Arbeitsblatt: Tsunami
Material-Details
Was sind Tsunamis? Wie und wo entstehen sie? Wie gefährlich sind sie? Vorzeichen? Sumatra-Tsunami 2004. Schlimmste Tsunami der letzten 100 Jahre.
Die S benötigen Vorwissen über Plattentektonik und Erdbeben.
Geographie
Geologie / Tektonik / Vulkanismus
klassenübergreifend
8 Seiten
Statistik
60694
1236
30
11.05.2010
Autor/in
curie (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Geografie: Die Erde Tsunami Tsunami Tsunami ist ein japanisches Wort. „tsu bedeutet der Hafen und „nami die Welle. Ein Tsunami ist folglich eine Welle, die besonders in Häfen und Buchten besonders markant ausgeprägt ist und dort oft grosse Verheerungen anrichtet. Diese Übersetzung des japanischen Wortes «Tsunami» bezieht sich mehr auf die Wirkung als auf die Ursache des Problems. Denn der Ursprung eines Tsunami liegt draussen im Meer: Untermeerische Erdbeben oder Beben an der Küste, untermeerische Sedimentlawinen oder Vulkanausbrüche wirken wie der Schlag eines Riesenpaddels auf das Wasser. Die enorme Energie, die dabei frei wird, kann vom Wasser über Tausende von Kilometern weitergeleitet werden. Draussen auf dem Meer sind die Wellenkämme eines Tsunami noch sehr weit voneinander entfernt und weniger als einen Meter hoch; Seeleute nehmen sie kaum zur Kenntnis. Mit der Annäherung an die Küste vermag die geringere Wassertiefe den unteren Teil der Wassersäule und damit die Geschwindigkeit des Tsunami zu bremsen. Dafür wird der Wellenkamm immer steiler, bis er sich mit zerstörerischer Kraft an der Küste bricht. Die verheerenden Wellen erreichen Höhen von 10 bis 30, selten 40 Metern und können kilometerweit ins Landesinnere vordringen. Aufgaben: Wieso kam man in Japan auf die Idee, ErdbebenFlutwellen als «Grosse Wellen im Hafen» zu bezeichnen? Erkläre anhand des Textes und der Abbildungen, wie es zu Tsunamis kommt. 15 Geografie: Die Erde Tsunami 1946 löste ein Erdbeben der Stärke 7.2 in Alaska einen Tsunami aus, der so hoch war, dass er nicht nur den 10 über dem Meeresspiegel stehenden Leuchtturm wegfegte, sondern auch die in 30 Höhe stehende Funkantenne. Dann lief die Welle 3700 km weit bis zu den HawaiiInseln, wo sie 159 Menschen mitriss und Sachschaden in Millionenhöhe anrichtete. Deshalb hat man begonnen, in den von Tsunamis gefährdeten Gebieten ein ausgeklügeltes Warnsystem aufzubauen: Seismografen, die im Meer ausgelegt sind, können Seebeben registrieren und dies an die Stationen auf dem Festland weiterleiten. Dort wird berechnet, wann der Tsunami eintreffen müsste, und Schutzvorkehrungen können getroffen werden. Die Abbildung zeigt eine nach Computerberechnungen angefertigte TsunamiWarnkarte. Anhand der Linien kann man ablesen, wie viele Stunden die Wellen von verschiedenen Ausgangspunkten brauchen. Aufgaben: An der Küste von Santiago (Chile) bebt die Erde. Wie lange dauert es, bis man in Hawaii mit einem Tsunami rechnen muss, wie lange in Alaska? Wie entstehen Tsunamis? Tsunamis werden meist (zu etwa 90%) durch starke Erdbeben unter dem Ozeanboden angeregt. Einer der grössten Tsunamis des 20. Jahrhunderts mit Höhen der Wasserfront bis zu 70 entstand beim Alaska Erdbeben vom 28. März 1964. Bei diesem Beben hob sich die Erdoberfläche in einem Gebiet von etwa 500 000 km 2, also einem Gebiet grösser als Deutschland, an der Küste bis zu 12 und senkte sich landeinwärts bis zu 2.3 