Arbeitsblatt: Aufklärung
Material-Details
Einflüsse, Merkmale, Vertreter, Werke mit Arbeitsblättern aus dem Internet
Deutsch
Leseförderung / Literatur
9. Schuljahr
8 Seiten
Statistik
62970
799
4
20.06.2010
Autor/in
Manuela Röd
Land: andere Länder
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
DAS JAHRHUNDERT DER AUFKLÄRUNG (18. Jahrhundert) 1. Periodisierung Die Periodisierung einer Epoche ist immer problematisch, da oft unterschiedliche literarische Strömungen parallel verlaufen. Besonders gilt diese Problematik für die Aufklärung, da es neben ihr ab ca. 1750 Strömungen wie die Empfindsamkeit, das Rokoko und den Sturm und Drang gibt, die aber nicht ausschließlich als Gegensatz zur Aufklärung zu sehen sind. Die Aufklärung ist eine gesamteuropäische Bewegung, die von Frankreich und England ausgeht, in Deutschland aber erst viel später aufgenommen wir. Die Träger waren das städtische Bürgertum. Ihr oberstes Ziel war die Verbreitung der Bildung und die Erziehung des Menschen zu einer freien, von Vernunft geleiteten Persönlichkeit. 2. Geistesgeschichtliche Grundlagen Das zentrale Motiv VERNUNFT (Ratio) meint, dass das ganze menschliche Verhalten geplant und begründet sein soll und als Endzweck das vollkommene Glück der Menschen, das Wohl der Gesellschaft und des Staates garantieren wird. Die menschliche Vernunft könne durch logische Schlüsse (rational) und die Erfahrung der Sinne (empirisch) alle Probleme des Lebens lösen. Diese Einstellung erklärt auch den absoluten Glauben der Aufklärer an den Fortschritt. Die Vorbilder dieser Denkmethode kommen aus England (Empirismus) und Frankreich (Rationalismus); ihre wichtigsten Vertreter sind: Francis Bacon, Tomas Hobbes, John Locke, David Hume, René Descartes, Voltaire. Der Empirismus (Empirie Erfahrung) Der Empirismus sieht in der Beobachtung von Vorgängen und der Sinneswahrnehmung die Quelle der Erkenntnis. John Locke behauptete, dass sich menschliche Erfahrung, nachprüfbares Wissen allein aus den Wahrnehmungen unserer Sinne, aus der Beobachtung bilde. Locke verglich die Seele mit einem leeren Blatt, das durch die Erfahrung beschreiben wird. Aus ihr kann der Mensch erst lernen, wie sich seine Umwelt meistern und verbessern lässt. „Es ist nichts in unserem Verstand, als was wir vorher mit unseren Sinnen wahrgenommen haben, heißt es bei dem englischen Philosophen David Hume. Der Rationalismus René Descartes (1596 – 1650), der Begründer des Rationalismus, meint radikal: „Ich denke, also bin ich. Er begreift den menschlichen Geist als einzige nicht zu bezweifelnde Wirklichkeit. Der Rationalismus hält die menschliche Vernunft für maßgeblich für Erkenntnis. Arbeitsauftrag 1 – René Descartes Lat. Renatus Cartesius, (deshalb auch cartesische Philosophie) war Franzose, verfasste seine philosophischen Schriften in Holland, war Physiker und hervorragender Mathematiker. Er widmete sein Hauptwerk der theologischen Fakultät der Pariser Universität, da er überzeugt war, der Religion einen Dienst zu erweisen. Die Theologen waren allerdings anderer Ansicht und setzten seine Schriften auf den Index. Auch von protestantischer und staatlicher Seite wurde er verdammt. Descartes Werk war von außerordentlicher geschichtlicher Wirksamkeit. Descartes gilt den meisten Fachleuten als Begründer der modernen Philosophie. Die beiden Grundthemen seines Denkens sind Gott und Seele. Als Aufgabe der Wissenschaft sieht er Fortschritt, Arbeitserleichterung, soziale Verbesserungen und Selbstverwirklichung. Aufgabe der Philosophie ist es, der Wissenschaft ein verlässliches Fundament zu liefern. Das kann nur auf streng logische Weise passieren, ohne Bezugnahme auf einen Glauben. Descartes will die Philosophie zu einer Art Universalmathematik machen, zu einer Wissenschaft, in der durch Deduktion aus einfachsten Grundbegriffen alles andere abgeleitet wird (Rationalismus). Um die Festigkeit seines gedanklichen Fundamentes zu beweisen, holt Descartes etwas weiter aus und argumentiert:„[.] allein da ich mich damals nur der Erforschung der Wahrheit gewidmet hatte, so schien mir hier das entgegengesetzte Verhalten geboten, nämlich alles als entschieden falsch zu verwerfen, wobei ich den leisesten Zweifel fand, um zu sehen, ob nicht zuletzt in meinem Fürwahrhalten etwas ganz Unzweifelhaftes übrig bleiben werde. Deshalb nahm ich, weil die Sinne uns manchmal täuschen, an, dass es nichts gebe, was so beschaffen wäre, wie sie es uns bieten, und da in den Beweisen, selbst bei den einfachsten Sätzen der Geometrie, oft Fehlgriffe begangen und falsche Schlüsse gezogen werden, so hielt ich mich auch hierin nicht für untrüglich und verwarf alle Gründe, die ich früher für zureichend angesehen hatte. Endlich bemerkte ich, dass dieselben Gedanken wie im Wachen auch im Traum uns kommen können, ohne dass es einen Grund für ihre Wahrheit im ersten Falle gibt; deshalb bildete ich mir absichtlich ein, dass alles, was meinem Geiste je begegnet, nicht mehr wahr sei als die Täuschungen der Träume. Aber hierbei bemerkte ich bald, dass, während ich alles für falsch behaupten wollte, doch notwendig ich selbst, der dies dachte, etwas sein müsse, und ich fand, dass die Wahrheit: »Ich denke, also bin ich«, so fest und so gesichert sei, dass die übertriebensten Annahmen der Skeptiker sie nicht erschüttern können. So glaubte ich diesen Satz ohne Bedenken für den ersten Grundsatz der von mir gesuchten Philosophie annehmen zu können. [Descartes: Abhandlung über die Methode, richtig zu denken und Wahrheit in den Wissenschaften zu suchen, S. 37 ff. Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie, S. 15715] Vervollständige anhand des Textes die folgende Grafik! Gegenstand der Erforschung Descartes: Als trügerisch abgelehnte Methoden der Erkenntnis: Notwendig wahrer Restgedanke: Beide Bewegungen fördern das Entstehen der exakten Naturwissenschaften, deren Ergebnisse wiederum fruchtbringend auf die Aufklärung zurückwirken. Arbeitsauftrag 2 – Überlege: Du hast soeben die Matura absolviert und musst Entscheidungen für deinen zukünftigen Lebensweg treffen. Eigentlich möchtest du gerne Griechisch studieren, aber verschiedene Zweifel treten auf. Wie würde ein Rationalist (ein Aufklärer) in unserer heutigen Zeit entscheiden? Argumentiere! Würdest du mit der Einstellung, dass das ganze menschliche Verhalten geplant und begründet sein soll, dein Leben gestalten wollen, oder würde dir bei dieser Lebensweise etwas abgehen? Begründe deine Meinung. René Descartes (1596 – 1650) Lösung lat. Renatus Cartesius, (deshalb auch cartesische Philosophie) war Franzose, verfasste seine philosophischen Schriften in Holland, war Physiker und hervorragender Mathematiker. Er widmete sein Hauptwerk der theologischen Fakultät der Pariser Universität, da er überzeugt war, der Religion einen Dienst zu erweisen. Die Theologen waren allerdings anderer Ansicht und setzten seine Schriften auf den Index. Auch von protestantischer und staatlicher Seite wurde er verdammt. Das Werk Descartes war von außerordentlicher geschichtlicher Wirksamkeit. Descartes gilt den meisten Fachleuten als Begründer der modernen Philosophie. Die beiden Grundthemen seines Denkens sind Gott und Seele. Als Aufgabe der Wissenschaft sieht er Fortschritt, Arbeitserleichterung, soziale Verbesserungen und Selbstverwirklichung. Aufgabe der Philosophie ist es, der Wissenschaft ein verlässliches Fundament zu liefern. Das kann nur auf streng logische Weise passieren, ohne Bezugnahme auf einen Glauben. Descartes will die Philosophie zu einer Art Universalmathematik machen, zu einer Wissenschaft, in der durch Deduktion aus einfachsten Grundbegriffen alles andere abgeleitet wird (Rationalismus). Um die Festigkeit seines gedanklichen