfallenden Winde gefährlicher sind. Auch wechseln wir die Anbaufruchte: nach Halmfrüchte folgen Blattfrüchte, damit der Boden nicht einseitig ausgenutzt wird. • Und was bedeutet„residue management? Das bedeutet, dass nur die fruchttragenden Bestandteile der Pflanzen und die Pflanzenreste, d. h. das residue, möglichst lange auf dem Feld bleiben. Dann werden mit einem speziellen Bearbeitungsgerät noch die Wurzeln im Boden durchtrennt, so dass die Pflanzenreste keine Bodenfeuchte mehr verbrauchen können. Danach sollte das Feld so wenig wie möglich bearbeitet werden. • Warum macht man das? Solange Pflanzen den Boden bedecken, können Wind und Wasser nicht direkt auf ihn einwirken. Es ist der einfachste und billigste Erosionsschutz, den es gibt. • Auf einem Feld werden Terrassen gebaut. Das ist eine der teuren Maßnahmen gegen Wassererosion. Reicht der Streifenbau nicht mehr aus, die Erosion zu verhindern? Über längere Zeit hatte sich auf einem Feld eine Abflussrinne gebildet, die ich mit meinem Gerät nicht mehr beseitigen konnte. Also werden jetzt Terrassen angelegt, die parallel zu den Höhenlinien verlaufen und den Oberflächenabfluss stoppen und das Wasser zum Einsickern bringen. • Gibt es sonst noch Erosionsschutzmaßnahmen, die besonders häufig angewandt werden? Ja, Windschutzstreifen. Das sind Anpflanzungen aus Bäumen und Sträuchern oder hochwachsenden Gräsern. Sie werden rechtwinklig zur Hauptwindrichtung angelegt und schutzen das im Windschatten liegende Feld. Je höher eine Barriere ist, desto größer ist der geschützte Raum. Es dürfen aber 15 NMM Geografie USA keine großen Lücken vorhanden sein, da hier der Wind wie durch eine Duse verstärkt wird und mehr Kraft erhält. Besonders erosionsgefährdete Hänge und Rinnen werden aufgeforstet oder in Dauergrünland zurückverwandelt 4. Der Umgang mit Wasser in den USA Kalifornien und der Streit um das Wasser Das Wasser und seine Verteilung gehören zu den meist diskutierten Themen im Südwesten der USA. Die Region ist so trocken, dass der erste Wissenschafter, der das Gebiet im Auftrag der noch jungen Vereinigten Staaten erforschte, 1858 schrieb: „Wir sind die ersten und werden zweifellos die letzten Weissen sein, die dieses unfruchtbare Land besuchen. Er hatte sich zweifellos getäuscht! Heute ist Kalifornien der wirtschaftlich stärkste Staat der USA. Der „goldene Westen mit seinem ewig blauen Himmel lockt nach wie vor jedes Jahr tausende von Menschen an. Die Zuwanderung in die Städte ist ungebrochen. Während zu Beginn der Besiedelung Gold, Silber, Kupfer und andere wertvolle Mineralien die Weissen in Scharen anzogen, sind es heute wachstumsorientierte HightechIndustrien und Dienstleistungsgesellschaften. Doch sie alle brauchen Wasser! Überdurchschnittlich, aber auch besonders problematisch ist das Bevölkerungswachstum in den südkalifornischen Städten. Sie besitzen keinerlei eigenen Wasservorräte. Am meisten Wasser verbraucht die Landwirtschaft. Gegen 80% des Ackerlandes wird künstlich bewässert. Weizen, Baumwolle, Früchte und Gemüse lassen sich dank der Zufuhr von Wasser ertragreich anbauen. Obwohl Kalifornien nur etwa 3% des amerikanischen Ackerlandes besitzt, beträgt der Wert der produzierten Landwirtschaftsgüter mehr als 10% der gesamten USA. Bei 50 bis 60 angebauten Erzeugnissen ist Kalifornien 16 NMM Geografie USA führend in der Produktion und stellt den Produktionsschwerpunkt in den USA dar. Der wirtschaftliche Wohlstand Kaliforniens ist ohne künstliche Wasserzufuhr nicht denkbar. