Arbeitsblatt: Nichts Besseres zu tun
Material-Details
2-3 Lektionen,
Kurzgeschichte von Lore Graf (Bildeinstieg, Text, Schluss des Textes, Fragen zum Text, Tafelbild, Rollenspiel, Lösungen)
Deutsch
Textverständnis
8. Schuljahr
9 Seiten
Statistik
66370
13637
176
29.08.2010
Autor/in
Thomas Brun
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Karikatur Beschreibe die Karikatur. Was siehst du genau? Um was geht es in dieser Karikatur? Was für einen Inhalt erwartest du nun von der folgenden Kurzgeschichte? Nichts Besseres zu tun (Lore Graf) Die Klasse schreit, kreischt, tobt. Rolf kniet auf dem Boden des Klassenzimmers, unbeweglich, erstarrt. Quer zwischen den zusammengepressten Lippen steckt ein grüner Bleistift. Die Augen weit aufgerissen, schaut er verwirrt in die Gesichter seiner Peiniger, unbarmherzige Gesichter, vom Lachen fratzenhaft verzerrt. Was wollen sie von mir? Immer nur von mir? Ich habe ihnen doch nichts getan, nichts getan, habe ich ihnen was getan? – Den Bleistift, hat Jürgen, der Klassensprecher, gesagt, hat ihn hingeschmissen mitten ins Zimmer, hol ihn. Er ist unter eine Bank gerollt. Zwischen zerknülltem Papier, Schmutz, Brotresten liegen geblieben. Hol ihn, aber nicht mit den Händen, du bist ein Hund, Rolf fass! – Und er hats getan, ist gekrochen wie ein Hund, hat den Ekel überwunden, den Stift mit dem Mund geholt, Staub und Krümel auf den Lippen. Wenn ich es nicht mache, schlagen sie mich wieder zusammen wie vorige Woche. Die Hose war zerrissen, die Nase hat geblutet, die Mutter hat getobt. Diese Woche habe ich kein Taschengeld bekommen. Warum hilft mir keiner, warum sind alle gegen mich? Die Mutter? Auch die Mutter. Wehr dich doch, sagt die Mutter, schlag zurück, sagt sie, lass dir nichts gefallen, nichts gefallen, nimm dir ein Beispiel an deinem Bruder, das ist ein Kerl! Ein Beispiel, ein Kerl, nichts gefallen Dass du mir Punkt fünf zu Hause bist, wo hast du dich wieder herumgetrieben, kein Verlass auf dich, genau wie dein Vater, der hat auch nichts getaugt, kein Verlass. Ich werd dirs schon zeigen, einen anständigen Menschen mach ich aus dir, kein Taschengeld, dein Bruder ist ganz anders, Hausarrest. Ja, der Vater, wenn er hier wäre, er würde mir helfen. Wie sieht er eigentlich aus? Er ist lange fort. Von Unterschlagung ist die Rede gewesen damals, von untertauchen. Die Grossmutter soll einmal einen Brief gekriegt haben, aber fragen kann ich ja nicht, das habe ich einmal nein, das nicht. Vielleicht finde ich den Brief. Ich werde suchen. Heimlich. Und dann fahre ich zum Vater. Die Tür des Klassenzimmers wird aufgerissen. Der Lehrer kommt, er hat das Gekreische gehört. Endlich der Lehrer. Er wird mir helfen. Ich werde ihm alles sagen. Später, wenn es die anderen nicht sehen, werde ich es ihm sagen, von Jürgen und den anderen – vielleicht auch vom Vater, dass ich zum Vater fahren werde. Er wird mir helfen Rolf kniet immer noch auf dem Boden, den Bleistift zwischen den Lippen. Schluss des Textes Was machst du da unten? Was soll der Blödsinn, von allen guten Geistern verlassen, den Hanswurst spielen, soweit kommts noch, was Besseres hast du wohl nicht zu tun? Was Besseres? Was Besseres zu tun? Der Lehrer. Ihm alles erzählen. Alle sind gegen mich. Der Lehrer? Auch der Lehrer. Was machst du da unten? Was soll der Blödsinn, von allen guten Geistern verlassen, den Hanswurst spielen, soweit kommts noch, was Besseres hast du wohl nicht zu tun? Was Besseres? Was Besseres zu tun? Der Lehrer. Ihm alles erzählen. Alle sind gegen mich. Der Lehrer? Auch der Lehrer. Was machst du da unten? Was soll der Blödsinn, von allen guten Geistern verlassen, den Hanswurst