Fundamentes zu beweisen, holt Descartes etwas weiter aus und argumentiert:„[.] allein da ich mich damals nur der Erforschung der Wahrheit gewidmet hatte, so schien mir hier das entgegengesetzte Verhalten geboten, nämlich alles als entschieden falsch zu verwerfen, wobei ich den leisesten Zweifel fand, um zu sehen, ob nicht zuletzt in meinem Fürwahrhalten etwas ganz Unzweifelhaftes übrig bleiben werde. Deshalb nahm ich, weil die Sinne uns manchmal täuschen, an, dass es nichts gebe, was so beschaffen wäre, wie sie es uns bieten, und da in den Beweisen, selbst bei den einfachsten Sätzen der Geometrie, oft Fehlgriffe begangen und falsche Schlüsse gezogen werden, so hielt ich mich auch hierin nicht für untrüglich und verwarf alle Gründe, die ich früher für zureichend angesehen hatte. Endlich bemerkte ich, dass dieselben Gedanken wie im Wachen auch im Traum uns kommen können, ohne dass es einen Grund für ihre Wahrheit im ersten Falle gibt; deshalb bildete ich mir absichtlich ein, dass alles, was meinem Geiste je begegnet, nicht mehr wahr sei als die Täuschungen der Träume. Aber hierbei bemerkte ich bald, dass, während ich alles für falsch behaupten wollte, doch notwendig ich selbst, der dies dachte, etwas sein müsse, und ich fand, dass die Wahrheit: »Ich denke, also bin ich«, so fest und so gesichert sei, dass die übertriebensten Annahmen der Skeptiker sie nicht erschüttern können. So glaubte ich diesen Satz ohne Bedenken für den ersten Grundsatz der von mir gesuchten Philosophie annehmen zu können. [Descartes: Abhandlung über die Methode, richtig zu denken und Wahrheit in den Wissenschaften zu suchen, S. 37 ff. Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie, S. 15715] Gegenstand der Erforschung Descartes: Als trügerisch abgelehnte Methoden der Erkenntnis: Notwendig wahrer Restgedanke: Immanuel Kant: „Was ist Aufklärung? Arbeitsauftrag 3 – Leben Vervollständige: Immanuel Kant wird am 22. April 1724 in , Ostpreußen, als viertes Kind eines Riemermeisters in einfachen Verhältnissen geboren. Er besucht sehr erfolgreich die Lateinschule und beginnt bereits mit dem Studium. Obwohl für Theologie eingeschrieben, interessiert sich Kant stark für die Naturwissenschaften und wird durch den Professor für und Metaphysik, Martin Knutzen, mit den Lehren von Leibniz und Newton bekannt gemacht. Nach Abschluss des Studiums 1746 verdiente Kant für neun Jahre seinen Lebensunterhalt als. Zeitgleich mit der Veröffentlichung seiner ersten wichtigen Schrift mit dem Titel „Allgemeine Naturgeschichte und der Himmel wird Kant in Königsberg und nimmt eine umfangreiche Lehrtätigkeit auf. Zu den Themen gehören Logik, Metaphysik, Anthropologie, Moralphilosophie, natürliche Theologie, Mathematik, Physik, Mechanik, Geographie, Pädagogik und Naturrecht. Kant lehnt diverse Angebote ab, bevor er im Jahr 1770 im Alter von 46 Jahren den von ihm immer angestrebten Ruf der Universität Königsberg auf die Stelle eines für Logik und Metaphysik erhält. 1786 und 1788 ist Kant der Universität in Königsberg. 1787 wird er in die Berliner Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Die letzten 15 Jahre seines Lebens waren gekennzeichnet durch den sich stetig zuspitzenden Konflikt mit der Zensurbehörde, die der preußische König durch seinen neuen Kultusminister Wöllner leitet. Kant hält seine Lehrtätigkeit bis 1796 aufrecht, erhält aber die Weisung, sich seiner religiösen Schriften zu enthalten, da sie und sozinianisches Gedankengut verbreiten, welches nicht Bibel-konform ist. Kant verbringt nahezu sein ganzes Leben in Königsberg, wo er am 12. Februar fast 80-jährig stirbt. Sein Grabmal befindet sich am Königsberger Dom. Quelle: Werkauswahl: • • • • • • • 1781 Kritik der reinen Vernunft 1785 Grundlegung zur Metaphysik der Sitten 1787 Kritik der reinen Vernunft (zweite, wesentlich veränderte Auflage) 