Arbeitsblatt: Traumzeit
Material-Details
Traumzeit
Maltechnik der Aboriginals
Bildnerisches Gestalten
Anderes Thema
klassenübergreifend
8 Seiten
Statistik
60183
727
4
05.05.2010
Autor/in
Micha Heinrich
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Bildnerisches Gestalten T. Lüchinger 1 Traumzeit Als wir uns mit dem Buch „2000 Bilder-2000 Botschaften beschäftigten, sind uns die Bilder, welche sich mit der australischen Kunst beschäftigten (Nr. 1753 bis1762) aufgefallen. Wir waren sofort fasziniert von ihrer Aussagekraft. Wir begannen uns eingehender mit den Aboriginals und ihrer Kunst zu beschäftigen. Die Jugendlichen sind auf der Suche nach ihrer eigenen Identität. Sie beschäftigen sich mit anderen Kulturen und sind auch dem Spirituellen nicht abgeneigt. Die Aboriginals sind ein sehr spirituelles Volk und gestalten ihre Bilder auf eine einzigartige Art und Weise. Wir möchten den Schülerinnen und Schüler die Kunst der Aboriginals näherbringen. Die Jugendlichen sollen ein Gespür für andere Kulturen und deren Ausdrucksweisen erhalten. 1 Lektionsanfang 1.1 Themenstellung: Einfühlung in die Kultur der Aboriginals und daraus die eigene Kreativität entdecken und erweitern. 1.2 Zielformulierung: LZ1: Die Schülerinnen und Schüler auf eine andere Kultur aufmerksam machen. LZ2: Begeisterung für die Kunst der Aboriginals in den Schülerinnen und Schülern wecken. 1.3 Einführung: Die Schüler machen es sich bequem auf ihren Stühlen, oder wenn es gewünscht wird, auf dem Boden. Diejenigen, die wollen, dürfen die Augen geschlossen haben. Bei schönem Wetter wird empfohlen, die Lektion im Freien zu beginnen. Die Lehrkraft erzählt die Geschichte, von der Entstehung der Erde aus australischer Sicht, « die Traumzeit » (siehe Anhang). Im Hintergrund wird leise meditative Musik der Ureinwohner Australiens gespielt (siehe Literaturverzeichnis). Am Ende der Geschichte sollen die Schülerinnen und Schüler erraten, aus welchem Land die Geschichte stammt. Um uns geistig in das Land zu versetzen, schauen wir uns gemeinsam Bilder von Australien an. Über die Menschen, die Natur, die Tiere und über die Kunst der Aboriginals (ev. Video Bilder; siehe Literaturverzeichnis und Anhang). Die Ureinwohner Australiens sind der Meinung, dass Menschen, Tiere und Geister untereinander leben. Ihre Malereien sind von dieser Weltanschauung geprägt. So findet man unter Tierabbildungen auch phantasievolle Wesen oder Strukturen und Muster. 2 Erlebnisphase 2.1 Spannungsaufbau – Fragestellungen, welche die Schülerinnen und Schüler auf den Weg schicken Mit der Traumreise, den Bildern und der Musik wurden die Schülerinnen und Schüler für das Thema sensibilisiert und das Interesse geweckt. Mit den folgenden Fragen, sollen sich die Schülerinnen und Schüler nun konkreter mit der Kunst der Aboriginals auseinandersetzen und Ideen entstehen lassen, welche in der Experimentier- und Umsetzungsphase ihren Ausdruck finden werden. S. Forrer und B. Müller Pathle Bildnerisches Gestalten T. Lüchinger 2 Die folgenden Fragen werden an der WT notiert. Während 10 Minuten, beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler selbstständig mit den Fragen. Um die Kreativität anzuregen und die Stimmung aufrechtzuerhalten, hören wir im Hintergrund traditionelle Musik aus Australien (siehe Literaturverzeichnis). Fragen: Welche Gefühle erwecken die Musik und die Geschichte in dir? Hast du die Geschichte bereits gekannt? Kennst du eine ähnliche Geschichte? Könntest du dir vorstellen, in einem solchen Land zu wohnen? Beschreibe die Wirkung der Bilder der Aboriginals (bezogen auf Linien, Farben, Muster, Details. Danach werden Vierergruppen gebildet und die Ideen, Vorstellungen, Fragen, Erkenntnisse,. gesammelt. Die innere Beziehung zum Thema, die vorhin geschaffen wurde, soll nun gefestigt und weiterentwickelt werden, indem die Schülerinnen und Schüler ihre Eindrücke austauschen. 