Arbeitsblatt: Faschismus Sach- und fachdidaktische Analyse
Material-Details
Dossier zum Diplompraktikum zum Thema Faschismus
Geschichte
Neuzeit
9. Schuljahr
17 Seiten
Statistik
5968
1453
57
05.04.2007
Autor/in
Reto Budliger
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Prüfungslektion SL-Diplomstudiengang Prüfungslektion [Geschichte] [Faschismus] [02.03.07] [Reto Budliger] [Maihofstrasse 39] [6004 Luzern] Hinweis: Je eine Kopie dieses Dossiers ist den beiden Examinator(in)en vor der Diplomlektion unaufgefordert vorzulegen. Prüfungslektion Reto Budliger Vorbereitung Prüfungslektion A. Generelle Planungsüberlegungen (max 7 Seiten) Wichtig: Diese Planungsüberlegungen beziehen sich auf die ganze Unterrichtseinheit, aus der die Diplomlektion einen Ausschnitt darstellt. WER? Die Klasse zählt 20 Jugendliche, wobei das Geschlechterverhältnis genau ausgeglichen ist. Um die Klasse ein wenig kennen zu lernen, habe ich zweimal im Unterricht hospitiert. Zudem habe ich sowohl meine Praxislehrperson wie auch den Klassenlehrer zur Klassensituation befragt. Die Klasse ist laut ihren Angaben nicht immer einfach zu führen. Es sei eine lebhafte Klasse. Es gäbe drei Jungs in der Klasse, die von Zeit zu Zeit den Unterricht stören würden. Im Grossen und Ganzen seien die Schülerinnen und Schüler motiviert, lernwillig und erledigen die Aufträge, welche ihnen erteilt werden. Die Schülerinnen und Schüler haben in den letzten Wochen den Ersten Weltkrieg und die Versailler Verträge behandelt. Es scheint ihnen bewusst zu sein, dass es nach dem Abschluss der Verträge viele unzufriedene Menschen und Nationen gab. In der letzten Woche vor meinem Praktikum haben sie die Weltwirtschaftkrise behandelt. Es wurde vor allem in Frontalunterricht gearbeitet. Deshalb werde ich meine Unterrichtseinheit auch mit einem Lehrervortrag starten. Ich werde referierend einen Zeitenstrahl an der Wandtafel aufbauen, welcher vom Ersten Weltkrieg über die Weltwirtschaftskrise in den Zweiten Weltkrieg führt. Schwerpunkt wird die Situation im damaligen Deutschland sein. Die Schülerinnen und Schüler sollen an ihrem Vorwissen anknüpfen und so die neuen Inhalte besser abspeichern können. In einer zweiten Phasen werde ich in Gruppen mit der Methode Gruppenpuzzle arbeiten. Wichtig ist mir hier, dass ich in diesem Bereich (Faschismus) keinen Lehrervortrag halten werde, da die Schülerinnen und Schüler sehr unterschiedliche Vorkenntnisse besitzen. Beim Thema Faschismus ist das Vorwissen nicht zu unterschätzen. Einige Jugendliche werden wohl schon einiges über das Unterrichtsthema wissen. Diese Schülerinnen und Schüler möchte ich nicht langweilen und gerade sie sollen sich in der letzten Phase mit den Wahlpflichtaufträgen ihren Interessen entsprechend vertiefen können. Sprachlichen Lernvoraussetzungen sind in dieser Klasse von grosser Bedeutung. Auf Fragen melden sie sich nur ungern. „Die Lehrperson stellt eine Frage, die Jugendlichen antworten- dieses Schema funktioniert in dieser Klasse nicht gut. Obwohl es viele Zwischengespräche während des Unterrichts gibt, scheinen die Jugendlichen im Klassenverband ein wenig gehemmt sich zu melden (Klassenklima?). Auf dieser Art und Weise sind sie mündlich nicht aus der Reserve zu locken. Deshalb habe ich andere Arrangements gesucht, Mündlichkeit zu fördern, aber nicht mit dem Frage/Antwortschema. Beim Gruppenpuzzle und den Wahlpflichtaufträgen erhalten die Schülerinnen und Schüler immer wieder Gelegenheit sich mündlich zu äussern, aber weniger im ganzen Klassenverbund, sondern mehr in Gruppen. Sicherlich ein wichtiger Faktor in der Unterrichtseinheit bildet die Lern- und Arbeitstechnik Mind Map (arbeitstechnische Lernvoraussetzungen). Die Praxislehrperson hat mir gesagt, dass die Technik zwar bekannt ist, aber nicht gefestigt und verbreitet ist im selbständigen Umgang. Mind Maps möchte ich anhand von konkreten Beispielen üben, damit den Jugendlichen bewusst wird, welche Relevanz der Technik im zukünftigen Lernen zukommen kann. Mir ist es ein Anliegen, Unterricht zu bieten, der auf keinen Fall „über die Köpfe der Schüler hinweggeht. Deshalb habe ich die Lernvoraussetzungen genau geprüft und hoffentlich auch richtig erfasst und eingeschätzt. Die erste Lektion ist aus meiner Sicht sehr gut verlaufen. Ich versuchte die Schülerinnen und Schüler immer wieder mit einzubeziehen. Die Praxislehrperson hat mir versichert, dass ich nicht über die Köpfe der Schüler hinweg geredet habe. WAS? Lehrplanbezug Zum verbindlichen Kernprogramm im 9. Schuljahr gehört das Thema Faschismus und Nationalsozialismus (Grobziel 3a). Für das Verständnis der Thematik ist aus meiner Sicht die Zwischenkriegszeit in ihren Grundzügen vorgängig zu behandeln, somit wird auch das Grobziel 2a in meiner Unterrichtsreihe behandelt. Der Lehrplan 1991 gibt zudem Richtziele für den Geschichtsunterricht (S. 5) vor. Die Jugendliche sollen Solidarität und Toleranz gegenüber anderen Menschen entwickeln. Die Schülerinnen sollen Verständnis für den einfachen Menschen in der Gesellschaft aufbringen; ihn als geschichtlich bestimmt wie auch – im Verband mit anderen – als geschichtsbestimmend einschätzen. Ich denke das Thema Faschismus eignet sich gut, um auch das eigene Verhalten