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Wasser vom feuchten nördlichen Teil des Staates in den trockenen Süden geleitet, wo heute 80% des Wasserangebotes verbraucht werden. Ein weitverzweigtes System von Kanälen, Pipelines und Aquädukten entstand. Jedes grössere Flussbett wird kontrolliert. Viele private Firmen sind an der Verteilung des Wassers beteiligt, denn der Zugriff auf Wasser bedeutet Macht und Geld. In Kalifornien ist das Wasser nicht nur knapp, das computergesteuerte System der Wasserverteilung ist auch in hohem Masse durch Naturgewalten gefährdet. Zum Beispiel überquert der längste Aquädukt der Welt, der California Aquädukt, südwestlich von San Francisco, die SanAndreasBruchzone bei Hayward. Bei einem mittleren Erdbeben könnte die Wasserversorgung Südkaliforniens innert Sekunden zusammenbrechen. Der neue Umgang mit dem Wasser Kalifornien sucht jetzt nach neuen Wegen, damit auch in Zukunft die Wasserversorgung sichergestellt ist. Den sorglosen Umgang mit Wasser will man stoppen, den ProKopfVerbrauch senken. Bereits wurden in einigen Städten für das Wasser progressive Tarife eingeführt: je mehr Wasser jemand verbraucht, desto mehr muss er für zusätzliche Bezüge bezahlen. Aber auch Aufklärungskampagnen werden durchgeführt, wassersparende Haushaltgeräte, Toilettenspülungen und Duschköpfe empfohlen. Wasserverluste in defekten Leitungen und Kanälen sollen reduziert werden. In der Landwirtschaft soll das Wasser gezielter eingesetzt werden, Schliesslich denkt man darüber nach, wie gebrauchtes Wasser wieder verwendet werden kann. Den Anforderungen des Natur und Umweltschutzes schenkt man grösste Aufmerksamkeit und versucht begangene Fehler zu korrigieren 17 NMM Geografie USA Wasserverbrauch pro Kopf und Tag 1995 (inkl. Industrie und Landwirtschaft) in den USA 5347 in Kalifornien 2286 in der Schweiz 466 Der Colorado River ein gezähmter Fluss droht zu versiegen Der Colorado River hat seinen Namen von der roten Sedimentfracht, die er früher in grossen Mengen und ungehindert mitgeführt hat. Er fliesst als Fremdlingsfluss durch den trockenen Südwesten der USA und stellt für weite Regionen die einzige Wasserquelle dar. Heute zählt er zu den am meisten kontrollierten Flusssystemen der Welt. Sieben USStaaten und Mexiko teilen das Wasser unter sich auf. Als versalztes Rinnsal erreicht der einst wilde Fluss die Grenze zu Mexiko. Die im Mündungsgebiet lebenden Indianer, die sich früher ausreichend mit Fischen aus dem Colorado ernähren konnten, haben das Nachsehen. Während die Städte Kaliforniens unter Wassermangel leiden, kennt die Verschwendung in den Städten der Nachbarstaaten wie Las Vegas, Phoenix und Denver keine Grenzen. Kalifornien hat sein Kontingent ausgeschöpft. Nun wollen sich die Nachbaren nicht allzu grosszügig zeigen und überschüssiges Wasser an den Westen abtreten. Sie befürchten, eines Tages könnte „der goldene Staat ein Gewohnheitsrecht daraus ableiten. So nutzt man heute lieber, was einem zusteht. 18 NMM Geografie USA 5. Schmerzhafter Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft Schlimmer hätte es nicht kommen können. Mit versteinertem Gesicht sitzt Jack Hayes in seiner engen Küche und ringt um Fassung. Seit 29 Jahren arbeitet er als Dreher und Maschineneinrichter bei „Caterpillar, dem weltgrössten Hersteller von Baumaschinen und Bulldozern, Im Hauptwerk und der Zentrale des Konzerns, in Peoria, im Bundesstaat Illinois, hat er das ganze Auf und Ab der Firmengeschichte seiner „Cat durchlebt, auch die schlimmen Achtzigerjahre, als das Unternehmen beinahe bankrott ging. Unzählige Stunden verbrachte Hayes freiwiliig und unbezahlt bei der Umgestaltung der Arbeitsabläufe, der Installation der neuen, computergesteuerten Maschinen und der Ausbildung von „Teams of quality in den Montagehallen, die das Unternehmen zurück an die Weltspitze brachten. Dann, im Jahr 1991, erinnert sich Hayes, als die Firma wieder Rekordumsätze und Gewinne einfuhr, erklärte das Management der Belegschaft den Krieg. Die Löhne sollten bis zu 20 Prozent schrumpfen, die Arbeitszeiten um zwei Stunden verlängert werden. 