1788 Kritik der praktischen Vernunft 1790 Kritik der Urteilskraft 1793 Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft 1797 Metaphysik der Sitten Immanuel Kant Lösungsvorschlag Immanuel Kant wird am 22. April 1724 in Königsberg, Ostpreußen, als viertes Kind eines Riemermeisters in einfachen Verhältnissen geboren. Er besucht sehr erfolgreich die Lateinschule und beginnt bereits 1740 mit dem Studium. Obwohl für Theologie eingeschrieben, interessiert sich Kant stark für die Naturwissenschaften und wird durch den Professor für Logik und Metaphysik, Martin Knutzen, mit den Lehren von Leibniz und Newton bekannt gemacht. Nach Abschluss des Studiums 1746 verdiente Kant für neun Jahre seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer. Zeitgleich mit der Veröffentlichung seiner ersten wichtigen Schrift mit dem Titel „Allgemeine Naturgeschichte und der Himmel wird Kant Privatdozent in Königsberg und nimmt eine umfangreiche Lehrtätigkeit auf. Zu den Themen gehören Logik, Metaphysik, Anthropologie, Moralphilosophie, natürliche Theologie, Mathematik, Physik, Mechanik, Geographie, Pädagogik und Naturrecht. Kant lehnt diverse Angebote ab, bevor er im Jahr 1770 im Alter von 46 Jahren den von ihm immer angestrebten Ruf der Universität Königsberg auf die Stelle eines Professors für Logik und Metaphysik erhält. 1786 und 1788 ist Kant Rektor der Universität in Königsberg. 1787 wird er in die Berliner Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Die letzten 15 Jahre seines Lebens waren gekennzeichnet durch den sich stetig zuspitzenden Konflikt mit der Zensurbehörde, die der preußische König Friedrich Wilhelm durch seinen neuen Kultusminister Wöllner leitet. Kant hält seine Lehrtätigkeit bis 1796 aufrecht, erhält aber die Weisung, sich in seinen religiösen Schriften zu enthalten, da sie deistisches und sozinianisches Gedankengut verbreiten, welches nicht Bibel-konform ist. Kant verbringt nahezu sein ganzes Leben in Königsberg, wo er am 12. Februar 1804 fast 80-jährig stirbt. Sein Grabmal befindet sich am Königsberger Dom. Quelle: Werkauswahl: • • • • • • • 1781 Kritik der reinen Vernunft 1785 Grundlegung zur Metaphysik der Sitten 1787 Kritik der reinen Vernunft (zweite, wesentlich veränderte Auflage) 1788 Kritik der praktischen Vernunft 1790 Kritik der Urteilskraft 1793 Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft 1797 Metaphysik der Sitten Arbeitsauftrag 4 – Was ist Aufklärung? Lies den Text und vervollständige anschließend die Grafik! Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbst verschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung. Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung frei gesprochen (naturaliter maiorennes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, u.s.w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. Dass der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem dass er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig verhüteten, dass diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie ein sperrten, wagen durften, so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen droht, wenn sie es versuchen allein zu gehen. Nun ist diese Gefahr zwar eben so groß nicht, denn sie würden durch einige mal Fallen wohl endlich gehen lernen; allein ein Beispiel von der Art macht doch schüchtern und schreckt gemeinhin von allen ferneren Versuchen ab. () Königsberg in Preußen, den 30. September 1784. Immanuel Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? Lösungsvorschlag Arbeitsauftrag 5 – „Aufklärung und „Naturrecht 1. Erkläre, warum man den Begriff „Aufklärung für die aufgezeigte Strömung verwendete! (Killinger S. 65) 2. Warum wirkte der Gedanke des Naturrechts in der Zeit des fürstlichen Absolutismus und der Leibeigenschaft sehr revolutionär? Erkläre auch das Naturrecht! 