gegenüber Minderheiten zu reflektieren. Eine spannende 2 Prüfungslektion Reto Budliger Fragestellung wäre auch, wo der Toleranz Grenzen gesetzt sind. Geschichtliche und aktuelle Prozesse und Strukturen sind laut Richtzielen unter dem Aspekt der Veränderung und Weiterentwicklung zu sehen. „Diese dauernden Veränderungen geschehen nicht von selbst, sondern werden von verschiedenen Macht- und Interessengruppen vorangetrieben. Ich denke, die Ereignisse in der Zwischenkriegszeit zeigen eindrücklich, welch katastrophale Folgen dies auch im negativen Sinne haben kann. Strukturskizze Begriffe und Definitionen 1. Weltkrieg/Versailler Verträge Um die Entwicklungen in der Zwischenkriegszeit zu verstehen, muss man sich die Ursachen, den Verlauf und das Ende des Ersten Weltkrieges vor Augen halten. Der Erste Weltkrieg endet mit der Niederlage der so genannten „Mittelmächte. Dieser Krieg ruinierte Sieger wie Besiegte, weil er die einen in den Bankrott und die anderen in die Revolution trieb. 1 Die Versailler Verträge waren „ein Monument an Kurzsichtigkeit Darin wurden viele Keime für zukünftige Konflikte gelegt. Mir sind zwei Punkte wichtig: • Die Landkarte von Europa musste neu gezeichnet werden. Man proklamierte das Selbstbestimmungsrecht der Völker und liess viele kleine Nationen entstehen, dies allerdings mit ungünstigen Grenzziehungen, sodass zahlreiche Minderheiten entstanden sind. Diese Minderheiten wurden vielerorts vertrieben oder vernichtet. • Die Besiegten hegten wegen den Reparationszahlungen Revanchegelüste. Auseinandersetzung zwischen Demokratie und Diktatur Der Liberalismus mit seinen Werten wie Bürger- und Freiheitsrechte und als Staatsform die repräsentative Demokratie war während der Zwischenkriegszeit am untergehen. Am Ende der Zwischenkriegszeit waren die meisten Demokratien (inkl. Weimarerrepublik) durch absolute Herrscher ersetzt worden. Dies hatte mehrere Gründe, aber der fehlende wirtschaftliche Aufschwung war sicherlich die wichtigste Komponente. Demokratie braucht Wohlstand und Prosperität, ansonsten wird ihre Existenz bedroht. Die Inflation war ein grosses Problem und mit dem Börsencrash in New York verschlimmerte sich die Lage für viele Leute noch 1 Vgl. Dietrich Schwanitz: Die Geschichte Europas 3 Prüfungslektion Reto Budliger zusätzlich. In dieser Zeit mit vielen unzufriedenen Menschen boten die Faschisten neue Rezepturen an und versprachen einen Ausweg aus der Krise. Wirtschaftkrisen – Zoom Deutschland Die Weimarer Republik wurde von der Wirtschaftskrise 1923 stark geschwächt. Die hohen Reparationszahlungen und der Verlust von wichtigen Industrie- und Rohstoffgebieten belasteten die Staatkasse. Mit dem Drucken von immer mehr Banknoten hoffte der Staat, seine Schulden auszugleichen. Dadurch wurde aber nur die Inflation gefördert und die Menschen in Deutschland verloren durch die Entwertung des Geldes ihre Ersparnisse. Ein grosser Teil der Bevölkerung glaubte, die demokratisch gewählte Regierung wäre den wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen nicht gewachsen. Die zweite grosse Krise begann mit dem New Yorker Börsencrash 1929. Die Folge davon waren sechs Millionen Arbeitslose. Zu dieser Zeit hatten nur noch 12 Millionen Menschen in Deutschland Arbeit. Die Weltwirtschaft war von den USA abhängig, somit hatte die Krise Auswirkungen auf fast alle Industriestaaten. Deutschland bekam von den USA Kredite für den Wiederaufbau nach dem Krieg. Nun forderten die Investoren diese Gelder zurück, welche der deutschen Wirtschaft fehlten. Die Menschen konnten sich die Waren nicht mehr leisten und die Unternehmen keine Waren mehr herstellen, deshalb brauchte es auch 2 weniger Arbeitskräfte. Faschisten/Nationalsozialisten Der oben erwähnte Rückzug des politischen Liberalismus wurde durch die Machtübernahme Hitlers als Reichskanzler im Jahr 1933 nur noch beschleunigt. Ohne Hitlers Triumph in den frühen 30er Jahren wäre 3 aus dem Faschismus wohl kaum eine grössere Bewegung geworden. Der Faschismus hatte mit den nichtfaschistischen Elementen der Rechten wie zum Beispiel Nationalismus, Antikommunismus, Antiliberalismus einiges gemein. Der Unterschied war allerdings, dass der Faschismus die Massen von unten mobilisierte. Er war Anziehungskraft für all jene, die sich als Opfer der Gesellschaft empfanden. Der Rassismus war ein Konglomerat aus den spätdarwinistische Behauptungen des 19. Jh. und der Vorliebe für ein neue Genetik. Man träumte, durch Selektion eine neue menschliche Superrasse zu züchten. Der Faschismus hätte kaum einen grossen Einfluss auf die Weltgeschichte gehabt, wenn es die Weltwirtschaftskrise nicht gegeben hätte. Der Nationalsozialismus war eine Art Faschismus. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts herrschte in vielen Ländern Europas faschistisches Gedankengut (z.B. Italien und Spanien). Der deutsche Faschismus bildete die Spitze der Grausamkeit. Er verstand die Nation als rassisch begründete „Volksgemeinschaft. Der Einzelne habe in dieser aufzugehen nach dem Motto: „Du bist nichts, dein Volk ist alles. Im Gegensatz zum Liberalismus wurde im Nationalsozialismus das Individuum 4 entwertet und das Kollektiv verherrlicht. Die Volksgemeinschaft war nach dem „Führerprinzip also hierarchisch, aufgebaut: „Führer befiehl, wir folgen. Der Hass richtet sich vor allem gegen Juden, Oppositionelle, slawische Völker und Minderheiten wie Obdachlose oder Behinderte. Die Sprache war ein wichtiges Element der nationalsozialistischen Ideologie: Gleichschaltung war ein wichtiger Begriff welcher für viele verharmlosend wirkte, aber in Tat und Wahrheit schreckliche Folgen 5 hatte. Terror und Verfolgung waren ebenso charakteristisch für die Nationalsozialisten wie die unentwegte Propaganda. Während viele „Volksgenossen ihren „Führer Adolf Hitler bejubelten, liess er Deutschland mit einem dichten Netz von Konzentrationslagern überziehen. Diese unmenschlichen Lager waren nicht nur Stätte brutalster Willkür, sondern sie entwickelten sich im Zuge der Kriegsproduktion auch zu einem wirtschaftlichen Faktor. Nachdem im Verlauf des Jahres 1941 die Ermordung der europäischen Juden beschlossen wurde, bestimmte Heinrich Himmler Auschwitz als zentralen Ort für die „Judenvernichtung. Allein in Auschwitz wurden über ein Million Menschen ermordet, von denen 90% Juden waren. Es war das grösste und mit dem höchsten technischen Aufwand betriebene nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager. In den Gaskammern, an Giftinjektionen und Erschiessung sowie schwerster Arbeit, Krankheit und Hunger sind dort mehr Menschen gestorben als in jedem anderen Lager. Die Jugend unter dem Hakenkreuz Das Hauptaugenmerk richteten das Regime auf die Erziehung der Kinder und Jugendlichen. Sie wollten die noch leicht zu beeinflussenden Kinder und Jugendlichen möglichst früh für ihre Ziele gefügig machen. Denn Hitler wollte „eine gewalttätige, herrische, unerschrockene, grausame Jugend, vor der sich die Welt erschrecken wird. Dazu bedienten sich die Nationalsozialisten neben dem Schulunterricht vor allem 2 Vgl. Geschichtsbuch des Kantons Aargau. Viele Wege – eine Welt Band 9, S. 52 Vgl. Eric Hobsbawm: Zeitalter der Extreme 4 Vgl. Eric Hobsbawm: Das Zeitalter der Extreme. S.154 5 Vgl. Geschichtsbuch des Kantons Aargau. Viele Wege eine Welt Band 9, S.21-22 3 4 Prüfungslektion Reto Budliger parteieigener Organisationen. Alle Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren mussten – 6 wenigstens ab 1939 – Mitglied der Hitler-Jugend (HJ) sein. Die Militarisierung der Jugend sollte durch ihren harten Drill eine schnelle Umwandlung zum Soldaten ermöglichen. Die Nationalsozialisten verzichteten auf die älteren Generationen, welche die frühere 7 Staatsform kannten und der neuen deshalb oft kritisch gegenüberstanden. Im Rahmen des „Volkssturms wurden 13- bis 15 jährige Knaben gegen Kriegsende an der Front 8 verwendet. Trauriger Gegenwartsbezug: Schätzungen zufolge gibt es heute 250 000 Kindersoldaten, von denen 547 pro Tag umkommen. Vertreter von 60 Staaten (darunter auch die Schweiz) verabschiedeten anfangs Februar die „Pariser Prinzipien, welche den Kindereinsatz im Krieg als Verbrechen gegen die Menschheit bezeichnen, man will so die Verjährung solcher Fälle verhindern (Quelle: NLZ: 6. Februar.2007, S. 3). Hitler nie wieder Hitler verdanke seinen politischen Erfolg vor allem seiner Rednergabe und der Propaganda um ihn herum Er sprach Gefühle seiner Zuhörer wie Hass, Neid, Angst, Einsamkeit an und steigerte sich in eine Ekstase 9 hinein, welche sich dann oft auch auf seine Zuhörer übertrug. In Wirklichkeit verbarg Hitler seine Unsicherheit hinter verschiedenen Masken. Er wollte keine Schwäche zeigen, darum verbot er zum Beispiel 10 Bilder zu veröffentlichen, welche ihn mit Brille zeigten. Hitler war sicher die zentrale Figur, aber es soll auf keinen Fall das Bild „NationalismusHitler im Kopf hängen bleiben. In der Schweiz gibt es rassistische Gruppierungen (unter anderem Skinheads) welche perfide Werbungsversuche durchführen, um neue Mitglieder zu rekrutieren. Der Umgang mit neofaschistischen Gruppierungen stellt heute eine schwierige Aufgabe für unsere Gesellschaft dar. Wir wollen und dürfen solche Bewegungen nicht akzeptieren und tolerieren. Mindestwissen Begriffe wie Nationalsozialismus, Faschismus, Inflation, Börsencrash, Weltwirtschaftskrise, Führerprinzip, Gleichschaltung, Hitlerjugend. Zusammenhänge erkennen können zwischen dem Ersten Weltkrieg, den Versailler Verträgen, der Zwischenkriegszeit und der Machübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland. Drei Merkmale des Faschismus Vor- und Nachteile der Mitgliedschaft in der Hitlerjugend Verschiedene Aspekte der Person Hitler Wissen, dass die Mehrheit der Bevölkerung die Massnahmen gegen Juden und andere Verfolgte verdrängte oder nicht ernst nahmen. Am Beispiel der Judenverfolgung erkennen, wie Minderheiten unterdrückt wurden. Einige Minderheiten in der Schweiz kennen Einstellung Ich frage mich oft, wie konnte es überhaupt passieren. Dabei versuche ich mich in die Lage des damaligen Durchschnittsdeutschen zu versetzten und bin hin und her gerissen von verschiedenen Ansichten und Verurteilungen. Es ist jeweils eine Gratwanderung zwischen Verständnis und absoluter Antipathie. Mir ist es ein Anliegen, dass die Thematik nicht in Vergessenheit gerät. Es besteht die Gefahr, dass mit dem Fortlauf der Zeit und neuen Generationen das Ganze auch verharmlost wird. Mir stellt es jeweils jedes einzelne Nackenhaar auf, wenn ich im Fernseher wieder einen Bericht über so genannte Holocaust-Leugner sehe. Ich finde es auch gut, dass in Berlin ein grosses Holocaustdenkmal aufgestellt wurde, welches ich vorletzten Sommer besuchte. WOZU? Zum Kernprogramm des 9. Schuljahres gehört das Thema Faschismus/Zweiter Weltkrieg. Grobziel 3 bezieht sich auf die Thematik, wobei ich auf das Grobziel 3a eingehen werde: Faschismus – Nationalsozialismus: Am Beispiel Deutschland die Grundzüge einer faschistischen Diktatur erarbeiten. Am Anfang der Unterrichtsreihe werde ich auch noch 6 Quelle: Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2005. 