19 NMM Geografie USA Für Hayes und die meisten seiner altgedienten Kollegen war die Situation eindeutig. Über 18 Monate lang streikten die organisierten CatArbeiter. Was als normaler Streik gegen eine wild gewordene Geschäftsleitung begann, wurde zum längsten und härtesten Arbeitskampf in der amerikanischen Nachkriegszeit. Alles vergeblich! Die Geschäftsleitung der Caterpillar demonstrierte, wie man der Macht der Gewerkschaften ein für allemal ein Ende bereiten kann. Was in den meisten Industrieländem noch schwer vorstellbar ist, konnte der USKonzern beweisen: Streiks, auch wenn sie Jahre dauern, können keine Lohnerhöhung mehr erzwingen. Für den weltweit organisierten Konzern boten sie vielmehr eine willkommene Gelegenheit, Lohnkosten zu sparen und den Unternehmensgewinn zu steigern. Als die Streikenden schliesslich kapitulierten, zwang ihnen die Unternehmensleitung Arbeitsbedingungen auf, die es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hatte. Seitdem muss bei Caterpillar im Bedarfsfall zwölf Stunden pro Tag gearbeitet werden, auch am Wochenende und ohne Zuschlag. Triumphierend gab das Unternehmen gleichzeitig bekannt, seine Reorganisation während des Streiks habe enorme Produktivitätsreserven offenbart. Man werde noch zusätzlich 2000 Jobs einsparen. Junge Firmen lindern die Arbeitslosigkeit. In den USA haben Grossunternehmen zwischen 1993 und 1995 3,8 Millionen Arbeitsplätze abgebaut, neue Kleinunternehmen dagegen 6,5 Millionen geschaffen. Für finanzkräftige Investoren müssten neue Firmen eine Verlockung sein. Nach einer Studie werfen diese nämlich im Mittel eine satte Rendite von 14% ab, allerdings mit beträchtlichen Schwankungen. Wirtschaftswunder in HightechRegionen HightechnologyBetriebe findet man in den verschiedensten Wirtschaftszweigen. Die Produkteliste, für deren Entwicklung und Herstellung ein Land HightechMethoden anwendet, ist von Land zu Land verschieden. 20 NMM Geografie USA Da in den HightechRegionen der USA das Bruttosozialprodukt überdurchschnittlich stark angestiegen ist, hat man weltweit versucht, deren Erfolgstories nachzuahmen. Bislang ist es aber noch niemandem gelungen, ein allgemein gültiges, Erfolg versprechendes „Rezept zu formulieren. In den aufstrebenden HightechRegionen sind Mittel und Kleinunternehmungen besonders erfolgreich. In neuerer Zeit machen sich aber auch hier die Globalisierungstendenzen der Weltwirtschaft bemerkbar: Firmen werden zusammengelegt, Arbeitsplätze in den Fernen Osten ausgelagert. Während Standortfaktoren lediglich für den Startimpuls mitbestimmend sind, spielt in der Wachstumsphase einer HightechRegion das persönliche Beziehungsnetz einzelner führender Personen eine hervorragende Rolle. Die Leute aus der Forschung (z.B. Erforschung und Entwicklung der Halbleiter), der Produkteherstellung (z.B. ChipHerstellung für Computer) und den Anwendungsbereichen (z.B. Informatik) arbeiten sehr eng zusammen. Ein reger Informationsaustausch besteht sogar zwischen Unternehmen, die zueinander in Konkurrenz stehen. Der personelle Austausch zwischen nahe gelegenen Universitäten und Betrieben ist sehr intensiv. Sonderbarerweise spielt die Höhe