3. Staatstheorien der Aufklärung Die neue Lehre vom Staat wurde von Thomas Hobbes begründet: Da jeder Mensch nach Besitz, Reichtum und Macht strebt, ist er bereit, seinen Mitmenschen zu bekämpfen. Deshalb braucht es einen Staat, der die natürlichen Rechte schützt. Es braucht einen vernünftigen Staat, der auf einer Art Gesellschaftsvertrag (Verfassung) beruht und nicht einen absolutistischen Staat. Da der Herrscher alle Macht vom Volk erhält, kann ihm die Macht auch entzogen werden, wenn er sie missbraucht (Wurzeln der Französischen Revolution 1789). Arbeitsauftrag 6 Thomas Hobbes (1583 – 1679) Hobbes analysiert die ursprüngliche Situation der Menschen folgendermaßen: „Die Menschen sind von Natur aus gleich, sowohl in ihren körperlichen als auch in ihren geistigen Anlagen Man nehme nur die Körperstärke: selbst der Schwächste ist stark genug, auch den Stärksten zu vernichten; er braucht sich nur einer List zu bedienen [.] Dieser Gleichheit entspringen die gleichen Hoffnungen, ein Ziel zu erreichen. Das Zusammenleben ist den Menschen also kein Vergnügen, sondern schafft ihnen im Gegenteil viel Kummer, solange es keine übergeordnete Macht gibt, die sie alle im Zaume hält So sehen wir drei Hauptursachen des Streits in der menschlichen Natur begründet: Wettstreben, Argwohn und Ruhmsucht [.]. Und hieraus folgt, dass Krieg herrscht, solange die Menschen miteinander leben ohne eine oberste Gewalt, die in der Lage ist, die Ordnung zu bewahren. Und es ist ein Krieg, den jeder Einzelne gegen jeden Einzelnen führt In einem solchen Zustand gibt es keinen Fleiß, denn seine Früchte werden ungewiss sein, keine Bebauung des Bodens, keine Schifffahrt, keinerlei Einfuhr von überseeischen Gütern, kein behagliches Heim [.] Statt dessen: ständige Furcht und die drohende Gefahr eines gewaltsamen Todes. (Leviathan, Kap. XIII) Zur Überwindung des Urzustandes fordert Hobbes: „Der alleinige Weg zur Errichtung einer solchen allgemeinen Gewalt, die in der Lage ist, die Menschen vor dem Angriff Fremder und vor gegenseitigen Übergriffen zu schützen und ihnen dadurch eine solche Sicherheit zu verschaffen, dass sie sich durch eigenen Fleiß und von den Früchten der Erde ernähren und zufrieden leben können, liegt in der Übertragung ihrer gesamten Macht und Stärke auf einen Menschen oder eine Versammlung von Menschen, die ihre Einzelwillen durch Stimmenmehrheit auf einen Willen reduzieren können. Das heißt so viel wie einen Menschen oder eine Versammlung von Menschen bestimmen, die deren Person verkörpern sollen, und bedeutet, dass jedermann alles als eigen anerkennt, was derjenige [] tun oder veranlassen wird, und sich selbst als Autor alles dessen bekennt und dabei den eigenen Willen und das eigene Urteil seinem Willen und Urteil unterwirft. Dies ist mehr als Zustimmung oder Übereinstimmung: es ist eine wirkliche Einheit aller in ein und derselben Person, die durch den Vertrag eines jeden mit jedem zustande kam.[] Ist dies geschehen, so nennt man diese zu einer Person vereinigte Menge Staat, auf lateinisch civitas. (Leviathan, Kap. XVII) 1. Suche für die beiden Textauszüge eine passende Überschrift! 2. Unterstreiche die Eigenschaften der menschlichen Natur und die Folgen, die sich daraus ergeben! 3. Unterstreiche, wodurch das Sicherheitsbedürfnis des Einzelnen befriedigt werden kann! Hobbes beschreibt die Entstehung des Staates als „die Erzeugung jenes großen Leviathan oder besser, um es ehrerbietiger auszudrücken, jenes sterblichen Gottes, dem wir unter dem unsterblichen Gott unsern Frieden und Schutz verdanken. Denn durch diese ihm von jedem Einzelnen im Staate verliehene Autorität steht ihm so viel Macht und Stärke zur Verfügung, dass er durch den dadurch erzeugten Schrecken in die Lage versetzt wird, den Willen aller auf gegenseitige Hilfe gegen auswärtige Feinde hinzulenken. (Leviathan, Kap. XVII) 4. Unterstreiche, woher