1993-2004 Microsoft Corporation. Vgl. Weltgeschichte im Bild 9. Kommentar. S.76 8 Vgl. GzG 3, Kommentar, S. 41 9 Vgl. GzG 3, Schülerbuch, S.61 10 Vgl. Weltgeschichte im Bild 9, Kommentar S.74 7 5 Prüfungslektion Reto Budliger auf das Grobziel 2 Zwischenkriegszeit eingehen, da diese Thematik für mich als Basis für die nachfolgenden Inhalte unabdingbar sind. Die Jugendliche sollen Zusammenhänge (Lehrplan 1991, S. 6) zwischen 1. Weltkrieg, Versailler Verträge, Zwischenkriegszeit und dem Aufstieg des Nationalsozialismus erkennen können. Oben habe ich unter Lehrplanbezug bereits begründet, warum dieses Thema wichtig ist. Obwohl Hitler eine sehr zentrale Persönlichkeit in der Unterrichtseinheit ist (ein Teilthema des Gruppenpuzzles), möchte ich im Kopf der Jugendlichen nicht das Bild entstehen lassen – Nationalsozialismus Hitler. Wie Kurt Messmer in Handwerk Geschichte „von den Grossen und von den Kleinen der Geschichte beschreibt, hätte dies weit reichende Konsequenzen für die Beurteilung der zentralen Schuldfrage in Bezug auf den Holocaust mit sechs Millionen Opfern und den Zweiten Weltkrieg mit 50 Millionen Opfern. Das Problem war der „Zustand der Gesellschaft, die ihn aufsteigen und bis April 1945 herrschen liess (Wehler). Ganz sicher müssen die „willigen Vollstrecker ebenfalls ein Thema der Unterrichtseinheit sein. Der Schüler soll einsehen, dass die Mehrheit der Bevölkerung die Massnahmen gegen Oppositionelle und Juden verdrängte oder bagatellisierte. Inhaltliche Lernziele SCH kennen die Begriffe Inflation, Weltwirtschaftskrise, Faschismus, Nationalsozialismus, Hitlerjugend, Gleichschaltung, Führerprinzip, Judenverfolgung, Konzentrationslager und wissen, was sie bedeuten. SCH erkennen, wie die Demokratie in Deutschland durch eine Diktatur ersetzt worden ist und damit die Faschisten an die Macht kamen. SCH soll erkennen, dass die Juden als besondere Gruppe separiert, diskriminiert und misshandelt wurden. SCH soll einige wichtige Ereignisse der Zwischenkriegszeit zeitlich einordnen können. SCH erkennen Zusammenhänge zwischen dem Ersten Weltkrieg, den Versailler Verträge, der Zwischenkriegszeit und der Machübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland SCH erkennen am Beispiel Deutschland die Grundzüge einer faschistischen Diktatur SCH kennen einige Merkmale des Faschismus. Die SCH erkennen, warum dem NS-Regime die Erziehung der Jugend wichtig war. SCH sollen einsehen, dass die Mehrheit der Bevölkerung die Massnahmen gegen Oppositionelle und Juden verdrängte oder bagatellisierte. SCH kennen verschiedene Aspekte der Person Adolf Hitler. Wirkung auf das Volk? Fähigkeiten? Was waren seine Ziele? Könnte es wieder einmal einen Hitler geben (Begründung?)) SCH kennen Minderheiten in der Schweiz und reflektieren die persönliche Haltung zu ihnen Instrumentelle Lernziele SCH verarbeiten das Wissen. (Experte werden, wichtiges anstreichen, Fragen klären, Mind Map herstellen). SCH können Mind Maps selbständig einsetzen SCH präsentieren das Gelernte Mind Map, Folien SCH übernehmen die Rolle der Lehrenden. SCH (an)erkennen Klassenkameraden/ Klassenkameradinnen als Experten. 6 Prüfungslektion Reto Budliger Gegenwartsbedeutung Ich denke, die Jugendlichen können aufgrund ihrer Erfahrung einen Bezug zu den Unterrichtsthemen herstellen. Die Schülerinnen und Schüler werden unter anderem auch durch die Medien immer wieder mit Aspekten der Thematik konfrontiert und tangiert sicherlich ihre Lebenswelt (z.B. Fremdenhass, Holocaust, Neonazis, Skinheads). Das nötige Basiswissen wird mit einem Zahlenstrahl gewährleistet. Wichtig ist mir, dass sie ein Verständnis für die Abläufe aufbauen. Neue Begriffe werden auftauchen und auch an eine Repetition der Begriffen, welche bereits bekannt sind, sollte gedacht werden (z.B. Was ist eine Demokratie?). Anhand der Strukturskizze werde ich auf die Zusammenhänge der Entwicklungen hinweisen. Diese Strukturskizze wird am Anfang jeder Lektion aufgelegt und gezeigt, in welchem Bereich wir uns befinden. Die Jugendlichen können somit heutige Probleme besser verstehen und einordnen. Je breiter das Weltwissen eines Menschen gefächert ist, desto einfacher fällt es ihm, Geschehnisse einzuordnen (konstruktivistisches Lernparadigma und neue Hirnforschung), sein Handeln zu reflektieren und sich mit neuen Situationen auseinanderzusetzen. Gegen Ende der Unterrichtseinheit wird mit den Wahlpflichtaufträgen eine interessengeleitete Spezialisierung ermöglicht. Durch die innere Differenzierung sollen eigene Erkenntnisse und Schlüsse