Arbeitsblatt: Personenbeschreibung einer literarischen Figur

Material-Details

Stoffsammlung für die Beschreibung einer literarischen Figur und Formulierung einer Personenbeschreibung des Sultans aus der KG "Die Fliege"
Deutsch
Texte schreiben
8. Schuljahr
3 Seiten

Statistik

67739
936
7
19.09.2010

Autor/in

Tasso Liebau
Land: Deutschland
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Die Fliege (Kurt Kusenberg) Sooft der Sultan von Tubodin über etwas nachdenken wollte, ging er in die Grüne Kammer1, legte sich auf ein Sofa und schloss die Augen; fast immer kam er dann zu guten Ideen. Allerdings musste es in der Kammer ganz still sein vor allem durfte dort nie eine Fliege summen, denn dieses Geräusch war dem Sultan verhasst. Der Sklave2 Maurus, der in seiner Heimat ein guter Baumeister gewesen war, hatte dafür zu sorgen, dass in die Grüne Kammer keine Fliege kam. An dem Tage, von dem hier berichtet wird, ruhte der Sultan in der Grünen Kammer auf dem Sofa und dachte nach. Maurus, der mit seiner Fliegenpatsche bei der Tür stand, war unruhig. Er wusste es nicht gerade, aber er ahnte, er befürchtete, dass irgendwo eine Fliege sitze, und konnte nur hoffen, dass sie sich nicht zeige. Doch da hörte, da sah er sie schon. In Kurven3 flog sie daher und summte laut wie eine Biene. Der Sultan schlug die Augen auf. „So schlecht, sprach er, „tust du deine Arbeit! Wie soll ich nachdenken, wenn das Zimmer voller Fliegen ist? „Verzeiht, Herr, antwortete Maurus. „Es ist nur eine einzige Fliege und ich werde sie sofort erlegen4. Der Sultan blickte nach einem Tisch aus Jaspis, auf dem allerlei Kostbarkeiten5 standen. „Dreh die goldene Uhr um! Solange der Sand durch das Glas rieselt6, hast du Zeit die Fliege zu töten. Gelingt es dir nicht, stirbst du. Es war eine kurze Zeit, die dem Sklaven blieb; in vier Minuten lief der Sand durchs Glas. Mit zitternder Hand drehte Maurus die Sanduhr um und begann eine Jagd, die keinen Erfolg versprach. In der Grünen Kammer standen so viele Kunstgegenstände, an den Wänden hingen Lampen, Waffen und geschnitzte Figuren: viele sichere Verstecke für die Fliege, weil Maurus nichts beschädigen7 durfte. Die Fliege flog ans Fenster, zweimal, dreimal und Maurus schlich 8 hinzu. Als sie wieder gegen die Fensterscheibe flog, schlug er nach ihr; doch er traf nicht. Mit wütendem Gesumm flog die Fliege umher. Sie spürte, dass man ihr das Leben nehmen wollte und sie änderte andauernd ihre Richtung. Maurus behielt sie im Auge, er betete im Stillen, sie möge sich endlich setzen. Es kam ihm jetzt nicht mehr darauf an, ob er mit seiner Patsche etwas beschädigte; wenn er nur das böse Insekt dabei erschlug. Da setzte sich die Fliege hin und nun war sie außerhalb aller Gefahr. Sie saß auf der rechten Schulter des Sultans. Maurus blickte auf die Sanduhr und sah, dass sie zur Hälfte abgelaufen war. Was sollte er bloß tun? Es war nicht möglich den Sultan von Tubodin mit der Fliegenklappe zu schlagen und wer es dennoch tat, musste mit einem qualvollen Tod rechnen. Der Sultan lag mit geschlossenen Augen auf dem Sofa; er tat, als träume er vor sich hin. Er horchte jedoch und genoss die Verzweiflung des Sklaven. Worterklärungen: 1. Kammer s Zimmer 2. Sklave, -n köle 3. Kurve, -n – viraj 4. erlegen töten 5. Kostbarkeit, -en – değerli şey 6. rieseln (Sand usw.) – ince ince akmak 7. etw. beschädigen kaputt machen 8. schleichen; schlich; geschlichen sürünmek