spielen, soweit kommts noch, was Besseres hast du wohl nicht zu tun? Was Besseres? Was Besseres zu tun? Der Lehrer. Ihm alles erzählen. Alle sind gegen mich. Der Lehrer? Auch der Lehrer. Was machst du da unten? Was soll der Blödsinn, von allen guten Geistern verlassen, den Hanswurst spielen, soweit kommts noch, was Besseres hast du wohl nicht zu tun? Was Besseres? Was Besseres zu tun? Der Lehrer. Ihm alles erzählen. Alle sind gegen mich. Der Lehrer? Auch der Lehrer. Was machst du da unten? Was soll der Blödsinn, von allen guten Geistern verlassen, den Hanswurst spielen, soweit kommts noch, was Besseres hast du wohl nicht zu tun? Was Besseres? Was Besseres zu tun? Der Lehrer. Ihm alles erzählen. Alle sind gegen mich. Der Lehrer? Auch der Lehrer. Was machst du da unten? Was soll der Blödsinn, von allen guten Geistern verlassen, den Hanswurst spielen, soweit kommts noch, was Besseres hast du wohl nicht zu tun? Was Besseres? Was Besseres zu tun? Der Lehrer. Ihm alles erzählen. Alle sind gegen mich. Der Lehrer? Auch der Lehrer. Was machst du da unten? Was soll der Blödsinn, von allen guten Geistern verlassen, den Hanswurst spielen, soweit kommts noch, was Besseres hast du wohl nicht zu tun? Was Besseres? Was Besseres zu tun? Der Lehrer. Ihm alles erzählen. Alle sind gegen mich. Der Lehrer? Auch der Lehrer. Auftrag: • Gib jedem Abschnitt jeweils einen Zwischentitel. • Der Schluss dieser Kurzgeschichte fehlt. Was denkst du, was wird der Lehrer nun sagen? Wie geht die Geschichte nun weiter? Denk dir einen Schluss aus. Schreibe dazu 6 Sätze auf ein Notizblatt auf. Tafelbild: Skizze (Nichts Besseres zu tun) Mutter: Jürgen: Lehrer: Zitate: Zitate: Zitate: Dein Bruder ist ganz anders genau wir dein Vater, der hat auch nichts getaugt Du bist ein Hund, Rolf Rolf, fass Den Hanswurst spielen, soweit kommts noch Kränkung Rolf Vater: Zitate: Er würde mir helfen Und dann fahre ich zum Vater Hoffnung Rollenspiele Auftrag: Gestaltet zu einer der folgenden Situationen ein Rollenspiel (je eine Gruppe ein Thema). Geht dabei folgendermassen vor: Vorbereitung: Versucht euch jeweils in die beteiligten Personen hineinzuversetzen. Denkt euch mögliche Verhaltensweisen und Folgen aus. Besprecht die zu spielende Situation genau: Was sagen die Personen? Wie verhalten sie sich? Verteilt die Rollen. Präsentation: Stellt den Mitschülern eure Situation kurz vor. Tragt das Rollenspiel vor. Versucht möglichst frei zu reden. Situationen: • Jürgen erzählt im Fussballtraining, was in der Schule vorgefallen ist. Die Reaktionen der Mitspieler sind sehr unterschiedlich. Paul findet es lustig, Peter kritisiert das Verhalten von Jürgen (3 Personen). • Jürgen beschliesst, Rolf zu besuchen um sich bei ihm zu entschuldigen. Nur zögerlich lässt ihn Rolf hinein (2 Personen). • Sabrina und Martina beschliessen Rolf zu helfen. Sie suchen das Gespräch mit ihm. Rolf ist ihnen gegenüber misstrauisch (3 Personen). • Jürgen wird von seiner Mutter auf sein Verhalten in der Schule angesprochen: Stimmt es, dass du Rolf in der Schule schikanierst? Jürgen streitet zuerst alles ab (2 Personen). • Jahre später: Rolf und Jürgen treffen sich per Zufall auf der Strasse (2 Personen). • Rolf beschliesst seinen Lehrer zu informieren. Er erzählt ihm, was in den letzten Wochen alles vorgefallen ist (2 Personen). Fragen zum Text Auftrag: Beantworte folgende Fragen: 1. a) Markiere im Text die Stellen, die darauf hinweisen, dass Rolf seinen Vater vermisst. b) Der Vater wohnt nicht mehr bei seiner Familie. Was wirft ihm die Familie vor? 2. a) „Wehr dich doch, sagt die Mutter, schlag zurück, lass dir nichts gefallen. Was hältst du von diesem Ratschlag der Mutter? Begründe. b) Warum verhält sich die Mutter so negativ gegenüber Rolf? 3. „Die Grossmutter soll einmal einen Brief gekriegt haben, aber fragen kann ich ja nicht, das habe ich einmalnein, das nicht. (Zeile 30) Schreibe möglichst genau auf, was Rolf genau gefragt haben könnte und was die Antwort der Grossmutter war. 4. „Alle sind gegen mich. Der Lehrer? Auch der Lehrer. Bist du mit dieser Aussage von Rolf einverstanden? Begründe deine Antwort. 