gezogen werden, was wiederum das Schüler-Ich stärken soll (Identitätsfindung). Zukunftsbedeutung Die Schüler sollen Zusammenhänge erkennen können, was ihnen zu einer guten Allgemeinbildung verhelfen soll. Ihnen fällt es dann leichter, neues Wissen in ihr Vorwissen zu integrieren. Im Unterricht wird sicherlich keine heile und sichere Welt vorgespiegelt. Zudem sollen sich die Jugendlichen ihrer Haltungen und Einstellungen bewusst werden (Welche Minderheiten gibt es in der Schweiz und wie werden sie behandelt?). Auf diese Art und Weisen können sie in Zukunft besser Stellung beziehen und ihre eigene persönliche Meinung vertreten. Die Auseinandersetzung mit Schlüsselthemen (z.B. Umgang mit Minderheiten) zeigen die Widersprüche, Probleme und Komplexität unserer Welt und diese Auseinandersetzung soll den Jugendlichen später eine „differenzierte, kritische Sicht der Welt ermöglicht (Zukunftsbedeutung nach Klafki). Das Lernen im Team wird in der Gruppenpuzzlephase aktiv erlebt, dabei wird die Einhaltung von Regeln und Verhaltensnormen (Moral) eingeübt. Teamfähigkeit ist eine ausserordentlich wichtige Kompetenz im späteren Berufsleben. Exemplarische Bedeutung Zusammenhänge erkennen, Mind Maps herstellen, Inhalte lernergerecht präsentieren sind per se „exemplarisch. Sie lassen sich auf andere Elemente übertragen. Das Expertenwissen, welches aufgebaut werden muss, um die Inhalte den anderen Jugendlichen zu präsentieren, ist eine Tiefenbohrung. Diese Kompetenz, dies tun zu können, wird den Jugendlichen in Zukunft weiter helfen. Wichtig erscheint mir, dass den Schülern von Anfang an bewusst ist, dass ihr Einsatz als Experte in einem Teilbereich wichtig ist (Selbstwirksamkeit). Die Schüler habe in ihrem Bereich die Gelegenheit, ihre Einsichten vertiefen zu können (Tiefenbohrung). Die anderen Schüler sollen von diesem Wissen profitieren, zudem ist es auch notenrelevant (Antworten der Schüler werden auch von der LP als wichtig angesehen). 7 Prüfungslektion Reto Budliger WIE? Methodische Umsetzung/Didaktische Prinzipien In meinen Ausführungen hierzu stütze ich mich in erster Linie auf den Lehrplan und in zweiter Linie auf die Ausführungen im Bausteinheft 4, S.11ff. Die Vielfalt von Mitteln und Wegen sind in allen Fächern wichtig. Der Lehrplan Geschichte und Politik 1991 schreibt: „ Der historisch-politische Unterricht erfordert ein vielfältiges Angebot an Sozialformen (Einzel-, Partner-, und Gruppenarbeit), Methoden (selbständiges forschendes Lernen, Projektunterricht, Lehrervortrag u.a.) und Materialien (Text, Bild, Karte, Statistik, Graphik, Zeitenstrahl, Film und Ton usw.) Der Weg in diesen drei Wochen geht bewusst von der Lehrerorientierung zur Schülerorientierung. Der Wechsel der Sozialformen ist mir wichtig. Am Anfang der Unterrichtseinheit werde ich vor allem in Einzelarbeit und Partnerarbeit arbeiten lassen. Mit der Einführung des Gruppenpuzzles wird dann auch noch die Gruppenarbeit dazu kommen. Der Wechsel der Sozialformen ermöglicht eine sinnvolle Rhythmisierung, dessen Nutzen auf keinen Fall zu vernachlässigen ist. Die methodische Umsetzung variiert in meiner Unterrichtseinheit ebenfalls, wobei klar ein Schwerpunkt auf das Gruppenpuzzle gelegt wird. Am Anfang werde ich einen Lehrervortrag mit verschiedenen Materialien halten, welchen um einen Zeitenstrahl (Schwerpunkt Zwischenkriegszeit in Deutschland) aufgebaut ist. Anfang und Ende (Ergebnissicherung) bildet eine Karikatur von Hitler. Verschieden Materialien kommen zum Einsatz: Statistiken, Graphiken, Bilder, Gedicht, Ton. Ebenfalls im Zentrum steht die Arbeits- und Lerntechnik Mind Map. Ein Mind Map bzw. eine Strukturskizze bildet von Anfang an einen Rahmen und Bezugspunkte über die ganzen drei Wochen. Es soll aufzeigen werden, wo wir über welchen Weg hinwollen und dient der Visualisierung der Inhalte. Das Gruppenpuzzle habe ich unter anderem aufgrund der hohen Eigenaktivität der Schülerinnen und Schüler gewählt (selbständiges Erarbeiten). Der Lehrplan Geschichte und Politik schreibt dazu: „ Der vermeintliche Stoffdruck darf jedenfalls nicht dazu verleiten, mit Dozieren möglichst viele Themen zu „bewältigen. Die Eigenaktivität der Schülerinnen und Schüler benötigt zwar viel mehr Zeit, ist aber unabdingbar für eine Begegnung mit Geschichte und Politik Mit der Methode Gruppenpuzzle habe ich bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Aus meiner Sicht, ist gerade auf der neunten Jahrgangsstufe der Volkschule ein Einsatz richtig, da er noch einmal neue Impulse für das Lernen setzen kann. Die Schülerinnen und Schüler sollen einander als Experten akzeptieren, sowohl als Lehrer als auch als Lernen in Kontakt zu einander treten und die Lehrperson sollte als Coach wahrgenommen werden. Ich werde den Schülerinnen und Schülern klare Vorgaben machen, was sie zu tun haben (Alois Niggli spricht in seinem Buch „Lernarrangements erfolgreich planen von Vorgehensskripts in der Gruppenpuzzlephase)11. Mit der Zuteilung des Themenbereichs erfolgt eine Differenzierung. Die drei Themenbereiche erfordern verschiedene Grade an 11 Alois Niggli, Lernarrangement erfolgreich planen, Sauerländer (momentan vergriffen) 8 Prüfungslektion Reto Budliger Lesekompetenz. Zusammen mit der