Arbeitsblatt: Trümmerliteratur
Material-Details
Kurze Zusammenfassung
Deutsch
Leseförderung / Literatur
10. Schuljahr
6 Seiten
Statistik
62947
941
5
20.06.2010
Autor/in
Manuela Röd
Land: andere Länder
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Trümmerliteratur Die erster schriftstellerischen Versuche der Generation, die 1945 nach der „Stunde Null aus den Trümmern, die das Dritte Reich hinterlassen hatte, einen Neuanfang suchte; zu ihr gehörten z.B. Heinrich Böll, Wolfgang Borchert, Wolfdietrich Schnurre. „Wir schrieben also vom Krieg, von der Heimkehr und von dem, was wir im Krieg gesehen hatten und bei der Heimkehr vorfanden: von Trümmern. (Heinrich Böll). Der Begriff wurde von Heinrich Böll geprägt. bis 45 nach 45 I. Situation 45 FORMEN: 1. NSLiteratur: ist disqualifiziert 2. Emigrantenliteratur: wird langsam aufgenommen. Es gab keine offizielle Einladung zur Rückkehr der Emigranten. So blieben viele im Ausland. Problematik mit den Autoren der „Inneren Emigration (Vorwurf sie hätten mit dem NSSystem Kollaboriert) Entfremdung, Misstrauen, Schuldgefühle Vertreter: Brecht, T. Mann, Broch, Döblin, Seghers, Fluchtwange; • • • • • 3. Die Literatur der „Inneren Emigration Diese Schriftsteller blieben im Land, wurden aber von den Nazis niedergehalten, konnten aber doch vielfach veröffentlichen (z.B. Kästner, Hauptmann, Gottfried Benn); Antike Themen – Abwendung von der Gegenwart . • • Sie beherrschte den Markt Wendung ins Persönliche und Existenzielle (Ausweichung) • • • ZF: Aufnahme der europäischen Existenzphilosophie (Existenzphilosophen befassen sich mit der Existenz des Menschen und gehen davon aus, dass der Mensch bei bestimmten Situationen wie Angst, Ekel, Tod, Leid, Schmerz,. wichtige Grunderfahrungen macht). Vertreter: Sartrè, Jaspers, Heidegger Ausklammerung politischer und gesellschaftlicher Probleme Falsche Auffassung des Nationalsozialismus (Begriff des „Schicksals, des „Dämons, der „Krankheit) Die Literatur des Auslands erdrückte neue Ansätze materielle und geistige Schwierigkeit „Der zögernde Nachwuchs Nullpunkt: Die jungen Literaten hielten die Zäsur des Krieges für so tief, dass sie glaubten, die gegenwärtige Situation sei für die Literatur eine Anfangssituation im Sinne einer „Stunde Null der Entwicklung. Das war allerdings ein Irrtum. Heute weiß man, dass die Nachkriegsliteratur undenklich ist ohne die Vorkriegs und Exilliteratur. Kahlschlag: Besonders die ersten Jahre stehen im Zeichen der „Kahlschlagliteratur, so nannte man die Tendenz, die Sprache literarischer Werke, gleichgültig ob Prosa oder Verssprache, von Pathos (extreme Feierlichkeit) und „Gewähltheit, überhaupt von einer exklusiven Aura zu befreien. Die Autoren suchten nach einer Sprache, die karg wie die Wirklichkeit des Alltagslebens und auf das Maß nüchterner Mitteilung zurück geschraubt war, z.B. das Gedicht „Inventur von Günther Eich. • • • • • „Nullpunkt oder „Kahlschlag sind Formulierungen, die nicht zutreffen, aber die Aufbruchsstimmung der jungen Generation signalisiert. Schreibimpuls aus eigenem Erleben (Bsp. Anschichten eines Clowns) Wahrheit und absolute Aufrichtigkeit als Idealforderungen (Clown: will ehrliche Menschen) Bilanz, Gewissenserforschung, dt. und europäische Identität als Ziel Moralische Tendenzen: Warnung, Bewusstsein der Verantwortung