der Steuern bei der Standortwahl kaum eine Rolle. Unternehmen in Kalifornien und Massachusetts, zwei Schwerpunktzentren der amerikanischen HightechIndustrie, sind traditionell hoch besteuert. Nicht selten haben auch eher zufällig getroffene Entscheidungen das Geschick einer ganzen Region beeinflusst. Das Wirtschaftswachstum und die Innovationskraft im amerikanischen HightechBereich ist nicht nur auf die Mechanismen der privaten Marktwirtschaft zurückzuführen. In den USA unterstützen staatliche Massnahmen in einem hohen Masse dieses Wachstum. So wird die Forschung an den Universitäten stark gefördert. Die Ergebnisse werden der Privatwirtschaft leicht zugänglich gemacht. Der Staat erteilt aber auch Forschungsaufträge an Private. Für private Forschungstätigkeiten gewährt er Finanzhilfen und Steuervergünstigungen. 21 NMM Geografie USA Boeing, Microsoft und Co Diese und andere bedeutende Unternehmen sind Beispiele für die Ansiedlung von neuen Industrien im Westen der USA. Jeder PC Nutzer auf der Welt kennt den Namen Microsoft. Zwar ist das Unternehmen erst 35 Jahre alt. Heute aber hat Microsoft in den USA und in fast 80 weiteren Ländern über 5000 Beschäftigte. (.) Silicon Valley Der Name des Silicon Valley, südlich von San Francisco, ist keine offizielle geografische Bezeichnung, sondern stammt aus der Feder eines Journalisten. Bevor sich die HightechIndustrie in den Vierzigerjahren hier niederliess, wurde das Land ausschliesslich landwirtschaftlich genutzt. Ausgangspunkt der rasanten Entwicklung war eine wirtschafts und technikorientierte Universität, einige bereits ansässige Betriebe für Elektrotechnik sowie Militäreinrichtungen und Luftfahrtunternehmen. Diese Betriebe waren denn auch die Hauptabnehmer für die im Silicon Valley stattfindende Entwicklung und Produktion von Halbleitern. Den Startimpuls zum Aufbau der HalbleiterIndustrie gab die Erfindung des Transistors (1947). Noch heute ist die Halbleiter Industrie und die von ihr abhängige elektronische Industrie für das Silicon Valley prägend. Immer wieder haben Erfindungen die wirtschaftliche Dynamik im Silicon Valley angetrieben. So wurden in der Mikroelektronik zwei weitere bahnbrechende Erfindungen gemacht: der integrierte Schaltkreis (1969) und der Mikroprozessor (1971). Greater Boston Seit dem 19. Jahrhundert sind Industrieunternehmen in Greater Boston ansässig. Während früher die Textil, Leder und Bekleidungsindustrie eine marktbeherrschende Stellung einnahm, ist es heute die HightechIndustrie. 22 NMM Geografie USA Als die traditionellen Industrien von Krisen geschüttelt wurden, gingen Arbeitsplätze verloren. Trotzdem kam es nie zu einer grossen Arbeitslosigkeit wie in anderen Staaten der USA. Die seit den Fünfzigerjahren aufstrebende HightechIndustrie integrierte die frei gewordenen hoch qualifizierten Arbeitskräfte, zahlte ihnen aber vergleichsweise niedrige Löhne. Sechs Universitäten und das Massachusetts Institute of Technology unterstützen mit ihrer intensiven Forschertätigkeit den neuen Industriezweig. Der ausgezeichnete Ruf, den die Bostoner Universitäten in der Welt geniessen, geht bis auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zurück. Damals gelang es, die hervorragendsten Wissenschafter für militärische Erfindungen nach Boston zu holen. Niemand ahnte, dass damit der Grundstein für die Umstrukturierung der Wirtschaftsmetropole gelegt wurde. Ehemalige Studenten lokaler Universitäten gründeten später einen grossen Teil der technologieorientierten Unternehmen. Schlüsselindustrie ist die Mikroelektronik, insbesondere die Entwicklung und