Praxislehrperson habe ich die Jugendlichen einem für sie entsprechenden Schwierigkeitsgrad zugeteilt. Wahlpflichtangebote In der letzten Lektion werden drei Wahlpflichtangebote gemacht. Die Jugendlichen sollen sich ihren Interessen entsprechend in eine Thematik vertiefen können, welche einen Gegenwartsbezug S. 7 Lehrplan Geschichte und Politik) aufweist. Vergleich Hitlerjugend und heutige Kindersoldaten: Die Schülerinnen und Schüler erhalten den Zeitungsartikel über Kindersoldaten. Nach der Lektüre wird über vorgegebene Fragen/ Punkte diskutiert und am Ende der Klasse präsentiert. Konzentrationslager Zoom Auschwitz: Die Jugendlichen erhalten ein Text über Konzentrationslager im Allgemeinen und einen Text über das Konzentration- und Vernichtungslager Auschwitz. Nach der Lektüre beantworten sie in der Gruppe Fragen zum Text. Die Ergebnisse werden am Schluss kurz präsentiert. Neonazis in der Schweiz: Was sind Rechtsextreme (Rassisten, Nationalisten, Neonazis)? Lektüre des Textes über die Definition der verschiedenen Begriffe. Anschliessend wir in Partnerarbeit Domino gespielt, wobei die Begriffe mit konkreten Beispielen gefestigt werden.12 Durch die Auseinandersetzung mit Karikaturen, Gedichten, Bildern, Texten üben sich die Schülerinnen und Schüler immer wieder im Perspektivenwechsel. In Gruppendiskussionen sollen kommunikative Kompetenzen geübt werden. Lernkontrollen Im Anschluss an den Austausch in den verschiedenen Gruppen, werde ich eine formative Lernkontrolle durchführen. Die drei verschiedenen Themen sollen gleich gewichtet werden. Leider reicht die Zeit für eine summative Lernkontrolle nicht. Meine Praxislehrperson wird eine summative Lernkontrolle über die Themen Faschismus und Zweiten Weltkrieg durchführen. Uns ist es ein Anliegen, dass unter anderem die Fragen und Antworten aus dem Gruppenpuzzle abgefragt werden, damit der Gruppenarbeit auch Notenrelevanz zu teil wird. Die Schülerinnen und Schüler sollen erleben, dass ihr Beitrag wichtig ist (Selbstwirksamkeit). B. Konkrete Planungsbemerkungen zur Diplomlektion (max 3 Seiten Präparation) WER? Die sprachlichen Lernvoraussetzungen wurden bereits oben erwähnt. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich auch mündlich am Unterricht beteiligen. Da auf Fragen oft nur ungern geantwortet wird, werde ich die Schülerinnen und Schüler die Bilder des Zeitenstrahles „erklären lassen. Den Schülerinnen und Schüler soll mit dem vorgängigen Herstellen eines Mind Maps eine Hilfestellung geboten werden, damit das Formulieren vor der Klasse kein negatives Erlebnis für den betreffenden Jugendlichen darstellt. Ich achte auf eine wertschätzenden Umgang und versuche die Jugendlichen zu bestärken. Ich hoffe, ich kann die Schülerinnen und Schüler für die Gruppenpuzzlearbeit motivieren. Störungen sind nicht auszuschliessen, ich nehme mir deshalb schon im Voraus einen 12 Material aus: Achtung Verachtung. Rechtsextremismus Teil 3. Verlag Pestalozzianum 9 Prüfungslektion Reto Budliger souveränen Umgang damit vor. Ich denke, eine mentale Vorbereitung auf kommende Probleme kann das Handeln erleichtern und somit die Situation entschärfen. Die erste Lektion ist gut verlaufen. Die Schülerinnen und Schüler scheinen motiviert zu sein. WAS? Welche Funktion hat die Lektion? Auf was folgt sie? Zu welchem Zweck? Was folgt danach? In diesen drei Wochen gehen wir den Weg von der Lehrerorientierung zur Schülerorientierung. In den ersten Lektion hielt ich ein Referat und baute einen Zeitenstrahl auf. Dieser Zeitenstrahl ist eine wichtige Basis, auf welche neues Wissen aufgebaut werden soll, deshalb werden am Anfang der Lektion einige wichtige Inhalte nochmals repetiert. Die Jugendlichen wissen von der ersten Lektion, wie die Demokratie in Deutschland durch eine Diktatur ersetzt worden ist und damit die Faschisten an die Macht kamen. Zudem sollte ihnen die besondere Rolle der Juden bekannt sein (dass die Juden als besondere Gruppe separiert, diskriminiert und misshandelt wurden.) Die Schüler sollten am Ende der drei Wochen Zusammenhänge erkennen zwischen dem Ersten Weltkrieg, den Versailler Verträge, der Zwischenkriegszeit und der Machübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland, dazu ist mit dem Zeitenstrahl sicherlich eine gute Basis gelegt worden. Nun sollen in einer zweiten Phase Kenntnisse über den Faschismus angeeignet und die Schüleraktivität gesteigert werden. Die Diplomlektion soll die Gruppenpuzzlephase initiieren. Somit hat die Lektion eine Brückenbauerfunktion: von der Lehrerorientierung hin zur Schulerorientierung. Mir ist eine seriöse Einführung sehr wichtig, da gerade in der Anfangsphase eines Gruppenpuzzles wichtige Bausteine gelegt werden, wie zum Beispiel die gewissenhafte Lektüre der Texte. Ich wähle einen Einstieg mit motivierenden Fragen und eindrücklichen Bildern, um unter anderem eine affektive Bindung aufzubauen und auch den Forschergeist zu wecken. Zum Teil werden wir die Fragen nicht abschliessend beantworten können, doch die Schülerinnen und Schüler werden sicherlich interessante Ansätze liefern können. Die Fragen sind in verschiedenen Zeitformen geschrieben, um zum Beispiel mehr Nähe, Unmittelbarkeit zu erzeugen. In dieser zweiten Phase sollen