ab. Seltener, aber oft nicht weniger gewaltig, sind Tsunamis infolge von Vulkanausbrüchen und aufgrund von untermeerischen Erdrutschen. So überschwemmte vor rund 8000 Jahren eine bis zu 30 hohe Flutwelle Teile Grossbritanniens, Norwegens und Islands. Dieser Tsunami wurde vermutlich ausgelöst durch eine grosse Rutschung vor der Küste Norwegens, bei der Gesteinsmassen von der Flächenausdehnung Islands 2000 tief in den Nordatlantik abstürzten. Bei der Explosion des Vulkans Krakatau 1883 in der SundaStrasse zwischen Java und Sumatra wurden 18 km3 Aschen und Schlacken ausgeworfen. Nach dem Ausbruch stürzte die zuvor 900 hohe Vulkaninsel in sich zusammen und bildete einen über 200 tiefen Einsturztrichter (Caldera) im Meer. Dabei entstand ein Tsunami, der in einigen 15 Geografie: Die Erde Tsunami Küstenbuchten Höhen bis zu 35 erreichte, flachere Küstenbereiche 2 bis 10 km landeinwärts überflutete und 36 000 Todesopfer forderte. Auch Einschläge grosser kosmischer Projektile ins Meer können die Ursache für riesige Tsunamis sein, allerdings sind diese Ereignisse extrem selten. Das Aussterben vieler Saurierarten vor ca. 65 Millionen Jahren wird auf einen Meteoriteneinschlag im Gebiet des heutigen Golf von Mexiko zurückgeführt. Wo gibt es Tsunamis? Von den in den letzten 140 Jahren recht zuverlässig erfassten Tsunamis entfallen knapp 25% auf Japan. Zu gleichen Teilen von etwa 10% waren die Westküsten Südamerikas, Nord und Mittelamerikas, Indonesien, die Philippinen sowie Neuguinea und die Solomon Inseln betroffen. Mit je etwa 6% folgen KurilenKamtschatka, Alaska und Neuseeland. Auf die Mittelmeerregion, Hawaii sowie auf die Küstengebiete im Atlantischen und Indischen Ozean entfallen in diesem Zeitraum jeweils nur rund 2 bis 3 der festgestellten Tsunamis. Trotzdem warnen Wissenschaftler: Im Mittelmeer und Atlantik sind verheerende Flutwellen auch jederzeit denkbar. Man hat herausgefunden, dass es im Atlantik und Mittelmeer während der vergangenen 4000 Jahre hunderte von Riesenwellen gab. Einige davon hätten sogar bis zu 50 Meter Höhe erreicht. Zum Vergleich: Die stärksten Tsunamis der Flutkatastrophe in Südostasien an den Weihnachtstagen 2004 waren nur rund 10 hoch. 15 Geografie: Die Erde Tsunami 15 Geografie: Die Erde Tsunami Welches Gebiet ist weltweit am stärksten von Tsunamis betroffen? Wie gefährlich sind Tsunamis? Im Unterschied zu Erdbeben, Vulkanausbrüchen oder Erdrutschen können Tsunamis noch an tausenden von Kilometern entfernten Küsten Verwüstungen anrichten und Menschenleben fordern. Erfahrungen aus Japan besagen, dass Tsunamihöhen unter 1.5m in der Regel keine Gefahr für Menschen und Bauwerke darstellen. Bei Wellenhöhen über 2m werden Leichtbauten aus Holz, Blech oder Lehm, bei Wellen über 3m Höhe auch Bauten aus Beton meist total zerstört. Bei Wellenhöhen über 4m steigt auch die Zahl der Todesopfer drastisch an. Solide Stahlbetonbauten können dagegen Tsunamiwellen von mindestens 5m Höhe widerstehen. Deshalb können die oberen Etagen von Stahlbetonhäusern im Falle sehr kurzer Vorwarnzeiten und geringer Fluchtchancen im Freien ebenfalls als Zufluchtsstätten genutzt werden. Tsunamis dringen oft hunderte Meter, besonders hohe Wellen sogar einige Kilometer weit in flache Küstengebiete vor. Da die Wassermassen mehrmals vordringen und zurückströmen, sind die Überflutungsgebiete mit Schlamm und Sand, zertrümmerten Gegenständen und Gebäudeteilen übersäht. Schiffe in Häfen werden aufs Land geworfen, Strassen blockiert, Eisenbahngleise unterspült und somit unbrauchbar. Dazu kommen Gefahren aus leckgeschlagenen Fässern mit Treibstoffen und Chemikalien, Flutungen von Kläranlagen oder Fäkaliengruben und oftmals auch noch unzählige Leichen von Menschen und Tieren. Insbesondere in tropischen Regionen erhöht das die akute Gefahr von Trinkwasservergiftungen und den Ausbruch von Seuchen. 