der Leviathan, der Staat, seine Macht bezieht! Thomas Hobbes (1583-1679): Leviathan Lösungsvorschlag Die Natur des Menschen Hobbes analysiert die ursprüngliche Situation der Menschen folgendermaßen: „Die Menschen sind von Natur aus gleich, sowohl in ihren kör perlichen als auch in ihren geistigen Anlagen Man nehme nur die Körperstärke: selbst der Schwächste ist stark genug, auch den Stärksten zu vernichten; er braucht sich nur einer List zu bedienen [.] Dieser Gleichheit entspringen die gleichen Hoffnungen, ein Ziel zu erreichen. Das Zusammenleben ist den Menschen also kein Vergnügen, sondern schafft ihnen im Gegenteil viel Kummer, solange es keine übergeordnete Macht gibt, die sie alle im Zaume hält So sehen wir drei Hauptursachen des Streits in der menschlichen Natur begründet: Wettstreben, Argwohn und Ruhmsucht [.]. Und hieraus folgt, dass Krieg herrscht, solange die Menschen miteinander leben ohne eine oberste Gewalt, die in der Lage ist, die Ordnung zu bewahren. Und es ist ein Krieg, den jeder Einzelne gegen jeden Einzelnen führt In einem solchen Zustand gibt es keinen Fleiß, denn seine Früchte werden ungewiss sein, keine Bebauung des Bodens, keine Schifffahrt, keinerlei Einfuhr von überseeischen Gütern, kein behagliches Heim [.] Statt dessen: ständige Furcht und die drohende Gefahr eines gewaltsamen Todes. Überwindung der Natur im Staat Zur Überwindung des Urzustandes fordert Hobbes: „Der alleinige Weg zur Errichtung einer solchen allgemeinen Gewalt, die in der Lage ist, die Menschen vor dem Angriff Fremder und vor gegenseitigen Übergriffen zu schützen und ihnen dadurch eine solche Sicherheit zu verschaffen, dass sie sich durch eigenen Fleiß und von den Früchten der Erde ernähren und zufrieden leben können, liegt in der Übertragung ihrer gesamten Macht und Stärke auf einen Menschen oder eine Versammlung von Menschen, die ihre Einzelwillen durch Stimmenmehrheit auf einen Willen reduzieren können. Das heißt so viel wie einen Menschen oder eine Versammlung von Menschen bestimmen, die deren Person verkörpern sollen, und bedeutet, dass jedermann alles als eigen anerkennt, was derjenige [] tun oder ver anlassen wird, und sich selbst als Autor alles dessen bekennt und dabei den eigenen Willen und das eigene Urteil seinem Willen und Urteil unterwirft. Dies ist mehr als Zustimmung oder Übereinstimmung: es ist eine wirkliche Einheit aller in ein und derselben Person, die durch den Vertrag eines jeden mit jedem zustande kam. [] Ist dies geschehen, so nennt man diese zu einer Person vereinigte Menge Staat, auf lateinisch civitas. (Leviathan, Kap. XVII) (Leviathan, Kap. XIII) 1. Suchen Sie für die beiden Textauszüge eine passende Überschrift! 2. Unterstreichen Sie die Eigenschaften der menschlichen Natur und die Folgen, die sich daraus ergeben! 3. Unterstreichen Sie, wodurch das Sicherheitsbedürfnis des Einzelnen befriedigt werden kann! Hobbes beschreibt die Entstehung des Staates als „die Erzeugung jenes großen Leviathan oder besser, um es ehrerbietiger auszudrücken, jenes sterblichen Gottes, dem wir unter dem unsterblichen Gott unsern Frieden und Schutz verdanken. Denn durch diese ihm von jedem Einzelnen im Staate verliehene Autorität steht ihm so viel Macht und Stärke zur Verfügung, dass er durch den dadurch erzeugten Schrecken in die Lage versetzt wird, den Willen aller auf gegenseitige Hilfe gegen auswärtige Feinde hinzulenken. (Leviathan, Kap. XVII) 4. Unterstreichen Sie, woher der Leviathan, der Staat, seine Macht bezieht! Hobbes Lehre vom Staat als Leviathan, der aus den einzelnen Bürgern gebildet wird (Titelbild): Der absolutistische Herrscher vereint weltliche (Schwert) und geistliche (Hirtenstab) Macht. Sein Körper wird aus dem Leibern der Bürger gebildet. Links: Burg Krone Rechts: Kirche Bischofsmütze Kanone Blitz und Donner Kriegsgetümmel Gelehrter Disput