des Literaten Thematik 1. Pazifismus: zu lat. Pax: „Frieden a) Grundhaltung, die bedingungslose Friedensbereitschaft fordert, jede Gewaltanwendung kompromisslos ablehnt und damit in letzter Konsequenz zur Kriegsverweigerung führt. b) Gesamtheit der seit dem 19. Jh. v.a. in Europa und den USA entstandenen Friedensbewegungen, die programmatisch die Ziele des Pazifismus verfolgen. Pazifismus tritt in verschiedenen Erscheinungsformen auf: • Ethischreligiösen (appelliert an das Gewissen) • Sozialwirtschaftlichen (Beseitigung von sozioökonomischen Kriegsursachen) • Politischen (Beseitigung pol. Kriegsursachen) • Radikalen (lehnt jeden Krieg zur Lösung pol. Probleme ab) Der Begriff war in Frankreich seit ca. 1840 verbreitet, in Dt. erst um 1900; er scheint im Rück griff auf die lat. Fassung von Matthäus: „selig die Friedensstifter geprägt worden sein und knüpft damit an das Christentum als eine Wurzel des Pazifismus an. In den 60er Jahren erhielt der Pazifismus durch den Vietnamkrieg bedeutende Impulse, die sich bis heute in der weltweiten Friedensbewegung widerspiegelt. • • • Kampf gegen Militarismus jeder Art in Gegenwart und Vergangenheit Darstellung der Brutalität und Absurdität des Krieges Entlarvung jeder Heldenideologie: die Soldaten sind „Menschenmaterial 2. Krieg, Kriegsfolgen • Darstellung des Krieges und seiner Folgen: Verwundung, Hunger und Elend, zerbombte Städte, Schwarzmarkt. • Seelische Verstörungen (Schock über die Untaten, Zerstörung der Ideale, .) • Unfähigkeit sich in das zivile Leben einzuordnen 3. Selbstfindung • Nihilismus und Zynismus sind extreme Positionen • Literatur soll helfen, diese negativen Erscheinungen zu überwinden, sie hat Trostfunktion (religiöse und philosophische Dichtung) 4. Zukunftsgestaltung • Rückbesinnung auf die abendländischen Werte der Humanität • Demokratisierung des orientierungslosen dt. Volkes in Ost und West LYRIK Großes Interesse (spontaner Ausdruck der Verzweiflung oder Trostsuche; Kurzform erleichtert Weitergabe) Die Tradition überwiegt formal und inhaltlich (Naturgedicht) Beweis, dass man nicht vom Nullpt. Sprechen kann Zögernder Einsatz der Heimkehrergeneration; sachliche Überprüfung der realen Situation Einflüsse des Auslands Große Wirkung: Benn (Vorwurf: er hätte zu stark mit NSRegime sympathisiert) PROSA Formen: Dokumentarbericht, Reportage, Tagebuch (unmittelbares Berichten; geben die Situation wieder) Kurzgeschichte gewinnt an Beliebtheit (Vorbild: Hemingway) Autoren: Borchert, Böll, Schnurre, Bender „Lesebuchautoren Der Roman setzt nur zögernd ein: den jungen Autoren fehlt die epische Distanz (war erschüttert von den Kriegsereignissen) DRAMA Nach 12 Jahren geistiger Isolation: gr. Nachholbedarf an Texten Spielplanüberflutung durch ausländische Literatur Trotz Notsituation reger Einsatz aller Theaterleute Autoren: Borchert „Draußen vor der Tür Zuckmayer „Des Teufels General II. Der Ruf • • • • • Bedeutendste dt. Nachkriegszeitschrift (1946/47); auch „Blatt der jungen heimkehrenden Generation Herausgeber: Andersch, Richter Verfolgter v.a. pol. Ziele, bracht aber auch Kulturberichte und aktuelle Reportagen Es war offen, zukunftsorientiert und unabhängig (ehre links) Kritische Haltung gegenüber den Besatzungsmächten (Kritik stalinistischer Tendenzen, Problem der Kollektivschuld, Ablehnung der Nürnberger Prozesse 194546: exekutieren der Hauptschuldigen war vorgesehen; Die Großen wurden freigelassen, an den Kleinen wurde die Strafe vollzogen • Eindeutige Stellungnahme zur Einigung Dt. bewirkten das Verbot durch die USABesatzung III. Die Gruppe 47 Vorgeschichte: 1946 wurden die „Unabhängigen Blätter für die junge Generation („Der Ruf) gegründet. 