3 Experimentierphase 3.1 Zielformulierung: LZ1: Die Schülerinnen und Schüler verstehen die Maltechnik der Aboriginals. LZ2: Die Schülerinnen und Schüler stimmen sich auf das Thema ein. LZ3: Die Schülerinnen und Schüler experimentieren mit den verschiedenen Farben und deren Wirkung. Die Aboriginals verwenden eine unverkennbare Maltechnik. Die Schüler sollen herausfinden, auf welche spezielle Art und Weise ein Aboriginal-Kunstwerk entsteht. Die Aboriginals verwenden keine Pinsel oder Federn zum Malen, sondern Zweige vom nächstgelegenen Baum. An einem Ende des Zweiges wird eine ebene Fläche angefertigt, die als Stempel dient. Die Einheimischen tauchen den Zweig in die Farbe und verzieren zum Beispiel so ihre Instrumente. Je kostbarer ein Gegenstand ist, umso bemalter ist er, oder besser gesagt, umso mehr Zeit verwendet man für seine « Verschönerung ». Früher fertigten die Aboriginals ihre Farbe aus Naturalien an. Heute benützen sie aber die Anstrichfarben aus dem Supermarkt. Alle Schülerinne und Schüler werden nach vorn gebeten, damit die Lehrkraft das Material vorstellen kann. Die Lehrperson hat im Voraus bereits unterschiedlich dicke Zweige gesammelt. (Kann auch als vorangegangene Hausarbeit erteilt werden!). Alle Schülerinnen und Schüler suchen sich etwa 3-5 Farben aus, die sie benutzen wollen, sowie die gleiche Anzahl Zweige. Zum Experimentiern mit dem Material erhält jede Schülerin und jeder Schüler ein A4-Papier mit dem Umriss einer Eidechse, die sie nach ihrem Gutdünken verzieren. Auf einem weiteren Papier sollen die Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Farbkombinationen herumexperimentieren. Auf Wunsch der Schülerinnen und Schüler können sie auch nochmals ein Eidechsenblatt mit einer anderen Farbkombination gestalten. S. Forrer und B. Müller Pathle Bildnerisches Gestalten T. Lüchinger 3 4 Umsetzungsphase 4.1 Zielformulierung: LZ1: Die Schülerinnen und Schüler sollen individuelle Erfahrungen mit dem Material machen. LZ2: Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre eigene Kreativität entdecken und fördern. Nun werden die entstandenen Eidechsen gemeinsam betrachtet. Die Schülerinnen und Schüler erläutern, welche Farben sie gewählt haben, warum und welche Erfahrungen sie beim Zeichnen gemacht haben. Die Lehrkraft hat nun verschiedene Bücher und Bilder mitgebracht, welche die Schülerinnen und Schüler als Unterstützung für ihr eigenes Bild verwenden können. Die Schülerinnen und Schüler sollen nun in dieser Phase ein eigenes Bild entwickeln. Sie können eine Szene der Traumzeit, oder ein eigenes Bild gestalten. Das kann ihr Lieblingstier sein, eine Person, ein Phantasiewesen als auch verschiedene Muster und Strukturen. Die Anfertigung von Entwürfen ist nicht nötig. Die Schülerinnen und Schüler sollen einfach drauflosmalen. Das Bild soll während des Malens entstehen, sich verändern und weiterentwickeln. 