Produktion von Mikrocomputern. Neben den staatlichen Finanzquellen profitierte die HightechIndustrie in hohem Masse von Kreditinstituten, die eigens gegründet worden waren, um Risikokapital aufzutreiben und neu gegründeten Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Typisch Hightech HightechBetriebe investieren viel Kapital in die Forschung und Entwicklung neuer Produkte. Ziel dieser Forschung ist es, immer effizienter zu produzieren. Das heisst, immer weniger Menschen sollen mit immer raffinierteren Maschinen immer mehr und immer bessere Produkte herstellen können. Seit man sich bewusst ist, dass die Erde und ihre Vorräte begrenzt sind, spielt ein geringerer Energie und Materialverbrauch eine zunehmend wichtige Rolle. Bei der HightechIndustrie handelt es sich um eine eigentliche „Erfinderindustrie. 23 NMM Geografie USA Aufgabe: 1. Ordne die Namen der amerikanischen Firmen den jeweiligen Wirtschaftsbereichen zu. CNN Nike; Intel; Apple; Ford; IBM; Boeing; Kodak; ups; Exxon Mobil; Reebok; Chrysler; Microsoft; General Motors Flugzeugbau: Foto, Filme: Kraftstoff, Öl: Sportartikel: Computer: Software: Automobilbau: Medien: Logistik, Transport: 2. Fülle den Lückentext mit folgenden Begriffen aus: Umdenken, Rohstoffverbrauch, Leuchtreklamen, Viertel, Müllproduktion, Verschwendung, Autos Die USA sind Rekordhalter im ) bei der ), der Vergeudung von Wasser sowie der ) von Energie. Klimaanlagen, voll technisierte Haushalte, leistungsstarke ) und blinkende ) sind für den masslosen Energieverbrauch verantwortlich. 5% der Weltbevölkerung verbrauchen etwa ein ) aller Energie weltweit. Hier sollte bald ein ) einsetzen. 6. Bevölkerunsvielfalt in den USA 24 NMM Geografie USA Die Bevölkerungszusammensetzung der USA ist heute bunter denn je. Menschen von unterschiedlichster Herkunft, Kultur, Religion und Hautfarbe versuchen eine Einheit zu bilden. Bis heute sind die USA aber geblieben, was sie seit Kolumbus Zeiten waren: ein auf europäischer Tradition und Kultur aufgebauter Staat. So haben sich hauptsächlich die Weissen aus Europa zu einer neuen Kultur – eben der Amerikanischen – zusammengefunden. Die grössten Integrationsprobleme stellen sich nach wie vor bei den nichtweissen Minderheiten: den Schwarzen, den Indio Amerikanern und den Hispanics (Latinos). 1954 wurde die Rassentrennung in den USA formell aufgehoben, aber erst zehn Jahre später erhielten die Nichtweissen die Bürgerrechte, wie das Stimm und Wahlrecht. Die erfolgreichsten europäischen Kolonisten waren die Briten. Ihre Sprache wurde zur Amtssprache erhoben und sowohl die Rechtsordnung, als auch das Schulsystem sind in englischem Geist aufgebaut. Der Grundstein für die erfolgreichen, neuenglischen Kolonien wurde mit der Gründung der Siedlung New Plymouth, wenig südlich des heutigen Boston gelegt. Die ersten Eroberer waren aber die Spanier. Sie drangen von Süden her vor. Etwas später begannen die Franzosen ihre Besiedlung entlang des St. LorenzStroms im Norden und entlang des Mississippis. Die Niederländer kauften die Insel Manhattan den Indianern ab und gründeten die Siedlung NewAmsterdam. Anhand vieler Orts und Städtenamen lässt sich die Besiedlung durch Migranten unterschiedlicher europäischer Herkunft studieren. Neben der ethnischen Abstammung (Abstammung aus der Menschengruppe), spielten bei der Besiedlung auch religiöse Gemeinschaften eine Rolle. Zu Beginn der Kolonialisierung war die Abstammung aus einem bestimmten europäischen Land noch während mehrerer Generationen prägend. Heute ist für viele junge Amerikanerinnen und Amerikaner das Herkunftsland ihrer Vorfahren unbedeutend. Selbst jene, die als kleine Kinder mit ihren Eltern nach Amerika kamen, wollen in erster Linie Amerikanerinnen und Amerikaner sein, wollen wie diese leben und denken. Beantworte die folgenden Aufgaben 25 NMM Geografie USA 1. Weshalb ist die Bevölkerungszusammensetzung heute so bunt? Zähle auf! 2. Wer hatte oder hat die grössten Integrationsprobleme? 