1947 wurde sie von den Amerikanern wegen Nihilismus verboten. Knapp ein halbes Jahr später trafen sich die Autoren um eine neue literarische Zeitung „Der Skorpion zu gründen. Es erschien jedoch nur ein Probeexemplar, stattdessen gründete sich die Gruppe 47. Entwicklungsphasen: Mann kann bei der Entwicklung der Gruppe 47 4 Phasen unterscheiden: 1. Voröffentliche Phase:: kollegiale Arbeitskritik 2. Aufstiegsperiode: professionelle Kritik (Marcel ReichRanicki, Joachim Kaiser, Walter Jenz, Hans Mayer); öffentliche Tagungen 3. Hochperiode: Großveranstaltungen 4. Verfallsphase (19641967): Dominanz der professionellen Literaturkritiker; Tagungen in Schweden und den USA Anstoß: Im September 47 lud Richter die Mitarbeiter des „Ruf zu einem Treffen bei Füssen ein; da Medien fehlten, wurden neue Texte vorgelesen und kritisiert. So entstand die Gruppe 47. Gruppe 47: ein offener Kreis von Schriftstellern und Publizisten, der sich 1947 um Hans Werner Richter nach den Verwüstungen durch Nationalsozialismus und Krieg bildet. Gründungsmitglieder: Richter, Schnurre, Andersch. Sich suchten nach geistigen und moralischen Neuorientierung und traten für ein anderes demokratisches Dt. ein. Sie trafen sich jährlich, hatten aber kein festes Programm, es wurden unveröffentlichte Werke gelesen und besprochen. Der beste Tagungsbeitrag erhielt den Preis der Gruppe47. Sie bot ein Bild der Nachkriegsliteratur und ihren Entwicklungen. Das Urteil erhielt mehr und mehr öffentliche Resonanz und beeinflusste den Markt. Zielsetzung: • Demokratische Elitenbildung auf dem Gebiet der Literatur und der Publizistik • Praktische Verwirklichung dem. Meinungsbildung • Verzicht auf Programm, Vereinsstatuten und Organisationen • Förderung der jungen dt. Nachkriegsliteratur Die Organisation der Gruppe: • Halbjährige oder jährliche Treffen • Kritisieren von unveröffentlichten Manuskripten junger Schriftsteller • Jährliche Auszeichnungen dieser Manuskripte (1951 Böll) Bedeutung: Über 20 Jahre lang wird die Gruppe 47 zur wichtigsten literarischen Kraft im dt. Sprachraum; sie fördert junge Autoren, ist höchste kritische Instanz und gibt neue stilistische und inhaltliche Impulse. In den 60er Jahren verblasst ihr Einfluss, unter dem Druck der Politisierung und durch Abnützungserscheinungen. Niedergang: Grund: politische Differenzen innerhalb der Gruppe Im Oktober 1967 machten die Autoren bekannt, dass es in Zukunft keine weiteren öffentl. Tagungen der Gruppe 47 geben wird. SSchließlich löste sich die Gruppe 1977 auf. Autoren: Richter, Weyrauch, Kästner, Eich, Böll, Aichinger, Grass, Ingeborg Bachmann, Siegfried Lenz, Martin Walser, Weiss VI. Die Gruppe 61 Gruppe 61: Dortmunder Gruppe; die Öffentlichkeit sollte mit der literarischen Tätigkeit von Arbeitern und Industrieangestellten bekannt gemacht werden; die Dokumentation von Zeit und Umfeld sollte die Literatur sein (siehe Naturalismus); Vertreter: Max von der Grün und Günther Wallraff.