15 Geografie: Die Erde Tsunami 15 Geografie: Die Erde Tsunami Woran kann man einen anrollenden Tsunami erkennen? 15 Geografie: Die Erde Tsunami Der SumatraTsunami, 26. Dezember 2004 Am Morgen des 26.12.2004 ereignete sich vor der Nordwestküste der indonesischen Insel Sumatra ein schweres Seebeben der Stärke 9. Es verursachte eine gigantische Flutwelle, die in den umliegenden Gebieten verheerende Schäden anrichtete und sogar noch an der Ostküste Afrikas zu spüren war. Insgesamt forderte die Katastrophe über 230 000 Todesopfer, darunter auch unzählige westliche Touristen. Die Anzahl der Toten und Verletzten und auch die Höhe des Sachschadens konnten aufgrund der Ausmasse des Ereignisses nur geschätzt werden. Viele Menschenleben in Süd und Südostasien hätten gerettet werden können, wären besonders betroffene Länder an ein Frühwarnsystem angeschlossen gewesen. Ein solches Frühwarnsystem gibt es für 26 Anliegerstaaten im Pazifik. Es besteht aus einem Netz von Sensoren im Pazifik, die seismische Aktivitäten messen. Sind die Kriterien für das Entstehen gefährlicher Tsunamis erfüllt, werden betroffene Küsten gewarnt. 15 Geografie: Die Erde Tsunami 15 Geografie: Die Erde Tsunami Schlage in deinem Atlas nach und trage die betreffenden Länder in die untenstehende Liste ein! 1. 7. 2. 8. 3. 9. 4. 10. 5. 11. 6. 12. 15 Arbeitsauftrag: Geografie: Die Erde Tsunami Die schlimmsten Tsunamis der letzten 100 Jahre 26. Dezember 2004 Durch ein Erdbeben im Indischen Ozean vor der Insel Sumatra der Magnitude 9,0 auf der Richterskala ereignet sich eine der bisher schlimmsten TsunamiKatastrophen der Geschichte. Mindestens 230 000 Menschen in acht asiatischen Ländern (insbesondere Indonesien/Sumatra, Sri Lanka, Indien, Thailand, Myanmar, Malediven, Malaysia und Bangladesh) werden getötet. 17. Juli 1998 An der Nordküste von PapuaNeuguinea werden 2000 Menschen von einer Flutwelle getötet, die von einem Beben ausgelöst wurde. 2. September 1992 An der Pazifikküste von Nicaragua werden ca. 180 Menschen von einer 10 Meter hohen Flutwelle getötet, die von einem Beben 120 km vor der Küste ausgelöst wurde. 16. August 1976 Ein Tsunami kostet auf den Philippinen mehr als 5 000 Menschenleben. 28. März 1964 Am Karfreitag löst ein Erdbeben vor Alaska an der gesamten Westküste der USA eine Flutwelle aus. In Alaska kommen 107, in Oregon vier und in Kalifornien elf Menschen ums Leben. 22. Mai 1960 Eine elf Meter hohe Welle im Pazifik tötet in Chile 1 000 Menschen. Auf Hawaii kommen 61 ums Leben, doch kann durch ein erstes Warnsystem der Ort Hilo rechtzeitig evakuiert werden. 9. Juli 1958 In der Lituya Bay (Alaska) entsteht durch einen Erdrutsch eine 524 hohe Welle. 1. April 1946 Vor Alaska reisst eine Springflut infolge eines Erdbebens die fünfköpfige Besatzung eines Leuchtturms in den Tod. Stunden später erreicht die Welle das fast 3700 km entfernte Hawaii, wo 159 Menschen sterben. 15