3. Was passierte nach der Aufhebung der Rassentrennung 1954? 4. Wer waren die erfolgreichsten europäischen Kolonisten und was wurde durch sie gegründet? 5. Wer kaufte die Insel Manhatten und was für eine Siedlung wurde dort gegründet? 6. Wie wichtig war oder ist den Amerikanern die Herkunft ihrer Vorfahren? 7. Rechne auf Grund der Prozentangaben die Bevölkerungszahl aus. Total sind es 263 Millionen Bewohner, mit denen du rechnen musst. Weisse Schwarze Hispanics Asiaten Indianer und Inuit TOTAL Prozent 72 13 10 4% 1% 100 Bewohner 263 000 000 7. Wirbelstürme in den USA Jahr für Jahr wüten Tornados in den USA. Allein entlang der TornadoAllee zwischen Florida und North Dakota werden jährlich um die 700 Tornados gezählt. Sie verursachen hohe Sachschäden und fordern vielfach auch Menschenleben. Tornados Tornados verwüsten Forth Worth (dpa). Bei zwei verheerenden Tornados, die über die nordtexanische Stadt Fort Worth 26 NMM Geografie USA hinwegfegten, sind 4 Menschen getötet und 50 weitere verletzt worden. Die „Twister richteten vor allem im Stadtzentrum Millionenschäden an. Tausende Fenster wurden eingedruckt. Die Sturme rissen Hauswände ein, deckten Dächer ab und entwurzelten Bäume. Da viele Wohnungen zerstört wurden, richteten Heilsarmee und Rotes Kreuz in Forth Worth Notunterkunfte ein. „Wir sahen den Twister ganz genau, der Lärm war ohrenbetäubend, Trummerteile flogen durch die Luft. Der Himmel war ganz schwarz, berichtete ein Augenzeuge. Die Stadt Arlington östlich von Forth Worth wurde von einem weiteren Tornado getroffen. Hier zerstörte der Sturm sechs Häuser und beschädigte mehr als 100 weitere Bauten. Überland Stromleitungen wurden umgerissen. Auf vielen Straßen legten die Tornados den Verkehr lahm und sturzten sogar funf Lastzuge um. Die Sturmfront zog von Westen her in die Region DallasForth Worth. Das gefährliche Wetter entstand bei dem fur jedes Fruhjahr typischen Zusammenprall einer Kaltfront im Norden und einer feuchten Warmfront vom Golf von Mexiko. FStufe Bezeichnung Windgeschwin digkeit F0 Sturmtornado 64116 km/h F1 Gemäßigter Tornado 117180 km/h F2 Bedeutender Tornado 181251 km/h F3 Schwerer Tornado 252330 km/h F4 Verwüstender Tornado 331416 km/h F5 Unglaublicher Tornado 417510 km/h 27 Beschreibung Äste brechen, flachwurzelnde Bäume kippen um, Schäden an Schornsteinen Autos werden weggeschoben, Dachziegel fliegen herab, leichte Geräteschuppen und Garagen werden zerstört Entwurzelung großer Bäume, Dächer von Holzhäusern werden zerstört, leichtere Gegenstände wirbeln durch die Luft Dächer und Wände von stabileren Häusern werden zerstört, Züge umgeworfen und ganze Wälder entwurzelt Häuser werden völlig zerstört, Autos und große Gegenstände durch die Luft geschleudert Autos fliegen mehr als 100 Meter NMM Geografie F6 USA Unvorstellbarer Tornado 510 km/h weit, Stahlbetonkonstruktionen werden beschädigt und Baumstämme entrindet Wie bei 5 Tornados (F 6 Tornados gibt es amtlich nicht) Experiment: Tornado in der Flasche Material: • Zwei 1,5 bis 2 Liter große Kunststoffflaschen aus durchsichtigem PET (z. B. Fanta Flaschen) mit Schraubverschlussen • blaue Lebensmittelfarbe • Kontaktkleber • Karton (40 40 cm) • Akkubohrer Vorbereitung: • Schraubverschlusse von den Flaschen abdrehen, Kontaktkleber auf die Außenköpfe der Schraubverschlusse auftragen, antrocknen lassen und dann mit Druck verbinden • in die Mitte der verklebten Schraubverschlüsse mit Akkubohrer ein Loch bohren ( Tornadorohr) • eine Flasche zu 2/3 mit Wasser fullen und anfärben, die zweite Flasche mit dem Tornadorohr verbinden Durchführung: • die wassergefüllte Flasche oben, die leere unten anordnen • das Wasser mit einer kreisenden Bewegung zum Rotieren bringen bis ein Wirbel entsteht. Nach Richtung der Anfangsbewegung bilden sich links oder rechtsdrehende Wirbel. Wird die Flasche zur Seite gekippt, krummt sich der Wirbel. Je nach Durchmesser der Bohrung lassen sich unterschiedliche Wirbel erzeugen. Schmale, unruhige Wirbel sind instabil und schnuren sich leicht selbst ein. Breite, ruhige Wirbel sind eher stabil. 28 NMM Geografie USA Der unheilbringende Wolkenschlauch Tornados entstehen uber dem Festland. Sie bilden sich, wenn feuchtwarme Luft am Boden auf hochreichende Kaltluft trifft und wenn Windstärke und Windrichtung am Boden und in der Höhe stark differieren. Durch intensive Sonneneinstrahlung und starke Erwärmung der bodennahen Luft steigt diese auf und durchbricht die Trennschicht zur daruber liegenden Kaltluft. Es bilden sich gewaltige Gewitterwolken. Gleichzeitig sturzt Kaltluft auf der Gewitterruckseite herab. Die herabsturzende Kaltluft wird durch emporgerissene Warmluft ersetzt. Der untere Teil der aufströmenden Luft wird in Rotation versetzt. Zwischen Erdoberfläche und Wolkenuntergrenze entwickelt sich dabei der charakteristische Wolkenschlauch in Form eines Russels. Tornados ziehen mit 50 bis 60 km/h ubers Land, stehen zuweilen still oder beschleunigen auf uber 100 km/h. Die Luft im rüsselförmigen Schlauch rotiert mit einer Windgeschwindigkeit von mehr als 60 km/h und kann sogar 500 km/h überschreiten. Mit derartigen Windgeschwindigkeiten übertreffen sie die Hurrikane. Bereits der „kleinste Tornado erreicht nach der bei uns gultigen Beaufortskala bereits die höchsten Windstärken 11 und 12, also Orkanstärke. Die Zerstörung von Gebäuden ist meist auf die Wucht der Winde zuruckzufuhren. Zudem herrscht im Inneren des Tornados extremer Unterdruck, also Luftmangel. Der Sog schleudert Autos und sogar schwere Baufahrzeuge in die Höhe. Hurrikans 29 NMM Geografie USA In den Südstaaten der USA treten immer wieder Hurrikans auf. Ihre Zerstörungskraft ist immens. Die Bedingungen zur Entstehung der gigantischen tropischen Zyklonen (Hurrikans) unterscheiden sich von den kleineren Tornados. Diese tropischen Wirbelstürme sind Tiefdruckgebiete mit einem Durchmesser von 5001000 km und setzen sich aus riesigen kreisförmigen Bändern von Kumulus und Kumulonimbuswolken zusammen, die spiralförmig um das Sturmzentrum („Auge) kreisen. Hurrikans entstehen immer über warmen Meeren mit Wassertemperaturen uber 27 C. Intensive Sonneneinstrahlung lässt große Mengen Wasser verdunsten, die von warmer Luft aufgenommen werden. Auslösende Ursache der Wirbelsturme ist häufig eine konvergente Strömung, d. h, es fließen Luftmassen aus unterschiedlichen Richtungen am Sudrand des Subtropenhochs zusammen. Warme und feuchte Luftmassen strömen ein, steigen auf und kuhlen dabei ab. Der in der Luft enthaltende Wasserdampf kondensiert und es bilden sich hoch aufgeturmte Quellwolken. Bei dieser Kondensation wird sehr viel Wärme frei und dem Luftraum wird ununterbrochen Energie zugeführt. Dadurch schießt immer mehr Luft in die Höhe und nach einiger Zeit entsteht ringförmig um das Zentrum eine 20 bis 60 km