5 Reflexionsphase Würdigung Da die Schülerinnen und Schüler nicht alle gleichzeitig mit ihren Bildern fertig sind, werden die Bilder mit den Schülerinnen und Schülern einzeln besprochen, sobald diese mit der Gestaltung ihres Bildes fertig sind. Am Schluss dieses Projektes erfolgt dann ein gemeinsames Gespräch. Die folgenden Fragen und Gedanken können zum Einzelgespräch, wie auch zum Gespräch in der Klasse verwendet werden: Wie hat sich deine Idee, für dieses Bild, entwickelt? Welche Gedanken hast du dir gemacht? Was hast du dargestellt? Für welche Farben hast du dich entschieden und wieso hast du diese Farben gewählt? Haben sie eine besondere Wirkung auf dich? Wie würde dein Bild wirken, wenn du hellere/dunklere Farben oder andere Farbkombinationen genommen hättest? Welche Erfahrungen hast du bei der Entstehung des Bildes gemacht? Wie hat es sich während des Gestaltungsprozesses entwickelt? Würdest du im Nachhinein etwas ändern? Wieso? Gab es Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Bildes? Wie hast du die Schwierigkeiten gelöst? Bist du zufrieden mit deinem Bild? Was hast du bei dir selber neu entdeckt? Was hast du gelernt? . Mit den Bildern wird dann das Schulhaus geschmückt (siehe Variationsvorschläge). S. Forrer und B. Müller Pathle Bildnerisches Gestalten T. Lüchinger 6 Variationsvorschläge Sonderwoche mit dem Thema Australien Didgeridoo bauen, bemalen und spielen Kulinarische Einblicke Flora und Fauna Sprache der Aboriginals Geschichte des Landes Politische Veränderungen Musik des Landes Schmelztiegel der verschiedenen Kulturen . Dekoration des Schulhauses im australischen Stil Bodypainting Collagen z. B. mit dem Thema Reise nach Australien Neue Flagge für ein unabhängiges Australien gestalten Lebensgrosse Tiere aus Papiermachée basteln Werbeplakat kreieren, welches zum Reisen animiert Schülerinnen und Schüler fertigen für ihre Klasse einen Postenlauf im eigenen Schulhaus Höhlenmalereien der Aboboriginals und anderen Ureinwohner aus anderen Ländern miteinander vergleichen . S. Forrer und B. Müller Pathle 4 Bildnerisches Gestalten T. Lüchinger 7 Materialliste Papier A4- und A3-Papier Acrylfarben oder Gouachefarben Vorlage Eidechse Verschiedene Zweige Messer fürs Zuschneiden Ev. Pinsel zum Mischen von Farben Bilder, Bücher, CDs und Video (siehe Anhang und Literaturverzeichnis) Schürzen Schutzunterlage CD Player S. Forrer und B. Müller Pathle 5 Bildnerisches Gestalten T. Lüchinger 6 8 Literaturverzeichnis 2000 Bilder – 2000 Botschaften; Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus; Bayerischer Raiffeisen- und Volksbanken- Verlag GmbH; München; 1999 Australien. Eine Fernsehreise durch den fünften Kontinent; SFDRS und 3sat; 1999 The art of the didgeridoo. LArt du Didjeridoo; Alexandre Bartos; Arion Paris; 1997 Solo Didjeridu for Relaxation Meditation; Indigenous Australia; - Cool Jazz Hot Didj; Indigenous Australia; - Passions of Flamenco Didjeridu; Indigenous Australia; - Aboriginal Myths and Legends; Paddy McFadyen; Emu Souvenirs Western Australia www.outback-guide.de www.sacred-texts.com www.dancro.ch S. Forrer und B. Müller Pathle Bildnerisches Gestalten T. Lüchinger 7 9 Anhang Fotos Die Fotos sind aus technischen Gründen nicht in diesem Skript vorhanden. (Dateigrösse) Im Literaturverzeichnis sind allerdings Quellen einiger Fotos angegeben. Traumzeit Die Aboriginals haben eine erstaunlich ähnliche Geschichte über die Schöpfung der Erde und ihrer Lebewesen. Am Anfang, als die Erde noch eine unscheinbare Ebene oder, wie einige Mythen besagen, mit Wasser bedeckt war, regten sich diese Schöpferahnen in zahllosen Gestalten und Formen und fanden sich in einer leeren, eintönigen Landschaft, sowie in dem wellenlosen Ozean wieder. Manche, z.B. die Regenbogenschlange drängte aus der Erde nach oben, schlängelte durch die Einöde und schuf jene Landschaft, wie sie heute existiert. Sie errichtete Berge Flüsse und Täler. Andere Ahnen stiegen vom Himmel oder aus dem Meer und begannen ihr Werk der Schöpfung, indem sie nicht nur die Dinge