Arbeitsblatt: Indien - Die Dabbawalas aus Mumbai

Material-Details

Sachtext über das Phänomen und die Arbeit der Dabbawalas in Mumbai
Geographie
Asien
4. Schuljahr
1 Seiten

Statistik

64683
652
3
03.08.2010

Autor/in

Silvana Wolfer


Land: Schweiz
Registriert vor 2006

Downloads Arbeitsblätter / Lösungen / Zusatzmaterial

Die Download-Funktion steht nur registrierten, eingeloggten Benutzern/Benutzerinnen zur Verfügung.

Textauszüge aus dem Inhalt:

INDIEN Informationstext Dabbawalas Henkelmänner für Mumbai Sie können nicht lesen und nicht schreiben und sie arbeiten wie vor 120 Jahren. Die indischen Essenskuriere, Dabbawalas genannt. 5000 Männer transportieren Tag für Tag bis zu 200.000 Metallbüchsen mit warmer Hausmannkost quer durch Mumbai. Und das pünktlich auf die Minute und bis zu 70 Kilometer weit. Nur fünf Zeichen auf den Henkelmännern (Metallbüchse) weisen ihnen den Weg durch die fünftgrösste Stadt der Welt. Die Dabbawalas sind eine verschworene Gruppe, die ihren Nachwuchs ganz gezielt aussucht. Noch nie hat ein Fremder unter ihnen gearbeitet. Neun Uhr früh in der Megastadt Mumbai. Knapp 22 Millionen Menschen leben in der grössten Stadt Indiens. Ganz Australien hat weniger Einwohner. Indien ist das Land der Kontraste: 160 verschieden Sprachen werden hier gesprochen. Die Menschen sterben im Schnitt 14 Jahre früher, als bei uns. Jeder vierte Inder lebt unterhalb der Armutsgrenze. Jeder Dritte kann weder lesen noch schreiben. Einen Dabbawala erkennt man sofort an seiner Kleidung und dem vorgeschriebenen weissen Hut auf dem Kopf. Wer es im Dienst nicht trägt, muss der Firma eine Strafe zahlen. Jeden morgen ab neun Uhr holen die Dabbawalas das warme Essen bei den Ehefrauen und Müttern ab. Verpackt in Henkelmann und Tragebeutel. Damit spätestens drei Stunden danach die Ehemänner, Töchter und Söhne ihr Mittagessen bekommen. Egal wo in Mumbai. Jeder Dabbawala hat seinen Bezirk und sammelt dort das Essen ein. Für 50 Behälter haben sie knapp eine Stunde Zeit, dann müssen sie sie sortieren und verladen. Aufs Fahrrad, die Schubkarre oder in den Zug bis zum nächsten Knotenpunkt. Das ganze viermal und spätestens um ein Uhr hat jeder Kunde was zu essen vor sich. Egal, wo er in der Stadt arbeitet. Aber weshalb wird zuhause gekocht? Es wäre doch viel praktischer, wenn die Angestellten und Arbeiter ihr Essen am Arbeitsplatz kaufen. Eine Inderin hat eine Antwort darauf: Das Essen draussen ist viel zu fettig. Das ist nicht gut für meinen Mann. Meine Schwiegermutter macht ihm ein gesundes Essen, mit Gemüse und Salat. Umgerechnet 7.50 Franken zahlt der Kunde für den Essenstransport im Monat. Bei 200.000 Kunden am Tag ein lohnendes Geschäft für die Firma. Ein Dabbawala ist im Durchschnitt 52 Jahre alt und verdient rund 150 Franken im Monat. Das klingt wenig, ist aber das Dreifache eines Strassenarbeiters.