breite, wolkenfreie, fast windstille Zone. Dort herrscht meist absteigende Luftbewegung mit Wolkenauflösung.Vorwiegend in den Monaten Juli bis November bilden sich die meisten Hurrikans, meist zwischen 10 und 20 nördlicher Breite im westlichen Atlantik, Karibik und Golf von Mexiko, niemals in Äquatornähe. Solange sich ein Hurrikan uber warmes Meerwasser bewegt, steht genugend Energie fur die Erhaltung des Wirbels zur Verfugung. Kommt der mit 15 bis 50 km/h dahinziehende Hurrikan aber an Land, ist die Zufuhr von Energie unterbrochen, da der Regen die Temperatur des Bodens erniedrigt. Zusätzlich wird die Reibung des Landes wirksam. Der Hurrikan wird instabil. Dennoch reicht die Energie noch aus, um in kustennahen Gebieten verheerende Schäden und Überflutungen 30 NMM Geografie USA anzurichten. 2,5 Millionen Amerikaner fliehen vor Hurrikan Amerika erlebt die größte Massenevakuierung seiner Geschichte. 2,5 Millionen Menschen zwischen Florida und Virginia sind auf der Flucht vor „Floyd. Viele stranden auf der Straße, mussen im Auto ubernachten, wie Ted und Angie Miller aus Charleston in South Carolina: „Wir sind gefahren und gefahren, doch die Motels waren bis hinter Atlanta ausgebucht. Ed Rappaport hat viele Wirbelsturme gesehen. „Doch der ist ein Monster, meint der Meteorologe im National Hurricane Center von Miami, als „Floyds Satellitenfoto auf dem Computerbildschirm erscheint. „Floyd zählt zu den größten Hurrikans des Jahrhunderts. Deutschland mit 640 km Breite und 876 km Länge wäre unter „Floyd komplett verschwunden. Wie eine Riesenkrake streckt der Sturmkoloss seine Wolkenfuhler mehr als 1100 Kilometer über den Atlantik aus. Sein starres Auge fixiert die USOstkuste wie ein Raubfisch seine Beute. Um „Floyds Pupille toben Killerböen mit bis zu 350 Stundenkilometern. Die bekamen vorigen Dienstag die Bahamas zu spuren. Dort legte er ganze Dörfer flach. Strom und Telefon sind unterbrochen. Zu einigen Inseln gibt es keinen Kontakt mehr. Nächste Station: USA. Irgendwo zwischen Florida und den Bundesstaaten North und South Carolina wird „Floyd laut Computerprognose eintreffen und den flachen Kustenstreifen unter einer bis zu funf Meter hohen Flutwelle begraben. Die NASA zittert um ihren Space Shuttle. Disneyworld (in Orlando) schließt zum ersten Mal in 28 Jahren. Die Nationalgarde steht uberall in Bereitschaft. „Es wird sehr windig werden und Wolkenbruche geben, warnt der US Präsident und erklärt die bedrohten Regionen zum Notstandsgebiet. Von der befurchteten Jahrhundertkatastrophe bleibt Amerika jedoch verschont. Als „Floyd an Land zieht, hat er sich auf 175 Stundenkilometer abgeschwächt. Zwar kamen zwölf Menschen ums Leben, wurden tausende von Häusern uberflutet, sind zwei Millionen Haushalte ohne Strom: Gemessen an Killer 31 NMM Geografie USA Hurrikans wie „Andrew und „Hugo aber hält sich der Schaden in Grenzen. Auftrag: Fülle das folgende Arbeitsblatt mit Hilfe der Infos aus! Wirbelstürme in den USA Kategorie Verbreitung in den USA Zeitliches Auftreten Ausdehnung und Windgeschwindigkeit des Wirbelsturmes Lebensdauer Entstehungsvoraussetzungen 32 Tornados Hurrikans NMM Geografie USA Auswirkungen 8. Briefträger Geografie Die Staaten der USA Benenne die Staaten in der Legende Legende zur Karte: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12 13. 14. 15. 16. 17. 33 NMM Geografie USA 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 34 NMM Geografie USA 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. Kennst du dich in Nordamerika aus? Fertige zu dieser Karte eine Legende an. Kennzeichne die Hauptstädte 35