schufen, sondern diesen auch Namen gaben. Sie nahmen Steine, formten sie zu Tieren und hauchten ihnen Leben ein. Tausende von Lebewesen entstanden, sowie es tausende von Ahnen gab, die sie mehrten. Als die Ahnen genügend Tiere und Pflanzen erschaffen hatte, zogen sie sich in ihre Stätten zurück. Einige wohnten in Bäumen, einige in Seen und einige sogar in der Luft. (Diese heiligen Stätten nennen die Aboriginals Djang. Der Ayers Rock ist einer der berühmtesten Djangs. In seiner Nähe existiert sehr viel spirituelle Energie.) Doch zwei Ahnen blieben auf der Erde. Der eine war Byamee (sprich: Baiamí) und die andere war Birrahgnooloo (sprich: Biragnúlu). Beide waren sehr mächtige Wesen. Ihr Oberkörper sah menschlich aus, doch ihr Unterkörper war kristallklar und erstreckte sich über die ganze Erde. Aus dieser glitzernder Umhüllung traten ab und zu kleine weisse Kugeln aus, die ins Wasser fielen und Wasser in den Himmel spritzen lies, um später als Regen wieder zu kehre. Sogar Lavaströme konnten die die beiden die Berge hinabfliessen lassen. Eines Tages geschah etwas Unglaubliches. Ein Emu warf eines seiner Eier sehr hoch in die Luft, so dass es oben blieb. Doch während es hochflog, streifte es an einem Baum. Das Ei entzündete sich und schoss als grosser Feuerball gegen den Himmel zu. Das warme Licht überflutete die Erde. Als dies geschah, öffnetet die Blumen ihre Blätter und schauten entzückt zur erschaffenen Sonne herauf. Die Vögel begannen begeistert zu zwitschern an. Die grauen Schatten am Himmel wurden rosa und entwickelten sich zu weissen Wolken. Der erste Morgen begann. Die Sonnen stand noch nicht lange am Himmel, doch die Hitze wurde gegen Mittag immer stärker. Doch dann erlosch die Sonne ganz langsam, und die Nebelschwaden kamen wieder aus ihren Verstecken hervor, sowie die dunklen Schatten. Als Wooditch, ein im Wald lebender Ahne, sah, was für ein unglaubliches Spektakel die Sonne war, entschied er sich, das für immer so zu belassen. Von jenem Tag an zieht Wooditch jede Nacht in den Wald, um Holz zu holen, damit er im Morgengrauen die Sonne wieder entzünden kann. Er legt Holzstück für Holzstück in die Glut bis zum Mittag. Dann lässt er das Feuer wieder langsam ausgehen, um in den Wald zu schlendern. Byamee und Birrahgnooloo gefiel das Land, welches so wundervoll da lag und beschlossen eine Familie zu gründen. Sie bekamen viele Kinder, die selbst sehr gross und mächtig waren. Sie wurden von ihren Eltern gelehrt, wie man sich auf der Erde verhalten sollte. Und diese Kinder bekamen wieder Kinder, und so weiter. Byamee und Birrahgnooloo ernannten die Erde zu einem Ort der gemeinsamen Begegnung von allen Lebewesen und spirituellen Wesen. S. Forrer und B. Müller Pathle Bildnerisches Gestalten T. Lüchinger 8 Byamee und Birrahgnooloo zeigten ihren Kindern wie man die Erde und seine Mitmenschen behandeln musste, und wie man Zeremonien führte, in denen man seinen Ahnen respektvoll dankte, dass sie diese wundervolle Erde geschaffen hatten. Die Erfurcht vor den Ureltern aller Menschen existiert bis heute noch. Alles was Aboriginals tun, machen sie respektvoll im Sinne ihrer Ahnen. Die spirituellen Wesen umgeben sie ständig. Menschen, Tiere, Pflanzen und Ahnen leben alle untereinander. Jeder Aboriginal hat seinen eigenen persönlichen Ahnen neben Byamee und Birrahgnooloo. Dieser individuelle Patron hilft ihnen in jeglichen Lebenssituationen, bis hin zum Tod. Da Aboriginals direkt von ihren Ahnen abstammen, kehrt ihre Seele nach ihrem Tod auch zu Byamee, Birrahgnooloo und Ihresgleichen zurück. Zurück in die Traumzeit! S. Forrer und B. Müller Pathle