sich die Schülerinnen und Schüler mit einem zugeteilten Aspekt des Faschismus auseinandersetzen. Auf der Strukturskizze werden die Themen genannt: Merkmale des Faschismus, Hitler, Opfer und Jugendlichen unter dem Hakenkreuz. Im Anschluss an die Gruppenpuzzlephase werde ich mit Wahlpflichtaufträgen arbeiten. Die Jugendlichen sollen sich in dieser dritten Phase ihren Interessen entsprechend in eine Thematik vertiefen können, welche einen Gegenwartsbezug aufweist. WOZU? Die Repetition des Zahlenstrahl ist mir enorm wichtig, da auf diesem Wissen aufgebaut wird. Es ist mir bewusst, dass ich nicht noch einmal den ganzen Zahlenstrahl aufbauen kann, aber einige wichtige Inhalte sollen auf jeden Fall repetiert und so auch gefestigt werden. Die Initiierung der Gruppenpuzzlephase soll motivierend und klar ablaufen. Jede Schülerin und jeder Schüler soll wissen, was er bis wann zu tun hat. Meines Erachtens ist eine klar 10 Prüfungslektion Reto Budliger vorgegebene Struktur nötig, damit sich die Jugendlichen voll und ganz auf die Inhalte fokussieren können. Am Ende der Gruppenpuzzlephase (4 Lektionen) sollen die folgenden Lernziele erreicht worden sein: SCH erkennen am Beispiel Deutschland die Grundzüge einer faschistischen Diktatur SCH kennen einige Merkmale des Faschismus. Die SCH erkennen, warum dem NS-Regime die Erziehung der Jugend wichtig war. SCH sollen einsehen, dass die Mehrheit der Bevölkerung die Massnahmen gegen Oppositionelle und Juden verdrängte oder bagatellisierte. SCH kennen verschiedene Aspekte der Person Adolf Hitler. Wirkung auf das Volk? Fähigkeiten? Was waren seine Ziele? Könnte es wieder einmal einen Hitler geben (Begründung?)). SCH kenne Minderheiten in der Schweiz und reflektieren die persönliche Haltung zu ihnen. Die Begründung meiner Lernziele habe ich unter Punkt A: Wozu? ausführlich beschrieben. Ein Lernziel ist mir besonders wichtig: Die Mitschülerin, den Mitschüler als Experte anerkennen. Meines Erachtens ist die Haltung des voneinander Lernens im Lernprozess unabdingbar (auch auf Schüler-Schüler-Stufe). Die Jugendlichen sollen sich auch einmal von einer anderen Seite kennen lernen und respektieren. 11 Prüfungslektion Reto Budliger WIE? Formular Unterrichtspräparation Lektion 2 (Diplomlektion) Name: Reto Budliger Fach: Geschichte Thema Faschismus/Nationalsozialismus in Deutschland Voraussetzungen SCH wissen, wie die demokratische Weimarer Republik Schritt für Schritt in eine Diktatur umgewandelt worden ist. Sie kennen einige wichtige Ereignisse der Zwischenkriegszeit Sie wissen, dass die Juden als besondere Gruppe separiert, diskriminiert und misshandelt wurden. Lernziele SCh repetieren und festigen die Inhalte der letzten Lektion. SCH haben Einsicht, wie mit der Methode Gruppenpuzzle gearbeitet wird. SCH wissen, in welchem Bereich sie sich Expertenwissen aneignen sollen. Dazu kommen noch Teilziele, welche über die nächsten 4 Lektionen verfolgt werden siehe Lernziele Gruppenpuzzle). Zeit Unterrichtsschritte Methode: Aktivitäten LP Aktivitäten Schüler/innen Sozialform Medien Beginn Begrüssung der Gäste LP erklärt anhand eines Mind Maps an der Tafel den Ablauf und die Ziele der Lektion Einbettung ins Thema (Bezug zur Strukturskizze) Repetition der letzten Lektion Karikatur, welche in der ersten Lektion den Rahmen bildete, wird gezeigt. FU Tafel Strukturskizze SCH sollen den Ablauf kennen, um sich auf das Lernen einstellen zu können. Vorwissen soll aktiviert werden. FU Folie SCH sollen ein Mind Map zum Zeitenstrahl vervollständigen. Zu jedem Ast sollen ein oder zwei weitere Äste gezeichnet werden. Mit dem Pultnachbar werden die Ergebnisse verglichen. EA Mind Map Mir ist eine Repetition der letzten Lektion enorm wichtig, da viel Inhalt behandelt wurde und das Thema auch komplex war. Die Karikatur ist in der ersten Lektion sowohl als Einstieg wie auch als Ergebnissicherung eingesetzt worden. Die SCH sollen auf Vorwissen zurückgreifen. Die SCH erhalten verschiedene Bilder des Zeitenstrahls. Welche Aussage wurde mit dem Bild gemacht? An welcher Stelle hat es gehangen? FU 5 10 Repetition Einstieg Didaktischer Kommentar Begründung der Aktivitäten im Hinblick auf Lernziel, Voraussetzungen, Organisation PA Bilder SCH hängen die Blätter an der richtigen Stelle auf und formulieren mindestens ein Satz dazu. Die SCH sollen eine Sprache über die Geschichte entwickeln. LP macht Ergänzungen falls nötig. LP achtet auf einen wertschätzenden Umgang. 