5. „Und er hats getan, ist gekrochen wie ein Hund a) Wie hat sich wohl Rolf in dieser Situation gefühlt? b) Was ging wohl Jürgen in diesem Moment durch den Kopf? 6. Wie könnten die Mitschüler Rolf helfen? Wie sollte man sich als Mitschüler von Rolf ihm gegenüber verhalten? Fragen zum Text (Antworten) 1. a) Markiere im Text die Stellen, die darauf hinweisen, dass Rolf seinen Vater vermisst. Z.28: Ja, der Vater, wenn er hier wäre er würde mir helfen. Wie sieht er eigentlich aus? Er ist lange fort. () Die Grossmutter soll einmal einen Brief gekriegt haben, aber fragen kann ich ja nicht, das habe ich einmal nein, das nicht. Vielleicht finde ich den Brief. Ich werde suchen. Heimlich. Und dann fahre ich zum Vater. Z.39: vielleicht auch vom Vater, dass ich zum Vater fahren werde. b) Der Vater wohnt nicht mehr bei seiner Familie. Was wirft ihm die Familie vor? Man wirft ihm Unterschlagung vor. Zudem soll er untergetaucht sein. 2. a) „Wehr dich doch, sagt die Mutter, schlag zurück, lass dir nichts gefallen. Was hältst du von diesem Ratschlag der Mutter? Begründe. Schülerantworten Möglichkeit: Ich finde den Ratschlag nicht gut. Gewalt ist keine Lösung. Oft erzeugt Gewalt Gegengewalt. Jürgen hat die Klasse hinter sich, Rolf kann nicht gegen eine ganze Gruppe kämpfen. Rolf sollte sich besser Hilfe holen. b) Warum verhält sich die Mutter so negativ gegenüber Rolf? Die Mutter unterschätzt die Probleme von Rolf und bringt zu wenig Verständnis auf. Sie ist stolz auf ihren zweiten Sohn. Der verhält sich vorbildlich. Sie möchte, dass Rolf auch so wird wie ihr zweiter Sohn. Mit einer harten Linie versucht sie dieses Ziel zu erreichen. Rolf erinnert sie auch an ihren Mann, den sie verlassen hat: „kein Verlass auf dich, genau wie dein Vater. 3. „Die Grossmutter soll einmal einen Brief gekriegt haben, aber fragen kann ich ja nicht, das habe ich einmalnein, das nicht. (Zeile 30) Schreibe möglichst genau auf, was Rolf genau gefragt haben könnte und was die Antwort der Grossmutter war. Vorschlag: Rolf: Kann ich den Brief von meinem Vater lesen? Grossmutter (wütend): Stelle diese Frag nie wieder! Ich werde dir diesen Brief ganz sicher nicht zeigen. Dein Vater ist ein schlechter Mann. Er hat unserer Familie grossen Schaden zugefügt. Der hat hier nichts mehr verloren. 4. „Alle sind gegen mich. Der Lehrer? Auch der Lehrer. Bist du mit dieser Aussage von Rolf einverstanden? Begründe deine Antwort. Nein, der Lehrer weiss nicht, dass Rolf der Aussenseiter in der Klasse ist. Deshalb wirft er ihm ein schlechtes Verhalten vor. Wüsste der Lehrer Bescheid, würde er in dieser entsprechenden Situation ganz anders reagieren. 5. „Und er hats getan, ist gekrochen wie ein Hund a) Wie hat sich wohl Rolf in dieser Situation gefühlt? Einsam, schwach, verlassen, erniedrigt, entmutigt b) Was ging wohl Jürgen in diesem Moment durch den Kopf? Gefühl der Macht, amüsiert, er macht sich keine Gedanken darüber, wie Rolf sich dabei fühlt. 6. Wie könnten die Mitschüler Rolf helfen? Wie sollte man sich als Mitschüler von Rolf ihm gegenüber verhalten? Mit ihm reden Ihn so annehmen, wie er ist Ihn in die Gruppe einbeziehen Sich mit ich treffen und ihn einladen