12 Prüfungslektion Reto Budliger 510 Gruppenpuzzle: Fragen sollen ein antreibender Faktor sein. Es sollen Fragen aufgeworfen werden, welche wohl nicht alle abschliessend beantwortet werden können, aber den Forschergeist wecken sollen. Das Vorgehen, Zeitrahmen, Produkte und Zielvorgaben werden besprochen. FU PPT Laptop Beamer 1520 Erarbeitung Lektüre der zugeteilten Texte Die SCH sollen das Wichtigste anstreichen, die Fragen beantworten, ein Mind Map mit den wichtigsten Informationen herstellen. LP weist auf die Wichtigkeit des korrekten Vorgehens hin, zeigt ein Mind Map aus ihrer Lernbiografie und zeigt auf, wie wichtig richtige Lern- und Arbeitsstrategien sind. EA Gruppenpuzzle Mind Map 5 Ergebnissicherung Abschluss Die LP fasst zusammen, was in dieser Lektion erreicht wurde und gibt einen Ausblick auf die nächste Lektion. LP liest ein Gedicht des Pfarrers Martin Niemöller vor. FU Gedicht Abschluss Hausaufgaben SCH sollen eine affektive Bindung aufbauen. Die ppt soll ein motivierender, visueller Einstieg in die Gruppenpuzzlearbeit darstellen. Eine seriöse Einführung in diese Methode scheint mir wichtig. Die SCH erhalten die Vorgaben auch schriftlich, so dass sich Nachfragen bezüglich Ablauf auf ein Minimum beschränken. Damit bleibt der LP mehr Zeit für allfällige inhaltliche Hilfestellungen. Meines Erachtens ist es wichtig, dass sich die SCH zuerst eigenständig mit der Thematik auseinandersetzen. Die Arbeitstechnik Mind Map sollen sie selbständig anwenden. In der ersten Lektion hatten sie Einsicht, wie ein Mind Map aussehen könnte. SCH sollen sich bewusst sein, welchen Weg wir in dieser Lektion gegangen sind und wohin wir in den nächsten Lektionen gehen wollen. Das Gedicht als Abschluss soll das Ganze abrunden. Lektüre beenden, Wichtiges soll überstrichen worden sein. 13 Prüfungslektion Reto Budliger C. Material Alle Präparationen der gehaltenen Lektionen während des Diplompraktikums Kopien der Arbeitsblätter, die während der Diplomlektion eingesetzt werden Weitere Unterlagen, die für das Verständnis der Diplomlektion wichtig wären Formular Unterrichtspräparation Lektion 1 Name: Reto Budliger Fach: Geschichte Thema Zwischenkriegszeit/Faschismus Voraussetzungen SCH haben den 1. Weltkrieg kürzlich durchgenommen. Die Versailler Verträge und die Weltwirtschaftskrise wurden in den letzten Lektionen behandelt. Arbeitstechnik Mind Map ist bekannt. Lernziele SCH erkennen, wie die Demokratie in Deutschland durch eine Diktatur ersetzt worden ist und damit die Faschisten an die Macht kamen. SCH sollen erkennen, dass die Juden als besondere Gruppe separiert, diskriminiert und misshandelt wurden SCH sollen einige wichtige Ereignisse der Zwischenkriegszeit zeitlich einordnen können. Unterrichtsschritte Methode: Aktivitäten LP Aktivitäten Schüler/innen Sozialform 5 Beginn LP stellt sich vor FU 5 Einstieg Lernziele bekannt geben Anhand der Strukturskizze wird das Vorgehen in den nächsten drei Wochen erklärt. FU Folie Strukturskizze für SCH Die Strukturskizze soll den SCH den Weg der nächsten Wochen visuell aufzeigen und es sollen Zusammenhänge darauf ersichtlich sein. Sie dient den SCH als Mind Map während dieser Lektion. Sie sollen wichtige Informationen darauf festhalten. 5 Einstieg FU Folie Karikatur SCH werden mit dem Thema konfrontiert. SCH sollen ihr Vorwissen mit einer Problemstellung verknüpfen. SCH sollen Hypothesen bilden, was die Karikatur aussagen will. 20 Erarbeitung Karikatur Hitler Die LP zeigt den SCH eine Karikatur, welche Hitler zeigt. Über seinem Mund steht das Wort LEGAL. Was wollte der Zeichner mit dem widersprüchlichen Wort LEGAL aussagen? Jeder SCH macht sich für sich Gedanken. Die Auflösung der Karikatur erfolgt als Ergebnissicherung nach dem Referat Zahlenstrahl Zeitenstrahl vom 1. Weltkrieg über die Zwischenkriegszeit in den 2. Weltkrieg Wie kamen die Nationalsozialisten an die Macht? Der Zeitenstahl wird von der LP mit FU EA PA Zeitenstahl, Wandtafel, Bilder, Zitate SCH sollen aktiv teilnehmen Die Inhalte sollen visualisiert werden. Zeit Medien Didaktischer Kommentar Begründung der Aktivitäten im Hinblick auf Lernziel, Voraussetzungen, Organisation 14 Prüfungslektion Reto Budliger einer gewissen Dynamik aufgebaut. Der Zeitenstrahl ist Teil eines Referates, zwischendurch werden Textstellen gelesen und zum Teil in eigenen Worten wiedergegeben, Folien gezeigt, Fragen gestellt: Inflation: Am Beispiel der Schweizer 100er Note wird gezeigt, welchen Wert das Papiergeld hat und welche Frustrationen ein starke Inflation auslösen kann. Wie viel ist die 100erNote wert? Wie viel ist sie wirklich wert? Folie: Grafik Arbeitslosenzahlen DGZG 9, S. 44 im Vergleich mit der Folie: Grafik Wählerstimmenanteile DGZG 9, S.60 Gegenwartsbedeutung Das Beispiel mit der 100er-Note betrifft die Lebenswelt der SCH. Perspektivenwechsel: Die SCH sollen sich in die Lage des „Damaligen Durchschnittsdeutschen wie auch der Juden, Oppositionelle (andere Minderheiten) hineinversetzen. Bericht eines Konzentrationslagerinsasse nach dem Brand des Reichtages (WIB 9, S. 26) Der totale Staat: Ein Zeugenbericht Herrenmenschen: Auszug einer Rede 10 Ergebnis sicherung Zusatz Karikatur auswerten SCH machen sich nochmals Gedanken. Was wollte der Zeichner aussagen? FU Karikatur SCH erkennen, was der Karikaturist mit dem Wort LEGAL ausdrücken will. Sie verknüpfen das neue Wissen mit der Absicht des Karikaturisten. Tonbandaufnahme einer Hitlerrede abspielen FU Tondokument Laptop SCH erkennen den Zusammenhang seiner Redekünste, der Karikatur und seiner politischen Macht. Tafelbild Demokratie versus Diktatur PA Tafelbild SCH gehen die Skizze durch und überprüfen, ob sie alles verstehen. Unklare Punkte werden angestrichen und im Plenum diskutiert. Zeitenstrahl (1.3.07) 15 Prüfungslektion Reto Budliger 16 Prüfungslektion Reto Budliger Arbeitsblätter, welche während der Diplomlektion eingesetzt werden: 1. Mind Map Repetition: 2. Strukturskizze (oben schon aufgeführt) 3. Gruppenpuzzle (siehe separate Datei) 17